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Alt 18.08.2000, 18:16   #1
Monalita
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Hallo zusammen,

in der letzten Nacht habe ich ueber eure Reaktionen zu meinem Beitrag ("Autoritaerer Mann") nachgedacht, vor allem ueber Blackys Posting. Meinen Mann verlassen ist keine Sache, die ich 1-2-3 so nebenbei erledigen kann.

Denn bei der letzten Trennung (1995) bin ich in ein unendlich tiefes Loch gefallen (Selbstmordphantasien, Angstzustaende, koerperlicher Abbau), traute mich ein halbes Jahr lang nur zum Einkaufen auf die Strasse und ging regelmaessig an den Schienen entlang mit dem beruhigenden Gefuehl, dass ich mich immer noch unter den Zug schmeissen kann, wenn alles unertraeglich wird. Ich besorgte mir eine Therapie, die aber nichts half. Letztendlich war es dann ein halbes Jahr spaeter mein Mann, der mir wieder schrittweise aus der Depression heraushalf. Er war sehr erschrocken ueber meinen Zustand, und unsere Beziehung wurde tausendmal besser - allerdings blieb er irgendwo unberechenbar. Spaeter habe ich noch eine laengere Therapie gemacht (3 Jahre), und ich kann jetzt frueh erkennen, wann eine Depression droht und wie ich dann reagieren kann. Aber bei dem Gedanken, ihn zu verlassen, fuehle ich mich trotzdem sofort im luftleeren Raum.

Eure Reaktionen haben mich wachgeruettelt, dass es so nicht weitergeht. Habe gestern sofort per Telefon eine Selbthilfegruppe fuer ehemals Depressive gesucht und werde mir dort Unterstuetzung suchen.

Ich bin emotional enorm abhaengig von meinem Mann und ihm erotisch geradezu ausgeliefert. Selbst wenn ich gehen wuerde, wuerde ich bei jeder Begegnung schwach werden (koennen). Und weil wir ein Kind haben, sind wir lebenslang miteinander verbunden. Er hat uebrigens gesagt, dass ich mein Kind nicht so 1-2-3 nach Deutschland mitnehmen kann, weil er auch fuer den Kleinen sorgen will.

Mein Mann und ich haben uns dazu entschlossen, unsere Paartherapeutin um eine Intensivbetreuung zu bitten, damit sich jetzt mal was bewegt. Ausserdem werden wir nicht mehr zusammen Urlaub machen (endlich sieht er das ein!), weil dann immer Alarmstufe 1 angesagt ist.

Mal sehen, wie sich die Dinge weiter entwickeln. Danke fuer eure Reaktionen.

Monalita

 
Alt 18.08.2000, 18:16 #00
Administrator
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Alt 18.08.2000, 18:22   #2
Einhorn
Babe - aber nicht Poet's
 
Registriert seit: 07/2000
Beiträge: 2.368
Liebe Monalita,

ich wünsche Dir die Kraft, das Glück und alles was Du brauchen wirst um dadurch zukommen.

Gruss
Hörnchen

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Einhorn ist offline  
Alt 18.08.2000, 20:37   #3
Blacky
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
hi monika,

auch auf die gefahr hin, dass ich hier jetzt zerrissen werde, aber mach nicht alles von einer endgültigen trennung abhängig. jedenfalls nicht sofort.... denn so einfach wie sich das die meisten vorstellen geht es leider nicht. die liebe läßt sooooo vieles ertragen, wie man es sich faßt nicht vorstellen kann.

nichts desto trotz musst du natürlich an der situation was ändern. wahrscheinlich wird es auch zur trennung kommen.... aber vielleicht ist ja doch irgendwo noch ein klitzekleines fünkchen hoffnung, dass er sich doch noch ändert.

mit dem wissen eine selbsthilfegruppe im rücken zu haben, mit der liebe zu deinem kind und mit der chance auf eine paartherapie könnt ihr es doch noch schaffen, auch wenn die chancen sehr gering sind.

ach ja, wenn du mit deinem kind nach einer trennung nach deutschland kommst, dann wird trennungsrechtlich und unterhaltstechnisch deutsches recht angewandt..... also laß dir von ihm keine angst machen....

vielleicht magst du uns ja auf dem laufenden halten....

Blacky
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Alt 20.08.2000, 03:27   #4
Monalita
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Danke, Hoernchen, danke Blacky, hallo ihr alle,

es hilft mir enorm, dass jemand bereit ist zum "Zuhoeren" und ich werde euch auf alle Faelle auf dem Laufenden halten.

