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Alt 08.12.1999, 05:28   #1
chris
Junior Member
 
Registriert seit: 06/1999
Beiträge: 21
heute möchte ich gern eure meinung zu einem punkt wissen, der nur im entferntesten was mit herzschmerz zu tun hat. es geht um den familienfrieden in meiner familie.

es geht um das bevorstehende weihnachtsfest. in unserer familie ist es tradition jedes weihnachten in die kirche zu gehen. dies habe ich seit ich lebe mitgemacht. es gab nur eine außnahme, als meine ex-freundin weihnachten arbeiten musste. dieses jahr habe ich mit ihr in münchen verbracht, weil sie sonst allein gewesen wäre. dies wurde von meiner familie akzeptiert.

nun ist es aber so, dass ich sonst nie in die kirche gehe. ich bin zwar getauft und habe früher alles mitgemacht, was dazu gehört, jedoch kann ich immer weniger damit anfangen. ich schließe nicht aus, dass es so etwas wie eine höhere macht gibt, was in den kirchen erzählt wird, lehne ich seit jahren immer mehr ab. ich bin es gewohnt, mit dem wort genau umzugehen. ich stelle daher (vielleicht zu hohe) anforderungen an meine umgebung, damit sorgsam umzugehen. in der kirche höre ich aber sachen, die ich nicht mittragen kann.

ich finde es unerträglich, dass geschichten, die vielleicht einen übertragenen wert haben, als tatsächlich verkauft werden. besonders störend empfinde ich auch das einimpfen von schuldgefühlen, was die kirche meiner meinung nach tut. weiterhin stört mich der alleinvertretungsanspruch, wenn es darum geht, zwischen gut und böse, erlöster und sünder zu unterscheiden.

aus diesen gründen hab ich mich entschlossen, dieses jahr nicht mit in die kirche zu gehen. ich habe das meiner familie auch frühzeitig mitgeteilt. vermutlich hat sie das aber nicht so ernst genommen. als ich diesen standpunkt bei den verschiedensten gelegenheiten wiederholt habe, hat sich dann widerstand geregt. insbesondere meine mutter und meine schwester wollen mich dazu bewegen, mitzugehen.

meine auffassung ist, dass man im leben viel zu viele dinge tut, die man eigentlich nicht tun möchte. ich habe bereits dinge gemacht, die ich aus heutiger sicht ablehne. ich bin zum großen teil in der ddr aufgewachsen. dort gab es so etwas wie einen klassensprecher. dieser hieß fdj-sekretär. wie alles in der ddr war er in das politische system eingebunden. ich habe mich von meiner damaligen klasse dazu wählen lassen. meine beweggründe waren, dass ich mich sozial engagieren wollte. ich habe damals mit 13 - 14 jahren nicht darüber nachgedacht, was politischer einfluss bedeutet. ich habe mich mit der wahl zu einem handlanger des systems gemacht.

davon losgelöst gibt es eine reihe von gelegenheiten, in denen mitläufer sich zu handlangern eines systems machen, einfach weil sie so reinrutschen. das muss nicht immer so dramatisch sein, wie mitglied der nsdap oder informeller mitarbeiter der stasi zu sein, es geht jedoch immer um das selbe. es geht darum, dass man sich zum instrument von etwas macht, ohne darüber nachzudenken oder es bei genauerer betrachtung zu wollen. weil ich also denke, wenn man schon in die kirche geht, muss man das auch ernst nehmen, ich das aber nicht mittragen kann, will ich nicht mehr in die kirche gehen.

auf der anderen seite steht meine familie. sie ist weit verstreut und das weihnachtsfest ist eines der wenigen gelegenheiten, wo wir alle zusammen sind. meine mutter sagt, es würde sie verletzen, wenn ich nicht mitgehen würde. meine schwester sagt, ich würde die laune meiner mutter und damit die der ganzen familie verderben. außerdem sei das andächtige und das fröhliche singen jedes jahr was besonderes, was ich zunichte machen würde und ich müsste das alles ja nicht ernst nehmen, sondern solle das als folkloristische einlage sehen.

obwohl ich finde, dass es schon übertrieben ist, von mir das mitgehen einzufordern, ist meine familie mein fundament. sie ist immer und auch nach jeder zwistigkeit für mich da. in ihr finde ich meinen halt. sie ist für mich ein sehr hoher wert.

