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Alt 29.12.1999, 09:55   #1
Mischka
The Legend
 
Registriert seit: 07/1999
Ort: Landkreis Harburg
Beiträge: 27.753
Hallo an alle Chatterfreunde!

Einige kennen mich ja als Hörbehinderter, und zufällig weiß ich von wenigstens zwei, drei Stammusern, daß auch sie mehr oder weniger Probleme mit dem "Hören" haben.

Nun stellt sich für mich die Frage, ob ihr jemals Erfahrungen mit einem Hörbehinderten gehabt habt?
Ich habe diesen Beitrag nur deswegen hier eingesetzt, weil ich gehört (gelesen) habe, daß ich manchmal eine latent aufkommende 'Sprachstörung' hätte.In diesem Falle möchte ich nur verhindern, daß andere, die mich persönlich nicht - oder noch nicht - kennen, über mich auf falsche oder mißverständliche Gedanken kommen, die im allgemeinen für uns Hörbehinderte u.U. verletztend oder gar beleidigend sein könnten.

Bevor ich mich näher über das Problem der "Hörbehinderung" auslassen möchte, möchte ich gerne wissen, was ihr davon hält und ob ihr jemals darüber Erfahrungen gemacht habt.
Die Hörbehinderung im allgemeinen ist - was ihr wahrscheinlich nicht glauben würdet - ein sehr breit gefächertes Thema, die zwei Hauptgruppen umfaßt: "Gehörlose" und "Schwerhörige".Obwohl beide Gruppen zur Gruppe der Hörbehinderten gehören, sind beide Gruppen sehr verschieden.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mal eueren Senf dazu geben würdet, so daß ich euch dann näher über dieses Thema aufklären kann.

Bis dann,
euer 'Professor' Mischka
Mischka ist offline  
Alt 29.12.1999, 09:55 #00
Administrator
Hallo Mischka, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 30.12.1999, 00:34   #2
mario 30
Junior Member
 
Registriert seit: 10/1999
Ort: 68519 Viernheim -BRD
Beiträge: 33
Hallo Mischka !!
Ich wollte das thema schon lange mal anschneiden aber wahrscheinlich hate ich einfach nicht den mut oder auch die kurache dazu ,denn ich kenne es aus meinem alltag ;der der nichs hört ist der trottel.
ich habe selbst zwei kinder die auf eine gehörlosen schule gehen und sie haben ständig prob. in der freizeit.ich wollte nur sagen danke ,dass du es mir abgenommen hast und mach weiter ich bin dabei !!

grüssle mario 30
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mario 30 ist offline  
Alt 30.12.1999, 04:33   #3
kathie
Senior Member
 
Registriert seit: 11/1999
Ort: Elbflorenz (na, wer kennts?)
Beiträge: 938
Hi Mischka, obwohl ich weder selbst Prob. mit dem Hören habe..es sei denn, mami ruft.. noch jemanden kenne, finde ich es wichtig, sich damit zu beschäftigen. Ich finde es sehr schade, das zum Bespiel nachrichten usw nicht mit Untertiteln ausgestattet sind. Ich selbst habe wenigstens das Alphabet der Zeichesprache gelernt, so dass ich wenigstens mal eine Auskunft geben kann, denn ich finde es wichtig, sich wenigstens ein bischen ausdrücken zu können, schliesslich lernen wir in der Schule auch Fremdsprachen.. soviel erst mal dazu..leider habe ich heute wenig Zeit, aber ich schaue bald noch mal vorbei, Katharina
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kathie ist offline  
Alt 30.12.1999, 05:34   #4
andy 27
Junior Member
 
Registriert seit: 11/1999
Ort: 5....
Beiträge: 47
Hi Mischka!

In meinem Lebensumfeld gibt es auch einige Schwerhörige (z.T auch junge). Um sie besser verstehen zu können, würde mich eine umfassende Info sehr interessieren. Sprich einfach alles an, was Du für wichtig hälst, denn ich denke, daß die Sichtweise des Betroffenen maßgeblich ist.

