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Alt 27.08.2000, 05:54   #1
madamebutterfly
Senior Member
 
Registriert seit: 07/2000
Beiträge: 713
Gibt es sie noch, die peinlichen Momente, in denen sich Vater oder Mutter sich räuspernd und windend dem Kinde nähern und es über die Tatsachen des Lebens aufklären? Oder ist es nicht vielmehr so, dass die pfiffigen Kinder heute schon alles über Sex wissen (und vielleicht mehr als ihre Eltern), bevor sie allein über die Strasse gehen dürfen?

Mich interessieren folgende Punkte:

1. Könnt ihr euch daran erinnern, richtig formell aufgeklärt worden zu sein? Wann war das und wie fandet ihr das? Oder war es vielmehr so, dass ihr euch selbst nach und nach alle Informationen beschafft habt, die ihr haben wolltet? Wer hat euch informiert, wenn nicht die Eltern?

2. Gibt es noch Eltern, die Kindern Angst vor Sex einreden oder/und Lügenmärchen erzählen? Wenn ja, habt ihr irgendsoetwas geglaubt, wie lange, und mit welchen Konsequenzen? Hat irgendeine falsche Vorstellung eure Einstellung zum Sex nachhaltig beeinflusst?

3. Habt ihr selbst Kinder? Was erzählt ihr ihnen über Sex? Ist es euch peinlich, mit ihnen über Sex zu reden?

Wiederum vielen Dank für eure Antworten!

MB
madamebutterfly ist offline  
Alt 27.08.2000, 05:54 #00
Administrator
Hallo madamebutterfly, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 27.08.2000, 06:07   #2
Aurora Borealis
Polarlicht
 
Registriert seit: 06/2000
Beiträge: 802
Also... soweit ich mich erinnere, gab´s da in der Schule ein kleines Buch mit dem poetischen Titel "Woher kommen die kleinen Buben und Mädchen?" Herrlich gespickt mit Vorurteilen bzgl. der Geschlechterrollen... Irgendwann vor 1-2 Jahren gab´s mal bei der "Stiftung Warentest" einen Report über Aufklärungsbücher... und... oh Wunder... dieses Machwerk ist noch immer auf dem Markt, wurde aber zumindest mit "mangelhaft" bewertet... ansonsten sag ich nur... "Bravo"... heimlich gekauft und unter dem Bett gehortet... mittlerweile kann ich mir kaum noch vorstellen, das meine Mutter sie nicht entdeckt hat... ach ja.. da war noch mal ein Gesprächsangebot meines Vaters, welches ich aber, glaube ich, niemals in Anspruch genommen habe...
... was waren das für Zeiten ...
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Aurora Borealis ist offline  
Alt 27.08.2000, 06:08   #3
Pylana
Senior Member
 
Registriert seit: 02/2000
Ort: bei Hamburg
Beiträge: 637
Interessantes Thema...

Leider habe ich jetzt nur kurz Zeit, möchte aber trotzdem etwas dazu sagen.
Frage 1 und 2 kann ich fast in einem Atemzug beantworten.
Ich war noch ziemlich klein, als ich meine Mutter fragte, woher denn die Babys kämen.
Sie erklärte es mir dann ziemlich einfach (die Grundanleitung sozusagen) und ich fragte sie, ob das der Frau nicht weh täte.
*Nein, das ist schön!*
Hmmm... das konnte ich damals nicht so ganz nachvollziehen.

An alles weitere kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, aber ich meine, daß ich damals auch viel aus der Bravo erfahren habe. *grins*

Verschwiegen wurde bei uns jedenfalls nie was und ich kann mich sogar erinnern, daß ich mit meiner Mutter mal ein Gespräch über den Orgasmus geführt habe. (Ich wollte von ihr wissen, wie das so ist.)

So...bin auf dem Sprung.

Pyl

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Pylana ist offline  
Alt 27.08.2000, 06:11   #4
Pylana
Senior Member
 
Registriert seit: 02/2000
Ort: bei Hamburg
Beiträge: 637
Nachtrag

Das werden Erinnerungen wach!
Ein Kinderbuch zur Aufklärung lag bei uns zu Hause auch rum und ich habe eifrig darin geblättert.
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Pylana ist offline  
Alt 27.08.2000, 06:20   #5
Fienchen
Member
 