und so stecke ich in der zwickmühle. einerseits muss ich vor mir selbst bestehen können. ich will in den spiegel schauen und sagen können, du bist für das eingetreten, was (wenigstens nach meiner meinung) richtig ist. andererseit gefährde ich den familienfrieden.

ich bin sehr dickköpfig und ich würde einer kraftprobe nicht ausweichen. als kind habe ich mich mal eine stunde mit einem alten mann in unserem hausaufgang gestritten, ob die tür nur zu sein muss, damit es nicht zieht oder ob sie darüber hinaus auch abgeschlossen werden muss. andererseits möchte ich die gefühle meiner familie nicht verletzen. die suche nach einem kompromiss scheint fast aussichtslos. ich habe schon überlegt, ob ich mitgehe und allen eine protestnote überreichen soll, in der ich meine ablehnung deutlich mache.

mich interessiert, ob ihr mich zu starrköpfig findet oder meine beweggründe versteht, was ihr tätet und ob euch vielleicht ein tragfähiger kompromiss einfällt.

danke für euer verständnis.

chris
chris ist offline  
Alt 08.12.1999, 05:28 #00
Administrator
Hallo chris, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 08.12.1999, 07:28   #2
sweedy
Member
 
Registriert seit: 07/1999
Beiträge: 179
hi chris,

ich hatte jahrelang die gleichen probs in meiner family. die gesamte familie ist an heiligabeng geschlossen zum gottesdienst angetreten.in ganz früher kindheit war das eine echte qual für mich und meinen bruder, dieses endlose stillsitzen und sich benehmen müssen,während wir nicht im mindesten den tieferen sinn erkennen konnten...ätzend.allerdings waren wir damals leicht zum weihnachtlichen kirchgang zu "übereden" (keine kirche-keine geschenke, war damals noch ein schwerwiegendes argument...*g*)
spätestens als teenager wurde es dann heftiger mit den vorweihnachtlichen diskussionen..im zarten alter von 18 jahren war ich dann endgültig zu keinem kompromiss mehr bereit.
auch in meiner familie wurde ich durch meinen weihnachtlichen kirchboykott für das schiefhängen des hausseegens am heiligabend verantwortlich gemacht.(und da gab es mehr als eine tränenreiche auseinandersetzung, vor allem mit meiner mom!!)

jetzt muß ich vieleicht noch erklärend hinzufügen, daß kein mitglied meiner familie, das jahr über auch nur im entferntesten daran gedacht hätte, sich den sonntagmorgen mit einem kirchgang zu " versauen" nur an weihnachten mußte es dann halt sein (um des schlechten gewissens willen oder ob der feierlichen stimmung, kann und will ich gar nicht beurteilen).
meine gedanken der kirche und dem glauben gegenüber sind den deinen übrigens sehr ähnlich. allerdings hab ich mich auch mal ein jahr lang sehr intensiv mit den christlichen glauben und der kirche auseinander gesetzt (ich war in diversen christlichen bibelkreisen, jugendgruppen, mehrmals wöchentlich im gottesdienst und habe nächtelang mit theologiestudenten diskutiert), das ende vom lied war eine komplette abneigung der kirche (als institution) gegenüber. ich habe einfach die grauenhafte kirchliche intolleranz anders denkend- und lebenden menschen gegenüber, das ewige schwarz/weiß denken was erlösung und sünde angeht und das teilweise völlige verzerren von botschaften der bibel zum kirchlichen vorteil nicht mehr ertragen.
tja und da ich somit, was die auseinandersetzung mit der kirche anging, meiner familie gegenüber doch einen deutlichen vorsprung hatte, ist es mir auch nicht mehr ganz so schwer gefallen hinter meinem entschluß zu stehen an weihnachten nur noch dann in die kirche zu gehen,wenn ich das gerne möchte (war in den letzten 10 jahren einmal..)
ich handhabe das jetzt so, das ich einmal im jahr in die kirche gehe, allerdings an ostern denn DAS ist (meiner meinung nach) das höchste fest das wir christen haben,die "auferstehung" und somit der sieg vom leben über den tod. ein argument, das meine familie inzwischen akzeptiert hat.(owohl sie immernoch brav am heiligabend gehen..*ggg*)ich könnte es mit meinem gewissen nicht vereinbaren zugehörigkeit zu einer institution zu demonstrieren (und sei es durch bloße anwesenheit) um des lieben friedens willen.
in kleinigkeiten die mein gewissen nicht belasten kann ich durchaus nachgeben auch wenns nervt (weihnachtsfeier im hundezuchtverein,oder mal ne oper durchstehen, u.ä.....)aber bei dingen hinter denen ich nicht stehe,verlange ich von den menschen die mich lieben, das sie verstehen,daß ich mich nicht selber "vergewaltige"...!

liebe grüße
sweedy
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sweedy ist offline  
Alt 08.12.1999, 07:35   #3
Eternity
Member
 
Registriert seit: 04/1999
Ort: Wies'n-Haupstadt
Beiträge: 279
Hallo Chris !