Ciao, Andy
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andy 27 ist offline  
Alt 30.12.1999, 08:27   #5
Mischka
The Legend
Themenstarter
 
Registriert seit: 07/1999
Ort: Landkreis Harburg
Beiträge: 27.753
Hallo Leute!

Zunächst erstmal Danke an Mario30; Kathie und Andy 27.Es wäre vielleicht noch zu verfrüht zu sagen, daß dieses Thema Interesse finden würde, aber ich denke, es wäre an der Zeit, umfassend das Thema "Hörbehinderung" zu erklären.

Zur Zeit haben wir 23.26 Uhr, für mich etwas zu spät, eine stundenlange Monologie abzufassen (die ich vorher noch diktieren und ausbessern müßte).
Morgen gegen 21 Uhr erhaltet ihr eine entsprechende Aussage zum Thema.Bis dahin bitte um Geduld und nochmals Danke für euer Interesse.

Bis bald,
Mischka
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Mischka ist offline  
Alt 30.12.1999, 19:52   #6
Mischka
The Legend
Themenstarter
 
Registriert seit: 07/1999
Ort: Landkreis Harburg
Beiträge: 27.753
Ich glaube, ich muß dieses Thema in mehreren Abschnitten täglich eingeben.Denn mir ist es sehr wichtig, daß ihr auch jede Sache - aber auch JEDE - lesen solltet, um WIRKLICH zu verstehen, warum Hörbehinderung zu den schwersten Behinderungen zählt, die wir außer Querschnittslähmung; Geisteserkrankung und Krebserkrankung haben.

So beginne ich erstmal, was Hörbehinderung ist und wie sie entstehen kann.

_____________________________________________

Hörgeschädigt sein - das ist nicht schwer,
denkt so mancher, aber bitte sehr,
halt´ mal Deine Ohren zu,
plötzlich spürst Du es im Nu,
verstehst die Sprache gar nicht mehr,
auch wenn Du stark bist wie ein Bär,
das nützt Dir alles nichts,
ich sage es Dir ins Gesicht,
und jetzt begreifst Du es vielleicht,
hörgeschädigt sein - das ist nicht leicht!

Nun schaue uns genauer an,
egal ob Kind, ob Frau oder ob Mann,
wir meistern elanvoll unsere Sache,
brauchen dazu das Drei- Vierfache
an Ausdauer, Kraft und Energie,
das begreifen viele Hörende nie,
doch Du verstehst jetzt, was es heißt,
und schnell die Hände von den Ohren reißt!

(aus "Lyriks; Gedichte und Kurzgeschichten aus Sicht eines Hörgeschädigten" von Hardy Heimburger - 1982)

In der Tat, es genügt, wenn ich euch - einem Guthörenden - an jedem Ohr einen 'Ohrstöpsel' einsetzen würde.Dann würde ich euch allein lassen in der großen weiten guthörenden Welt....und was würdet ihr dann machen, wenn ihr z.B. wenigstens zum Einkaufen gehen wollt und vom Fleischer etwas bestimmtes haben wollt?Der Fleischer wird euch fragen, ob es so recht ist oder wieviel Gramm vom Wurst ihr haben wollt.Ja, würdet ihr das mit Ohrstöpseln verstehen?Ich sage euch mal, mit Sicherheit nicht!
Und dazu kommt noch etwas: vielleicht ist es unbewußt, aber ihr würdet dem Fleischer genau auf die Lippen anstarren, um wenigstens die Lieppenbewegungen vom Mund ablesen zu können.
Da habt ihr nun eins der markantesten Eigenarten eines Hörgeschädigten: Das Lippenablesen vom Mund eines Sprechers!

