Lovetalk.de

Zurück   Lovetalk.de > > >
Alle Foren als gelesen markieren

Du befindest dich im Forum: Archiv: Streitgespräche. Was regt Euch auf ... ?

 
 
Themen-Optionen
Alt 30.08.2005, 14:59   #261
Kuhfladen
disabled
 
Registriert seit: 07/2004
Beiträge: 4.745
Zitat:
Zitat von MadHatter
Die Steine, die den Weg ins Leben versperren, lassen sich fast niemals mit „Körperkraft“ und „Spitzhacke“, mit „Nachdenken“ und „Arbeiten“ beseitigen, aber sie verschwinden wie von selbst durch das Gefühl, auf einer tieferen Ebene unseres Daseins, von Gott her, berechtigt und angenommen zu sein.
und ob das ohne einen gott geht. sogar ganz hervorragend und das ohne sich in eine gedankenwelt zu flüchten die einem suggeriert das ja alles gut wird weil da jemand ist der auf einen aufpasst.
das ist nichts anderes als selbstverblendung und flucht vor der wirklichkeit.
probleme lösen sich nun mal nicht von alleine und es geht schneller und direkter wenn man eben doch mal seinen verstand bemüht und nicht ständig versucht alles zu verklären.
davon ist weder jemand satt geworden, noch wurden konflikte dadurch gelöst. es endet oft im gegenteil.
genau das wollen aber eben viele gläubige partout nicht wahrhaben.
und seit wann sind gefühle etwas religiöses? selbst gefühle, ob man es nun glaubt oder nicht, werden durch chemische prozesse ausgelöst.

ich glaube allerdings nicht das man religiöse menschen jemals mit argumenten überzeugen wird, da sie ihren verstand so weit abschalten können das ihnen schwarz auf weiß wie eine große leere fläche vorkommt.
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
Kuhfladen ist offline  
Alt 30.08.2005, 19:55   #262
Toktok
night strike specialist
 
Registriert seit: 05/2001
Beiträge: 5.545
Zitat:
Zitat von MadHatter
Die Steine, die den Weg ins Leben versperren, lassen sich fast niemals mit „Körperkraft“ und „Spitzhacke“, mit „Nachdenken“ und „Arbeiten“ beseitigen, aber sie verschwinden wie von selbst durch das Gefühl, auf einer tieferen Ebene unseres Daseins, von Gott her, berechtigt und angenommen zu sein.

Ich meine, nur mit einem solchen Vertrauen in den Sinn und Wert des Lebens, können wir unsere eigene Existenz ergründen und alle Wunder des Lebens kennen lernen.
(Irgendwann wahrscheinlich mehr.)
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
Toktok ist offline  
Alt 31.08.2005, 01:19   #263
dieLetzte
Dauerhaft Gesperrt
 
Registriert seit: 08/2000
Ort: Auf dem Bildschirm
Beiträge: 5.860
Zitat:
Zitat:
wo sollen die denn sein?

Wie ist das beispielweise mit dem Verlieben?
ach DAS meinst du. du redest von der kraft des verstandes statt von der reichweite. vielleicht sollte man da besser von willen sprechen.

Zitat:
Kannst du das etwa mit dem Verstand kontrollieren?
ja, das kann man !
nur beim entlieben sieht es schlechter aus.
"das erste steht uns frei, beim zweiten sind wir knechte."


Zitat:
Ich habe ein wenig zugenommen und war gestern joggen.
Es war klasse und mein Verstand sagt mir, dass ich es jeden Tag tun sollte, dennoch sitze ich heute faul in meinem Kabuff und schreibe diese Zeilen an eine Frau, die wahrscheinlich in dem gleichen Dilemma sitzt, es aber dennoch bestreitet: Wir können ganz genau um das Richtige wissen und darüber eine Million Mal nachdenken- dennoch tun wir das Falsche.
ach was, joggen macht niemandem richtig spaß und kann deshalb schon gar nicht gesund sein


Zitat:
Du hast wahrscheinlich aus persönlichen Gründen eine starke Abneigung gegen Emotionen und so ist auch deine Argumentation gestrickt.
ganz und gar nicht. ich wollte nur anmerken, wem das die heilige kuh ist, auf den ist kein verlaß - oder nur soweit die emotion eben dauert.