Naja, viel gibt dazu nicht zu sagen, denn du hast dir deine Antworten schon alle selber gegeben.

Dies ist eine Zwickmühle, bei dem es nur zwei Wege gibt:

1. Entweder du machst einen auf "lieb Kind", gehst mit in die Kirche, schaltest ca. 1 1/2 Stunden auf Durchzug, kniest und stehst auf wie alle anderen und hast danach fröhliche Gesichter deiner Familie vor dir.

2. Du vertrittst deinen Standpunkt und gehst nicht, hast einen Riesenkampf vor dir und schmollende Gesichter unterm Weihnachtsbaum.

Also, ich kann dich gut verstehen. Meine Eltern haben es schon lange aufgegeben, mich in die Kirche zu schleifen. Ich bin auch der Meinung, dieses ewige "wir armen Sünder" reingedrückt zu kriegen, hat nichts mit Gott zu tun. Ich finde, man kann auch so an Gott glauben und zu ihm beten. Ich glaube an Gott, aber nicht an die Kirche. Die Kirche ist doch schon seit Jahrhunderten nur eine kommerzielle Einrichtung. Und ich finde es als Heuchelei, in die Kirche zu gehen, einen Text runterzurattern, ohne genau zu überlegen, was er eigentlich bedeutet. Denn die meisten tun das. Zu beten bedeutet doch, in sich zu gehen und beim Beten an nichts anderes zu denken als an Gott. Die meisten Menschen gehen doch nur in die Kirche, damit sie gesehen werden und das Umfeld sagen kann, guck mal, der ist gläubig, der geht jeden Tag in die Kirche. Es ist doch egal, ob er beim Vater Unser gerade an das nächste Heimspiel von FC Bayern München gedacht hat. Hauptsache, er war in der Kirche.

DAS KANN ES DOCH NICHT SEIN ??

Aber trotz meiner negativen Einstellung der Kirche gegenüber möchte ich dir raten, deiner Familie zuliebe in den sauren Apfel zu beißen. Du brauchst ja nichts zu sagen und nicht singen. Wie gesagt, schalte ab. Zieh dich in dich selbst zurück und bete, wie du es für richitg hältst und nicht was der Pfarrer von der Kanzel vorgibt. Im Leben ist doch manchmal so, dass man für Menschen, die man liebt manchmal auch Opfer aufbringen oder Sachen tun muss, die einem total gegen den Strich gehen.

Du kannst ja nochmal deinen Standpunkt deiner Familie klarmachen und sagen, dass du es nur für sie tust. Themaende !

Ok, du kannst ja mal darüber nachdenken. Egal was du tust, ich wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest.

Eternity
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Eternity ist offline  
Alt 08.12.1999, 18:53   #4
Rick Deckard
Senior Member
 
Registriert seit: 09/1999
Beiträge: 825
Wenn ich das richtig sehe, dann redet Ihr von der katholischen Kirche?
Das sollte man vielleicht nochmal deutlich sagen.

Außerdem finde ich, daß es absolut nicht hierhergehört.

Nur soviel: Der Kirche ist jemand, der aus Überzeugung dem Gottesdienst fernbleibt, viel lieber als jemand, der "der Folklore" wegen an Heiligabend hintappt. Zumindest wurde mir das so mitgeteilt.

