Forengast

Hi Gina

Eigentlich wollte ich mich ja schon gestern Abend melden, aber in dem Moment, als ich mein Posting abschickte ... naja, mehr brauche ich wohl nicht dazu zu sagen.
Ich bin jedenfalls auch sehr froh, daß Du gewagt hast, diesen Schritt zu tun, den ersten Schritt von vielen, die Dich wieder nach oben bringen werden. Es ist lustig, wie - je nach persönlicher Erfahrung - unterschiedliche Meinungen über eine Therapie bestehen. Einerseits gebe ich morscerta Recht, wenn sie sagt, bei Dir wäre ja nicht primär eine biochemische Störung im Gehirn sondern Dein Zustand Resultat äußerlicher Ereignisse, weshalb Tabletten nicht unbedingt so sinnvoll sind, denkt, daß eine Gesprächstherapie evtl. genügen würde. Ich dagegen denke, daß eine Gesprächstherapie alleine nicht so sinnvoll wäre, da Du ja nicht wegen irgendwelcher Neurosen, tiefschichtiger, verdrängter Kindheitserfahrungen oder sonst einem hintergründigen Kram unverständlicherweise depressiv geworden bist, und man nun herausfinden müsse, was denn hinter all dem steckt und was man dagegen tun kann. Nein, bei Dir ist der Auslöser ein offensichtlicher und ein völlig verständlicher, auch die Trauerreaktion ist verständlich und normal und muß nicht unbedingt in stundenlangen Gesprächen bis ins Detail analysiert werden. Das einzige was nicht normal ist, ist, wie lange dieser Zustand ohne eine Spur der Besserung anhält. Und DAS wiederum spiegelt sich mit Sicherheit auch wieder auf der biochemischen Ebene wieder. Zwischen Psyche und Chemie ist kein so großer Unterschied, bei manchen psychischen Erkrankungen (Psychosen, Schizophrenie) ist eine Behandlung ohne Medikamente undenkbar, bei anderen wiederum (z.B. Zwangserkrankungen) nur sehr beschränkt sinnvoll, hier ist eine Gesprächstherapie unumgänglich. Die Depression liegt im Grenzgebiet, weder eine medikamentöse Behandlung alleine reicht aus, um nachhaltigen Effekt zu erzielen (das gilt v.a. für neurotische Depressionen wie Du sie aber sowieso wohl kaum hast), noch genügt bei wirklich schweren Depressionen ein allein gesprächstherapeutischer Ansatz. Wenn Du denkst, daß das Johanniskraut nicht genügt, dann sag' das Deiner Ärztin, sie (im Gegensatz zur Therapeutin) kann Dir etwas verschreiben. Laß Dich von ihr noch einmal informieren über eine z.T. medikamentöse Behandlung mit "richtigen" Antidepressiva, von denen es mittlerweile auch schon ziemlich nebenwirkungsarme gibt; mich wundert das mit dem Johanniskraut eigentlich auch ein wenig, denn nach Deiner Beschreibung müßte ihr ja eigentlich klar gewesen sein, daß es bei Dir ernst ist und Du wirklich jede Hilfe brauchst. Aber da ist auch jeder Arzt unterschiedlich, die einen sind da vorsichtiger, die anderen dosieren Medikamente stärker (gerade bei Antidepressiva - habe ich zumindest gelesen - verschreiben viele Ärzte sehr vorsichtig; und wenn die Patienten dann irgendwann mal in der Klinik landen und dort auf eine "vernünftige" Dosis gestellt werden, bessert sich ihr Zustand auf einmal oft schnell). Letztlich gehen die Psychiater aber meistens auch auf Wünsche der Patienten ein, also sag' ihr ruhig, daß das Johanniskraut, das Du schon mal genommen hast, Dir kaum geholfen hat, und daß jemand, den Du kennst (genau, ich!!) mit Antidepressiva (z.B. Remergil, Sepram) keine schlechten Erfahrungen gemacht hat und was sie denn dazu meinen würde, ob das sinnvoll wäre, weshalb oder weshalb nicht. Auf alle Fälle ist natürlich auch der gesprächstherapeutische Teil wichtig, und v.a. da spielt es auch eine besonders große Rolle, daß man mit dem Behandler gut auskommt. Dabei wünsche ich Dir auch ganz viel Glück.
Kurz zu mir: Ich habe heute schon meinen zweiten Tag im psychiatrischen Labor gearbeitet, ist ganz okay die Arbeit, Ende August bin ich 8 Tage mit Susi zusammen, das ist jetzt fest ausgemacht ... ich bin ja mal echt gespannt. Stimmungsmäßig halte ich mich auch jetzt in den Ferien halbwegs konstant, klar, so kleine Durchhänger mit Unruhe, Bedrücktheit, Unbehagen, die gibt's schon immer noch, aber solange es nicht schlimmer wird ... ja, und seit heute versuche ich eine neuerliche Medikamentenreduktion, nehme jetzt nur mehr einen letzten kleinen Rest von 10 mg Citalopram, den ich - wenn ich die nächsten Tage gut packe - dann auch noch absetzen werde.
Gute Nacht und alles Liebe Euch allen,