Oki, was ist Hörbehinderung eigentlich überhaupt?
Hörbehinderung - oder auch anders "Hörschädigung" - heißt, daß man entweder nichts hören kann, weil entweder einem die Ohren fehlen oder das Mechanismus im Inneren des Ohres irgendwie zerstört worden ist.
Das kann sehr viele Gründe geben.Iczh zähle mal die wichtigsten Gründe für eine Hörschädigung auf:
1) Lärm im Umfeld und/oder auf der Arbeit (Lärmschwerhörigkeit) - die häufigste Ursache für die Hörschädigung im allgemeinen
2) Ohrerkrankungen (Entzündungen; Krebs - wenn auch selten -; Hirnhautentzündungen)
3) Ansteckung der Mutter als Schwangere von einem anderen wie z.B. Röteln; Masern; Windpocken - denn die Viren verhindern das Wachstum eines Organes des Fötus.Dadurch entstanden auch andere Erkrankungen wie Contergan; Blindheit; Verwachsungen der inneren Organe etc.
4) Knalltraumen wie z.B. durch Knallfrösche; Schüsse aus nächster Nähe; Explosion
5) Altersschwerhörigkeit - denn im Alter nimmt jedes wichtige Sinnesorgan in ihrer Intensivität ab - gilt auch für Gehirn; Herz; Lunge usw.

Ihr müßt euch im Klaren sein, daß die Wissenschaftsstudie des Gesundheitsministeriums 1998 festgestellt hat, daß allein in der Bundesrepublik Deutschland 14 Millionen Menschen gibt, die hörgeschädigt sind!!!!!!
Gut möglich, daß viele von euch auch darunter gehören - denn entweder merkt ihr es nicht oder wollt es bewußt nicht wahr haben - doch darüber erzähle ich euch später.....

Wer ist denn nun hörgeschädigt?
Hier kennen wir aus dieser Hauptgruppe "Hörbehinderung" zwei Untergruppen:
a) Gehörlose
b) Schwerhörige

Zu a) 'Gehörlose'
Diese Gruppe - von den rund 14 Millionen 'Hörgeschädigten' lediglich eine Randgruppe von wirklich 'nur' 100.000 registrierten Menschen - sind in der Tat deutlich sichtbar als Behinderte zu erkennen.
Dies zeigt sich vor allem durch ihre Sprache.Die Gehörlose gelten allgemeinhin als 'taub' und/oder 'taubstumm'.Gehörlose können NICHT sprechen (und hier nicht zu verwechseln mit 'Ertaubte'!!!!).Sie sprechen mit einer anderen Sprache - wie Kathie in ihrem Beitrag schon geschrieben hatte - mit einer Zeichensprache, indem sie wie Pantomimen mit den Händen "gebärden" -> Gebärdensprache.
Auch wenn ihre Erkrankung in Ruhe äußerlich nicht zu erkennen ist, wird dies eindrucksvoll erkennbar, wenn sie mit ihrer Gebärdensprache beginnen.
Tip an euch alle: Leiht doch mal die beiden Videos "Gottes vergessene Kinder" (USA/1986) und "Jenseits der Stille" (D/1997) aus.Hier spielen neben z.T. prominente Filmstars auch echte Gehörlose mit.Ich selbst war am Set des Films "Jenseits der Stille" dabei und war dabei verdammt beeindruckt von der Intensivität der gehörlosen Schauspieler.
Aber in diesen Filmen seht ihr sehr gut, was Gehörlosigkeit ist und wie sie in ihrem Umfeld damit umgehen.

zu b) "Schwerhörigkeit"
hier kennen wir Wissenschaftler nochmal fünf Unterarten der Schwerhörigkeit:
I) Leichtgradige Schwerhörigkeit
II) Mittelgradige Schwerhörigkeit
III) Hochgradige Schwerhörigkeit
IV) Spätertaubte (Alterschwerhörige)
V) Frühertaubte (vom Kindalter her mit Verlust des Hörens - aber mit Sprachkenntnisse)

Der Gros der laut Statistik 14 Millionen "Schwerhörige" sind leichtgradig hörbehindert - meist durch Lärm verursacht.

