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Alt 07.01.2000, 00:50   #1
Carla
Junior Member
 
Registriert seit: 02/1999
Beiträge: 3
Hallo Ihr

ich habe ein großes Problem. Mein Freund und ich kennen uns erst ein halbes Jahr, als wir uns im Sommer kennenlernten, wohnte er noch hier und es fing alles ganz unbeschwert an. Nach einigen Monaten jedoch mußte er beruflich wegziehen 550 km von hier. Ich war einerseits sehr traurig darüber, andererseits wollte ich ihn auch nicht halten, da ich er aus einer Beziehung kam und noch etwas Zeit und Raum brauchte. Trotzdem war ich sehr verliebt und wollte ihn nicht verlieren.
Wir waren beide verunsichert was uns in Zukunft erwartet, dennoch wollten wir auf jeden Fall zusammenbleiben und uns besuchen.
Als er dann wegzog, merkte ich erst wie schwer mir das alles fiel. Auch er war sehr traurig und drängte mich immerzu zu ihm zu ziehen. Mir war das aber alles viel zu früh und ich wollte hier auch nicht alles aufgeben. Seit dieser Zeit sehen wir uns nur am Wochenende und das nicht immer, denn er hat öfter Wochenendienst im Krankenhaus.
Es sind für uns sehr harte Wochenenden, wenn er zu mir kommt, dann nicht vor Freitag spätabend. Er ist dann verständlicherweise hundemüde und wir haben nicht mehr sehr viel von einander. Dann bleibt uns nur noch der Samstag und am Sonntag nachmittag fährt er schon wieder, da er ja auch noch kein Urlaub bekommt.
Wenn ich zu ihm fahre, dann läuft es ähnlich ab, ich bekomme zur Zeit auch kein Urlaub und kann immer nur 2-3Tage weg.
Das schlimme an der ganzen Situation ist, daß wir uns dann auch noch fürchterlich streiten. Wir vermissen uns so dermaßen wenn wir uns nicht sehen, reden von Zukunft und wir sehr wir uns lieben und wenn wir dann zusammen sind, werden aus Kleinigkeiten eskalierende Streits. Wir sind beide sehr verletztlich und oft traurig, meist auch schlecht drauf, anstatt die wenigen Stunden die uns bleiben zu genießen.
Wir haben uns schon oft vorgenommen, daß wir es nicht mehr so weit kommen lassen werden, aber immer wieder passiert es. Die Streits sind dann immer so schlimm, daß wir uns trennen wollen, einer von uns wegfährt oder es zu keinem Ende mehr kommt.
Ich leide sehr darunter, ich bin leer und unglücklich geworden. Im Moment haben wir uns wieder gestrittn, am Telefon.
Er wirft mir vor, ich würde ihn nicht genug lieben, sonst würde ich zu ihm ziehen. Er versteht nicht, daß ich angst davor habe hier alles aufzugeben, wo wir doch kaum Alltag erlebten und uns eh nur streiten.
An Weihnachten haben wir uns 5 Tage gesehen, es war sehr schön, je länger wir zusammen waren, desto besser wurde es.
Aber an Silvester erlebte ich die Hölle, ich war bei ihm und ich war nicht gut drauf, ich fing an zu streiten, was ich auch sehr bereue, dann eskalierte es wieder, ich wollte das wir uns wieder vertragen aber es war nichts mehr zu machen, ich flehte ihn an, aber er sagte nur ich hätte ihm den Tag versaut und sprach nicht mehr mit mir.
Ich versuchte echt alles, er ist dann so sturr und radikal, das macht mir angst. Selbst am nächsten Tag war er nicht bereit sich mit mir zu vertragen, ich lief heulend davon, er ging mir nicht hinterher, es interessierte ihn einen Scheiß. Ich dachte das gibts doch nicht, wie kann er dich nur gehen lassen, wie kann ich ihm so egal sein. ich ging wieder zurück und schrie ihn an, ich war Dinge auf ihn und fragte ihn ob ich denn erst aus dem Fenster springen müsse das er mir verzeiht oder das er mich ernst nehme. Erst dann kam er auf mich zu und umarmte mich.
Es wir immer schlimmer. Dabei sehnen wir uns so nach Harmonie und Liebe. Wenn wir uns verstehen das ist es wunderschön, dann gibt es so viele Gemeinsamkeiten, wir haben beide den gleichen Humor und sind beide von einander fasziniert und dann urplötzlich sagt der eine was und schon fällt alles zusammen.
Mittlerweile habe ich angst ans Telefon zu gehen, ich habe angst davor das wir uns wieder streiten, ich renne oft nur noch heulend durch die Wohnung. Ich habe so Sehnsucht nach ihm und würde ihn am liebsten anrufen und fragen ob er jetzt morgen kommt aber auf der anderen Seite habe ich keine Kraft mehr und möchte ihn lieber nicht sehen.
Es verletzt mich auch sehr, daß es immer ich bin die sich bei ihm meldet, die immer wieder auf ihn zugeht. Wie soll das nur weitergehen.
Bitte gebt mir einen Rat.

