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Alt 29.03.2003, 11:20   #1
Grant31
Special Member
 
Registriert seit: 02/2000
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Beiträge: 3.571
Peace Parade - Die geile Party

<< Peaceparade >>von David Signer

Einig wie letztmals auf dem Rütli (Sagenumwobener Treueschwur bei der Gründung der Schweiz. Eidgenossenschaft) demonstriert in der Schweiz Gross und Klein gegen den Krieg. Mutmassungen über die Motive.

Seit dem Beginn des Irak-Krieges und der Proteste dagegen ist in den Zeitungen gerne von einer neuen Politisierung und einem Linksrutsch der Jugend die Rede, und Vergleiche mit «1980» und «1968» werden angestrengt. Eine zehnjährige Zürcherin sagt mir, die ganze Klasse sei an die Kriegsbeginn-Demo gegangen, «nur ein paar Streber nicht». Ein Vierzehnjähriger meint: «Ich habe keinen Einzigen gesehen, der für Bush ist, ausser mal am Fernsehen. Auch die Lehrer sind dagegen und Schüler, die sonst total angepasst sind. Das gibt einem Mut zu demonstrieren.» Sogar der siebenjährige Sohn meiner Nachbarn konstatiert: «Bush ist böse. Zuerst hat er gesagt, er bombardiere nicht, und jetzt hat er doch bombardiert.»

Aber auch eine 65-jährige Dame äussert mir gegenüber: «Bush bringt mit seiner Blindheit unglaubliches Leid über die irakische Zivilbevölkerung. Gewalt hat man noch nie durch Krieg aus der Welt geschafft.» Am Bahnhof sah ich am Samstag eine Familie, die an die nationale Demo in Bern fuhr. Auch der Kleinste von vielleicht sechs Jahren trug eine Tafel mit dem Slogan «No war».

«Wie in einer irakischen Klasse»

86 Prozent der Schweizer sind gegen den Angriff auf den Irak; es herrscht eine Einigkeit quer durch alle Altersgruppen und politischen Lager hindurch, wie kaum mehr seit dem Rütlischwur. Man zögert etwas, von einer Protestbewegung zu reden, wenn sogar die Polizisten am Strassenrand wohlwollend lächeln. Es gibt aber auch Jugendliche, die an den Kundgebungen teilnehmen und sie trotzdem mit einer gewissen Skepsis beurteilen. «Ehrlich gesagt gehen doch die meisten an die Demos, weil eine super Stimmung herrscht», äussert eine sechzehnjährige Zürcher Gymnasiastin. «Es gibt tolle Typen, alle Kolleginnen sind dort, aber viele haben eigentlich keine Ahnung.» Es nervt sie, dass Bush mit Hitler verglichen wird: «Wer hat denn Giftgas gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt, Bush oder Hussein?»

«Die Amis werden auch in einem monatelangen Krieg nie so viele Zivilisten umbringen, wie Saddam umgebracht hat», ergänzt ihre Kollegin. Sie findet es «saublöd», dass an der Demo nicht nur die amerikanische, sondern auch die israelische Flagge verbrannt wurde. «Ich bin ja auch gegen Scharon, aber das hat nun wirklich nichts mit diesem Krieg zu tun. Dann könnte man ja auch gegen Putin und seinen Tschetschenien-Krieg demonstrieren.» Und ihre Kollegin sagt: «Manchmal, wenn wir in der Schule diskutieren und alle gegen Bush schimpfen, aber niemand etwas über Saddam sagt, meint man, man befinde sich in einer irakischen Klasse.»

Kann eine Demo «geil» sein?

Sie erzählen, wie sie einen Kollegen zur Demo in Bern befragten. «Geil» sei es gewesen, habe er geantwortet. «Kann eine Demo geil sein?», fragt eines der Mädchen. «Das ist doch ‹struub›. Du kannst sagen: Es hatte viele Leute, gute Reden oder: Die Demo war nützlich. Aber es ist doch keine Party, wo es darum geht, dass alle glücklich sind.» Die Mädchen berichten von ihrer Musiklehrerin. Die habe letzte Woche in einer Stunde gesagt, die Angriffe auf den Irak würden den Weltfrieden gefährden, und sie habe Angst, dass am Ende die Terroristen auch Europa attackieren würden. «Sorry, aber wir haben doch keinen Weltfrieden!», ruft die Gymnasiastin. «Nimm nur mal all die Kriege in Afrika, und im Irak war ja auch nicht gerade Frieden. Aber die hat nur bis zu ihrem Gartenzaun gesehen.»

