22.08.2003, 06:44 | #11 | ||
straightforward
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Hallo Tobster
Ich kann mir nur so ungefährt vorstellen wie du dich fühlst. Ich habe sowas noch nicht durchmachen müssen, weder den Tod eines geliebten Menschen noch den Todesweg. Es tut mir leid für dich und ich wünsche dir ganz viel Kraft und Stärke. Grüße, HAPPY
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22.08.2003, 09:12 | #12 | ||
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@schockschwerenot
Im großen und ganzen hat es doch was mit dem Gesundheitssystem und mit der Einstellung zum Tod zu tun. Wir werden an Maschinen angeschlossen, die das Leben unnötig verlängern. Na klar, das Leben ist schön! Aber das hat nix mehr mit leben zu tun. Irgendwann stirbt man nicht an der Krankheit selbst, sondern wegen irgendeiner Thrombose. Meine Schwester hat sich gedrückt. Sowohl bei der Pflege als auch bei der Beerdigung. Es hat mich eine ganze Menge meiner Lebenskraft gekostet, aber mehr als ihm in den letzten Tagen bei stehen konnte ich nicht machen. Es gibt auch nur zwei Menschen in meinem Leben, den ich so als Begleiter dienen könnte. Aber ob ich das wirklich noch mal schaffen würde, weiß ich nicht. Ich für meinen Teil habe zwar nicht mit meinem Leben abgeschlossen, aber ich wenn es soweit ist, kann ich dem Tod ins Auge blicken. Dafür hab ich keine Angst. Ich möchte nur "gerne" schnell sterben, ohne jemanden die Bürde aufzutragen, sich so um mich zu kümmern.
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22.08.2003, 09:25 | #13 | |||
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Zitat:
Ich behandele sie ganz normal. Versuche sie aber ein wenig zu entlasten in der täglichen Büroarbeit, damit sie halt schneller zur ihrer Mutter kann und keine Überstunden leisten muss. Nächste Woche habe ich einen Tag frei, habe ihr aber angeboten, dass sie mich jeder Zeit anrufen kann, falls etwas sein sollte, dass ich dann arbeiten komme. Ich höre ihr zu wenn sie darüber reden möchte, frage aber nicht andauernd. Meist frage ich sie morgens wie es ihr geht und dann hacke ich nicht mehr nach. Sie war für mich da, als es mir besonders schlecht ging und das möchte ich ihr irgendwie zurück geben.
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22.08.2003, 09:35 | #14 | ||
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Gina, dein Postfach ist voll. Vielleicht kommt die Nachricht ja doch an...
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22.08.2003, 09:35 | #15 | ||
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@Finnwal
Tod gehört dazu, wie das Leben, nur müssen wir uns das auch eingestehen. Tod ist was schlimmes, aber auch ein Teil von uns allen. Kaum sind wir geboren, fangen wir mit dem sterben auch schon an. Aber das soll nicht das Thema sein. Mein Vater war auch an dem Punkt, dass ich in ein Krankenhaus gemüßt hätte. Er ist dann zum Glück schnell gestorben und er hatte "nur" die letzten drei Tage starke Schmerzen. Wie schlimm kann ich nur erahnen, aber er hat trotz der Drogen gelitten. Aber er hat halt nur drei Tage lang gelitten. Drei Tage lang, wo er nicht mehr er selbst waren. Sein Bettnachbar "lebte" noch drei Monate länger und starb dann an Erschöpfung... @ All Ich habe lange überlegt, ob ich meine Gefühle hier darlegen soll oder nicht. Schließlich gibt es hier genug Faker, die nur auf sowas o. ä. warten, damit sie ihren "Senf zum besten" geben können. Aber ich sehe ja, dass es nicht nur mir so erging. Der Tod ist was schlimmes, aber man muß drüber reden und ihn nicht verschweigen. Jeder, der das hier liest hilft es vielleicht ein wenig darüber hinweg zu kommen. Vier lange hat es gedauert bis ich offen damit umgehen kann. Ich habe meine Trauer hinter mir gelassen. Das heißt aber nicht, dass ich ihn nicht vermisse oder nicht mehr liebe. Er sein und wird immer ein Teil von mir sein. Jemand ist erst tot, wenn man nicht mehr an ihn denkt. Ich erinnere mich aber lieber an die schönen Moment, die wir zusammen hatten. Die Messebesuche oder das umbauen eines alten Gebäude. All das und auch die schlimmeren Momente. Nur an das Ende möchte ich nicht mehr so denken, wie bisher. Er hat mich als seinen Sohn aufgenommen und am Ende blieb mir nix anderes, als ihn auf seinen letzten Weg zu geleiten. Ob ich es gut gemacht habe, weiß ich nicht. Vielleicht erfahre ich es eines Tages. Fast vier Jahre später war ich nicht mal an seinem Grab. Denken kann ich auch an ihn, wenn ich zu Hause bin und da er ein anoymes Grab wollte, kann ich mir nicht mal sicher sein, dass ich ihm näher, als wenn ich zu Hause bin.
