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Alt 10.02.1999, 01:29   #1
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Hi!
Kennt Ihr das auch, wenn ihr zu nett seid?
Mein Problem ist folgendes:
Ich bin Student und arbeite in einem Szene-Café.Vor ziemlich genau einem Jahr hatte ich mich in eine Arbeitskollegin verkuckt. Aus der Geschichte ist nichts geworden, was mich heute nicht weiter berührt. Denn genau zu der Zeit, als mir klar wurde, daß nichts daraus wird, begann ich mit einer anderen Arbeitskollegin (ich nenne sie M.)in engeren, freundschaftlichen Kontakt zu kommen. Sie eröffnete mir eines Abends, als wir zum ersten Mal aus waren, daß sie einmal furchtbar in mich verliebt gewesen sei (Wann genau, sagte sie mir nicht.) Ich vermute, daß sie jedoch zu dieser Zeit immer noch daran knabberte. Ein Freund von mir sagte mir nämlich, damals, daß er noch nie eine Frau so positiv über einen Mann reden gehört hätte, wie sie über mich.
Jedenfalls entwickelte sich eine recht gute Freundschaft zwischen uns, wir schmiedeten gemeinsame Urlaubspläne und Konzertbesuche. Ich glaube, daß ich auch langsam begann, mich in sie zu verlieben, gaaanz langsam. Das erste Mal, daß ich spürte, daß mir etwas an ihr liegt, war, als sie für eine Woche nach Hamburg fuhr, um Freunde zu besuchen. In dieser Woche hatte sie mir ziemlich gefehlt, und ich war ziemlich froh, sie danach wieder zu sehen, und auch etwas enttäuscht, da sie nicht mich als Ersten nach ihrer Rückkehr angerufen hatte, sondern einen anderen Arbeitskollegen (Es arbeiten fast nur Studenten bei uns, deshalb gibt es so viele Singles), von dem sie mal etwas gewollt hatte, was sich aber ziemlich schnell wieder verflüchtigt hatte.
Aber ich denke, diese Enttäuschung kann auch aus einem Gefühl der Freundschaft entstehen, da man sich als bester Freund vernachlässigz fühlt.
Jedenfalls lief alles so weit gut, wir sahen uns häufig, telefonierten oft miteinander, gingen gemeinsam zu Parties etc. In der Zwischenzeit lernte sie einen neuen Mann kennen, mit dem sie schließlich auch zusammenkam. Das machte mir absolut nichts aus. Ich fand ihn nicht besonders interessant, entwickelte aber keine Gefühle von Eifersucht, fühlte mich auch nicht vernachlässigt. Schließlich, es war inzwischen Sommer, bekam M. Beziehungsprobleme, ihre Beziehung schien auseinanderzubrechen, da er ihr auf den Wecker ging, zu sehr klammerte. Eines Abends, ich arbeitete, saß sie mit vielen anderen Kollegen und-Innen auf der Terrasse. Jedesmal wenn sie an mir vorbeilief, Toilette, Telefon o.ä., gab sie mir einen dicken Schmatz auf den Mund, was nichts besonderes war, weil das unsere alltägliche Begrüßung, bzw. Verabschiedung war. Je betrunkener M. allerdings wurde, desto länger und feuchter wurden diese Schmatzer.
Nach einem der Schmatzer sagte ich zu ihr "Das schaffen wir aber noch mal richtig heute!!", worauf sie mit einem "Ja, ja!" den anderen in eine andere Kneipe folgte. Kurz vor Feierabend kam die ganze Bande nochmal kurz zurück, und nun kam es zwischen uns zu einem richtigen Kuß über die Bar. Ich freute mich riesig und versuchte, so schnell wie mäglich mit der Arbeit fertig zu werden, um den Anderen nachzukommen.
