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#91 |
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Junior Member
Registriert seit: 01/2000
Beiträge: 41
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Hi Kleine !!!
Also, der letzte Satz in deinem Posting gefällt mir aber gar nicht. Was wäre wenn ? Ich hab einen Fehler gemacht ! Heyyyy,,,,, runterkommen. Du hast keinen Fehler Gemacht ! Abtreibung ist nicht der richtige Weg ? Wieso hast du das gemacht ? Diese oder ähnliche Fragen bzw. Aussagen machen Dich kaputt.Wer stellt Dir diese Fragen,,,? Leute die sich damit auskennen ? Leute, welche auch einmal vor der Entscheidung standen ? Leute, welche damit Erfahrung haben und wissen wie schlecht man sich danach fühlt ?,,, Sind es nicht diese Leute, welche Ihre schlechte Laune auf Dich, vielleicht sogar unbewußt projektieren wollen ? GINA !!!!.... Du mußtest diese Entscheidung treffen, Du hast sie getroffen und nur Du weißt, in dem Moment der Entscheidung war es richtig, was Du entschieden hast. Tu Dir/mir/uns allen doch einen Gefallen ! Denk auch mal an die Zukunft. Es gibt sie. Du kannst natürlich immer in Erinnerungen schwälgen, Du kannst, ja sollst sogar die Vergangenheit aufarbeiten. Du kannst aber nicht immer daran denken, WAS WÄRE WENN ??,, Denke daran es gibt kein,,,, WAS WÄRE, WENN ICH DAMALS !! Es gibt nur ein,, WAS MACH ICH IN ZUKUNFT !. Wie bewältige ich eine Situation, wenn ich wieder entscheiden muß. Hast Du einmal entschieden, ist es immer Vergangenheit. Auch die Sache mit Deinem Vater,,,,, Du weißt, ich mache das gleiche durch. ( Nur, ich bin mit Erfolg dabei, es zu verarbeiten ) Du hast immer wieder die Bilder von seinem Leiden vor Dir. Du siehst in Deinen Träumen immer wieder nur die Bilder von seinem Tot., Hey, ich weiß wovon ich spreche. Hast Du schon jemals davon geträumt wie schön so manche Tage mit Ihm waren ?,, Wenn ja, wie lange hält dieser schöne Traum ? Ist es nicht so, daß der Traum immer wieder mit den gleichen Bildern endet ? ICH KENN ES Ich konnte lange keine Bilder, geschweige denn Video´s anschauen, wo er ( Mein Vater ) in voller Größe, ohne Leid und Schmerz zu sehen war. Mittlerweile geht es. Ja es tut sogar richtig gut. Zu sehen, daß er doch auch wenn viel zu kurz, ein erfülltes Leben hatte. Er hatte, genau wie Dein Vater, ein Leben voller Glück, voller Leid voller Schmerzen, >> EIN LEBEN HALT << Und eines hatte Dein Vater auch, eine Tochter, auf die er Stolz sein kann. Vielleicht kommen jetzt wieder Gedanken in Dir hoch, nach dem Motto, aber damals habe ich dies oder jenes falsch gemacht bzw. mit diesem oder jenem Verhalten habe ich Ihn verletzt. Kleine,, dann sind wir wieder da, wo wir Anfangs waren, in der Vergangenheit. Zukunft ist angesagt !!,,, Und ich bin mir Sicher, in Zukunft ist dein Daddy Stolz auf Dich ! In diesem Sinne,,,,,, Genieße das schöne Wetter, geh raus und beobachte die Amsel, welche im Baum Ihr Lied trällert. Erfreue Dich an Ihrem Gesang Und denke daran, das Leben geht weiter, auch für die Amsel, welche ein viel kürzeres und anstrengenderes Leben, als viele von uns führt. Alles Liebe und Gute IXI |
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#92 |
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Platin Member
Registriert seit: 08/1999
Beiträge: 1.558
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Ginchen,
ich will jetzt nichts falsches sagen, deshalb sage ich lieber garnichts, sondern wünsche Dir einfach nur eine gute Nacht, trotz allem, was Dich belastet. Ich mache mir schon ziemliche Sorgen, wenn Du so verzweifelt bist, aber ich bin mir sicher, es kommen wieder Tage, wie die letzten paar, die Dich ein ganz klein wenig aufbauen. Schlaf gut. Ganz lieber Gruß, Deine Vic! |
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#93 |
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Senior Member
Registriert seit: 04/2000
Beiträge: 634
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Hallo Gina ...
