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Alt 13.02.2001, 20:46   #61
Toff
Quelle der Weisheit
 
Registriert seit: 11/1999
Ort: A-4030 Linz
Beiträge: 3.118
Simon: Warum machen wir uns es nicht noch einfacher und reden überhaupt nur mehr von guten und bösen Menschen?
Alles was in irgendeiner Form rechts ist (zB die CDU) ist automatisch böse.
Vor 20 Jahren oder so war eben alles was links ist böse.
etc.

Last:
Du hast schon recht, das "Gast"-Model ist nicht so passend.
Zumindest in Österreich gibt es immer noch eine Menge Gastarbeiter, eben Arbeiter aus dem Nicht-EU Ausland, die regelmäßig nach Hause fahren und wohl auch ihren Lebensmittelpunkt dort sehen. Meist lebt ihre Familie dort etc.
Diese Ausländer haben sich auch immer sehr wie Gäste verhalten.

Bei Einwanderern (im Gegensatz Gastarbeitern aber auch zu Flüchtlingen) ist die Lage etwas anders.
Hier liegt der Lebensmittelpunkt mehr oder weniger in der neuen Heimat und die "Eingeborenen" haben auch andere Erwartungen, was die Anpassungsbereitschaft betrifft.

Was Begriffe wie Staat, Staatsbürgerschaft, Bürgerrechte etc. in Zeiten der EU bedeuten, wäre wohl ein eigenes Thema.
Entscheidend ist aber, dass eine große Menge an Menschen ihn noch genau so sieht, wie die letzten 3000 Jahre.

Ganz abgesehen davon, dass man sich in den meisten nicht-EU Staaten auch besser schleunigst an die örtlichen Begebenheiten anpassen sollte, denn in sehr vielen Staaten ist die Toleranz besonders was die Religion angeht um vieles geringer als bei uns.
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Toff ist offline  
Alt 13.02.2001, 20:55   #62
Toff
Quelle der Weisheit
 
Registriert seit: 11/1999
Ort: A-4030 Linz
Beiträge: 3.118
Re: Verallgemeinerung

Zitat:
Geschrieben von missmoonlight

Ich glaube eben auch nicht, man sollte sagen die sind toll, die machen alles richtig und alle müssen nun so sein wie die! Ein bißchen Individualität steht doch jedem zu?
Und wer will denn wirklich beurteilen welches nun die bessere Art zu leben ist?
Natürlich sollten vor dem Gesetz alle gleich sein und sind es wohl auch weitestgehend (besonders in historischen Perspektiven, und damit meine ich nicht vor 50 Jahren).

Es ist nur nicht die frage, welche Art zu leben besser ist.
Nicht einmal, wem was zusteht.
Gut, auf einer intellektuellen Ebene vielleicht, aber ich weiß nicht wieviele Philosophieproffessoren bei einer typischen Rep-Demonstration mitmarschieren.

Viele "Eingeborenen" sehen ihr Terretorium verletzt und sich in ihren bersönlichen Rechten eingeschränkt.
und die einzige politisch Korrekte Reaktion die sie darauf erhalten ist: Diese Rechte habt ihr garnicht.
(gerne gefolgt von Beschimpfungen von "dumm" bis "braune Scheiße")
Dass das nicht gutgehen kann, finde ich persönlich logisch.
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Toff ist offline  
Alt 14.02.2001, 00:50   #63
xtine
Special Member
 
Registriert seit: 09/2000
Beiträge: 5.082
Das Thema Anpassung ist sehr heikel,
denn wer kann es einem Ausgewanderten schon vorschreiben, seine eigene Kultur aufzugeben? Wir würden sicher auch nicht alles übernehmen, wenn wir in ein anderes Land ziehen würden, um dort zu arbeiten.
Viele Ausländer fühlen sich durch die sehr rabiat klingende deutsche Sprache unangenehm berührt - würdet ihr deshalb als Einwanderer in den USA mit eurer Familie auf einmal Englisch reden? Wohl eher nicht, und wenn das verlangt würde, würden wir das zu Recht als Anmaßung betrachten.
Andererseits hatte ich, wenn ich im Ausland war, immer irgendwie das Bedürfnis, nicht als Außenstehender angesehen zu werden, nicht anders behandelt zu werden. Dadurch paßt man sich automatisch an, aber manche Dinge WOLLTE ich auch nicht übernehmen, weil meine eigene Erziehung/Sozialisation eben anders war. Ich würde zum Beispiel nicht, nur weil ich
einen Job in Spanien hätte, auf einmal den Stierkampf gutheißen. Dummes Beispiel, fiel mir aber gerade ein. Und als ich längere Zeit in Großbritannien lebte, habe ich auch manche Dinge dort aus meiner Perspektive heraus eher kritisch betrachtet, die ich sicher nicht einfach so übernommen hätte.
Gut, das alles ist kein Vergleich mit den Bedingungen, unter denen viele Ausländer (und ich spreche jetzt nicht vom Gastprofessor an der Uni oder vom japanischen Geschäftsmann) in Deutschland leben. Viele sind einfach auch sozial stigmatisiert, leben in den eher 'anrüchigen' Vierteln mit einer hohen Kriminalitätsrate und sind nicht alle so 'wohlerzogen', brav und gebildet wie Cem Özdemir.
Im letzten Rolling Stone war übrigens ein interessantes Interview mit Feridun Zaimoglu zu dem Thema. Er verurteilte auch dieses Schwarz-Weiß-Denken, nach dem z.B. die Türken entweder in die Schublade "gastfreundlicher, netter Gemüseverkäufer" oder "Kleinkrimineller im Gangster-Look" gesteckt werden. Er selbst stammt aus dem Kleinkriminellen-Milieu und hat seine Erfahrungen in einem Buch ("Abschaum") verarbeitet. Daraufhin wurde er von den politisch korrekten, intellektuellen Vorreitern teilweise als kontraproduktiver Querläufer eingestuft, der ein 'negatives' Ausländerbild im ach so ausländerfreundlichen Deutschland darzustellen wagte...
So nach dem Motto: Er gibt den Rechten ja noch einen Grund.
Aber es ist eben auch nicht alles so rosarot, wie manche
es gerne darstellen möchten, und es ist eben auch nicht so, daß das Zusammenleben immer so unproblematisch ist, besonders in den sozial ohnehin benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Da ist der Arbeitslose in der Sozialwohnung eben neidisch, wenn er sieht, daß der ausländische Nachbar sich ein neues Auto gekauft hat, und da werden Stammtischparolen von 'sozialer Ungerechtigkeit' etc. eben leicht übernommen.
Ich glaube aber, daß es in Deutschland, unabhängig vom Sozialstatus, eine Art grundsätzliche Angst gibt, daß andere bekommen, was einem selbst 'zusteht', oder daß es eine 'ungerechte' Verteilung von Sozialleistungen und ähnlichem gibt, ob man selbst jetzt bedürftig ist oder nicht. Wäre interessant, zu untersuchen, ob das jetzt 'typisch deutsch' ist...

xtine




[Geändert von xtine am 13.02.2001 um 18:23 Uhr]
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