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Alt 02.05.2003, 14:25   #61
AndrewAustralien
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Beiträge: n/a
Also mein Traumberuf in Europa ist Englischlehrer (Fortbildung bzw Weiterbildung für Erwachsene, nich in einer Schule)

Aber dazu braucht man eine gewisse Ausbildung die ich nicht habe und die ich nicht nur in Europa sondern auch hier machen könnte, aber die ich mindestens jetzt nicht leisten kann

Aber um ein anderes Beispiel zu finden (denn als Englischlehrer habe ich gute Chancen weil es meine Mutterpsrache ist - sofern ich die Ausbildung habe)

Ich gehe zu einem Vorstellungsgespräch für eine Stelle im bereich Straßenreinigung (australische Ausbildungen sind in der EU nicht akzeptiert). Es kommt ein anderer Bewerber der Deutsch als Mutterpsrache hat zum Vorstellungsgespräch der dann natürlich keine (Sprach)Fehler macht im Interview.
Angenommen, wir haben beide die selben Erfahrungen und Ausbildung, wer bekommt dann die Stelle?!

Ich habe selber Personenfreizügigkeit in der BRD (als Schweizer) aber ich komme momentan nicht weil ich zu wenig Geldreserven habe, denn ich weiß genau, Ihr habt schon mehr als 4 Mio Arbeitslosen, was für ne Chance habe ich dann?!!!

Zitat:
ob du akzeptiert wirst oder nicht hängt nicht damit zusammen, daß wir uns in deutschland befinden
Echt? In Australien schon! Wenn das bei Dir der Fall ist, dann seid Ihr offener, toleranter!

Noch ein Beispiel.
Meine Mutter hat (schweizerisches) Deutsch als Mutterprache, wohnt aber seit 1972 in Australien. Trotzdem hat sie einen Akzent.
Mein Vater ist hier geboren, hat keinen Akzent.
Fragt ein Tourist aus einer anderen Stadt meine Mutter um Info dann fragt er sich, ob die Antwort stimmt, und er fragt dann noch eine Person.
Fragt ein Tourist aus einer anderen Stadt meinen Vater um Info dann akzeptiert er die Antwort.
Solche Erfahrungen haben meine Eltern mehrmals gemacht.

Meine Eltern waren einmal zusammen in Paris.
Während meine Mutter in der Toilette war, hat mein Vater beim Hauptbahnhof um Info gefragt, auf Englisch. Keine Antwort.
Meine Mutter kam zurück, sie kann Französisch, und als sie die Frage auf F stellte, kam eine detaillierte Antwort.
Klar, nicht alle benehmen sich genauso wie die Franzosen sich gegenüber Englischsprachigen benehmen. aber sowas ist trotzdem normal, oder nicht?

Oder meinst Du, wenn ich mich in der BRD um eine Stelle bewerbe und ich mich genausowie die deutsche Konkurrenz benehme, dann habe ich die gleiche Chance, obwohl ich Ausländer bin? Also vielleicht ja - und wenn ja, dann wird es für mich bei Euch einfacher sein als ich dachte.

Aber ich werde trotzdem immer was anderes sein bei Euch glaube ich??

Und all das führt zu stolz auf das eigene Volk. (Leider führt es auch zu Arroganz und Vorurteilen, aber das ist wieder ein anderes Thema)
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Alt 02.05.2003, 14:41   #62
Sailcat
lass das!
 
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 35.596
Zitat:
Original geschrieben von AndrewAustralien


Und all das führt zu stolz auf das eigene Volk. (Leider führt es auch zu Arroganz und Vorurteilen, aber das ist wieder ein anderes Thema)
aber nein, andrew, das hat nichts mit stolz zu tun, sondern es geht darum, daß man natürlich bei einer stellenbesetzung erst einmal die einheimischen berücksichtigt (ausnahme: du bist ein unglaublich gesuchter spezialist und es findet sich sonst weit und breit keiner).
das ist doch auch legitim, gerade angesichts der miserablen wirtschaftlichen situation.

als nicht-eu bürger bist du nicht gleichgestellt mit anderen. (jetzt verstehe ich erst, worauf du hinauswolltest).

das sind aber grenzen, die man setzen muß um eine gewisse ordnung zu wahren, das bedeutet nicht, daß man intolerant gegenüber ausländern ist.
ich glaube, das ist in keinem land der erde so, daß man die einheimischen nicht zuerst berücksichtigt.

was aber die soziale akzeptanz angeht - so denke ich nicht, daß da um nationalitäten geht. zumindest nicht bei gebildeten menschen. die werden eher neugierig sein.
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Sailcat ist offline  
Alt 02.05.2003, 14:58   #63
AndrewAustralien
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
als nicht-eu bürger bist du nicht gleichgestellt mit anderen. (jetzt verstehe ich erst, worauf du hinauswolltest).
Doch! Als Schweizerbürger genieße ich volle Personenfreizügigkeit bei Euch - wenn ich eine Stelle in der BRD finde, dann darf ich bleiben. www.europa.admin.ch (das aber nur seit 1.7.02 wegen der "Bilateralen Verträgen Schweiz-EU"
Oder meintest Du was anderes?


Natürlich bevorzugt man die Einheimischen.
Aber je mehr andere (Ausländer) Nachteile haben, desto mehr werden die "radikal" oder grenzen sich selbst von der einheimischen Mehrheit ab.

Zitat:
das sind aber grenzen, die man setzen muß um eine gewisse ordnung zu wahren, das bedeutet nicht, daß man intolerant gegenüber ausländern ist.
Natürlich bedeutet das nicht, daß man intolerant gegenüber ausländern ist. Das kann sein, muß nicht sein, und passiert natürlich nicht immer.

