damian

@MrWhy: genau davon rede ich auch: von liebe, kein verknalltsein oder flirt. Aber, obwohl liebe da ist, kann diese liebe dennoch enden, obwohl man sich bemüht. Schau dich doch hier im forum um, wieviele von einem tag zum andren verlassen wurden. Und dass die alle nichts mehr für ihre liebe getan haben, glaube ich nicht. Liebe kann von eben auf jetzt enden, das wollte ich sagen, egal wie man sich anstrengen mag. Entweder klappts oder nicht. Und wenn's klappt, dann eben in den fällen, wo sich BEIDE sicher sind, ihren traumtyp gefunden zu haben. Alles andre WIRD enden, egal wieviel man dafür tut.

MrWhy

Damian, ich bin da anderer Meinung. Aber das wäre eine Grundsatzdiskussion.
Wenn 2 sich wirklich lieben, stirbt die Liebe nicht ohne Grund einfach so. Jedem Seitensprung und besonders jeder Trennung geht eine tiefe Unzufriedenheit voraus. Aber jeder hat es selbst in der Hand, diese Unzufriedenheit beim Partner zu vermeiden.

Aber wie gesagt, das wäre die Diskussion über Henne und Ei. Ich kann auch Deine Ansicht verstehen.

@Amelie: das Buch kenne ich nicht. Wie heißt es denn?

Bis dann
MrWhy

damian

hast recht, das würde in einer endlosen diskussion enden. Früher hab' ich auch so wie du gedacht, dass einer trennung doch doch immer eine gewisse zeit der unzufriedenheit vorausgehen muß, aber dieses bild der liebe ist mir im letzten jahr abhanden gekommen.
Aber um noch mal auf die schutzmechanismen zurück zu kommen: die hat man ja nicht von anfang an, sondern die barrieren bauen sich im laufe der zeit aus enttäuschungen und verletzungen auf. Irgendwann wird es dann sehr schwer für einen neuen partner, diese barrieren wieder einzureißen und dem anderen das gefühl des vertrauen-könnens wieder zu geben. Das kann man selbst mit liebe nicht erzwingen. (sorry wenn das jetzt schon geschrieben wurde, hab' nur gerade die eingangsfrage nochmal gelesen).

Amelie

@mrwhy: Naja, Peter Lauster ist jetzt nicht das Nonplusultra, ziemlich "populärwissenschaftlich". Das Buch heißt einfach "Die Liebe" und er ist einer der wenigen, die versucht haben, dieses Phänomen zu erklären und es in ein Buch zu fassen.
@damian: Das meinte ich auch. Diese Barrieren bauen sich nach jeder Enttäuschung immer höher auf und jeder Neue, der da kommt, hat es immer schwerer und ich selbst hab ich es auch immer schwerer. Ist das nicht total deprimierend? Woher nimmt man denn die Kraft, es immer wieder zu versuchen? Wenn ich mir versuche vorzustellen, dass es mit meinem jetztigen Freund vielleicht auch nichts wird und dann fängt die ganze Sch... beim nächsten wieder von vorne an... wirklich, da hab ich einfach keine Lust mehr! Das kann auch ein Grund dafür sein, dass viele Menschen in ihrer jetztigen unglücklichen Beziehung verharren - weil sie eh schon (glauben zu) wissen, dass es immer wieder dasselbe ist. Nun, das ist schon eine sehr pessimistische Ansicht, glaub ich. Aber ich spüre das so häufig...

dena

@MrWhy+damian+amelie:
Genau diese Barrieren meine ich, die sich immer mehr aufbauen, je mehr man verletzt wird. Diese Barrieren sind bei mir schon sehr weit fortgeschritten, daher meine Meinung mit dem Schluß machen. Klar ist da auch verletzter Stolz dabei, aber kann man mir den verübeln? Beides schmerzt sehr, der Stolz und auch den Partner zu verlieren, aber irgendwann stumpft man eben ab, und bei mir ist es z.Z. leider der Fall. Ich habe einfach keine Energie mehr mich gegen diesen Zustand zu wehren.
Liebe Grüße dena