Zitat:
Der große Theologe und Philosoph Friedrich Schleiermacher
hast du mal "das wunder des theismus" von john mackie gelesen?

Zitat:
Die Neigungen die sich teilweise in uns melden, kommen uns zwecklos und widersinnig vor, verwerflich und sonderbar, weil sie zu einem vernünftigen Menschen nicht passen.
So werden schon Kinder drangsaliert, ihre Seele in ein Vernunftkorsett zu schnüren, anstatt dass man ihnen mit einem Vertrauen entgegenkommt, dass sie zu sich selber finden lässt.
Gerade durch die Vernunft wird so viel verdrängt und nicht gelebt, dass sich all unsere Emotionen, Träume und Triebe aufstauen, und die Menschen in höchstem Maße unvernünftig werden.
und ich versuche die ganze zeit zu erklären, dass es eben nicht die vernunft ist, die das macht. man muss es als ganzes sehen: es ist vielmehr zwang, ausbeutung, habgier, die dazu führen, den menschen von sich selbst zu entfremden.
geld regiert die welt, aber leider nicht vernunft. denn die würde gebieten, dass jeder nur so handelt, wie er es auch an sich selbst akzeptieren würde. (das ist, was der kategorische imperativ letztlich bedeutet). so eine welt wäre tatsächlich traumhaft und niemand mehr brauchte auf ein paradies im jenseits zu hoffen.
der geknechtete arbeiter jedoch, der soll sich am besten mit der leeren hoffnung begnügen, damit er besser funktioniert ... und es am besten auch noch für vernünftig erachtet, in welcher situation wir uns insgesamt befinden.


Zitat:
Wie kann man andere Menschen als "krank" bezeichnen, nur weil man ihre Empfindungen nicht verallgemeinern kann bzw. sie nicht mit den meinen übereinstimmen?

hier muss ich tatsächlich mal partei für dich ergreifen (wer hätte das gedacht )

leute, die an gott glauben, pauschal für verrückt zu halten, ist schon einigermaßen ignorant. aber: wenn ich für diese gottesidee (philosophisch) argumentieren würde (was ich nicht vorhabe ), würden mir bessere gründe einfallen als nur "vernunft ist mist, wir müssen auf unser gefühl hören".
und letztlich kann man auch diese besseren gründe entkräften bzw. mindestens sagen, dass man ohne diesen begriff gott besser fährt.

Zitat:
selbst gefühle, ob man es nun glaubt oder nicht, werden durch chemische prozesse ausgelöst.

wäre z.b. ein schlechter einwand. denn zum einen ist bislang die verbindung von gehirn und gefühlen weder von hirnforschern noch philosophen hieb- und stichfest erklärt.
und selbst dann kann es immer noch gott sein, der diese verbindung erstellt hat

als erklärung in einer theorie sollte gott jedoch nicht vorkommen. deshalb braucht man sich m.e. überhaupt nicht drüber streiten, ob wissenschaft oder gott, denn das konkurriert überhaupt nicht.
also sollte man sich auf die bedeutungsebene beschränken und die frage beantworten, welchen grund es hier gibt, einen gott zu postulieren.


Zitat:
Nur weil du ein paar Texte von mir liest, hast du keine Ahnung wie ich meine Meinung in der Realität vertrete und wie ich mit den Menschen spreche.
was das betrifft, hat mich meine intuition noch nie getäuscht
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
dieLetzte ist offline  
Alt 31.08.2005, 03:41   #264
Toktok
night strike specialist
 