Zitat:
was aber die soziale akzeptanz angeht - so denke ich nicht, daß da um nationalitäten geht
Gut!! dann habe ich, wie gesagt, bessere Chancen bei Euch als ich dachte! Den in Australien, wo seit 1975 Multikulturalismus offizielle Politik und Praxis ist, ist diese Sache wichtig. Das heißt nicht, daß man als Angehöriger einer anderen kulktur (ob im Ausland geboren oder hier geboren) nicht akzeptiert wird. Doch schon. Australier sind in diesem Bereich sehr tolerant, was gut ist. Aber bei der Einstufung, der Beurteilung, eines Menschen ists relevant.
Sonst hätte mein Freund John nicht nur wegen seines Akzentes die Probleme die er hat, die seine Schwester aber mit ihrem australischen Akzent nicht hat.
Ist also kein Wunder, das die Eigenschaft als Schotte (British) wichtiger ist für ihn als für seine Schwester.
Als die beiden vor 2 Jahren Hong Kong besuchten, hat John mit dem britischen Paß gereist, Caroline mit dem australischen. Einreisebedingungen sind gleich. OK, ist ne "Rechtssache" aber wen man den Hintergurnd in Kauf nimmt, kann man den Unterschied sehen.
John ist immer als etwas "anderes" eingestuft. Das ist nicht schlecht gemeint gegen ihn, aber trotzdem merkt er das. Er ist deshalb erstens British und dann Australisch. Bei seiner Schwester ists anders.
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Alt 02.05.2003, 15:11   #64
Sailcat
lass das!
 
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 35.596
andrew, kennst du eigentlich die "deutsche sonderweg-these"?
das trägt vielleicht auch bißchen dazu bei zu erklären, warum so wenige deutsche "stolz" sind.
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Sailcat ist offline  
Alt 02.05.2003, 15:25   #65
AndrewAustralien
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Die Deutsche Sonderwegsthese kenne ich nicht.
Kannst Du das bitte erklären, oder gibt es eine Website darüber?
Ich nehme an, das hat was mit der Gescichte (Nationalsozialismus) zu tun??

Das ist für mich was neues, würde mich sehr inmteressieren!
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Alt 02.05.2003, 15:37   #66
Sailcat
lass das!
 
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 35.596
nun, ganz grob gesagt geht es darum, daß sich deutschland im vergleich zu anderen westeuropäischen nationen (england, frankreich) anders entwickelt hat.
stichwort: entstehung des bürgertums - in deutschland von "oben" (also durch den adel), während es in england oder frankreich von "unten" entstanden ist (durch arbeiter).

um den nationalsozialismus geht es nicht direkt, allerdings ist eine zentrale frage bei der diskussion um den deutschen sonderweg, warum dies nur in deutschland möglich war (italien mal außen vorgelassen, weil diese art des ns letzendlich doch nicht mit dem deutschen zu vergleichen ist).

das thema ist sehr komplex, viel zu komplex, als daß ich es in zwei, drei sätzen anschaulich erklären könnte - ich schaue mal, ob ich ein paar gute links dazu finde.

eine quintessenz ist jedenfalls (laut dieser theorie), daß deutschland sich erst viel zu spät als nationalstaat entwickelt hat. eigentlich auch nicht deutschland sondern eher preußen. die restlichen teile bestanden aus kleinen fürstentümern und darum wird letztendlich der föderalismus in deutschland immer noch so gepflegt!
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Sailcat ist offline  
Alt 02.05.2003, 15:52   #67
Sailcat
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Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 35.596
hier eine literaturkritik.
hier ein interview mit einem der "sonderweg-theorie" befürworter.
das ist vielleicht generell interessant für dich.
noch was
... und hier
... und da
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Sailcat ist offline  
Alt 02.05.2003, 15:58   #68
AndrewAustralien
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Danke Sailcat
Ich habe jetzt 1 Uhr morgen. Ich glaube, es ist am besten, wenn ich diese Links am Sonntag oder Montag (morgen bin ich nicht frei) durchlese, denn ich soll ins Bett.
Aber danke für deine Mühe, ich werde alles durchlesen und dann weiterschreiben.
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Alt 02.05.2003, 16:05   #69
Sailcat
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Registriert seit: 01/2001
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dann schlaf mal schön
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Sailcat ist offline  
Alt 04.05.2003, 07:15   #70
AndrewAustralien
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Habe jetzt inzwischen diese Texte durchgelesen, ja die sind interessant, sind aber auch sehr akademisch, womit ich meine, die beziehen sich auf das Thema in einer eher akademischen Weise die man an der Uni lernt/liest und nicht sowie die Mehrheit der Bevölkerung denkt.
Denn nicht jeder denkt in der Formulierung oder Rechtfertigung seiner Weltanschauungen oder Meinungen an das Schreiben von Marx oder Habermas oder Wehler. Deshalb sagt die Sache mir leider nichts darüber, warum in D stolz fehlt. Ich kann die Idee des Sonderwegs und die Frage ob es seit 1945 zu Ende ist schon verstehen, aber das ist wiederum kein Alltagsthema worüber jeder denkt. Ich glaube, es hat noch mehr mit der Geschichte zu tun. Die Idee hat sich verbreitet, wer stolz über sowas wie "Volk" oder "Nation" ist, der ist auch irgendwie "rechts".
Denn diese (und andere) Ideen waren durch das NS Regime so stark ausgebeutet mit so tragischen Konsequenzen, daß man jetzt nichts mehr damit zu tun haben will, und nichts davon wissen will, daß eine Ideologie oder ein Gefühl keineswegs zu Extremismus führen muß.
Auch wurde vergessen, daß fast alle Gefühle oder Ideologien zu einem Extremeismus führen können, wenn die übertrieben sind und wenn man keine andere Gefühle/Ideologien akzeptieren kann.
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