......Fortsetzung später.........
_____________________________________________

Das wäre der erste Teil, heute Abend erkläre ich euch dann den Grund, weshalb Schwerhörige oft falsch verkannt werden.

bis dahin und cu,
'Professor' Mischka
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Mischka ist offline  
Alt 31.12.1999, 04:42   #7
Gina
-
 
Registriert seit: 08/1999
Beiträge: 3.703
hey mischi!!!!

hab nicht alles gelesen, doch trotzdem finde ich es aufmerksam hier über diese problematik zu posten!!!

ich habe zwar keine probs mit meinen hörgeräten, obwohl,,,, die batterien sind so teuer und halten nie lange,,,

ich finde es eigentlich gar nicht so problematisch, wenns "nur" eine schwerhörigkeit ist, so daß man hörgeräte tragen muß.
ich sehe es nicht viel anders mit menschen, die halt eine brille tragen müssen.

obwohl,,, für junge menschen/kinder ist es vielleicht wegen der hänselei eine andere sache. da muß man als eltern dem kind einfach selbstbewußtsein beibringen.

ansonsten:
ich bin froh daß es die "dinger" gibt!!!!! sonst würd ich ja nicht viel mitbekommen,,, da ich ja eh schon blond bin,,, *lol*

hm,,, ein wenig witzchen hier gemacht. schluß damit!

mischi - ich wünsch dir ein gigantischen rutsch!!!!!!!!

bis bald, take care,

martina
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Gina ist offline  
Alt 31.12.1999, 06:41   #8
Mischka
The Legend
Themenstarter
 
Registriert seit: 07/1999
Ort: Landkreis Harburg
Beiträge: 27.753
Danke Ginakind!
Auch dir wünsche ich einen gigantisch erfolgreichen Rutsch ins neue Jahrtausend, das du hoffentlich nie vergessen würdest.Nebenbei hoffe ich doch sehr, daß du dich auch irgendwann mal im Chat blicken lassen würdest http://xlovetalk.futurequest.net/ubb/smile.gif))

So, nun zur Fortsetzung:
_____________________________________________

Wie oben eingangs beschrieben, unterteilt sich die Gruppe "Schwerhörige" in fünf Untergruppen.
Zu I)
Leichtgradig schwerhörig sind Leute, die normalerweise zu den Guthörenden zuzuordnen sind, die aber bisweilen bestimmte Geräuschen nicht ganz unterordnen können oder sehr leise Stimmen nicht wahrnehmen können.
Zu II)
Mittelgradig schwerhörig sind Personen, die doch schon mehr Probleme mit dem Hören haben, aber noch nicht unbedingt Hörgeräte tragen müssen.
Zu III)
Hochgradig schwerhörig sind Personen, die Stimmen und Geräusche schon nicht mehr richtig wahrnehmen können und praktisch auf technische Hilfen wie das Hörgerät angewiesen sind.Das Hörgerät ist bei diesen Personen schon ein MUß.
Zu IV)
Spätertaubte sind Personen, die im Laufe des Alters ihr Gehör verloren haben (zumeist ALtersschwerhörigkeit) un bei ihnen das Hörgerät nicht mehr oder kaum noch eine praktische Hilfe bedeuten.Sie sind jedoch - wie bei Frühertaubte - in der Lage, so normal sprechen zu können wie ein Hörender.Das ist der große Unterschied zwischen Spät-/ Frühertaubte und den Gehörlosen - Früh- und Spätertaubte können sprechen, Gehörlose dagegen nicht!!!!
zu V)
Frühertaubte sind Personen, die im Kleinkindalter ihr Gehör verloren haben.Dies setzt sich meist während der Sprachlernzeit ein, indem sie die ersten Wortschätze erlernen.Nur deswegen sind sie in der Lage, sprechen zu können, können jedoch die Stimmlage nicht mehr koordinieren. Am ehesten sind sie durch eine kieksende, hohe Stimme zu erkennen.