Registriert seit: 05/2001
Beiträge: 5.545
Zitat:
Zitat von MadHatter
Ein psychotischer Schub...
Du vermutest Geisteskrankheit bei mir, obwohl du mich noch nie kennen gelernt hast.
Wie kann man andere Menschen als "krank" bezeichnen, nur weil man ihre Empfindungen nicht verallgemeinern kann bzw. sie nicht mit den meinen übereinstimmen?
Das ist meiner Meinung nach verabscheuungswürdig; dagegen richtet sich meine ganze Wut und all meine Ausführungen über die innere Welt und den Schneeglöckchen.
Ich bitte euch, MadHatter, dieLetzte,

um dies hier

Zitat:
Zitat von ich
Überhaupt befinden sich gottgläubige Menschen zumindest in der Nähe der Grenze zur Geisteskrankheit.
Ich möchte dir zwar nichts dergleichen unterstellen, ...)
so zu deuten, als hielte ich gottgläubige Menschen generell und MadHatter (den ich in der Tat nicht kenne) im Speziellen für verrückt, bedarf es schon einiger Phantasie bei der Interpretation von Aussagen. Ich frage mich auch tatsächlich, weshalb du dir, MadHatter, diesen Schuh überhaupt so schnell und geradezu bereitwillig angezogen hast, weil ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass du das nicht nötig hättest. Na ja, wie dem auch sei, eine unwirtliche Zeit für ausufernde Diskussionen, also...
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
Toktok ist offline  
Alt 31.08.2005, 06:54   #265
Kuhfladen
disabled
 
Registriert seit: 07/2004
Beiträge: 4.745
Zitat:
Zitat von dieLetzte
wäre z.b. ein schlechter einwand. denn zum einen ist bislang die verbindung von gehirn und gefühlen weder von hirnforschern noch philosophen hieb- und stichfest erklärt.
und selbst dann kann es immer noch gott sein, der diese verbindung erstellt hat
DAS ein chemischer prozess stattfindet ist sicher. was diese reaktion wiederum auslöst ist eine andere sache .

ich glaube das es wenig sinn macht wenn theisten und atheisten versuchen sich mit argumenten von ihren meinungen zu überzeugen. das ist gerade bei diesem thema so gut wie unmöglich da weder das eine noch das andere beweisbar ist (zumindest noch nicht).
so gesehen hat madhatter natürlich recht, denn glaube läßt sich eben NICHT mit dem verstand erklären weil es ihm wiederspricht. und genau deshalb darf der verstand auch keine große rolle spielen damit die emotional, spirituelle ebene nicht gestört wird.
das problem läßt sich aber nur lösen wenn, dem einen wie dem anderen, etwas einschneidendes im leben passiert das einen den eigenen standpunkt überdenken läßt.
madhatter war atheist, jetzt ist er christ. er versucht halt zu erklären warum das so ist, was ihm passiert ist. das können aber menschen wie ich nicht nachvollziehen weil mein leben, meine erfahrungen, die ereignisse um mich herum keinen anderen schluß als den atheismus übrig lassen.

wer weiß schon ob sich das nicht doch irgendwann ändert und ich plötzlich buddhist und madhattter wieder atheist wird?
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
Kuhfladen ist offline  
Alt 31.08.2005, 12:11   #266
MadHatter
Cosmic Hobo
 
Registriert seit: 03/2004
Ort: Im Wunderland
Beiträge: 2.754
@Toktok:

Zitat:
so zu deuten, als hielte ich gottgläubige Menschen generell und MadHatter (den ich in der Tat nicht kenne) im Speziellen für verrückt, bedarf es schon einiger Phantasie bei der Interpretation von Aussagen.
Also, ich will hier keine Diskussion über sprachliche Spitzfindigkeiten anfangen, aber das jetzt zu relativieren ist schon peinlich:

Zitat:
Das klingt fast so, als handelte es sich um eine Art psychotischen Schub. Überhaupt befinden sich gottgläubige Menschen zumindest in der Nähe der Grenze zur Geisteskrankheit. Fundamentalisten haben sie sicherlich oft überschritten.
Ich möchte dir zwar nichts dergleichen unterstellen, doch lesen sich die religiösen Erfahrungen so mancher Menschen wie Darstellungen von durch Wahnvorstellungen gekennzeichnete Psychosen.
Ich kenne jene Alibiwörter: Es klingt immer „fast so“, ist „in der Nähe von“, aber ich möchte „dir ja nix unterstellen“, dennoch lese ich es so raus- da frag ich mich wirklich, warum man diese schön verpackte Meinung dann überhaupt noch sagt und nicht ganz weglässt.