In der Bar gegenüber trafen wir uns dann wieder. Wir tanzten die ganze Zeit (Housemusik), redeten aber kein Wort miteinander. Schließlich setzte sie sich an die Bar, ich folgte ihr und wollte ein Gespräch anfangen, wodraus nichts wurde, weil zu viele andere Kollegen dabei waren. Schließlich beschloß sie, sich von einer Kollegin nach Hause fahren zu lassen. Wir küßten uns nochmal richtig zum Abschied, wohl wissend, daß wir am nächsten Abend zusammenarbeiten würden. Kurz darauf fuhr ich auch nach Hause.
Am nächsten Abend merkte ich, daß sie mich etwas komisch anschaute, ob wir uns normal begrüßt haben oder distanziert, weiß ich nicht mehr. Der Abend war meiner Erinnerung nach jedenfalls normal. Ihr Freund kam in den Laden, sie fingen an, sich zu streiten und sie machte Schluß mit ihm, was ich natürlich auf mich bezog (Ich wußte, daß sie mich attraktiv fand, mich mochte, und daß wir am Abend vorher geknutscht hatten, da ist es doch hoffentlich eine legitime Schlußfolgerung). Nach Feierabend fragte ich sie nun aber, ob sie mich denn auch in nüchternem Zustand geküßt hätte, woraufhin sie entgegnete, ich würde sie doch kennen, was für mich keine befriedigende Antwort war. Daraufhin gingen wir zusammen aus dem Café und stzten uns auf eine Bank in der Nähe, woraufhin sie begann, mir ihre Geschichte zu erzählen. Dabei erfuhr ich auch, daß sie ca. alle 4 Wochen einen neuen Freund habe, und ihr solche Knutschereinen auf Parties regelmäßig passierten. Schließlich sagte sie mir, daß das. was wir hätten, ihr zu wertvoll wäre, als es mit solch einer Kurzzeitbeziehung aufs Spiel zu setzen.
Ich sagte daraufhin, daß sie nichts auf Spiel setzen würde, da ich ja nicht verliebt sei, und ich wohl keine Probleme damit hätte, wenn unsere Beziehung wieder auseinanderginge. Nun packte sie völlig aus:
Sie erzählte mir vom Mißbrauch im Kindesalter, von iheren Problemen beim Sex.
Daraufhin sah ich ein, daß es wohl besser sei, es bei einer bloßen Freundschaft zu belassen. Zwar enttäuscht, aber mehr wütend auf ihre Familie, verabschiedete ich mich von ihr. Es wurde keine besonders schöne Nacht, auch am nächsten Tag, als wir wieder zusammenarbeiteten, war ich ihr gegenüber nicht sehr gesprächig.
Drei Tage später allerdings besuchte ich sie bei der Arbeit, worauf wir uns wieder vertrugen.
Das interessante hier ist, daß ich wirklich nicht das Gefühl der Verliebtheit spürte, also keine Hitzewallungen, rasendes Herz o.ä.. Für mich war es nur logisch gewesen, daß wir zusammenkommen, die normalste Sache der Welt, allzumal ich ein Gefühl der Überlegenheit besaß, da sie ja meiner Meinung nach offensichtlich in mich verliebt war, und ich nicht in sie, daß es diesmal also keines dieser üblichen Desaster für mich werden würde, wo die Frau die gefühlsmäßige Überlegene ist. Umso größer war die Enttäuschung für mich.
Auch interessant ist für mich, daß mir zwar schon oft gesagt wurde, ich sei doch so nett, man solle doch lieber Freunde bleiben, als diese Freundschaft aufs Spiel zu setzen, aber ich M. diese Aussage voll und ganz glaubte, im Gegensatz zu vielen anderen Malen, wo klar war, daß diese Frauen kein Interesse an mir hatten, auch als Freund nicht. Ich glaubte M., ich glaube ihr heute noch mehr, aber dazu mehr später.
Gibt es denn hier noch andere, die auch nett sind ??