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22.08.2003, 09:48 | #16 | ||
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Danke ! Meist weiss man nicht wie man sich in einer solchen Situation verhalten soll und verhält sich dann falsch.
Ich behandele sie ganz normal. Versuche sie aber ein wenig zu entlasten in der täglichen Büroarbeit, damit sie halt schneller zur ihrer Mutter kann und keine Überstunden leisten muss. Nächste Woche habe ich einen Tag frei, habe ihr aber angeboten, dass sie mich jeder Zeit anrufen kann, falls etwas sein sollte, dass ich dann arbeiten komme. Ich höre ihr zu wenn sie darüber reden möchte, frage aber nicht andauernd. Meist frage ich sie morgens wie es ihr geht und dann hacke ich nicht mehr nach. Sie war für mich da, als es mir besonders schlecht ging und das möchte ich ihr irgendwie zurück geben. [/B][/QUOTE] Jeder Mensch ist anders und auch die Situation, in der man steckt ist jedes Mal anders. Mir hat die Arbeit und die Berufsschule geholfen. Ich hatte mal ein paar Stunden, wo ich nicht nachdenken müßte. Ich wollte einfach nur funktionieren. Für jemand, der sowas noch nicht durchgemacht hat, ist es wohl schwer zu verstehen. Aber für mich war es schon belastend, wenn mich jemand gefragt hat, wie es zu Hause ist. Vielleicht fragst du nur einmal, aber die Masse macht es auch hier. Ich wollte nicht, dass man mir was abnimmt, oder mich irgendwie anders behandelt. Man hat es aber doch und das tat weh, weil man sich nicht mehr als vollwertig fühlen konnte. Laß es sie wissen und behandel sie normal. Rede mit ihr und wenn sie Fehler macht, laß sie das wissen. Wenn du ihre Mutter kennst, würde ich sie besuchen und langsam Abschied nehmen. Wenn das Ende naht, wollen es alle und es wird ihr vielleicht zuviel. Das ganze Thema ist nicht leicht. Für mich nicht und auch nicht für jeden, der es durchmachen muß. Man kann nur hoffen, dass man Freunde findet, die zu einen stehen.
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22.08.2003, 10:02 | #17 | |||||
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schockschwerenot
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22.08.2003, 10:21 | #18 | ||
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@ schockschwerenot
Das System soll die Ordnung erhalten. Das ist richtig. Aber wer sagt, dass das System richtig ist... Die Würde des Menschen ist unantastbar. Aber tasten wir nicht die Würde an, die wir uns alle wünschen, wenn wir Menschen an Maschinen anschließen, die schon so gut wie tot sind? Wie dürfen wir über das Leben eines geliebten Haustieres entscheiden und über unser Leben entscheidet das System?! Selbstmord und Sterbebeihilfe sollen hier jedoch keine Rolle spielen! Wenn es eine Möglichkeit gibt, diesen Menschen zu retten und ihm noch einige Jahre auf diesem Planeten zu geben, dann ist es in Ordnung. Aber wenn der Mensch schon seit 45 Minuten schon nicht mehr lebt und dann noch mit Wiederbelebung anfängt, obwohl der Körper ausgelaugt ist, dann ist es falsch. Und da sollten wir, die das System verkörpern neue Wege suchen und es ändern. Das System sollte uns dienen, aber nicht wir dem System. Meine Schwester war mehr bequem als sonst was. Angst hatte sie keine. Sie hat den einfacheren Weg gewählt und war im gewissen Maße selbstsüchtig. Vielleicht werde ich noch einen Thread dazu eröffnen... Von heut auf morgen will ich nicht sterben, auch nicht durch einen Unfall. Ich glaube solche Menschen, denen das widerfährt, haben wohl kaum eine Möglichkeit ihre Würde zu entfalten. Irgendwann im Alter, wenn meine Zeit gekommen ist, will ich mit meiner Frau zusammen sitzen und auf vollkommendes Leben zurück blicken. Wenn dann meine Zeit da ist, werde ich mich nicht wehren.
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22.08.2003, 19:10 | #19 | |||
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Es gibt gewisse Dinge im Leben, die verpflichten. Es ist so schmerzlich, wie kaum etwas schmerzlicher sein kann, es ist unbequem, unbegreiflich und ungerecht. Aber es ist eine Pflicht, und wenn auch die letzte, die man diesem Menschen entgegenbringen kann. Tobster, nein, die PN ist nicht angekommen. Habe mein PF nun etwas geleert - wenn du deine Zeilen noch parat hast, schicke sie mir nochmal! Ganz liebe Grüsse!
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22.08.2003, 21:03 | #20 | ||||
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Ich finde das einen schwierigen Akt und würde dazu nicht ein Regelwerk schreiben wollen. Ich bleibe übrigens dabei: die Liebe der Angehörigen hat auch mit der Würde des Sterbenden zu tun: er mag noch so jämmerlich reduziert sein, die Liebe der Angehörigen zeigt, was er einmal war und bewahrt etwas von besseren Zeiten. Zitat:
schockschwerenot
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