@dieletzte:

Zitat:
vielleicht sollte man da besser von willen sprechen.
Ah...mit dieser klugen Feststellung bist du philosophisch doch nicht so unbedarft, wie ich immer dachte.
Woher hast du das? Lass mich mal raten: Thomas von Aquin?
Ja, das meine ich, aber da tun sich auch ganz neue Richtungen auf, über die man diskutieren könnte.

Dennoch hat auch die Reichweite unseres Verstandes Grenzen.
Wir sind schnell bei der Sache zu sagen, dass wir etwas in sich verstehen, wobei wir es in Wahrheit aber nur auf einer abstrakten Ebene nachvollziehen können.

Zum Beispiel kann sich unser Verstand unmöglich die Unendlichkeit des Universums vorstellen.
Oder bleiben wir bei der Unschärferelation von Heisenberg: Kann ich verstehen, wie ein Teilchen gleichzeitig eine Welle sein kann?
Kann ich mir vorstellen, dass man mit einem großen Energieaufkommen, den Raum zu krümmen in der Lage ist?

Bewegen wir uns mal auf die subjektive Ebene:
Wenn wir bei Shakespeare lesen, dass Romeo und Julia aus Liebe zueinander in den Tod gegangen sind, so können wir das verstehen, doch ob wir in der Lage sind, diese tiefe Liebe und Verbundenheit auch zu begreifen, die sich dahinter verbirgt, das steht auf einem anderen Blatt.
Wissen ist wichtig, aber im menschlichen Zusammenleben NIEMALS genug, denn wahres Begreifen geht tiefer als der Verstand uns suggeriert und gerade die intelligentesten Menschen können aufgrund ihres enormen Wissens die Grausamsten sein, die das größte Leid mit absoluter Perfektion erzeugen können.


Zitat:
ja, das kann man!
Ich lese schon (tränenreiche?) Erfahrungen heraus.
Nur zu, ich bin in Seelsorge geübt...


Zitat:
ach was, joggen macht niemandem richtig spaß und kann deshalb schon gar nicht gesund sein


Zitat:
hast du mal "das wunder des theismus" von john mackie gelesen?
Du wirst es nicht glauben, aber ich habe es vor zwei Tagen geschenkt bekommen.


Zitat:
und ich versuche die ganze zeit zu erklären, dass es eben nicht die vernunft ist, die das macht. man muss es als ganzes sehen: es ist vielmehr zwang, ausbeutung, habgier, die dazu führen, den menschen von sich selbst zu entfremden.
geld regiert die welt, aber leider nicht vernunft. denn die würde gebieten, dass jeder nur so handelt, wie er es auch an sich selbst akzeptieren würde.
Das ist gut an Kant angelehnt und in sich schon richtig, aber genau deswegen kann die Vernunft uns hierbei nur bedingt eine Hilfe sein, da sie instrumentalisiert werden kann.
Sie benötigt eine Ergänzung, die ich in der Religion begründet sehe; sie benötigt Glaube bzw. Vertrauen, Liebe und Hoffnung, die alle drei so groß sind, das wir sie, wenn’s hart auf hart kommt, sogar direkt vom Himmel auf die Erde holen können.


Zitat:
der geknechtete arbeiter jedoch, der soll sich am besten mit der leeren hoffnung begnügen, damit er besser funktioniert ... und es am besten auch noch für vernünftig erachtet, in welcher situation wir uns insgesamt befinden.
Das ist leider schlecht geklaut und der Trugschluss, dem Marx aufsitzt. Gerade durch eine Hoffnung wird mir erst bewusst, was falsch in dieser Welt läuft und ich kann mich der ethischen Aufgabe stellen, ohne zu kapitulieren und mich statt dessen meinen habgierigen Gelüsten hinzugeben.