Protact

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oohhhh,,, ich habe gerade das posting von sweedy gelesen.
wie sehr bin ich jetzt am weinen,,, weil ich mich so für sie freue, daß sie ihre persönliche hölle gut überstanden hat, daß das baby gesund wird, daß sie es nicht bereut, nicht abgetrieben zu haben und sogar glücklich ist.
wie sehr freut es mich. doch wie sehr tut es mir jetzt auch weh,,,
sie ist so stark, hat unterstützung, findet wieder mut.
ich fühle mich wie eine schwache mörderin. fühle mich einfach schwach. wie ein stück unwürdiges etwas. sie fühlt sich jetzt stärker, hat an reife gewonnen,,, wieso fühle ich mich denn nur so schwach? ich habe an nichts gewonnen,,, nur verloren. so fühle ich mich,,, es tut doch so weh.

bis später,,,

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Martina! Ich habe Dich lieb! *nimmt Dich in den Arm*

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Oh ja, Gina, es ist wirklich sehr rührend, was Sweedy da geschrieben hat.

Ich bin auch am Weinen, weil ich bei so vielen Stellen gedacht habe, wie es bei mir war. Es waren wohl nicht die gleichen, bei denen Du geschluckt hast, aber ich denke das kann man auch nicht verallgemeinern. Wir können unsere Situationen alle nicht miteinander vergleichen.

Sweedy hat alle ihre Freunde, ihre Eltern, ihre eigene Firma etc, wenn auch alles mit Schwierigkeiten verbunden war.

Du mußt Dir keine Vorwürfe machen. Du hast selbst sehr gut darüber nachgedacht und hast Dir damals eingestanden, daß es für Dich zu viel ist, daß Du es nicht packst. Du bist keine Mörderin und ganz gewiß nicht schlecht. Du hast noch alle Chancen der Welt, ein süßes kleines Baby mit einem Mann zu bekommen, den Du liebst und der Dich wirklich liebt.

Weißt Du, wie oft ich daran denke, wie schön das wäre, wenn ich ein kleines Baby sehe? Wenn ich den Kleinen von meinem Bruder auf dem Arm habe und er mich anstrahlt? Dann wünsch ich mir, ich könnte noch eines haben mit einem Mann, der mich liebt und sich mit mir freut. Das habe ich alles nicht gehabt. Ich hatte einen lange Zeit, und auch jetzt noch oft, einen Haß auf diese jungen Pärchen, die immer zu zweit das Baby anziehen müssen und ihm zu Essen geben, alles müssen sie gemeinsam machen. Ich war immer alleine und konnte es nich sehen, wie ein Mann und eine Frau mit ihrem Baby glücklich waren. Wahrscheinlich bin ich irgendwie bißchen gestört *lol*. Aber jetzt gehts ja wieder...

So, jetzt aber genug Gedanken darüber gemacht. Auf in eine schönere bessere Zeit!!! Die haben wir doch noch vor uns! Das ganze Leben lang!

Ich habe Dir übrigens zurückgemailt, danke für Deine Mail. Habe mich total gefreut.

Bussi und gute Nacht, meine Liebe!

Deine Vic!

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Na, Ginchen
.....zwar hatte ich vor, mir die Haare zu schneiden, habe diese Aufgabe aber auf Freitag verschoben.....naja, mal sehen, vielleicht ist es doch besser, eine Friseurin aufzusuchen....am besten eine 'oben ohne'.......jaja, gibt´s tatsächlich auch.Ein Kollege von mir suchte ja in der Zeitung nach einer neuen Stelle für seine Frau, und fand dabei diese eine Annonce, in dem man selbstbewußte junge Damen suchte, die in einem Friseurladen 'oben ohne' auftreten können...hier in Hamburg.In Berlin existieren davon zwei....

Im übrigen, es IST der richtige Weg, wie ich Claudia nur bestätigen kann.Anstatt wieder was Neues zu suchen, laß´ es erstmal alles auf dich zukommen und warte ab, ob diese Hilfe erfolgsversprechend ist.Im Mail hatte ich dir ja gesagt, das dies - zumindest ich sehe das so - alles ganz sanft und vorsichtig aufgebaut wird.
Zumal glaube ich nicht, daß man dir mit einer sogenannte "chemische Keule" ankommen würde.Dieses Johannisbeerextrakt ist ein Heilkraut aus der Natur, das zum Einen, und zum Zweiten hast du keine traumatisch "einschlagende" Störung sondern eine "innere" (will sagen: seelische) Störung aus dem Umfeld und der Situation hervorkommend.
Hier reichen eingehende tiefenpsychologische Sitzungen - also Gespräche - völlig aus.Nur kann es dauern und da mußt du viel Geduld mitbringen.