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Gruß, Hulgs
 
Alt 10.02.1999, 01:29 #00
Administrator
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Alt 10.02.1999, 18:49   #2
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Lieber Hulgs,

Deine Geschichte klingt genau so konfus, wie das Leben zu sein scheint. Mir als Frau wird auch immer wieder zu verstehen gegeben, daß ich zu wertvoll sei, als daß für mich eine "harmlose" Beziehung in Frage käme.

Ich gerate dann jedesmal wieder in eine totale Verwirrung mit anschließender Panik, daß mit mir irgendetwas nicht stimmen könnte, wenn ich doch nicht für eine Beziehung tauge.

Der Satz:"Das hat nichts mit Dir zu tun.", hängt mir schon zum Hals heraus. Es ist für mich total unlogisch, daß sich jemand von mir distanziert, wenn es nicht mit mir zu tun haben soll ...

Zur Zeit stecke ich auch wieder in solch einer Geschichte drin. Mein Freund sagt mir, er hätte sich ernsthaft in mich verliebt und diese Gefühe hätten ihm Angst gemacht ... Bin ich ein Monster? Ist es nicht wunderbar, wenn man sich versteht und sich verliebt? Will man dieses schöne Gefühl nicht behalten, pflegen und bewahren?

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß die Leute entweder zu feige sind, zuzugeben, daß sie sich einfach nur genommen haben, was sie wollten, um dann zu gehen, wenn es ihnen paßt oder aber sie sind einfach unfähig, sich einer ernsthaften Beziehung zu stellen. Warum muß diese Welt so unverbindlich sein?

Der eine sagt:"Ich kann im Moment keine Nähe ertragen ..."
Der andere sagt:"Du brauchst soviel Liebe und ich kann Dir die nicht geben ..."

Na ja, die althergebrachte Erkenntnis, daß man immer wieder an den/die Falsche(n) gerät, befriedigt mich auch nicht mehr, denn woran erkennt man, daß es der/die Falsche oder der/die Richtige ist, wenn man mehrere Monate zusammen ist, viel Spaß miteinander hat und plötzlich im Regen steht??? Was sind die Anzeichen oder Warnsignale?

Ich kann Dich gut verstehen, denn es ist ein Paradox, daß die Menschen zwar erkennen wollen, daß man so ein "guter" Mensch ist, offensichtlich aber nie glauben können, daß sie selber etwas Gutes verdient hätten.

Ich hasse es, zu erleben, daß Frauen und auch Männer, die ganz offensichtlich das gemeinste Verhalten an den Tag legen, den größten Erfolg beim anderen Geschlecht haben. Ich verstehe es nicht, vielleicht bin ich auch zu naiv (zu gut?) dafür ...

Ich mochte diese Spielchen noch nie. Dem anderen Desinteresse vorzuheucheln und arrogant sein, damit der wiederum sein Interesse für einen entdeckt. Muß man mit dem Stiefel auf jemandem herumtrampeln, damit dieser meint, man wäre es wert? Klingt doch total bekloppt ... Sind das die Auswirkungen der sexuellen Revolution? Sind Treue und Vertrauen keine Begriffe mehr? Im Zeitalter der Kondome und der Pille scheinen sich die Menschen wahlloser und gedankenloser denn je in irgendwelche Geschichten zu stürzen, ohne dabei zu bemerken, was sie beim Partner(?) anrichten.

Was Du über die Probleme von M. schreibst, wegen des Mißbrauchs und so, da kann ich Dir sagen, daß jede Frau, die so etwas erlebt hat, mit ihren traumatischen Erinnerungen an sich selber zweifelt. Sie wird viel Zeit und viel Hilfe brauchen, um ihren eigenen Wert festzulegen. Diesen Selbstwert bekommt man nicht durch Zuwendung und Aufmerksamkeit von außen. Der muß mühsam von der betroffenen Person aufgebaut werden und das kostet Zeit und einen eisernen Willen. Es gibt immer wieder Rückschläge, die einen verzweifeln und damit auch die Idee verfolgen lassen, man selber sei nichts wert. Woher ich das weiß? Ich bin eine Frau und habe eine ähnliche Erfahrung gemacht, daher kann ich sie gut verstehen.