Zitat:
als erklärung in einer theorie sollte gott jedoch nicht vorkommen. deshalb braucht man sich m.e. überhaupt nicht drüber streiten, ob wissenschaft oder gott, denn das konkurriert überhaupt nicht.
also sollte man sich auf die bedeutungsebene beschränken und die frage beantworten, welchen grund es hier gibt, einen gott zu postulieren.
Auch wenn es wahrscheinlich nicht alle User beim ersten Lesen verstanden haben, so gefällt es mir.


Zitat:
was das betrifft, hat mich meine intuition noch nie getäuscht
Dann bin ich der Erste, an dem deine Intuition scheitert.
Mich konnten nur ganz wenige Leute jemals richtig einschätzen, weil ich ein sehr ambivalenter Mensch bin und ich mich (manchmal durchaus bewusst) in kein Raster einteilen lasse.
Da musst du viel mehr als deine weibliche Intuition auffahren, um mich zu fassen, das glaub mir mal...

PS: Jetzt fang ich auch schon so an wie du mit diesen blöden grinsenden Smileys.
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
MadHatter ist offline  
Alt 31.08.2005, 13:50   #267
Toktok
night strike specialist
 
Registriert seit: 05/2001
Beiträge: 5.545
Zitat:
Zitat von MadHatter
@Toktok:



Also, ich will hier keine Diskussion über sprachliche Spitzfindigkeiten anfangen, aber das jetzt zu relativieren ist schon peinlich:



Ich kenne jene Alibiwörter: Es klingt immer „fast so“, ist „in der Nähe von“, aber ich möchte „dir ja nix unterstellen“, dennoch lese ich es so raus- da frag ich mich wirklich, warum man diese schön verpackte Meinung dann überhaupt noch sagt und nicht ganz weglässt.
MadHatter,

ich kenne dich nicht, und somit wäre es in der Tat anmaßend, würde ich über deine tatsächliche psychische Konstitution urteilen wollen. Du hättest obige Passage also ruhig so lesen können, wie sie geschrieben wurde, unter Einbeziehung aller relativierender Wörter.
Vielleicht hätte ich obiges nicht schreiben sollen, das mag sein, aber wenn es schon um Glaube geht, sollte auch mir erlaubt sein über Dinge zu schreiben, derer ich mir nicht sicher sein kann.

Zitat:
Zitat von MadHatter
Dennoch hat auch die Reichweite unseres Verstandes Grenzen.
Wir sind schnell bei der Sache zu sagen, dass wir etwas in sich verstehen, wobei wir es in Wahrheit aber nur auf einer abstrakten Ebene nachvollziehen können.

Zum Beispiel kann sich unser Verstand unmöglich die Unendlichkeit des Universums vorstellen.
Oder bleiben wir bei der Unschärferelation von Heisenberg: Kann ich verstehen, wie ein Teilchen gleichzeitig eine Welle sein kann?
Kann ich mir vorstellen, dass man mit einem großen Energieaufkommen, den Raum zu krümmen in der Lage ist?
Es gibt sicherlich vieles, was wir nicht verstehen können, und ebenso vieles, worüber wir gar keine Aussagen treffen können. Zum Beispiel können wir über die Dinge an sich nichts aussagen, zumindest dann nicht mehr, wenn wir bis auf Quantenebene in sie einzudringen versuchen. Auch der Anfang von allem wird uns höchstwahrscheinlich immer verborgen bleiben, besonders dessen Ursache. Unser naturwissenschaftliches Verständnis der Dinge, welches stets Kausalbeziehungen voraussetzt, stößt da einfach an Grenzen.

Hier scheinen wir uns alle weitgehend einig zu sein. Wieso du allerdings aus dieser menschlichen Beschränktheit, wenn man es denn mal so nennen möchte, etwas Göttliches, Übersinnliches, höheres Gebietendes ableitest, während andere diese Unzulänglichkeit einfach hinnehmen, ist mir immer noch nicht ersichtlich. Dass es dir hilft und du auch davon ausgehst, es würde der Menschheit insgesamt von Vorteil sein, habe ich selbstverständlich verstanden, doch stehen die Beweise dafür immer noch aus.
Stattdessen scheinen die Atheisten hier, mich eingeschlossen, stets bessere Gründe dafür zu haben, um an Gottes Existenz zu zweifeln, und dieser Eindruck ist es auch, den Mackie's Wunder des Theismus vermittelt. (Viel Spaß beim Lesen an dieser Stelle.)