Valmont

hi dena
ganau das ist es,was ich gemeint habe:Man stumpft ab.Es ist furchtbar,ich möchte es auch nicht,aber sonst werd ich früher oder später die selben Höllenqualen durchmachen müssen,und das ist das letzte,was ich will!!Ich kann einfach nicht mehr auf die Liebe vertrauen,und es ist
doppelt so schade,weil ich noch sehr jung bin.
Valmont

dena

@Valmont:
Ich vertrau der Liebe schon noch, doch hat diese ihren Knacks weg durch meine Erfahrung. Ich brauche dann immer viel Zeit, wenn sich eine neue Liebe ergeben sollte. Ich bin aber nicht bereit für eine neue Liebe, da mich die eine festhält, die ich nicht aufgegen will. Trotztdem, merke ich jeden Tag aufs neue, wie ich mich davon distanziere. Es ist hart von Dir zu hören das Du der Liebe nicht mehr vertrauen kannst. Vielleicht wäre es gut für Dich mal eine Zeitlang alleine zu sein, um die Liebe wieder zu finden. (Ich hoffe es ergibt für Dich irgenein Sinn, was ich hier schreibe)
Liebe Grüße dena

Amelie

@dena: Kann man denn bewußt sagen: jetzt bin ich bereit für eine neue Liebe? Ich hab diese Erfahrung noch nie gemacht, mir war das immer gar nicht bewußt, dass ich meinen Partner vielleicht doch nicht mehr so liebe wie in den vergangenen Monaten... leider merkt man das nicht auf Kommando. Und oft braucht es einen Anstoß von außen, sich das selber einzugestehen.
@valmont: Bist Du Dir so sicher? Hat man nicht jedes Mal aufs Neue wieder die Hoffnung, dass Du auf etwas Einmaliges triffst? Nur die Zeitspanne bis zur ersten Enttäuschung verändert sich...
[Geändert von Amelie am 10.08.2000 um 13:16 Uhr]

Raffaella

vielleicht zäumen wir aber auch das pferd immer von der falschen seite auf...

schutzschilder aufbauen... damit einem ja niemand mehr weh tun kann...
sind wirklich immer die anderen die bösen?
Die, die uns verlassen, die, die einen anderen weg gehen, als den, den wir uns (für sie?) ausgedacht hätten...?

verletztlichkeit ist etwas subjektives (wie so vieles in unserer welt).

ist uns das nicht allen schon mal passiert? daß unsere liebe weniger wurde...? daß wir uns unsterblich in jemanden anderen verliebt haben, ohne dabei den partner verletzten zu wollen...?

ich frage mich ernsthaft: ist die geschichte mit der treue nicht ein grenzenlos unwirkliches märchen, das uns unsere gesellschaft seit wir denken können auftischt?!
[Geändert von Raffaella am 11.08.2000 um 00:00 Uhr]

damian

hi raffaella.
eben hab' ich ewigkeiten mit meiner schwester telefoniert. Sie steckt in einer beziehung, die mal eine "richtige" beziehung war mit treue und allem (über 10 jahre). Jetzt sind sie kein paar mehr, haben aber noch sex und sind sich immer noch die wichtigsten menschen, auch wenn sie sich sex mit andren zugestehen. Sie haben in gewisser weise eine beziehung, sie sind sich wichtig, helfen sich wo es geht, und haben sex. Aber keiner von beiden würde sagen, sie wären noch ein paar. Er zb kann nur ihr nicht treu sein, sie stellt sich nun die gleichen fragen wie du: Ist die sache mit der treue nicht nur etwas, das völlig überflüssig ist, weil es uns einengt und nicht unsrem wahren naturell entspricht?

Wer kann uns sagen, was unser naturell ist? Wir empfinden nun mal wie wir empfinden, haben unsre vorstellungen von gut und schlecht und haben als kontrollinstanz unser gewissen, und wenn uns fremdgehen verletzt verletzt es uns eben weil unser empfinden für recht und unrecht es so sieht, weil etwas in uns sich dagegen wehrt, dies zu akzeptieren und zuzulassen. Vielleicht wären wir freier wenn uns das alles egal wäre, aber das würde meiner meinung nach den ganzen sinn der liebe zunichte machen. Wir haben nun mal unsre vorstellung vom glück zu zweit, und das sieht monogamie vor, und ich könnte es nicht gegen polygamie eintauschen, selbst wenn ich wüßte, dass es mir besser gehen würde wenn ich's täte (obwohl, wenn ich schon so weit wäre, wär's mir ja eh egal ).