Da seht ihr: Neben dem markanten Merkmal der Hörbehinderten - das Lippenablesen - gibt es einen zweiten markanten und sichtbaren Merkmal: Das Hörgerät.Die Schwerhörigen sind, wenn sie hören und verstehen wollen, unbedingt auf ein, meistens auf zwei - für beide Ohren - Hörgeräte angewiesen.
Davon gibt es verschiedene Typen von Groß bis klein und die Anpassung (Im-Ohr-Gerät; Am-Ohr-Gerät; Hörgerät mit Lautsprechträger und Mikrofon; Brillenhörgerät).Wobei die Im-Ohr-Hörgeräte zwar die besten, aber auch die teuersten sind.Zumal sollte man sich den gedanken darüber machen, daß hierfür von den Krankenkassen auch nur Festbeträge gibt (Zuschüsse wie bei Zahnersatz oder Brillenersatz).Doch dies zu erklären würde den Beitrag sprengen.

Nun die große Frage:
Wir haben schon viele Gehörlose gesehen, wenn auch nicht in großer Zahl (klar, bei 'nur' 100.000 gegenüber 13 Millionen Schwerhörigen).Die von mir genannten Filme zeigten sie auch in der Weltöffentlichkeit.
Ja, aber....warum haben wir nie so richtig einen Schwerhörigen gesehen und wie erkennt man diese?

Ja, Leute, das ist ein sehr großes Gesellschaftsproblem.Dies bezieht auch das eigene Ego und die eigene Ängste mit ein.
Erstmal vorausgeschickt sei, daß Gehörlose und Schwerhörige im Großen und Ganzen eine autonome Randgruppe in der Gemeinschaft der Bevölkerung ist - im Gegensatz zu Querschnittsgelähmten, bei denen versucht wird, sie in der normalen Umfeld zu rehabilitieren.
Gehörlose und Schwerhörige hätten - ja, hätten! - sehr gut ebenso rehabilitiert werden können, wenn man ad 1 mehr Verständnis für ihre Sorgen und Nöte hätte und ad 2 wenn die Hörbehinderten doch endlich mal ihren verzweifelten und falschen Stolz ablegen würden und endlich GANZ auf die Guthörenden eingehen würde (z.B.: "Hey, Leute, paßt mal auf: Ich hör´ etwas schwer.Könnt ihr bitte mal wiederholen, worüber ihr eben grad gesprochen habt?").
Stattdessen wird von Guthörenden verlangt, daß sie sehr wohl ihre Probleme erkennen MÜSSEN (!!! - als wären Schwerhörige sichtbar amputierte Krüppel!) und auf sie zugehen müßten.Nicht sie, sondern die Guthörenden HABEN DEN ERSTEN SCHRITT ZU MACHEN!
Ich hoffe, ihr versteht mich, wie ich das meine.Vor allem bei Gehörlose wurde dies zu einem Trauma, von der sie sich nie wieder erholten und nur noch unter ihresgleichen leben, wie ausgeschlossene Personen, wie Leprakranke in der Antike und im Mittelalter.
Sie tauchen nur noch dort auf, wenn sie in der guthörenden Welt arbeiten müssen, um Geld zu verdienen.Das erklärt auch vielleicht, warum man die Gehörlosen nie so richtig in der normalen Umwelt wahrnimmt.

Bei den Schwerhörigen ist es eine Gratwanderung zwischen Gut- und Schlechthörende.Je nach der Grad ihrer Hörbehinderung sind sie in ihrer dortigen Umfeld zu finden.Leicht- und sehr viele mittelgradig Schwerhörige sind fast ausschließlich in einer guthörenden Umfeld zu finden.Hochgradig Schwerhörige wandeln zwischen ihrer eigenen Randgruppe (von der ich demnächst noch reden werde) und der guthörenden Gruppe.Es gibt immer noch 'Ausbrecher', die trotz ihrer schweren Hörbehinderung die Akzeptanz der allgemeinen Umfeld gefunden haben und sich - wenn auch sehr mühsam - dort etablieren können.
Doch sollte man an das Gedicht von Hardy Heimburger denken, diese 'Ausbrecher' haben dann die drei- bis vierfache der Energie zu verbrauchen als ein Guthörender.