Vor allem eine Sache wollte ich Dir noch mitteilen, als ich letztes Mal geschrieben habe "ich hätte Dir noch so viel zu sagen". Aber irgendwie ist mir gestern mein roter Faden verlorengegangen, ich habe ziemliche Konzentrationsschwierigkeiten ... bitter, wenn ich denke, daß ich jetzt Probleme habe, einen Gedanken klar zu Ende zu führen, dagegen vor kaum einem halben Jahr noch als einer der Jahrgangsbesten das Chemie-Vordiplom absolviert habe; die Medikamente benebeln meinen Verstand, aber das ist besser, als von den Ängsten, von der Krankheit bei klarem Verstand aufgefressen zu werden ... aber ich schweife schon wieder ab. Was ich sagen wollte, ist vor allem das: Du schreibst, Du suchst Verständnis und Du suchst Wärme, Menschen, mit denen man den Schmerz teilen kann, bei denen man sich ausweinen kann und nicht schauspielern muß, fürchten muß, unverstanden zu bleiben. Deswegen, sagst Du, bist Du auch hier, aber wir hier sind alle nicht "echt", nur virtuell, sind nicht Deine wirklichen Freunde, und daß Deine einstigen Freunde fort sind, es nie mehr werden wird, wie es war. So fühle ich auch. Ich habe Dir von meinem Klinikaufenthalt geschrieben, von den Menschen, die ich dort kennengelernt habe, und die genauso wenig wirklich verrückt sind, wie ich es bin, die - wenn sie es wollen - auch den "starken Mann" oder die "starke Frau" nach außen spielen können, niemandem auffallen würden, aber in sich drinnen ganz schlimm verletzt sind. Es hat einfach so gut getan, mit diesen Menschen beisammen zu sein, trösten zu können, getröstet zu werden, Anteil zu nehmen, in den Arm genommen zu werden und in den Arm zu nehmen, nicht nur virtuell, sondern wirklich. So paradox es klingt, aber in den letzten 8 Monaten habe ich vermutlich in den sechs Wochen, in denen ich mit diesen furchtbar traurigen Menschen beisammen war, den meisten Spaß gehabt - relativ gesehen. Das war weit weg von hier, ich habe kaum mehr Kontakt zu ihnen und fühle mich wieder alleine, unverstanden, ein einziger Mensch, bei dem ich mich ausweinen kann (und bei dem ich das tun würde) ist mir von meinen Freunden nur mehr geblieben, und ich will sie nicht auch noch überfordern. Unter den anderen Depressiven fühlte man sich nicht als Last, hatte keine Angst, den anderen zu überfordern, wußte man, daß der andere kein "reiß Dich zusammen", kein "schau in die Zukunft", kein "lenk Dich ab" brauchte, sondern nur Zeit, Zeit zum Reden, Zeit zum Zuhören, Zeit zum Trösten - und dann, wenn das alles geschehen ist, ist auf einmal auch wieder Platz für mehr da, ist man auf einmal auch wieder - Schritt für Schritt - bereit, etwas gemeinsam zu unternehmen, freut sich vielleicht sogar. Sicher, es ist anders als früher, es sind andere Menschen, aber eigentlich sind sie auch total nett. Ich für mich werde versuchen, diesen Weg, der mir in der Klinik verständlich geworden ist, zu gehen, das, was ich hier noch virtuell tue - trösten und getröstet werden - in der Realität umzusetzen. Das Wort Selbsthilfegruppe erweckt sofort wieder abschreckende Gedanken von Verrückten oder sonstwie Gestörten - ich glaube (nach meiner Klinikerfahrung) allerdings, daß es nichts anderes als ein realer "Lovetalk" ist, eine Gelegenheit, neue Freunde und Kraft und Sinn zu finden und werde es ausprobieren, habe mir die Telefonnummern von Münchner Depressiven-Selbsthilfegruppen geben lassen und werde dort mal vorbeisehen. Wenn's mir nicht gefällt, kann ich's immer noch bleiben lassen, aber vielleicht ist es auch ein wichtiger Schritt zurück ins Leben. Ich will Dir auch heute nicht vorschlagen, was Du tun sollst, denn - auch wenn es manche Beitrags-Anbringer immer noch glauben - für Situationen, die einen gewissen Schweregrad überschritten haben, gibt es keine simplen Patentlösungen mehr, aber ich wollte Dich einfach an meiner Erfahrung teilhaben lassen, daran, wie ich versuchen werde, damit umzugehen. Dir weiterhin viel Kraft, Ausdauer und Licht! ------------------ Protactinium |
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#94 |
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Senior Member
Registriert seit: 04/2000
Beiträge: 634
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Hallo Gina ...