Registriert seit: 05/2000
Beiträge: 427
Ich denke in der heutigen Zeit ist es nicht mehr nötig, dass Eltern ihre Kinder aufklären. Bei mir zumindest war es das nicht. In der 5. Klasse haben die Kinder ja statt "Biologie" ein halbes Jahr lang "Sexualkunde". Meistens sieht das aber dann so aus, dass sich die Mädchen kichernd hinter ihren Büchern verstecken, dass niemand merkt, wie sich die Gesichter mehr und mehr röten und die Buben dumme Witze reissen um ihr Unwohlsein zu überspielen. Ein bisschen was bleibt dennoch meistens hängen, dem Rest erledigen dann Zeitschriften wie "Bravo" oder "Girl" oder wie sie alle heissen. Da steht ja auch so einiges drinnen, was dieses Thema angeht. Was dann noch nicht geklärt ist, kommt von älteren Mitschülern, Geschwistern oder Freunden, die es wieder von irgendwem haben. Somit kann man sagen, dass es kaum noch Kinder unter 12 gibt, die auf diesem Gebiet nicht schon Experten sind. Diese Erfahrung habe ich zumindest gemacht.

Fienchen
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Fienchen ist offline  
Alt 27.08.2000, 06:21   #6
madamebutterfly
Senior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 07/2000
Beiträge: 713
Eigene Erfahrungen...

Meine Eltern haben mit mir niemals ein vernünftiges Wort über Sex gesprochen. Ich habe mich selbst informiert, weniger aus der Bravo (ich fand die Teenies im Fotoroman zu unwirklich schön - damals hatte ich eine Zahnspange und furchtbare Komplexe deswegen), sondern vielmehr aus verschiedenen Fachbüchern.

Glücklicherweise hatten meine Eltern eine grosse Bibliothek. Sie wären allerdings auch die letzten gewesen, die ich gefragt hätte, weil das Vertrauensverhältnis schlicht nicht vorhanden war. Ein Gespräch mit meiner Mutter über Sex? Sie ist so verklemmt und neurotisch, dass sie mich wahrscheinlich für verrückt erklärt hätte. Über Orgasmus? Ich glaube ernsthaft, sie hatte in ihrem ganzen Leben noch keinen. Diese Situation ist allerdings extrem und hängt mit verschiedenen Aspekten zusammen (fehlendes Vertrauen, Krieg der Eltern gegeneinander, Neurose der Mutter etc), denn bei Freundinnen von mir herrschte ein viel offeneres Klima.

Dennoch, heute halte ich mich für recht gut informiert , aber dafür muss ich niemandem danken. Schade eigentlich - ich finde, es gehört auch zur Pflicht von Eltern, ihre Kinder als unsichere Teenager auf dem Weg in die Erwachsenensexualität ein bisschen zu leiten und zu begleiten und ihnen beratend zur Seite zu stehen.
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madamebutterfly ist offline  
Alt 27.08.2000, 06:34   #7
Red_Angel
Member
 
Registriert seit: 08/2000
Beiträge: 78
Wahrscheinlich ist es bei den meisten von uns so gewesen, daß man sich mehr in Zeitschriften, Büchern oder bei Mitschülern informiert hat.
So ist auch der Großteil meiner Aufklärung geschehen. Das Einzige, worüber meine Mutter mit mir gesprochen hat, war die Menstruation(welch blödes Wort).
@Fienchen:
Ich denke schon, daß es eigentlich auch die Aufgabe der Eltern ist, ihre Kinder aufzuklären. Mag sein, daß es nicht notwendig ist, da sich die meisten anderweitig informieren. Allerdings sollte das Vertrauen zwischen Eltern und Kindern dahingehend schon so groß sein, daß man gemeinsam darüber sprechen kann.
Meine Tochter ist erst 2 Jahre alt. Aber ich werde in jedem Fall darauf achten, daß ich sie aufklären werde.
Wenn irgendwann Fragen von ihr kommen, dann werde ich ihr die beantworten. Ohne Bienchen und Blümchen!
Im Grunde genommen spielt es doch auch keine Rolle, wie alt das Kind ist. Man muss nur altersgerecht darüber reden können.
In diesem Sinne
Eure Red_Angel
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Red_Angel ist offline  
Alt 27.08.2000, 22:34   #8
Toff
Quelle der Weisheit
 
Registriert seit: 11/1999
Ort: A-4030 Linz
Beiträge: 3.118
Aus irgendeinem Grund hat das mein Großvater getan (ich erinnere mich nur mehr sehr vage).
Es war mir nicht peinlich oder so (ich kann mich leider nicht erinnern, ob es ihm peinlich war ).
Eher so wie eine Universum-Sendung über die Serengeti.