Eure Carla
Carla ist offline  
Alt 07.01.2000, 00:50 #00
Administrator
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Alt 07.01.2000, 01:10   #2
Klaus
Platin Member
 
Registriert seit: 11/1998
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 1.795
Hallo Carla,

wie immer, ist die Lösung im Prinzip einfach, in der Ausführung schwer.

Erstens, das Problem sehen (wollen), heißt, es lösen zu können. Also, das Problem ist nicht schwer zu erkennen, ihr wollt zusammen sein, aber ohne Flugbereitschaft der Bundeswehr jeden Abend ist das nicht zu machen. Also müßt ihr Euch entweder trennen (was weh tut), damit zufrieden sein, was ihr habt (was weh tut), oder zusammen ziehen, was bedeutet, Du mußt die Leute seltener sehen, die Du im Moment immer im Zugriff hast, einen neuen Job suchen, den alten aufgeben, Hobbies verlagern, etc. (was eventuell ziemlich viel Aufwand ist und nicht mal eben zu erledigen ist, was Angst macht).

Psychologisch nennt man das einen Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt, weil alle Alternativen entweder weh tun (werden), oder Angst machen, es nicht zu schaffen. Dauerhaft sind nur Lösungen A oder C, also wirst Du Dich für eine entscheiden müssen und es TUN, egal wie langsam. Gut vorbereiten heißt, weniger Probleme haben.

Ich denke aber, wenn Du erst mal angefangen hast, eine Lösung anzugehen, selbst wenn es nur ein Versuch ist, dann hört es auf weh zu tun und ist nur noch Arbeit, Organisieren, innere Prioritäten durchsortieren, und so.

Innere Werte wie, hab ich nun meinen Freund lieber oder meine Freunde, sich auf diese Art ins Gedächtnis zu rufen und Prioritäten zu setzen, ist aber sowieso nicht leicht. Wert sind schließlich immer alle das, was man empfindet, es ist ja nur eine äußerliche Notsituation.

Vielleicht ist es aber auch viel einfacher, wenn er wieder in irgendeine Stadt zieht, die beides unter einen Hut bringt ?

Krankenhäuser wird es sicher auch in einer Entfernung unter 100km geben, und dann kann man abends wieder zusammen sein.

Schlimmer wäre es, wenn das ganze nur ein Vorwand ist und er sowieso lieber wieder alleine wäre, und sich nur nicht traut es zuzugeben. Da wäre A dann nämlich das einzige, was geht.

Trau Dich, die Wahrheit zu glauben, dann kannst Du Dich auch entscheiden.

Viel Glück!

Klaus
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Klaus ist offline  
Alt 07.01.2000, 02:31   #3
Carla
Junior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 02/1999
Beiträge: 3
Lieber Klaus