Vor allem eine Sache wollte ich Dir noch mitteilen, als ich letztes Mal geschrieben habe "ich hätte Dir noch so viel zu sagen". Aber irgendwie ist mir gestern mein roter Faden verlorengegangen, ich habe ziemliche Konzentrationsschwierigkeiten ... bitter, wenn ich denke, daß ich jetzt Probleme habe, einen Gedanken klar zu Ende zu führen, dagegen vor kaum einem halben Jahr noch als einer der Jahrgangsbesten das Chemie-Vordiplom absolviert habe; die Medikamente benebeln meinen Verstand, aber das ist besser, als von den Ängsten, von der Krankheit bei klarem Verstand aufgefressen zu werden ... aber ich schweife schon wieder ab. Was ich sagen wollte, ist vor allem das: Du schreibst, Du suchst Verständnis und Du suchst Wärme, Menschen, mit denen man den Schmerz teilen kann, bei denen man sich ausweinen kann und nicht schauspielern muß, fürchten muß, unverstanden zu bleiben. Deswegen, sagst Du, bist Du auch hier, aber wir hier sind alle nicht "echt", nur virtuell, sind nicht Deine wirklichen Freunde, und daß Deine einstigen Freunde fort sind, es nie mehr werden wird, wie es war. So fühle ich auch. Ich habe Dir von meinem Klinikaufenthalt geschrieben, von den Menschen, die ich dort kennengelernt habe, und die genauso wenig wirklich verrückt sind, wie ich es bin, die - wenn sie es wollen - auch den "starken Mann" oder die "starke Frau" nach außen spielen können, niemandem auffallen würden, aber in sich drinnen ganz schlimm verletzt sind. Es hat einfach so gut getan, mit diesen Menschen beisammen zu sein, trösten zu können, getröstet zu werden, Anteil zu nehmen, in den Arm genommen zu werden und in den Arm zu nehmen, nicht nur virtuell, sondern wirklich. So paradox es klingt, aber in den letzten 8 Monaten habe ich vermutlich in den sechs Wochen, in denen ich mit diesen furchtbar traurigen Menschen beisammen war, den meisten Spaß gehabt - relativ gesehen. Das war weit weg von hier, ich habe kaum mehr Kontakt zu ihnen und fühle mich wieder alleine, unverstanden, ein einziger Mensch, bei dem ich mich ausweinen kann (und bei dem ich das tun würde) ist mir von meinen Freunden nur mehr geblieben, und ich will sie nicht auch noch überfordern. Unter den anderen Depressiven fühlte man sich nicht als Last, hatte keine Angst, den anderen zu überfordern, wußte man, daß der andere kein "reiß Dich zusammen", kein "schau in die Zukunft", kein "lenk Dich ab" brauchte, sondern nur Zeit, Zeit zum Reden, Zeit zum Zuhören, Zeit zum Trösten - und dann, wenn das alles geschehen ist, ist auf einmal auch wieder Platz für mehr da, ist man auf einmal auch wieder - Schritt für Schritt - bereit, etwas gemeinsam zu unternehmen, freut sich vielleicht sogar. Sicher, es ist anders als früher, es sind andere Menschen, aber eigentlich sind sie auch total nett. Ich für mich werde versuchen, diesen Weg, der mir in der Klinik verständlich geworden ist, zu gehen, das, was ich hier noch virtuell tue - trösten und getröstet werden - in der Realität umzusetzen. Das Wort Selbsthilfegruppe erweckt sofort wieder abschreckende Gedanken von Verrückten oder sonstwie Gestörten - ich glaube (nach meiner Klinikerfahrung) allerdings, daß es nichts anderes als ein realer "Lovetalk" ist, eine Gelegenheit, neue Freunde und Kraft und Sinn zu finden und werde es ausprobieren, habe mir die Telefonnummern von Münchner Depressiven-Selbsthilfegruppen geben lassen und werde dort mal vorbeisehen. Wenn's mir nicht gefällt, kann ich's immer noch bleiben lassen, aber vielleicht ist es auch ein wichtiger Schritt zurück ins Leben. Ich will Dir auch heute nicht vorschlagen, was Du tun sollst, denn - auch wenn es manche Beitrags-Anbringer immer noch glauben - für Situationen, die einen gewissen Schweregrad überschritten haben, gibt es keine simplen Patentlösungen mehr, aber ich wollte Dich einfach an meiner Erfahrung teilhaben lassen, daran, wie ich versuchen werde, damit umzugehen. Dir weiterhin viel Kraft, Ausdauer und Licht! ------------------ Protactinium |
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#95 |
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Junior Member
Registriert seit: 04/2000
Beiträge: 27
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Hallo Gina, fast kann man ja schon sagen, guten Morgen oder buon giorno,