Momentan weiss ich nicht, wie es weitergehen soll, aber ich weiss, dass ich kaempfen werde soweit meine Kraft reicht. Nicht GEGEN meinen Mann, sondern FUER mein Kind und fuer mich und vielleicht noch fuer den Traum einer heilen Familie. Oder dass wir uns zumindest "gut" trennen. Zufaellig habe ich naechste Woche ein Bewerbungsgespraech fuer eine Stelle im Sueden der Niederlande, fast schon bei Aachen. An sich viel zu weit weg von unserem Haus und der Arbeit meines Mannes. Aber vielleicht ein Kompromiss, dass ich dort zusammen mit dem Kleinen hinziehen kann, ohne ihn gleich aus Holland herauszuholen. Oder ich koennte mit ihm nach Aachen ziehen.

Furchtbar, diese Phantasien. Mein Mann ist jetzt schon fast verrueckt vor Schmerz, hat Angst, uns zu verlieren. Den ganzen Tag entschuldigt er sich, nimmt mir alle Arbeit im Haus ab, macht sich Vorwuerfe, sagt, wie gut die Therapie uns schon getan hat und wie schoen alles war und wieder werden kann. Ich selbst fuehle mich innerlich taub.

Monika
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Alt 21.08.2000, 01:57   #5
Peepmatz
Member
 
Registriert seit: 08/2000
Beiträge: 210
Die Angst, jemanden zu verlieren kann viel bewirken, ich wünsche dir alles Gute und viel, viel Glück!!!!
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Peepmatz ist offline  
Alt 22.08.2000, 08:24   #6
Monalita
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Es geht wieder bergauf...

Hi everybody, hallo Peepmatz,

du hast recht, Verlassensangst kann viel bewirken.

Wir haben am Wochenende einen regelrechten Durchbruch erlebt: Er hat endlich eingesehen, dass Schlagen kein Kavaliersdelikt ist und ich es ernst meine mit meiner Trennungsdrohung. Letzte Nacht habe ich kaum geschlafen, weil ich mich immer fragte, was ich tun soll. Heute war ich bei dem Psychologen, bei dem ich vor Jahren die Einzeltherapie machte. Er meinte, da mein Mann und ich uns noch lieben und beide motiviert sind, an der Beziehung zu arbeiten, sollten wir es unbedingt noch einmal versuchen. Gewaltanwendung sei bei meinem Mann sicherlich therapeutisch gut zu behandeln (er hat ihn mal kennengelernt). Ich meinte, ich haette Angst, dass es ein Charakterzug von meinem Mann sei, weil er quasi ein Wiederholungstaeter ist. Der Therapeut hielt dem entgegen, dass Gewaltanwendung ein Urinstinkt sei, der in manchen Faellen ueberlebensnotwendig sein koenne, den wir zivilisierte Menschen im Regelfall aber unterdruecken koennten. Nur habe das nicht jeder gelernt bzw. muesse man auch motiviert sein sich zu beherrschen. Nun hat mein Mann wohl als Kind in seinem Elternhaus auch gewalttaetige Szenen mitbekommen und sagt er selbst, dass es ihm lange nicht als ein so gravierendes Problem bewusst gewesen sei. Er dachte bis vor kurzem, seine Partnerin zu schlagen sei irgendwo nicht unnormal (!). Er meint auch, man muesse Kinder zu Erziehungszwecken selten, aber hin und wieder schlagen (!). Nur ueber meine Leiche, das verspreche ich euch. Im uebrigen meint er, manchmal fehle ihm der Kontakt zu seinen Gefuehlen, wuerde er viel zu viel verdraengen. Das staut sich dann irgendwie auf. Er spuert es auch nicht, wenn er kurz vor dem Ausrasten ist (obwohl ICH es auf alle Faelle sehen kann).

Kurzum: Es gibt viel zu tun. Mein Mann hat heute einen Termin bei unserer Paartherapeutin gemacht, fuer Mittwoch. Er will auch in Einzeltherapie.

Ich werde ihm also noch eine Chance geben, werde aber versuchen, den Job im deutsch-niederlaendischen Grenzgebiet zu bekommen. Dann kann ich mich im Notfall leichter nach Deutschland abseilen, ohne meinen Job aufgeben zu muessen. Aber ich glaube und hoffe, dass das nicht noetig sein wird.

Drueckt mir die Daumen, und urteilt bitte nicht zu leichtfertig ueber meinen Mann. Er hat zumindest den Mut, seine Fehler einzugestehen, in Therapie zu gehen. Und will wirklich versuchen, sich zu aendern.

Wer nie ausrastet, der werfe den ersten Stein...

Monalita
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