Wenn Du ihr helfen möchtest, dann sei ihr ein guter Freund, bedränge sie nicht und vor allem, laß' sie nie merken, daß Deine Geduld nur darauf ausgerichtet ist, daß sie irgendwann soweit sein könnte. Sie wird es nicht. Sie wird immer streng zwischen Freund und Sexpartner unterscheiden (beides in einer Person ist für sie nicht drin ...), daher mußt Du Dich entscheiden, ob Du ihr ein Freund oder ein (kurzzeitiger) Sexpartner sein willst. Geh' auf körperliche Distanz und zeige ihr, daß Du an der Person und nicht an der Frau interessiert bist.

Ein guter Freund hat mir mal gesagt: Freundschaften halten länger als Liebschaften. Ich glaube, er hat Recht.

Vielleicht kannst Du Deine Kollegin jetzt ein bißchen besser einschätzen, aber tu' Dir selber einen Gefallen und bleibe, wie Du bist, denn es gibt schon genug Typen von der Sorte, die rücksichtslos und gedankenlos sind.

So long, Saha.
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Alt 11.02.1999, 10:36   #3
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Danke, liebe saha.
Das sind genau die Gedanken, die ich mir auch gemacht habe.
Zwei Dinge:
1. Mir selbst ist diese Freundschaft zu viel wert, als sie durch eine "kurze" Liebschaft zu zerstören. Ich weiß, daß ich auf sie zählen kann. Aber es tut verdammt weh, es macht mich manchmal rasend, den Hormonen und Trieben sei "Dank", wenn ich merke, daß sie nichts mit mir anfangen will. Denn ich bin weiter überzeugt, daß wir zueinander gehören, und daß ich vielleicht doch "anders bin als die Anderen" (M.'s Angabe nach der Grund, warum sie ursprünglich in mich verliebt war).
2. ´Die Geschichte geht noch weiter, aber es wird wohl moch etwas dauern, bis ich die erzählen kann. weil ich noch ziemlich viel verarbeiten muß und ich jetzt erstmal Karbeval abwarten muß, weil hier in Köln niemand in dieser Zeit zurechnungsfähig ist.


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Gruß, Hulgs
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Alt 11.02.1999, 23:07   #4
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Lieber Hulgs,

Kölle alaaf !!!
Ich bin ganz in der Nähe zuhause, lebe aber schon seit längerem im Ausland, also werde ich auf den Kölner Karneval verzichten müssen. Schade ...

Ich bin sicher, daß Du in Deinem Beitrag nicht alles geschrieben hast, denn es ist nie leicht, so ehrlich zu sein, daß man auch die "negativen" Dinge schildert. Wer ist schon gerne verletzlich ???

Alleine die Tatsache, daß sich was bewegt, ist entscheidend. Stillstand ist der Tod aller Dinge ... Allerdings: Enttäuschung ist der Zinseszins des Selbstbetruges.

Es kommt aber immer darauf an, für wen diese Dinge negativ sind. Was für die anderen unverständlich ist, kann für einen selber das einzig Richtige sein.

Folge Deinem Herzen und gib' nicht viel darauf, was andere dazu zu sagen haben, auch wenn die vielleicht den Kopf schütteln würden. Ich bin sicher, daß Du einen Weg findest und es wäre zu schön, wenn wir hier lesen könnten, daß Ihr beiden zusammen gefunden hättet.

Viel Spaß beim Karneval, obwohl dies für Dich wahrscheinlich bedeutet, daß Du eher hinter der Theke stehst, als davor. Manchmal ist man da aber besser aufgehoben, oder???

Gruß, Saha.
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