ich habe mir jetzt noch einmal mit Ruhe und Verstand Deine wichtigsten Eintragungen hier durchgelesen und mir ein paar Notizen gemacht. Puhhh, klingt arg offiziell. Mag sein, daß da jetzt gleich ein paar Weisheiten kommen, die unsensibel klingen. Die sind aber ganz lieb gemeint. Zunächst mal: Oppure per me l'italiano è la bellissima lingua del mondo. Ti auguro che fra poco tu trovi la tua felicità, pace e gioa. Okay, wir machen jetzt auf Deutsch weiter, ja? Leider ist mein Italienisch ein bißchen eingerostet. Im Job ist meist nur Englisch angesagt. Meine Anmerkungen sind nicht geordnet (siehe Uhrzeit). Sie sprudeln jetzt so einfach aus mir raus und sind daher vielleicht auch ein bißchen wirr. Ziemlich weit oben schriebst Du, daß Du keine AU bekommst und daß Du Angst hast, von einem Arzt/Psychiater für verrückt erklärt zu werden. Gina, Du hast den falschen Arzt. Ein Arzt, der Dich in Deinem Zustand nicht krank schreibt, kann kein guter Arzt sein. Das ist Punkt 1. Punkt 2: Du mußt nicht zu einem Psychiater gehen, um Dich therapieren zu lassen. Wie in meiner Rubrik versprochen, schreibe ich Dir von meinen Erfahrungen. Heute läuft das so: Du gehst zu einem Arzt (praktischer Arzt/Internist) und erklärst ihm Deine Situation. Ein guter Arzt sollte Dir eine Reihe von PSYCHOLOGEN, die für Dein Problem in Frage kommen und die eine Kassenzulassung haben, nennen können. Du kannst aber auch direkt zu einem Psychologen mit Kassenzulassung gehen (Branchenverzeichnis). Du suchst also den/die Psychologen/in (P) auf. Am Anfang jeder Therapie stehen sechs sogenannte probatorische Sitzungen. Du hast also die Möglichkeit P auszuprobieren. Wenn Du das Gefühl hast, Du kommst mit P nicht klar, kannst Du den nächsten aufsuchen. Wenn Du bei einem P zufrieden bist, machst Du also diese probatorischen Sitzungen. In dieser Zeit wird eine Anamnese gemacht, d.h. der fragt Dich nach 1000 Sachen, z.B. wie Du empfindest, wenn das und das geschieht, was Du von der Therapie erwartest, familiärer + sozialer Hintergrund usw. - ziemlich viel jedenfalls. In der letzten Sitzung formuliert Ihr gemeinsam die Ziele der Therapie. Während der Zeit der probatorischen Sitzungen mußt Du mit einem speziellen Formular wieder zu Deinem Doc, der dann eine sogenannte Konsiliaruntersuchung macht. Da werden Deine Reflexe geprüft, Dein Blutdruck gemessen usw., also eine körperliche Untersuchung, um auszuschließen, daß Deine Beschwerden eine körperliche Ursache haben. Danach stellt der P einen Antrag bei der Krankenkasse bzw. Du stellst diesen Antrag mit einem Formular, das Du beim P unterschreiben mußt. Wenn Du in den letzten zwei Jahren keine Therapie in Anspruch genommen hast, wird die Krankenkasse Dir zunächst eine Genehmigung für 25 Sitzungen erteilen. Eine Verlängerung ist dann auch nochmal drin. Eine weitere Verlängerung ist machbar, muß aber gut begründet sein. Im Normalfall hast Du dann eine Sitzung à 50 Minuten in der Woche. Soviel zum Organisatorischen. Inhaltlich habe ich folgende Erfahrung gemacht. Ich habe vor 10 Jahren wegen Problemen im Job (Mobbing wegen meines Übergewichts) schon mal eine Therapie in Anspruch genommen. Das ging nur ein halbes Jahr und am Ende hatte ich dann meinen jetzigen Job. Damals fand ich es einfach hilfreich, daß ein Mensch, der kein persönliches Interesse an mir hatte, mir geholfen hat, meine Scheuklappen abzulegen und meine Gedanken zu sortieren. Ich habe damals gelernt, Dinge von Standpunkten aus zu betrachten, auf die ich vorher gar nicht gekommen wäre. Ich habe diese Fähigkeit nicht verlernt, aber ich merke im Moment, daß die Scheuklappen sich mal wieder aufbauen und daß es mir schwer fällt, sie niederzudrücken. Deshalb habe ich mir für mein aktuelles Problem eine Therapeutin gesucht. Sie war mein zweiter Versuch. Die erste war mir zu eiteitei. Diese hier ist handfester. Ich bin eigentlich eine sehr starke Persönlichkeit und brauche jemanden, der mir etwas entgegenzusetzen hat. Ich kann über diese Therapie noch nicht viel erzählen. Es ist eine gemischte analytische und Verhaltenstherapie, d.h. ich bekomme auch Hausaufgaben. Z.B. mußte ich mir einmal einen Text, in dem ich meine Trauer und meine Wut formuliert hatte, jeden Tag über einen festgelegten Zeitraum hinweg (z.B. 30 Min.) durchlesen und durfte mich den Rest des Tages gedanklich mit dem Thema nicht mehr beschäftigen. Ich habe von dem, was ich von Dir gelesen habe, den Eindruck, daß Du ein ähnliches Problem hast wie ich: Du kannst Dich auch nicht abgrenzen. Das ist oft bei einfühlsamen Menschen so. Das dokumentiert sich z.B. darin, daß Du immer wieder bei Dir selbst nach der Schuld für Deine Probleme und die Dinge, die um Dich rum geschehen, suchst. Oh je, Gina, ich kann nicht mehr. Ich bin einfach todmüde. Darf ich morgen weitermachen? Nicht böse sein. Vielleicht ein Wort noch: Wenn Du wirklich keinen Arzt findest, der Dir helfen will, Du wohnst doch in Essen - meine ich -, ich könnte Dir hier in Düsseldorf einen empfehlen, der Dir bestimmt weiterhelfen kann, einen ganz normalen praktischen Arzt. Es ist doch ein Katzensprung von Essen nach Düsseldorf. Und einen Psychologen kannst Du Dir dann ja in Essen suchen. Morgen aber mehr zu den Gründen, warum ich meine, daß Dir eine Therapie helfen würde. Einstweilen: Buona notte e sogni d'oro. Martina Nora Gina (Maus) [Diese Nachricht wurde von maus9999 am 12-04-2000 editiert.] |