Was die Schülerinnen da sagen, deckt sich mit dem Befund des Göttinger Soziologen und Gewaltforschers Wolfgang Sofsky. Er vermutet, dass wir Bush vor allem übel nehmen, dass er unseren eigenen kleinen Frieden stört. Er ist der Teufel, «diabolos», wörtlich: «jener, der verwirrt, durcheinander bringt». Wir wollen in der Illusion belassen werden, alles sei gut, man müsse nur mit allen nett sein, dann gehe es schon. Das nennen wir Toleranz. «Doch manchmal ist sie von Verdrängung und Beschwichtigung kaum zu unterscheiden.» So sieht Sofsky in den Anti-Kriegs-Protesten ein konservatives Element: Wir wollen, dass man uns in Ruhe lässt.

«Die Demonstranten sagen, es gehe ihnen um das Wohl der irakischen Zivilbevölkerung», sagt Sofsky. «Wenn das wahr ist, dann haben sie ihr Mitleid aber reichlich spät entdeckt. Den Irakern geht es nämlich schon lang schlecht, ohne dass das jemanden gekümmert hätte.» Die Haupttriebfeder für die Demonstrationen macht Sofsky im erhebenden Gefühl aus, an einer weltweiten, wichtigen Bewegung teilzunehmen, in der Sogwirkung der Vermassung und im angenehmen Bewusstsein, moralisch besser zu sein. «Dass so viele kommen, ist Argument genug und trägt über Bedenken hinweg.» Von einer wirklichen sozialen Bewegung kann für ihn bei diesen Demos aber nicht die Rede sein. Bush als Projektionsfläche für alles Böse dieser Welt sei bloss der momentane kleinste gemeinsame Nenner für verschiedene Gruppen und Interessen.

Natürlich sind sie alle gegen den Krieg im Allgemeinen. Aber wer ist schon für den Krieg im Allgemeinen? Auch die Befürworter sehen den gegenwärtigen Krieg als kleineres Übel im Vergleich zum Status quo im Irak. Niemand ist gegen «Give Peace a Chance». Die Kontroversen, und das eigentlich Politische, fangen dort an, wo es konkret wird, wo Gefahren gegeneinander abgewogen werden müssen. Solange die Demos in dieser vagen Friedenssehnsucht verbleiben, kann man aus unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Motiven hingehen, sagt Sofsky. Man kann aus nationalistischen Motiven gegen die USA sein («sie untergraben unsere heimische Kultur»), aber auch aus linksautonomer Sicht («gegen den Imperialismus»).

Badewasserwarmer Mainstream

Wer hier demonstriert, riskiert nichts. Die Lehrer sind stolz auf ihre politisch wiedererwachten Schützlinge, die Vietnam-Gegner erleben einen zweiten Frühling, die Pfarrer spüren einen Schub von Nächstenliebe, die Eltern legen wieder mal die alten John-Lennon-Scherben auf, die SVP warnte schon immer vor der internationalen Politik, die Grünen hassen Bush wegen Kioto, und die SP weiss seit langem, dass Krieg vor allem den Multis dient. Der Protest läuft ins Leere, weil man mit seiner Meinung kaum auf Widerstand stösst und kein konkreter Gegner in der Nähe auszumachen ist. 1980 hiess es noch: «Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.» Die heutigen Neinsager schwimmen im badewasserwarmen Mainstream. Wohin also mit dem Bedürfnis nach Abgrenzung? Da ist man geradezu froh, einen Bush zu haben, den man immerhin dämonisieren und hassen kann, da die verständnisvollen Eltern, Lehrerinnen und Politiker dazu ja kaum mehr taugen. Dabei gibt es vernünftige Gründe für Widerspruch. Aber wenn alle dagegen sind, bekommt der Protest etwas Affirmatives und daher Paradoxes: Man riskiert, aus blosser Anpassung nein zu rufen, und findet sich umgekehrt mit seinen ärgsten Widersachern im selben Protest-Boot.

«Wir sind die Guten und die andern die Bösen.» Auf diese Formel brachte der Psychoanalytiker Paul Parin kürzlich die Kriegsideologie, und dachte dabei natürlich an die Haltung der US-Militärs gegenüber den Irakern. Die Demonstranten, so Parin, würden diese selbstgefällige Logik nun jedoch durchbrechen. Aber tun sie das? Eigentlich sind auch sie vom sicheren Gefühl getragen, auf der richtigen Seite zu stehen, bloss dass sie das absolut Böse in der Person Bushs orten. Bei aller Berechtigung des Engagements: Mit Zivilcourage hat das Mitrufen im Chor nichts zu tun. Mehr Mut braucht es heute vermutlich, gerade in einer Schulklasse, inmitten allgemeiner Empörung darauf hinzuweisen, dass die an Demos inzwischen zur Routine gewordene Formel «Bush = Saddam» vielleicht doch etwas simpel sei und sich in den Kalkulationen noch ein paar Unbekannte verbergen.