Insofern unterstütze ich Dich, Chris, darin, NICHT hinzugehen!
Laß Dich von Deiner Familie nicht erpressen, darin handelt sie nämlich auch nicht christilich. Du kannst ja vor der Kirche auf sie warten oder so etwas. Als Kompromiß.
Oder biete an, solange den Tisch zu decken, den Baum anzuzünden, was weiß ich. In jeder Verweigerung steckt immer auch die Chance, statt dessen etwas anderes zu tun, das gibt dem ganzen einen positiven Touch: Nicht "Ich will nicht in die Kirche!" sondern "Ich will lieber dies und jenes."
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Rick Deckard ist offline  
Alt 08.12.1999, 19:39   #5
alpha
Junior Member
 
Registriert seit: 08/1999
Beiträge: 24
lieber chris,

ich habe in sofern dieses problem - meinen eltern gegenüber - nicht, weil ich nicht getauft bin und meine eltern mich nie gezwungen haben irgendeine religion anzunehmen. es gab diskussionen, ob ich jetzt getauft werden solle oder nicht, aber sie haben sich entschieden, zu warten, bis ich dieses thema verstehe und mich erst einmal zu fragen, ob ich dies möchte. ich habe also mit ca. 8 jahren die kinderbibel in die hand gedrückt bekommen und sollte mich entscheiden, ob ich an diese dinge glauben kann oder nicht. natürlich haben mich meine eltern damit nicht im 'regen stehen' lassen. vor allem mit meinem dad habe ich oft darüber diskutiert und habe mich gegen eine taufe entschieden.

unsere familie hat eine zeitlang im bayrischen wald gewohnt. dort waren alle sehr katholisch, vor allem meine großeltern. da ich nicht jedes weihnachten dazu bereit war, an diesen gottesdiensten teilzunehmen - du weist schon: nur zu weihnachten, einmal im jahr, uns zu liebe usw. -, waren meine eltern damit einverstanden, dass ich mich von den eltern einer freundin abholen lasse und mit diesen einige stunden weihnachten feiere und den rest des abends mit meiner familie verbringe. ich fand, dies war ein guter kompromiss und auch meine oma hat sich nicht beschwert.

heute gibt es natürlich keine diskussionsgrundlage: ich gehe einfach nicht, wenn ich nicht möchte. wobei ich die grippenspiele, die stimmung, den völlig verschneiten weg zur kirche - wenn ich doch lust hatte mitzugehen - sehr schön fand. und die pfarrer haben sich mit ihrem missionarischen eifer auch zurückgehalten. sie waren sich sicher bewusst, das - gerade in der weihnachtszeit, wegen dieser speziellen stimmung - ziemlich viele 'schwarze schafe in der herde' waren.

ich denke, du solltest einen klaren standpunkt deiner familie und dir selbst gegenüber einnehmen.
einerseits sagst du, du würdest es auf eine auseinandersetzung ankommen lassen und anderseits möchtest du die stimmung wahren. ich frage mich nur, wie du die stimmung wahren möchtest, wenn du ihnen protestnoten - und sei es nur in form eines ziemlich angenervten gesichtes - überreichst. ich bin mit klaren aussagen meist am weitesten gekommen.

ein kompromiss wäre, zu der fraglichen zeit, die geschenke an freunde durch einen persönlichen besuch zu verteilen. ich denke es ist für die familie einsehbar, dass man auch anderweitige verpflichtungen hat. nur solltest du anfangen deinen standpunkt deutlicher zu vertreten, sonst hast du jedes weihnachten das gleiche problem.

liebe grüße,
alpha
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alpha ist offline  
Alt 08.12.1999, 23:08   #6
chris
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 06/1999
Beiträge: 21
hallo sweedy,
hallo eternity,
hallo rick deckard,
liebe alpha,

vielen dank für eure antworten. zunächst mal erleichtert es mich zu hören, dass ihr die schwierigkeiten, denen ich ausgesetzt bin, nachvollziehen könnt. ich befürchtete nämlich aus nichts ein problem zu machen. das dem nicht so ist zeigt, dass ihr euch zumindest zum teil die selben fragen stellt. zu klären wären vorab zwei dinge. erstens ist es egal, ob es um die evangelische oder die katholische kirche geht, da ich beide kenne und bei gleicher tendenz allenfalls graduelle unterschiede, die für meine bewertung keine rolle spielen, sehe. zweitens gibt es neben der beziehung zu einem partner auch die verwandschaftliche bande, die sehr wohl geeignet ist herzschmerz zu verursachen, weswegen ich, rick, nicht off-topic bin.

sweedy, so wie du habe ich auch meine verschiedensten erfahrungen mit den menschen, die kirche in den unterschiedlichsten kreisen repräsentiern, gemacht. ich denke in unserer ansicht darüber sind wir uns einig. du sagst, kleinigkeiten sind tolerabel und es gibt dinge, die sind keine kleinigkeiten mehr. als kriterium für die abgrenzung sagst du, die grenze ist dort, wo dein gewissen belaste wird. du würdest nicht zur kirche mitgehen. das bringt mich einen schritt weiter.