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#96 |
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Platin Member
Registriert seit: 08/1999
Beiträge: 1.558
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Liebes Ginchen,
ich weiß, daß es Dir momentan wieder sehr viel schlechter geht. Klar, daß nicht alles so von heute auf morgen vorbei sein kann mit dem ganzen Schmerz und der Traurigkeit. Sei dankbar für jede Stunde, in der Du Augen für andere Dinge hast und einfach mal kurz lachen kannst. Unbeschwert wie es früher auch einmal war. Du mußt in den verzweifelten Momenten nicht gleich denken, Du wirst nie mehr glücklich und Deine ganze Fröhlichkeit und Zuversichtlichkeit von früher ist Dir verloren gegangen. Sicherlich bist DU jetzt sehr viel ernster geworden und vom Leben enttäuscht. Aber ich spüre doch genau, daß Du kein Haar anders bist als vorher, was Deinen Charakter, sprich Deine liebenswerte, fröhliche und lebenslustige Art angeht. Lebenslust beweist Du jeden Tag aufs Neue, weil Du trotz allem so stark bist, auch wenn Du Dich schwach fühlst. Ich denke, in so einer Sache, wie Du sie in den letzten Monaten erlebt hast, wächst man und dadurch macht einen auch die Erfahrung reicher, die man zwangsläufig machen muß. Sei nicht verzagt, sei gewiß, daß es in sehr naher Zukunft immer wieder ein paar Stunden geben wird, in denen Du für kurze Zeit abschalten und lachen und Dich an der Schönheit der Natur freuen kannst. Und sei auch gewiß, daß es immer mehr solcher Stunden und Tage geben wird. Sei ganz fest umarmt von mir, Deine Vic! |
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#97 |
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The Legend
Registriert seit: 07/1999
Beiträge: 17.556
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Jaja, Ginakind.
Ich lese jeden Tag diesen Beitrag, du hast es sehr richtig aufgefaßt... http://xlovetalk.futurequest.net/ubb/wink.gif Doch im Moment werde ich kurz still bleiben.Denn zur Zeit stehen im Raume zwei liebevolle Mädels, die dir den richtigen weg zeigen - maus999 und Vic.Ich würde ja nur ihre Worte wiederholen. Wenn ich dir was zu sagen habe, werde ich es per Mail machen, dann hast du auch was persönliches von mir. Im übrigen würde ich den Weg verfolgen, den maus999 dir geschrieben hat. Ich werde mich auf allen Fälle melden, Gruß und *Bussi*, dein Mischka |
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#98 |
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Forumsgast
Beiträge: n/a
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hallo ihr!
ixi, ja du hast recht, ich sehe immer nur diese schrecklichen bilder,,, immerzu. ich bemühe mich und versuche mir meinen paps mal in positiver erinnerung vor augen zu halten. doch er hatte nur wenige denke ich. einfach zu wenige. wenn, dann denke ich immer an seine liebenswürdigkeit, seine hilfbereitschaft, seine freude, wenn er etwas schönes vom trödelmarkt gekauft hat, wenn er meiner mutter einen strauß blumen schenkte und seine augen blitzten,,, doch dann fange ich wieder an zu weinen,,, weil es mir sooooooooo weh tut, das ein so liebenswerter mensch wie papa so leiden mußte!!!!!! wieso? ich verstehe das nicht. und ich weiß, ihr könnt mir auch darauf keine antwort geben. doch ich muß einfach "wieso" schreien!!!!! vielleicht antwortet ja jemand anders,,, gibt es ihn noch nach dem tod? geist? könnt er antworten??? ich denke immer an die geschichte, die klischees, die filme wie ghost etc. ich weiß, manch einer lacht jetzt, doch ich hoffe in der verzweiflung vielleicht noch darauf,,, aber ich weiß auch, daß es warscheinlich wirklich nur eine naive wunschvorstellung ist,,, aber egal. ich will einfach glauben, daß er nicht ganz tod ist,,, fern von jeder existenz,,, und dann denke ich an mein kind. tja, wie sehr er/sie es mir dann wohl übel nehmen muß??? aber vielleicht hat er/sie ja gnade mit mir. und der liebe gott auch,,, ich weiß, das ist ein zumstrittenes thema,,, aber gott ist für mich nicht ein bärtiger mann, sondern einfach nur gott,,, in mir drinnen,,, in jedem menschen, und in jeder zeit und existenz. ich kann und will es jetzt nicht in ein paar worte beschreiben. doch vielleicht versteht man das / mich ja auch, ohne das ich das jetzt näher erklären muß! danke für eure antworten!!!!! ich bin