Trotz allem hat aber die Elterngeneration keinen Grund, auf die Jugendlichen herunterzuschauen. Die Demonstranten mögen den irakischen Diktator verharmlosen, doch Pro-Saddam-Kundgebungen fanden nicht statt. Das ist ein Fortschritt gegenüber 1968, als gerade die Gebildetsten Lenin oder Mao hochleben liessen.
Grant31 ist offline  
Alt 29.03.2003, 11:20 #00
Administrator
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Alt 29.03.2003, 12:09   #2
*Winke winke*
*Winke winke*
 
Registriert seit: 07/2001
Beiträge: 5.368
So Leute, treibt jetzt keinen Unsinn hier, irgendwann muß gut sein.
Danke.
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*Winke winke* ist offline  
Alt 29.03.2003, 12:14   #3
Der Wishmaster
Platin Member
 
Registriert seit: 02/2003
Beiträge: 1.806
Zitat:
Original geschrieben von Grant31
Trotz allem hat aber die Elterngeneration keinen Grund, auf die Jugendlichen herunterzuschauen. Die Demonstranten mögen den irakischen Diktator verharmlosen, doch Pro-Saddam-Kundgebungen fanden nicht statt. Das ist ein Fortschritt gegenüber 1968, als gerade die Gebildetsten Lenin oder Mao hochleben liessen.
So sieht's aus.

Natürlich ist es sehr fragwürdig, wenn ganze Schulen geschlossen zu den Demonstrationen pilgern, jedoch gehe ich auch davon aus, dass die Kinder und Jungendlichen - aus denen ja der Löwenanteil der Demonstranten besteht - grundsätzlich Gutes im Sinn haben.
Die wenigsten werden dort mit der Intention erscheinen, ein wenig herumzugröhlen - hauptsache die Schule fällt aus, obgleich es natürlich darauf hinausläuft.

Man kann aber bei 12-jährigen auch nicht die nötige geistige Reife voraussetzen und erwarten, die Gesamtsituation in ihrer Komplexität vollends einschätzen zu können.
Es ist wahrscheinlich das "gute Gefühl", sich für eine gerechte Sache einzusetzen, und all seine Freunde mit dabei zu haben.
Nicht zu vergessen, dass das Ganze natürlich auch Spaß macht. Schön die Gesichter mit "No War" anpinseln, sich den Zorn aus dem Leib brüllen, der sich sicherlich nicht nur gegen den achso bösen Kriegstreiber Bush richtet, sondern auch gegen Eltern, die Lehrer, aufgrund der letzten Klausur, etc...

Ein bisschen Alkohol tut sein übriges, und der selbstlosen Demo gegen den Krieg steht nichts mehr im Wege.

Lassen wir sie doch einfach. In ein paar Jährchen lachen sie sich selbst darüber kaputt. Eine Gefahr sehe ich darin nicht.

Ich selbst habe mich nie an solchen Demos gegen "rechts", gegen "Giftmülltransporte", oder Sonstiges beteiligt, da ich es schon immer als affig und sinnlos empfande, und ein Nachzügler der "Generation X" war.

Ich habe solche Positionen höchstens angenommen, um Leute anzupissen. Mach' ich heute immer noch gern.
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Der Wishmaster ist offline  
Alt 29.03.2003, 14:57   #4
Toktok
night strike specialist
 
Registriert seit: 05/2001
Beiträge: 5.545
Zitat:
Original geschrieben von Sleepy Hollow
So Leute, treibt jetzt keinen Unsinn hier, irgendwann muß gut sein.
Danke.
Habe ich schon wieder etwas verpasst? Aber nichts besonderes, oder?

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Ein interessanter Wandel der Friedensbewegung, den man wohl auch hier schon bemerken kann, ist, dass die Zeit der Rechthaberei bei vielen vorbei zu sein scheint. Selbst wer den amerikanisch-britischen Kriegskurs ablehnt, muss dieser Koalition seit Beginn der millitärischen Kampfhandlungen einen schnellen Sieg wünschen, weil die einzige Alternative der Triumpf totalitärer Ideologien und damit eine Katastrophe für die gesamte westliche Welt wäre.