Hmm, jetzt fehlt mal wieder die Zeit für mehr, also nur noch eines: Ich muss und möchte dich beim besten Willen nicht vom Atheismus überzeugen; es ist ja auch keine missionierende Haltung. Dein Glaube sei dir gegönnt, aber es lässt sich auch ohne ihn ein gutes Leben führen.
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
Toktok ist offline  
Alt 31.08.2005, 22:57   #268
Kuhfladen
disabled
 
Registriert seit: 07/2004
Beiträge: 4.745
toktok, du bist mir irgendwie ein bruder im geist. deine rethorik begeistert mich irgendwie.
ich finde es schwer speziell zu diesem thema die richtigen worte für etwas zu finden das schwer zu erklären ist da wir über etwas sprechen das sich weder naturwissenschaftlich noch anders vorbehaltlos erklären läßt.
ich finde schon das hier jeder seine argumente (ich nenne es mal bewußt so) durchaus plausibel darstellen konnte.
madhatter hat, für sich gesprochen, genauso gute oder schlechte argumente wie die die ihm wiedersprechen.
immerhin basiert vernunft auch nicht ausschliesslich auf logik und logik nicht auf vernunft.
entscheidend ist für mich immer ob man sich gegenseitig oder die meinung, gefühle des anderen respektieren kann.
überzeugen wird hier sowieso weder der eine noch der andere, denn dafür sind die gefühle und die weltanschauungen zu unterschiedlich.
wenn sich unterm strich alle einig sind welche grundethik nötig ist um harmonisch zusammenzuleben ist doch eigentlich alles in ordnung.
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
Kuhfladen ist offline  
Alt 01.09.2005, 10:39   #269
dieLetzte
Dauerhaft Gesperrt
 
Registriert seit: 08/2000
Ort: Auf dem Bildschirm
Beiträge: 5.860
@kuhfladen:

Zitat:
DAS ein chemischer prozess stattfindet ist sicher.
ja und? daraus folgt noch nichts gegen die gottesidee.


Zitat:
so gesehen hat madhatter natürlich recht, denn glaube läßt sich eben NICHT mit dem verstand erklären weil es ihm wiederspricht.
naja ... ich glaube nicht, dass es konsequenterweise überhaupt möglich wäre, den verstand außen vor zu lassen. denn sonst würden sich fragen nach glauben oder nicht-glauben nicht einmal stellen. normalerweise würden wir von tieren z.b. annehmen (ohne auch das freilich beweisen zu können), dass sie nicht nach sinn und bedeutung fragen.


Zitat:
und genau deshalb darf der verstand auch keine große rolle spielen damit die emotional, spirituelle ebene nicht gestört wird.
es gibt leute, die der meinung sind, man kann und sollte über solche dinge überhaupt nicht reden (schon gar nicht mit atheisten), und zwar aus genau diesen gründen.
das kann aber eigentlich nicht madhatters meinung sein, denn dazu redet er viel zu viel darüber
und alleine die tatsache, dass dieser thread schon wieder 27 seiten lang ist, belegt die überzeugung auf beiden seiten, dass es hier sehr wohl argumente gibt.


Zitat:
das problem läßt sich aber nur lösen wenn, dem einen wie dem anderen, etwas einschneidendes im leben passiert das einen den eigenen standpunkt überdenken läßt.
madhatter hofft sehr wohl, sich der vernunft bedienen zu können, um seinen glauben zu untermauern, statt dessen legt er uns aber nahe, wir können ein bestimmtes wissen bzw. glauben nicht erlangen, weil wir die religiöse erfahrung nicht gemacht haben (weil wir zu "vernünftig" sind). das ist nicht nur ein totschlagargument, sondern m.e. falsch, denn ich glaube, jeder kann sich mit etwas phantasie vorstellen, was mit religiösen erfahrungen gemeint ist. analog zu dem gag "für die einen ist es klopapier, für die anderen die längste serviette der welt.", kommt es wohl immer darauf an, wie man etwas benennt.
mit anderen worten glaube ich, dass zwei leute, die die gleiche erfahrung machen, trotzdem zu unterschiedlichen schlüssen darüber gelangen können, weil sie sie vorher schon (oder auch nachträglich) in unterschiedliche theorien eingebettet haben. und diese theorien können eben mehr oder weniger gut begründet sein.