froh darüber,,, daß es wirklich noch leute gibt, die sich zeit und verständnis für mich nehmen,,, aber ich weiß auch, es wird die zeit kommen, da endet auch dies,,, ich fühle mich jedesmal immer etwas unbehaglich, weil ich denke, es könnte das letzte posting von dieser oder jenen person sein,,, und das diese person vielleicht dann denkt, ich sei traurig, daß sie geht oder nicht mehr postet. nein! ich danke für jedes einzelne posting und ich weiß, nicht jeder verweilt hier ewig oder hat zeit und lust auf mein gequatsche!!! ich weiß es,,, deshalb einfach nur danke! ixi, die "was-wäre-wenn-fragen" hören nicht auf druck auf! aber das weißt du sicherlich. sie sind da. sie sind so komplex. ich kann es noch nicht ändern. sie müssen irgendwann ihre antwort finden, doch ich kann es jetzt nicht steuern. sie tun einfach nur weh, man verstrickt sich darin. protactinium, mir fehlen die worte. du hast es erfasst. ich könnte alles kopieren, aber dieser satz hat mich auch sehr ergriffen: >>>>Unter den anderen Depressiven fühlte man sich nicht als Last, hatte keine Angst, den anderen zu überfordern, wußte man, daß der andere kein "reiß Dich zusammen", kein "schau in die Zukunft", kein "lenk Dich ab" brauchte, sondern nur Zeit, Zeit zum Reden, Zeit zum Zuhören, Zeit zum Trösten - und dann, wenn das alles geschehen ist, ist auf einmal auch wieder Platz für mehr da, ist man auf einmal auch wieder - Schritt für Schritt - bereit, etwas gemeinsam zu unternehmen, freut sich vielleicht sogar.<<<< ich danke dir für deine worte! und dir gestehe ich sie auch zu,,, aber für mich,,, ich kann einfach nicht zu einer selbsthilfegruppe gehen, oder zu einem therapeuten,,, ich weiß nicht wieso. angst, zweifel, scham, der gedanke, vielleicht doch verrückt zu sein, als verrückt zu gelten??? du, ich weiß es nicht. ich weiß nur, das ich mich innerlich dagegen sträube!!!!!! und ich weiß, wie einfach es ist, es als außenstehender, oder als "froher" mensch zu sagen "tu es!", denn sie wissen nicht, wie man/ich fühle in dieser situation,,, wie sehr man sich dagegen wehren kann innerlich. ich kann es nicht beschreiben. vielleicht würde ich mit einem lieben menschen, einem freund zusammen mehr mut fassen. aber jetzt? alleine? nein, ich kann es nicht. noch nicht? ich weiß es nicht. weißt du was ich in diesem zusammenhang noch denke? mein dad, er war saisonalkoholiker. und er sträubte sich auch so enorm gegen eine entziehungskur. nein! er war ja nicht süchtig. meine momy, sie will auch nicht in eine ms-hilfegruppe. aber ich verstehe sie, denn sie würde ohne mich kaum dorthin kommen. sie kann ja sehr schlecht laufen, hat wenig kraft. etc. da sind wirklich plausible gründe! doch bei dad. ich war sicherlich teilschuld. denn ICH HÄTTE ihn treten müssen!!!!!! ich war zu unreif. zu unfähig. habe die schwere der krankheit alkoholismus nicht erkannt!!! hätte ich ihn mehr gestützt, ihm das ABSOLUTE gefühl der geborgenheit und unterstützung gegeben,,, er wäre dorthin und wäre noch hier,,, aber ich habe mich total über deine geschichte gefreut!!! wirklich! sie sprach wie aus meinem mund in vielen sätzen! was ist denn bei dir passiert? ich wäre neugierig es zu erfahren! wie lange warst du da in der klinik? wieso genau? etc. ich wünsche dir alles gute und hoffe, dir geht´s ebenso bald besser! hey maus! auch dir danke ich für deine sicht der dinge! sie helfen mir sicherlich, einen "besseren" eindruck zu bekommen. es interessiert mich ja. doch ich kann mich nicht mit dem gedanken anfreunden, was aber nicht heißt, daß ich nichts darüber hören will!!! erzähle noch den rest, den du wolltest, wenn du wieder zeit und kraft hast, ok? was düsseldorf angeht,,, ich wohne nicht direkt in essen. es wäre also schon etwas weiter weg! ich brauche ja auch einen arzt, der mich krank schreibt, wenn ich mal wirklich organisch etwas habe, wie eine grippe, eine augenentzündung oder sonst was. wenn ich dafür dann extra ne stunde (stau auf der a3) fahren müßte,,, oje. nur diese organischen gründe,,, die treten halt nunmal nicht so oft auf, wie meine seelischen schmerzen jetzt. doch die hausärtze sagen dann immer, ich solle zum psychiater. ich weiß nicht, ob es an den krankenkassen liegt oder an deren faulheit sich mit mir auseinander zu setzten,,, ich kann jetzt auch nicht ständig wechseln, da ich schon öfter jetzt gewechselt habe. ich suche mir einen neuen und sage "ach herr doktor, ihre vorgänger habe mir nie ´ne au gegeben. ich hoffe jetzt auf sie, denn ich habe zur zeit depressionen und es könnte vorkommen, daß ich nächste woche vielleicht einen tag nicht zur arbeít gehe. wären sie bereit, mir dann eine au zu schreiben?",,, weißt