Unter den von Grant angesprochenen Demonstranten gibt es leider wahrscheinlich auch diejenigen, die die Hoffnung hegen, Amerika sollte im Irak wenn keine Niederlage, dann zumindest eine blutige Leere erteilt bekommen. Diesen Menschen scheint nicht klar zu sein, was es bedeutet, wenn ein Regime wie das unter Hussein den Angriff übersteht. Auch wenn man also an der völkerrechtlichen Legitimation des Kriegs zweifeln mag (Zweifel, die es auch im Kosovo-Krieg gab), kann man der US-Koalition nur einen Sieg wünschen, sofern man bei klarem Verstand ist.

Merkwürdig, wenn auch nachvollziehbar, ist weiterhin, dass die Millionen von Antikriegsdemonstranten auf die Frage, wie sie das totalitäre Regime Husseins einschätzten, eine Antwort gäben, die sich von der Meinung Bushs diesbezüglich kaum unterscheiden würde. Der Unterschied ist, dass die Friedensdemononstranten kein konkretes politisches Programm verfolgen, sondern nur darauf hoffen ihre Vorstellung von Frieden zur Überzeugung der ganzen Welt zu machen.
Paradox ist der Charakter der Aufmärsche für den Frieden auch deswegen, da der europäische Frieden - also auch die Entwöhnung vom Krieg - das Ergebnis amerikanischer atomarer Sicherheitspolitik darstellt. Ein halbes Jahrhundert hat man friedlich im Schatten der Abschreckung gelebt, geschützt von amerikanisch-russischer Atomkriegslogik, der zufolge jeder Konflikt zwischen den Großmächten im Weltuntergang enden könnte.
Dieser Waffenstillstand ist allerdings vorbei. Jahrzentelange Konfrontationen und militärische Aufrüstung, das Völkerrecht, der Weltsicherheitsrat und der internationale Gerichtshof konnten weder die Entwicklung abschätzen, noch verhindern, dass Massenvernichtungswaffen auch in die Hände von Terroristen gelangen könnten. Es wurde zu wenig dafür getan.
Fatal ist Amerikas Irak-Politik dennoch und zwar deshalb, weil sie auf einen weltweit legitimierten und erzwungenen Abrüstungsprozess des Regimes von Bagdad nicht mehr warten, sondern ihn mit Gewalt präemptiv durchsetzen wollte. Das ist zweifellos ein Verstoß gegen das Völkerrecht, aber auch einer gegen die strategische Vernunft im "Krieg gegen den Terrorismus", der ja eigentlich mit erneuten, weltweiten Abrüstungsgesprächen beginnen müsste.
Das Gegenteil ist jedoch der Fall, und so unterminiert der Irak-Krieg das Vertrauen der Staatengemeinschaft darauf, dass die Rechtsvorstellungen des militärisch stärkeren nicht mit Gewalt durchgesetzt werden. Das Mistrauen jener islamischer Nationen, die dem ursprünglich westlichen Völkerrecht mit dem offenbarten Recht des Korans begegnen, wird mit jedem neuen Bild aus dem umkämpften Irak wachsen. Wenn es den "clash of civilizations", von dem nach dem 11. September gesprochen wurde, tatsächlich geben sollte, dann hat er wohl jetzt begonnen, und jeder militärische Sieg wird auch gleichzeitig eine Niederlage der Vernunft sein.
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Toktok ist offline  
Alt 30.03.2003, 17:29   #5
praisedeath
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Beiträge: 3.902
Ich habe gestern an einer Friedensdemonstration teilgenommen. Es war eine sehr ruhige Sache mit ca. 6-700 Menschen und ebensovielen Kerzen. Es hat mich irgendie an ein Sit-In erinnert, man konnte Resignation spüren, aber auch echtes Engagement. Und das fand ich gut, es gibt doch immer noch Menschen die nicht bloß "Fuck Bush" Anstecker verteilen und der Stimmung wegen ihre polarisierten Meinungen aufeinander loslassen.
Vielleicht hilft ein stiller Marsch mit Kerzen nicht, er wird jedenfalls auch nicht schaden. Und mir hat er ein wenig den Glauben an die Menschheit zurückgegeben.
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praisedeath ist offline  
Alt 05.04.2003, 05:55   #6
Toktok
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Registriert seit: 05/2001
Beiträge: 5.545
Nur wenn man pöbelt traut sich auch die letzte Ratte aus seinem Loch und macht mit - ansonsten hat anscheinend kaum jemand auch nur ein wenig zu sagen.