Doch warum gibt kaum einer der vielen Millionen ganz einfach zu, schwerer zu hören als andere?
Ganz einfach: Für sie, die zumeist guthörend auf die Welt gekommen sind, steht sehr vieles auf dem Spiel.Da ist das soziale Umfeld; das berufliche Umfeld und damit verbunden mit Finanz; das familäre Umfeld.
Sie haben ganz einfach Angst zuzugeben, schwerhörig zu sein; Angst davor, als Krüppel angesehen zu werden; Angst davor, die gute Stellung wegen Hörschadens zu verlieren (vor allem ist das Telefon eine der wichtigsten Kontaktverbindungen im beruflichen Leben!); Angst davor, Freunde zu verlieren - und dann kommt noch die hektische Zeit unseres High-Tech-Zeitalters, in dem alles fix, fix, fix zugehen muß.Normalhörende haben da kaum noch Zeit und Mühe, einem Hörbehinderten alles zwei-, dreimal wiederzuholen, worüber gesprochen wird.Manchmal gibt man sich erst auch gar nicht die Mühe.
So ist die Konsequenz hart bis manchmal fatal.Der hörgeschädigte Mensch zieht sich ganz zurück, weil er die Sache nicht zugeben und verhindern will, daß bei einem Gruppengespräch seine Behinderung offenbar wird.Daß es dabei Situationen gibt, die seine Hörbehinderung manchmal auf drastische Art und Weise offenbart (verfehltes Thema zum Beispiel; wichtige Kommentare im Baugewerbe überhört), übersieht der Hörbehinderte gerne.

Darum gibt es - neben dem Gehörlosenverein - auch einen Schwerhörigenverband, die sich um die Belange der Schwerhörigen und ihrer Familie in fast allen sozialen Bereichen kümmert.
_____________________________________________

Dieses Unterthema "Schwerhörigenverband" ist dann das Thema des morgigen Beitrag von mir.Dazu gibt es einen kleinen Überblick auf technische Mittel für Hörgeschädigte und die Versicherung.

Und am 02. Januar 2000 gebe ich mich selbst dann näher ins Gespräch in Verbindung zu meiner eigenen Hörbehinderung.
Soweit erstmal die Vorschau.

Ich wünsche euch allen einen guten, erfolgreichen und glücklichen Rutsch ins neue Millennium 2000.
Bis später dann und cu,
euer 'Professor' Mischka
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Mischka ist offline  
Alt 31.12.1999, 08:58   #9
MayTai
Junior Member
 
Registriert seit: 12/1999
Beiträge: 3
Hallo!

Finde ich ganz klasse, dass Du dieses Thema anschneidest. Hatte schon länger gehofft mal so einen Beitrag lesen zu können. Ich habe selbst keine Höhrprobleme, aber eine nette Mutter im Kindergarten kennengelernt, die als Kind die Treppe hinunterstürzte und seit dem nicht mehr hören und sich nur wenig artikulierend verständigen kann. Hoffentlich habe ich das jetzt richtig erklärt. Auf jeden Fall hat sie mich neugierig gemacht und cih besuchte einen gebärdenkurs. Das war supertoll, hat Spass gemacht und in mir ein tiefes Verständnis und noch mehr Offenheit erzeugt. Kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen.
Weiter so.
Danke.

Martina
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MayTai ist offline  
Alt 02.01.2000, 05:48   #10
Mischka
The Legend
Themenstarter
 
Registriert seit: 07/1999
Ort: Landkreis Harburg
Beiträge: 27.753
Hi und erstmal alles Gute für das neue Jahrtausend an euch alle, Freunde, und daß euere Träume und Wünsche ins Erfüllen gehen.

Danke MayTai aka Martina, für dein Beitrag, den ich sehr herzlich fand.

Sorry erstmal, daß ich mein Beitrag auf morgen vormittag verschieben muß.Ich schrieb heute zwei Stunden lang, und als ich den Beitrag speichern wollte, schmiss mich der Server raus......was das kostet!

Bis nachher,
Mischka
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Mischka ist offline  
 

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