du wie ich das meine? vor allem muß ich ja erstmal sehen, ob dieser artz wirklich "ok" ist und mich ernst nimmt. ich hatte oft beschwerden in letzter zeit. doch immerzu bekämpfte ich sie selbst, versuchte mich nicht so anzustellen. doch teilweise war mein blutdruck so niedrig, mein magen rebellierte, ich schlief einfach nicht ein, meine kopfschmerzen, der zucker,,, er war zu hoch!!! mein cholesterin ebenfalls etc. alles durch ein blutbild erkannt. ich ging dann später nochmal in die apotheke und es war dann wieder ok. alles durcheinander irgendwie. und die ärtze sagen immer nur, ich solle mehr bewegung haben, positiver denken, sport machen, mehr vitamine essen, mich entspannen. bla bla. ja schön, vielleicht ist es richtig. doch es geht nicht so einfach. und wenn ich dann so fertig bin und nicht zur arbeit gehen kann, dann soll ich das risiko eingehen, abgemahnt zu werden? das sehen die nicht ein. ich war bei einem neurologen wegen der kopfschmerzen. es wurde auch ein ct gemacht und ein eg etc. doch organisch sei nichts gravierendes zu sehen. ha, ha. also positiv denken und abwarten. ach weißt du, ich gebe es auf. es wird schon. ich versuche es. nur ich fühle mich so "verlassen", selbst von den ärtzen. gerade von ihnen. auch wegen papa,,, da haben die mich auch "belogen". auch wegen mama und ihrer multiplen sklerose,,, da sind die auch so gleichgültig,,,irgendwie traue ich niemandem mehr so richtig. scheiße ist das! ich könnte die ärtze so hassen!!! ich empfinde so eine wut! hm,,, aber ich will deine fortsetzung gerne hören, maus! auch wenn ich jetzt so geschrieben habe! alles liebe dir! mischka! thanx! und ich antworte bald |
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#99 |
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Forumsgast
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#100 |
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Senior Member
Registriert seit: 03/2000
Beiträge: 876
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Liebe Gina!
Gestern ging es Dir so schlecht und ich war leider früh im Bett. Du tust mir immer so leid, wenn ich von Deiner Verzweifelung und Trauer lese. Es ist immer so, daß es unbegreiflich ist, wenn einem ein sehr nahestehender Mensch stirbt. Dann fragen wir immer "warum" und "warum ausgerechnet er?" Eigentlich weiß man ja, daß es jeden einmal trifft, daß den Verstorbenen kein ungewöhnliches Schiksal ereilt hat,daß sein Ableben keine Besonderheit ist. Daß Du dennoch nach diesen Dingen fragst, ist aber völlig in normal. Ich habe es schon einige Male erwähnt: Ich bin kein gläubiger Mensch - oder sagen wir, ich bin es nicht mehr. Ich stelle mir manchmal auch die Frage warum meine Mutter sterben mußte. Ich habe sogar eine Antwort aber die ist sehr ernüchternt: Meine Mutter starb, weil eines Tages in einer Gehirnzelle das Gen (oder der Genkomplex), das für den Stop der Zellteilungen zuständig ist, defekt war und es dadurch zu einer unbegrenzten Zellteilung d.h. Tumorbildung kam. Sie starb auch weil sich die Symptome ihrer Krankheit zu spät gezeigt hatten und schon tieferliegende Regionen des Gehirns betroffen waren. Sie starb auch weil die Medizin damals noch nicht so weit war. Alles Gründe für das Warum. Aber es ist ein anderes Warum, als das wonach Du fragst.(Woran Dein Vater starb weißt Du ja selbst am Besten.) Bei Dir ist es die Frage nach Gott und Gottes Gerechtigkeit. Ich habe mir die Frage auch gestellt. Damals vor fast 20 Jahren - und auch noch lange Zeit später. Es ist eine Tatsache das es bisher noch keinem gelungen ist die Existenz Gottes oder seine Nichtexistenz nachzuweisen. Auch ich kann es nicht. Ich kann nur sagen, daß ein sehr gewichtiger Grund für mich, vielleicht sogar DER SCHWERWIEGENSTE Grund , Atheist zu werden die Erfahrung war, auf das religiöse Warum keine Antwort zu bekommen. Ich habe oft gedacht Gott sei vielleicht bösartig, aber als ich älter wurde erschien es mir plausibler, daß Gott nicht existiert. Als ich 12 war hatte ich angefangen mich für die Naturwissenschaften zu interessieren (auch wenn ich nie Naturwissenschaftler geworden bin. Ich habe einfach keine Begabung für Mathematik.). Sie hatte mir zwar keine Antworten auf mein Theodizeeproblem (die Frage nach der Gerechtigkeit Gottes) geben können, aber wenigstens gab sie mir einige Antworten in derart wie ich sie oben geschildert habe. Diese Antworten mögen kalt und unbefriedigend klingen, aber dennoch gaben sie mir mehr an Antwort als die Religion. Einfach das Hintergründe durchschauen hat mich nicht ganz hilflos fühlen lassen. Liebe Gina, ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich will Dir