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Toktok ist offline  
Alt 07.04.2003, 17:46   #7
Grant31
Special Member
Themenstarter
 
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Ort: Schweiz
Beiträge: 3.571
nun es gab viele gründe gegen das irakische regime zu protestieren:

Tötungs- und Hinrichtungsarten der Irakischen Regierung.

· "Normale" Hinrichtungen (in der Regel heißt es, Jahr für Jahr in Berichten von Menschenrechtsorganisationen – unter ihnen Amnesty international -: "...im Berichtsjahr wurden Hunderte von Personen hingerichtet") · Zu Tode Foltern · ohne Warnung in Ansammlungen von Zivilisten schießen · Demonstrationen durch Schusswaffengebrauch auflösen · Angehörige staatlicher Dienste mit Thallium vergiften · Dorfgemeinschaften überfallen, massakrieren oder bombardieren · mehrere hunderttausend Menschen verschwinden lassen · Massenexekutionen von Verschleppten und Verscharren der Toten in Massengräbern (z.B. 8000 Knaben und Männer des Barzanistammes) · Bombardieren von Dörfern und Städten (Halabja) mit Giftgas · Massenexekutionen von überlebenden der Giftgasangriffe · Vernichtung von Zehntausenden Alten, Kranken, Säuglingen, Kleinkindern, Schwangeren, Verwundeten, Hungernden als Konsequenz der Lebensbedingungen während und nach den Massenvertreibungen 1975, 1987/88 und 1991 und durch Zerstörung von 5.000 Dörfern und Vergiftung der Brunnen · gezielte Einzelerschießungen von Menschen bei Autofahrten, auf den Straßen, in Dörfern und Städten · Anschläge/Attentate auf Exilierte in allen fünf Kontinenten durch Diplomaten und Geheimdienstagenten des Regimes · öffentliche Enthauptung von Frauen, von angeblichen Prostituierten und von Angehörigen der weiblichen Opposition mit Schwertern · Ertränken von Menschen im Tigris, die mit Gewichten beschwert worden waren · Erhängen von Menschen an Leitungsmasten · Menschen aus Krankenhausetagen stürzen lassen


Foltermethoden

· Herausschneiden der Zunge · Ausstechen der Augen · Elektroschocks · Verbrennungen mit Zigaretten · Ausreißen von Fingernägeln · Vergewaltigung von Häftlingen · Aufhängen an Gelenken über lange Zeiträume · Schläge mit Kabeln · Schläge auf die Fußsohlen · Durchbohren der Hände mit Bohrmaschinen · Scheinhinrichtungen (1997 Todesstrafe festgelegt für 18 Straftatbestände) · Einzelhaft über Jahre · Festnahme weiblicher Angehöriger eines Häftlings und deren Vergewaltigung in dessen Gegenwart · Zusendung von Videobändern an ins Ausland geflüchtete Oppositionelle, auf denen Vergewaltigungen weiblicher Angehöriger zu sehen sind · Amputation beider Hände · übergabe zu Tode Gefolterter an Angehörige · Hetzen von Bluthunden auf Häftlinge · Amputation beider Ohren oder von rechter Hand und linkem Fuß mit Fernsehübertragung · Einbrennen von Brandzeichen auf die Stirn von Deserteuren · Brechen von Gliedmaßen · Verbrennen bei lebendigem Leibe · Entziehung von Wasser über längere Zeiträume


Opfer von Genozid, von Gruppen- oder Einzeltötungen

Kurden (Yeziden, Failis, Barzanis), Schiiten, Marscharaber, assyrisch-aramäische Christen (Nestorianer, Chaldäer, u.a.), Turkmenen, Kuwaitis, andere Araber, sonstige Ausländer, iranische Gefangene, iranische Araber, vermeintliche und tatsächliche Regierungsgegner, vermeintliche und tatsächliche Kriminelle, so genannte Prostituierte, Frauen und Kinder aller Nationalitäten, vermeintliche und tatsächliche Schmuggler, ärzte- und Pflegepersonal (das verwundete Kurden oder Schiiten versorgt oder Strafamputationen verweigert hatte), Oppositionelle (Kommunisten, Sozialisten, Demokraten, Gewerkschaftler, Intellektuelle, früher Maoisten und Nasseristen), Baathparteimitglieder und Regimeangehörige, Angehörige der republikanischen Garden, Armee: Offiziere und Generäle, Geheimdienstler, Politiker, Angehörige der Familie Saddam Husseins, u.a. die beiden Schwiegersöhne
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