eternity, du siehst die kirche genauso kritisch wie ich. letztendlich würdest du aber den familienfrieden höher gewichten, als die lasten, die durch den besuch auf mich zukommen, wobei diese dadurch abgemildert würden, dass ich zum ausdruck bringe, dass ich nur meiner familie wegen mitgehe. das liegt in etwa auf der linie von meinen vorstellungen über einen kompromiss. das wirft mich aber wieder einen schritt zurück.

rick deckard, du hast vielleicht gar nicht recht, dass die kirche mich nicht so gern sehen würde. bei dem missionarischen eifer, den sie gelegentlich an den tag legt und bei dem gedanken an die geschichte vom "verlorenen sohn", bin ich mir da nicht so sicher. ich empfinde es, so wie du schreibst, tatsächlich als erpressung, wenn ich aufgefordert werde, da hin gehen zu müssen. das problem ist, dass es gerade nicht unchristlich ist, dies von mir zu verlangen, weil mission aufgabe der kirche ist. würde ich diesem verlangen nachgeben, würde ich mich also aus diesem grund zum werkzeug der kirche machen. das könnte auch die absicht meiner mutter sein, die eine regelmäßige kirchgängerin ist. ich habe mir auch schon überlegt, dass ich was herrichten könnte. nur das würde die unzufriedenheit meiner familie bestehn lassen.

alpha, in so einer toleranten umgebung aufgewachsen zu sein war bestimmt ein glück für dich. auch in unserer familie herrscht der religion gegenüber große toleranz. das problem ist hier wohl auch nicht die religion, sondern das zusammensein. das sehe ich jetz klarer. in diesem punkt herrscht weniger toleranz. das ist bis zu einem bestimmten punkt auch nötig, weil eine familie nur zusammengehalten werden kann, wenn alle sich einfügen. und genau das ist ja auch der vorwurf, den mir meine familie macht, nicht das ich nicht religös wäre, sondern das ich das zusammensein zerstören würde und zwar mit der von mir bekannten egoistischen einstellung. scheinbar muss dieses zusammensein auch in der kirche bestehen. den ausweg, den du mir zeigst, ist schon deswegen für mich nicht möglich, weil dies das zusammensein noch länger zerstört. unmöglich scheint es auch, was anderes zu machen, weil die mehrheit vermutlich in die kirche will. die stimmung die dabei entsteht und ja auch nicht von der hand zu weisen ist, spielt dabei, neben dem traditionellen, es war schon immer so, vermutlich die hauptrolle. aber vielleicht hast du 'ne idee, was man ansonsten mit der ganzen familie machen könnte. gibt es weihnachten eigentlich konzerte oder theatervorstellungen?

einen klaren standpunkt habe ich eigentlich bezogen. den versteht bloß keiner. statt das ich nicht eine institution unterstützen will, die ich ablehne, wird das so gesehen, dass ich aus egoismus handle. mir wäre eine lösung im konsens am liebsten, in der ich meine ansicht sage und diese von allen akzeptiert wird. wir reden auf jeden fall noch einmal darüber. meine argumente habe ich bloß schon alle gesagt. ich glaub nicht, dass die wiederholung sie überzeugender macht. deshalb wird es bestimmt zu einem konflikt kommen. ich frage mich, ob es das wert ist wegen dem kurzen besuch. ich denke ja. so was kann man nicht von mir verlangen, was das für mich bedeuten würde habe ich in meinem ersten posting ja schon dargestellt. ich denke hier ist meine familie, bei allem was sie für mich tut, am zug und muss nachgeben. dass meine unnachgibigkeit nicht außer verhältnis zu meinem gewissenskonflikt steht, sieht außer eternity wohl jeder so. vielleicht kann ich schon vorher verständnis erreichen, wenn aber nicht, dann hoffe ich, das sich die wogen schnell wieder glätten.

alles gute für euch
chris
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chris ist offline  
Alt 08.12.1999, 23:36   #7
Klaus
Platin Member
 
Registriert seit: 11/1998
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 1.795
Hallo Chris, das kann ich alles so unterschreiben.