Deinen Glauben nicht nehmen. Es geben klügere Menschen als ich, die immer noch an Gott glauben und wie gesagt eine letztgültige Begründung für die eine oder andere Position gibt es nicht. Ich will Dir nur mitteilen, was ich aus meinem Höllentrip für mich und mein späteres Leben gelernt habe,und das kann,( und darf natürlich) bei Dir ganz anders aussehen. Auch ich glaube bei allem Schmerz und Leid an einen Sinn. Nein nicht im Sinne einer Weltenordnung oder eines höheren Ziels dem notwendigerweise das ganze Leid vorrausgehen muß. (Auch den grausamen Prozess der natürlichen Auslese in der Evolution gibt es nicht, DAMIT wir entstehen, sondern wir sind als Konsequenz dieses "Mechanismus" entstanden) Sinn, so denke ich, kann der Mensch sich nur selbst geben im Sinne einer notwendigen Konsequenz. Nun, das ist meine notwendige Konsequenz: Da der Mensch so allein und verloren ist, und es scheinbar keinen Gott gibt, der ihm die Liebe geben könnte, die er braucht, müssen wir Menschen uns selbst diese geben. Heißt das also: "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" ? Nicht ganz. So eine Maxime geht über die Kräfte der meisten von uns. Aber das Gebot könnte heißen : " Gib anderen Menschen soviel Güte und Liebe, wie Du von Deiner Physis und Psyche her geben kannst." Andere Menschen können aus Leid andere Konsequenzen ziehen.Ein Bekannter von mir hat eine Zeitlang in einem Pflegeheim gearbeitet. Da ist er mit soviel Elend konfrontiert worden, das er ein Medizinstudium begann. Seit dem Tod seiner Mutter ist er von der Idee besessen mittels der Gentechnik den Tod abzuschaffen. (Es sieht ja tatsächlich so aus als könnte die künftige Genforschung unsere natürliche maximale Lebensspanne - etwa 120 Jahre - zumindest um ein Vielfaches vergrößern) Du beschwertest Dich,daß der Neurologe so gleichgültig schien. Ich glaube nicht,daß dem wirklich so ist. Er brauch diese Distanz, um das tun zu können was wirklich notwendig ist und dabei nicht in Depressionen zu fallen. Dann könnte er nämlich Deiner Mutter noch viel weniger helfen. Ich denke, daß der größte Teil der "gleichgültigen" Mediziner , wie mein Bekannter aus idealistischen Gründen ihr Studium begonnen haben. Aber ich verstehe schon, daß Dich seine scheinbare Gleichgültigkeit getroffen hat. So jetzt habe ich sehr viel geschrieben und ich weiß nicht, ob Dir das jetzt so sehr viel gebracht hat. Ich wollte noch auf eine andere Sache eingehen, über die ich mir sehr viele Gedanken mache, und hoffe, daß ich nichts falsch mache, wenn ich diese Sache anspreche. Du schreibst in Deinen Beiträgen immer wieder über Deine Gefühle im Bezug auf die Abtreibung. Nur wenige Worte meist, aber mir versetzt es jedesmal einen Stich ins Herz. Ich muß zugeben, daß ich es immer noch nicht geschafft habe, Deine alten Beiträge zu lesen. Vielleicht wäre vieles an Fragen, die mir so durch den Kopf gehen gelöst. Ich habe mir immer gedacht, daß Du eigentlich nicht der Typ Mensch bist, der soetwas tut. Schon direkt am Anfang , wo ich nur von der Schwangerschaft, aber noch nichts von der Abtreibung wußte, sagte alles in mir, daß mit soetwas bei Dir nicht zu rechnen sei. Ich habe Dir ja schon gesagt, daß ich Dich NICHT für eine Mörderin halte. Ich denke, Du warst damals einfach zu erschöpft, hast wohl auch keinerlei Hilfe bekommen, hast einfach nur Deinem Überlebenstrieb gehorcht. Du schriebst in Deinem letzten Bericht, daß Deine Entscheidung ein Fehler war, und dasselbe glaube ich auch. Nicht weil ich etwa eine Moralistin bin, nein das bin ich nicht. Aber ich spüre bei jeder Deiner Aussagen zu diesem Thema, so kurz sie sind, wie diese Sache unter Deiner Oberfläche gährt, vielleicht noch durch all die anderen Dinge verdeckt wird aber es gährt ganz tüchtig und ich habe da ganz, ganz große Angst ,daß Du diese Sache nicht verkraftest. Ich spüre manchmal eine solche Wut (auf die Gesllschaft, auf die Umstände) in mir, daß ein Mensch wie Du, der so sensibel ist , den das Schiksal selbst von Schlachttier nicht gleichgültig ist, keinen anderen Ausweg mehr sieht als das, was einmal sein Kind werden soll, töten zu lassen. Wie verzweifelt mußt Du damals gewesen sein. Ich bin so traurig. Wenn ich Dir doch nur helfen könnte. Irgentwie ist es doch schon so, als wärst Du eine gute Freundin. Ich möchte Dir doch so gerne helfen. Warum fällt mir nur zu dieser Sache gar nichts ein? (Jetzt bin ich auch noch am heulen.)Ich drücke Dich ganz feste. Ich weiß ja, daß Du Dich dazu nicht allzusehr äußern willst, aber es macht mir eben Kummer. Ich habe Dich doch so gerne. Alles, alles Liebe Deine Freundin Claudia |
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