@madhatter:

Zitat:
Zitat:
vielleicht sollte man da besser von willen sprechen.



Ah...mit dieser klugen Feststellung bist du philosophisch doch nicht so unbedarft, wie ich immer dachte.

tja, wer weiß ...


Zitat:
Woher hast du das?
mami und papi?

Zitat:
Lass mich mal raten: Thomas von Aquin?
du mußt erst mittelalterliche philosophen lesen, um auf solch simple unterscheidungen zu kommen?

Zitat:
Ja, das meine ich, aber da tun sich auch ganz neue Richtungen auf, über die man diskutieren könnte.
über thomas von aquin?

Zitat:
Wenn wir bei Shakespeare lesen, dass Romeo und Julia aus Liebe zueinander in den Tod gegangen sind, so können wir das verstehen, doch ob wir in der Lage sind, diese tiefe Liebe und Verbundenheit auch zu begreifen, die sich dahinter verbirgt, das steht auf einem anderen Blatt.
was genau willst du damit sagen? menschen können literarische werke ohne religion nicht begreifen, noch nicht einmal der autor selbst?

Zitat:
Dennoch hat auch die Reichweite unseres Verstandes Grenzen.
Wir sind schnell bei der Sache zu sagen, dass wir etwas in sich verstehen, wobei wir es in Wahrheit aber nur auf einer abstrakten Ebene nachvollziehen können.
ich glaube, du verwechselst die begriffe "abstrakt" und "oberflächlich".

Zitat:
Wissen ist wichtig, aber im menschlichen Zusammenleben NIEMALS genug, denn wahres Begreifen geht tiefer als der Verstand uns suggeriert und gerade die intelligentesten Menschen können aufgrund ihres enormen Wissens die Grausamsten sein, die das größte Leid mit absoluter Perfektion erzeugen können.
ich sagte schon, man muss es als ganzes sehen ...


Zitat:
Zitat:
hast du mal "das wunder des theismus" von john mackie gelesen?



Du wirst es nicht glauben, aber ich habe es vor zwei Tagen geschenkt bekommen.
das ist sehr weise von dem schenkenden ...


Zitat:
Zitat:
der geknechtete arbeiter jedoch, der soll sich am besten mit der leeren hoffnung begnügen, damit er besser funktioniert ... und es am besten auch noch für vernünftig erachtet, in welcher situation wir uns insgesamt befinden.



Das ist leider schlecht geklaut
das ist überhaupt nicht geklaut, sondern gesunder menschenverstand.

Zitat:
und der Trugschluss, dem Marx aufsitzt. Gerade durch eine Hoffnung wird mir erst bewusst, was falsch in dieser Welt läuft und ich kann mich der ethischen Aufgabe stellen, ohne zu kapitulieren und mich statt dessen meinen habgierigen Gelüsten hinzugeben.
dann wundere ich mich doch, wieso ich z.b. als notorischer atheist noch nie verstanden habe, warum jemand mehr beansprucht, als ihm gerechterweise zusteht.



Zitat:
Dann bin ich der Erste, an dem deine Intuition scheitert.
kühne behauptung.

Zitat:
Mich konnten nur ganz wenige Leute jemals richtig einschätzen, weil ich ein sehr ambivalenter Mensch bin
soll das heißen, du hast auch positive seiten?
du hast in wirklichkeit gute argumente und verschweigst sie uns?

Zitat:
PS: Jetzt fang ich auch schon so an wie du mit diesen blöden grinsenden Smileys.
na wenigstens etwas, das abfärbt
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.