vielen Dank für Deinen Beitrag, er hat mir sehr gut getan. Du hast recht, es gibt im Prinzip nur zwei Lösungen.
Ich bin mir sicher das er nicht alleine sein möchte 10000%, dann bin ich es schon eher, die sich gerne mal zurückzieht etc.
Es wäre uns ja auch am liebsten, er würde wieder hier in die Nähe ziehen, aber mein Freund ist Arzt und benötigt eine Stelle als Assistenzartz in der Inneren Med. leider sind die Stellen dank unser Gesundheitsreform sehr dünn gesäät und da muß man schon gucken wo man unterkommt. Den Job den er dort im Moment hat ist ziemlich gut, er hat sich auch hier beworben, aber bis jetzt nur Absagen erhalten.
Mein Freund möchte am liebsten eine Familie gründen, ich bin halt hin und hergerissen. Hier wohne ich schon seit zig Jahren, ein schnuckeliges 270.000 Einwohnerstädtchen, hier sind meine ganzen Freunde und mein Job, bei dem ich mich sehr wohl fühle. Was erschwerend hinzukommt ist, das ich bereits eine pubertierende Tochter habe die ich
alleinerziehe (ich bin sehr früh schwanger geworden).
Mein Freund steht ja auch total hinter mir, ich habe so etwas noch nie erlebt, aber dennoch habe ich angst davor hier alles stehen zu lassen und ein neues Leben anzufangen. Was wenn es schief geht....dieses Scheiß Sicherheitsdenken.
Ich frage mich natürlich dann auch, was ist wenn ich nicht mitziehe, wenn ich hier bleibe, dann geht dieser ganze Trott weiter. Was erwarte ich von einer Beziehung, wie soll das Leben weitergehen. Im Moment fühle ich mich unter Druck gesetzt weil ich mich entscheiden muß. Am besten wäre es natürlich wenn er hier wohnen würde und wir uns langsam kennenlernen würden, so wie das eigentlich normal ist. Naja.
Das Problem glaube ich ist aber ein anderes, wäre ich mir ganz sicher mit ihm, würde ich schon eher wegziehen wollen, aber durch diese Streits werde ich immer unsicherer und habe angst einen schwerwiegenden Fehler zu begehen. Ich sage mir halt auch das die Probleme und Streitereien nicht besser werden.
Ich frage mich auch, was ist eine Liebe wert?
Ist sie es wert alles aufzugeben, wird man glücklich in einer fremden Stadt wenn man nur sich hat.

Carla
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Carla ist offline  
Alt 07.01.2000, 21:13   #4
Klaus
Platin Member
 
Registriert seit: 11/1998
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 1.795
Carla, wie schwer ist es für einen ganz normalen Menschen, neue Freunde für das bischen Freizeit zu finden, die man hat ?

Und man muß die Gefühle für seine alten Freunde ja nicht wegschmeissen, dafür gibt es Telefone. Und man kann die auch dann am Wochenende besuchen fahren.

Wenn dieser Mann wirklich so sehr zu Dir hält, und auch ansonsten nicht irgendwelche komischen Gefühle bei Dir hinterläßt, dann zieh einfach zu ihm. Man kann sich furchtbar viel Probleme machen, wenn man nie handelt solange sich seine Sorgen nicht ändern. Man muß irgendwann mal lernen, die Sorgen achten und trotzdem noch vernünftig handeln zu können. Im schlimmsten Fall ziehst Du einfach wieder zurück.

Denk mal daran, ob vielleicht die Sorgen aus Deinen Erlebnissen mit ganz anderen Männern kommen. Die Angst, die man davon hat, kann man auch langsam zulassen, dann beruhigt sich die auch wieder, und man trifft nur ein bischen besser seine Vorkehrungen, diese Situationen in Zukunft mehr zu meiden.

Wenn das nicht geht, dann mach einen konkreten Plan, wann Du mit ihm eine Familie gründen und zu ihm ziehen willst. Schulwechsel mag ein Problem sein, aber kein unlösbares.
Job genauso.

Niemand kann alle Fehler im Vorhinein erkennen und vermeiden, man muß Kompromisse machen. Nicht gleich blauäugig jeden Scheiß versuchen, aber auch nicht alles lassen, damit nur ja nichts passiert, woran man nicht gedacht hat. Wenn es einem nicht auf Anhieb falsch vorkommt, gibt es solche Sachen, an die man noch denken müßte, vielleicht gar nicht.

Also, mach lieber einen Fehler und zieh zu ihm, Du kannst ja sogar Deinen Arbeitgeber fragen, ob Du für einen bestimmten Zeitraum, sagen wir ein halbes Jahr, wieder zurückkönntest. Das machen relativ viele.
Nach ein paar Monaten merkst Du ja wie es läuft, und dann weißt Du ganz sicher, ob es gut ist oder ganz schlimm.

Klaus
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Klaus ist offline  
 

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