Aber so wie du dich jetzt fühlst, du befindest dich schon mal auf einem aufsteigendem Ast.Es ist nur noch eine Frage der zeit, bis du das einigermaßen überwunden hast und so zum normalen Leben wie vor Vaters Tod zurückkehren kannst.
Darin bin ich mir bei dir absolut sicher.

*Bussi*

Claudia......
Ich habe dein Mail erhalten, danke dir.Da ich jetzt kein Druckerpapier habe, um meine Antwort ausdrucken zu können - und das tue ich immer - poste ich dir hier was zu.
Ich wüßte nicht, wofür du dich bei mir entschuldigen müßtest?Ich wüßte auch nirgends, wo ich über etwas von dir 'mokiert' haben sollte????...*sich wundert*...
Einen "Ausrutscher", wenn du dir deiner Meinung nach geleistet haben solltest, sehe ich jedenfalls nicht.
Sei also unbesorgt und kuriere dich erst mal richtig aus, Mädele.....und außerdem, einer lieben Frau verzeieht man vieles mehr als einem unartigen Mann...**

*Bussi*
Mischka

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Liebe Martina!

Ich wollte Dir eben noch eine gute Nacht wünschen und schike Dir morgen ein mail.

Bis morgen

Claudia

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ich wünsche euch auch eine gute nacht!!!

bin heute einfach zu durcheinander, um mehr zu schreiben.

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Liebe Martina!

Guten Morgen! Bei mir fängt er wohl täglich später an. *g*
Aber ich nehme an, daß Du auch noch lange im Bett bleiben wirst, so daß es reicht, wenn ich mein mail heute Nachmittag schreibe. Ich bin im Moment nämlich über mich selbst so verwirrt...

@Mischka: Danke für die lieben Worte

Claudia

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Hallo miteinander!

Na, Gina, wie läuft's bei Dir? Schon Deinen zweiten Termin gehabt?
@Mischka: Gestatte mir, daß ich Dir ein wenig widerspreche, aus den Wochen, die ich in der Psychiatrie verbracht habe, habe ich glaube ich einiges an Erfahrung sammeln können, und ein paar Sachen will ich so nicht ganz stehenlassen. Zum ersten Mal ist das kein Johannisbeer- sondern ein Johanniskrautextrakt. Was aber wichtiger ist, ist, daß die Verabreichung von Johanniskrautextrakt an einen wirklich depressiven Menschen etwa so sinnvoll ist wie das verabreichen von Aspirin an einen ernsten Migräne-Fall. Ich habe sowohl mit Depressionen als auch mit Johanniskraut und dem, was hier als "chemische Keulen" bezeichnet wird, gemacht, und leider haben Psychopharmaka zu Unrecht einen schlechteren Ruf, als sie verdienen. Das ist v.a. deswegen bedauerlich, weil diejenigen, die sie bräuchten, und denen sie wirklich helfen könnten, auch noch - meist von Leuten, die wenig davon verstehen geschweige denn selbst schon mal Psychopharmaka genommen haben - mit unnötigen Befürchtungen überhäuft werden. Und wo der Unterschied zwischen einer traumatisch einschlagenden und einer seelischen Störung sein soll, verstehe ich auch nicht ganz. Unter traumatisch versteht man eigentlich ein plötzliches, extrem belastendes Ereignis, und ich denke, daß es sich genau umgekehrt verhält, als Du dargestellt hast: Gina HATTE in diesem Sinne ein traumatisches Ereignis und mit Sicherheit keine tiefschichtige seelische Störung beispielsweise im Sinne einer Neurose, die mit einer tiefenpsychologischen Behandlung therapiert werden könnte. Es verhält sich alles viel einfacher: Gina braucht - wie ich schon vor langem geschrieben habe - einfach Menschen, die wirklich für sie da sind, mit denen sie zusammen lachen und weinen darf, die sie verstehen und die gerne mit ihr zusammen sind. Das ist das beste und wichtigste Medikament. So. Das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen.
Sorry, Gina, ich habe den Eindruck, das klingt jetzt alles so distanziert, objektiv, "wissenschaftlich". Aber ich bin nun mal Wissenschaftler.
Alles Liebe,

Protact

P.S.: Es ist jetzt so gut wie fix, daß ich den 19.-28. August gemeinsam mit Susi verbringen werde ...

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hallo ihr,,, danke für eure zeilen! danke protact, claudia, vic, mischka,,, ich fühle mich so schlecht. ich kann heute nichts machen. ich könnte mir jetzt schon die birne zuknallen. oh, wann sehe ich wieder das licht in dieser feuerhölle,,,? so sehr schmerzt und brennt alles. mir wird alles egal. ich denke an euch und lese alles, auch wenn ich jetzt nichts schreiben kann. es tut mir leid.