Geändert von dieLetzte (01.09.2005 um 11:55 Uhr)
dieLetzte ist offline  
Alt 01.09.2005, 12:13   #270
MadHatter
Cosmic Hobo
 
Registriert seit: 03/2004
Ort: Im Wunderland
Beiträge: 2.754
@dieletzte:

Zitat:
das ist nicht nur ein totschlagargument, sondern m.e. falsch, denn ich glaube, jeder kann sich mit etwas phantasie vorstellen, was mit religiösen erfahrungen gemeint ist. analog zu dem gag "für die einen ist es klopapier, für die anderen die längste serviette der welt.", kommt es wohl immer darauf an, wie man etwas benennt.
Ja, das glaube ich doch auch.

Siehe Beitrag 244:

"Und ich drösele einige religiöse Erfahrungen auch deswegen so auf, weil ich meine, dass das nichts absurdes ist, sondern Erfahrungen sind, die wir alle auf unterschiedliche Art und Weise mal gemacht haben.
Der eine bringt seine Naturerlebnisse mit Gott in Verbindungen, für den anderen ist es schlicht die Zuversicht in den Neuanfang und des Vergehens des Lebens.
Mir ist durchaus bewusst, dass man jene Subjektivität nicht voll verstehen kann, aber man kann es ansatzweise nachvollziehen und vielleicht in dem Augenblick der unterschiedlichen Empfindung doch den gemeinsamen Nenner wiedererkennen."


Zitat:
mami und papi?
Dann darf ich daraus entnehmen, dass du ein Lehrerkind bist.
Bei deinem zickigen Schreibstil hätte ich auch nichts anderes erwartet...

Zitat:
du mußt erst mittelalterliche philosophen lesen, um auf solch simple unterscheidungen zu kommen?
Du glaubst also, dass wir heutzutage das letzte Wissen haben und uns nicht mehr mit den alten Denkern befassen sollten?

Zitat:
über thomas von aquin?
Zum Beispiel, aber dazu müssten wir uns erst mit Platon beschäftigen- der wird dir eh "zu antiquiert" sein, oder?
Aber wenn wir schon von Willen reden, so könnten wir auch darüber sprechen ob und wann der Mensch überhaupt Willensfreiheit hat.


Zitat:
was genau willst du damit sagen? menschen können literarische werke ohne religion nicht begreifen, noch nicht einmal der autor selbst?
Das ist Unfug.
Ich sage: Menschen können literarische Werke nur mit dem Verstand nicht nachvollziehen.

Zitat:
dann wundere ich mich doch, wieso ich z.b. als notorischer atheist noch nie verstanden habe, warum jemand mehr beansprucht, als ihm gerechterweise zusteht.
Es geht nicht primär ums Verstehen, sondern darum, eine innere Haltung zu entwickeln, die das unterbindet.
Hierbei können die Ideen der Religionen helfen, denn nur sie vermögen es, uns aus unserem Bannkreis der Angst zu befreien, der uns den Blick auf das vernünftige Handeln verstellt.
Darum halte ich die Synthese von Vernunft und Religion für so überaus wichtig, denn das eine ohne das andere wird erkranken.
Das meint aber nicht, dass wir uns alle einer Religion anschließen müssen, sondern dass der Mensch seinen Geist für das religiös-spirituelle offen hält, genauso wie der Gläubige sich über die Bedeutung der Vernunft im klaren sein muss.


Zitat:
kühne behauptung.
Das haben schon viele deiner Vorgänger gesagt.


Zitat:
soll das heißen, du hast auch positive seiten?
du hast in wirklichkeit gute argumente und verschweigst sie uns?
Komisch, die Frage müsste ich eigentlich dir stellen.
Und wer ist eigentlich "uns"?


Zitat:
na wenigstens etwas, das abfärbt
Da bleibt mir nur eine Antwort drauf:
Beitragsmeldung
Dieser Beitrag verstößt gegen die Forenregeln? Hier melden.
MadHatter ist offline  
 

Ausgesuchte Informationen

Themen-Optionen





Powered by vBulletin® Version 3.8.9 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
Search Engine Optimisation provided by DragonByte SEO (Lite) - vBulletin Mods & Addons Copyright © 2024 DragonByte Technologies Ltd.
Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 20:50 Uhr.