Nein, ich habe keine Kinder.
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Toff ist offline  
Alt 28.08.2000, 05:37   #9
Udo
altkluger Baghwan der NBL
 
Registriert seit: 06/2000
Ort: im Osten
Beiträge: 11.911
Genau !!!

Madame - schönes Thema !

1. Ich bin total verklemmt erzogen worden - so wie man es Film sieht wenn da mal jemand ins Zimmer kommt -gleich Decke über den Kopf und Kreischen.(Film ich meine jetzt nicht RTL 2 *gg*)
Sexualität ist und war bei meinen Eltern ein Tabuthema
es war mir auch zu Doof danach zu fragen wenn man immer nur ausweichende Antworten bekommt.
Also nicht zu vergessen das ich Ossi bin also auch nix Bravo und so.
Also haben wir uns als jungen eben mal bei Kumpels die Pornohefte angesehen(waren vorhanden - es gab ja nicht nur so arme Schweine wie mich der keine Westbeziehungen hatte)
Haben gekichert und geprustet aber doch was bei gelernt - oder wahr scheinlich mehr als aus´m trocken geschriebenen Lehrbuch.
Da gab´s das alles schon als Nahaufnahme und nicht als Schematische Zeichentrickansicht !!!!!!
Nun mein Sohn ist fast 4 Jahre alt und ich weiss schon wie ich es ihm erkläre auch wenn wir gerade oder erst recht wenn wir beim Bäcker in der Frühstücksbrötchenschlange stehen werde ich es ihm richtig laut erklären und mich genau umsehen wie man vielleicht tuschelt oder sich entsetzt wegdreht.
Wie gesagt ich bin bereits 2 facher Papa und wenn die Kinder am Sonntag ins Bett gekrabbelt kommen und die Natur beim mir zeigt das ich ein Mann bin - kein Grund mich zu verstecken eine kurze Erklärung und ein Witz und alles ist in Ordnung.Diese Verklemmte werde ich auf gar keinen Fall an meine Kinder weiter geben ... schliesslich ist es natürlichste Sache von Welt ...



Udo
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Udo ist offline  
Alt 28.08.2000, 18:05   #10
madamebutterfly
Senior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 07/2000
Beiträge: 713
Danke und noch etwas über Sprache

Danke euch allen für die Antworten!

Toff: was meinst Du, ist es so, dass sich Jungs mit ihren Fragen eher an männliche Familienmitglieder (Vater,Bruder, Opa) wenden, Mädchen eher an die Mutter oder Schwester? Oder hat sich das mit der *Universum-Sendung über die Serengeti* bei Dir einfach so ergeben und hättest Du auch Mutter oder Oma interviewt?

Udo32: finde ich super, dass Du persönlich die Verklemmtheit Deiner Erziehung überwunden hast. Nur, ist es nicht irgendwie schade, dass wir (in Ost und West) fast kein vernünftiges Textmaterial über Sexualität haben? Der Bogen spannt sich von Teenieschriften über Pornographie bis hin zu kitschigen und kindischen Büchern für die Jüngsten. (Es soll inzwischen zwar auch einiges Lesenswertes geben, aber ich kenne nichts - gut, das Janoschbuch ist nicht ganz übel). Nirgendwo wird ein realistisches Bild von Sexualität entworfen, oder ist die Bravo etwa...ähhmm...realistisch oder ein Pornoheft...informativ? Die wissenschaftlichen Abhandlungen sind übrigens auch nicht besser: van der Velde oder Ellis - haha! da muss ich heute lachen , nur Geschlechterklischees und verdrehte Lügen nach dem Motto *es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Frau keinen sexuellen Trieb hat...nicht so orgasmusfähig ist...*

Ach über unsere Literatur!

Aber ich denke, wie es einer schon richtig bemerkt hat, es ist genau betrachtet irgendwie lächerlich, Kindern aus Büchern über Sex vorzulesen. Das Problem scheint mir allgemein zu sein, dass wir Deutschen eigentlich kein erotisches Vokabular haben (nicht wie die Franzosen oder Italiener, ganz zu schweigen von den Asiaten). Wir können nur lateinische Fachausdrücke, englische Slangausdrücke und deutsche Zoten benutzen, und wenn ich ehrlich bin - das ist jetzt nur meine persönliche Meinung - fühle ich mich in diesen drei Bereichen hirgendwo zuhause. Die wenigen deutschen Ausdrücke, die nicht vulgär sind, sind trotzdem abwertend: Scheide bedeutet eigentlich Hülle für etwas Wertvolleres (das Schwert, jaja), Brustwarzen - nun, wer hat schon gern Warzen?!...Arme deutsche Sprache...
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madamebutterfly ist offline  
 

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