Nur, wenn Du in die Kirche gehst, dann gehst Du nicht in eine Institution, sondern Du gehst in ein Gebäude, in dem ein Haufen Leute rumsteht und an irgendwas denkt, gemeinsam, mit einem Haufen echter, ehrlicher Gefühle von Miteinander. Ich kann der Kirche mit Sicherheit genausowenig abgewinnen wie Du, aber wenn ich z.B. mit einem Freund zu dessen Hochzeit in die Kirche gehe, dann gehe ich nicht dahin um meine Sünden zu beichten, sondern ich bin mit dem Herzen bei den Leuten, die jetzt gerade da sind, und ich empfinde dabei eine besinnliche Gemeinsamkeit. Genauso an Weihnachten, konkret hätte jedes Weihnachtsfest ein Greuel für mich sein müssen, angesichts der Gefühle meiner Familie, ich empfinde aber immer noch ein Gefühl von richtiger weihnachtlicher Hochstimmung, aus mir selbst heraus und nur für bestimmte Menschen, nicht für ihre Worte und Rituale. Wenn Du Dich auf so eine Stimmung von "weltfremder Weltverbesserung" einlassen möchtest, geh einfach für Dich selber hin, wenn es Dich nur ärgert, solltest Du es nicht machen. Bei manchen Dingen kommt es nicht darauf an, was man macht, sondern nur, warum man es tut, für welche Ideen. Weihnachtsstimmung kann man überall haben, in der Kirche genauso wie woanders, und die Kirche würde das als Gebäude auch nicht entwerten. Und die eigene Weihnachtsstimmung wird auch nicht plötzlich schlecht davon, daß alle möglichen Leute nur von diesem "ist doch alles nur kommerziell" reden, weil die, die davon leben, es ausnutzen. Weihnachten hat es auch vor der Christianisierung schon gegeben, und ist keine Erfindung des kapitalistischen Imperialismus (oder des imperialistischen Kapitalismus). Ich denke, gerade Du weißt wie man mit Worten ganz einfache Wahrheiten ins Verkehrte verdrehen kann, indem man es einfach nur oft und laut genug behauptet.

Naja, laß es auf Dich zukommen.

Klaus
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Klaus ist offline  
Alt 09.12.1999, 00:51   #8
2ScHoGaRd1
Member
 
Registriert seit: 08/1999
Ort: Köln - GER
Beiträge: 333
Hallo zusammen


Meinen Standpunkt will ich auch dazugeben. Schon allein aus dem Grund, weil ich je zu den Teenies von heute gehöre!! *gg*

Eigentlich stimme ich dir voll und ganz zu, Chris.
Außer bei meiner Konfirmation, war ich sonst noch nie in mein Leben regelmäßig in der Kirche. Zumindest, habe ich das so im Gedächtnis. Wer weiß schon was man als kleines Kind tun mußte, woran man heute keinen Gedanken verschwendet. *lol*

Ich will jetzt mal das Thema Jugendliche und Kirche ansprechen. Viele, meistens sind das natürlich die „religiösen Älteren“, lassen ja diesen berühmten Spruch los, wie: *mit hoher Stimme, und Zeigefinger in der Luft* „Die Jungend von heute hat kein Respekt mehr!!!!!“
Nun, bezogen auf die Kirche, ist das völliger Quatsch. Warum?? Diese Antwort hat Eternity sehr schön dargestellt.
Für mich persönlich ist die Kirche, wie sagen wir dazu?? „Voll ätzend ey!!!“ http://xlovetalk.futurequest.net/ubb/smile.gif
Ich kann es nicht aushalten da auf Kommando irgendwelche Sachen zu tun. Und da soll ich auch noch Lieder singen, die von Inhalt her, vöööölig daneben sind!!!! ( ABER NICHT ALLE!!! )
Ich........... Ich , derjenige, der in Discos geht und zu harten Beats der Heutigen Musik tanzt!! He......nein danke. Lieber schlafe ich, und ruhe mich von der vergangen Nacht aus!!

Insgesamt habe ich mit den Antworten von oben ein völlig anderes Bild zu der Kirche bekommen. Es ist wirklich so, wie es Enternity sagte. Die Kirche ist eine rein kommerzielle Sache!!!

Ich glaube an Gott, habe Respekt vor ihn. Aber ich kann es auch ohne die Kirche weiterhin tun!!
AMEN

Bey bey
D.B.C.
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2ScHoGaRd1 ist offline  
 

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