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Alt 22.09.2005, 22:19   #381
dieLetzte
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Zitat:
Zitat von MorningGlory
Hm. Wieso?
hm, ganz einfach: "alles ist gut, auch das schlechte" wäre widersprüchlich.
sagen wir, liebe sei (untertrieben gesagt) eine besondere bevorzugung.
man kann nicht alle "bevorzugen", man kann höchstens alle gleich achten. das ist aber "nur" gerechtigkeit und nicht liebe.
(außer man sagt, achtung sei eine sehr reduzierte oder basale form von liebe).

ich z.b. würde das, was man nächstenliebe nennt, lieber gerechtigkeit nennen, da gerechtigkeit etwas ist, das man gebieten kann. und zwar deshalb, weil da die vernunft einen größeren anteil hat als bei der liebe.
man kann z.b. nicht fordern, andere zu lieben, weil bei der liebe (oder sogar schon bei der sympathie) emotionen eine größere rolle spielen als bei der gerechtigkeit und man deshalb darauf weniger einfluß hat. man kann aber fordern, jemanden zu achten.
oder noch anders: achtung ist, was einem allgemein zusteht, liebe ist mehr ein geschenk.
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dieLetzte ist offline  
Alt 23.09.2005, 01:48   #382
Wusch
 
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Beiträge: 19.817
ich hab jetzt nicht mehr alles gelesen...

Zitat:
Zitat von dieLetzte
hm, ganz einfach: "alles ist gut, auch das schlechte" wäre widersprüchlich.
sagen wir, liebe sei (untertrieben gesagt) eine besondere bevorzugung.
man kann nicht alle "bevorzugen", man kann höchstens alle gleich achten. das ist aber "nur" gerechtigkeit und nicht liebe.
(außer man sagt, achtung sei eine sehr reduzierte oder basale form von liebe).
liebe ist mit logik nicht zu erfassen, deswegen stimmen deine (logischen) gedankengänge auch nicht...was du dabei vergisst, sind die konkreten situationen der begegnungen mit anderen...
was bitte ist denn "gerechtigkeit"? (da gibts ja auch ne menge definitionen )

Zitat:
ich z.b. würde das, was man nächstenliebe nennt, lieber gerechtigkeit nennen, da gerechtigkeit etwas ist, das man gebieten kann. und zwar deshalb, weil da die vernunft einen größeren anteil hat als bei der liebe.
man kann z.b. nicht fordern, andere zu lieben, weil bei der liebe (oder sogar schon bei der sympathie) emotionen eine größere rolle spielen als bei der gerechtigkeit und man deshalb darauf weniger einfluß hat. man kann aber fordern, jemanden zu achten.
oder noch anders: achtung ist, was einem allgemein zusteht, liebe ist mehr ein geschenk.
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Wusch ist offline  
Alt 23.09.2005, 13:08   #383
MadHatter
Cosmic Hobo
 
Registriert seit: 03/2004
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Beiträge: 2.754
@dieletze:

Zitat:
mit anderen worten: es kommt noch die von dir vielgeschmähte vernunft hinzu?
Das habe ich nicht gesagt.


Zitat:
was willst du eigentlich?
wenn man typisch philosophische fragen stellt, wie z.b. was ist wissen, was ist eine religiöse erfahrung, was ist der mensch, was sind die bedingungen für erkenntnis, was ist sprache, wie ist der begriff metapher zu verstehen, usw. usf., zielt man dabei eigentlich immer auf eine analyse des gefragten begriffs ab.
[...]
und meiner auffassung nach ist das unverzichtbar, um ein gutes leben zu führen und nicht falschen vorstellungen aufzusitzen.
Okay, dann fangen wir mal an: Was ist denn Vernunft?
(@Andrew: An dich geht genau die gleiche Frage)


Zitat:
sicher meinen die das ernst, wenn sie es sagen (in dem moment,in dem sie es sagen, sind es ja auch noch gute zeiten ...).
halten tut es trotzdem meist nicht.
Man achte auf das meist.
Plötzlich ist auf einmal kein Regelfall mehr? Was meinst du denn nun?
Denk an Wittgenstein: "philosophie ist die befreiung des verstandes von der verhexung durch die sprache"

Zitat:
schau dich doch um; trennungen sind gang und gäbe.
Und?
Macht eine Trennung etwa alle meine Erfahrungen und Erlebnisse nichtig?
Was sind das nur für Vorstellungen?
Selbst wenn ich mich trenne, kann ich mit meinem Partner mal aufs innigste verbunden gewesen sein.


Zitat:
so, wie sie das handhabt, ist es das auch. und wie es für sie ausgegangen ist, tut mir eigentlich überhaupt nicht leid.

ich will nicht sagen, ich habe es vorausgesehen...
aber: ich HABE es vorausgesehen
Deine Schadenfreude tut mir aber leid.
Hinzu kommt noch die arrogante Selbstsicherheit, die dich im kritischen Denken behindert, weil ja eh immer alles so kommt, wie du es dir im vorhinein denkst.

Zitat:
und was unser thema beziehungen in diesem abschnitt betrifft,
so wünsche ich dir einen partner, der verrat, lüge und betrug in einer beziehung ebenso unter den begriff "liebe" subsumieren kann wie du. mal sehen, wie dir soetwas in der "realität" gefällt.
Mit diesem Wunsch tritt deine Schadenfreude am deutlichsten hervor.
Es scheint dich immer aufzuwerten, wenn anderen schlechtes wiederfährt.

Zitat:
wenn man alle liebt, liebt man keinen.
meiner ansicht nach jedenfalls wäre eine liebe, wie du sie scheinbar verstehst, etwas völlig inhaltsleeres.
Das ist der Knaller zum Schluss deines Beitrags.
Nehmen wir an, ich bekomme mit meiner Partnerin ein Kind, dann liebe ich es nicht, weil ich ja schon meine Partnerin liebe, und wie kann ich mir dann auch nur im entferntesten anmaßen, mein Kind zu lieben?
Oder meine anderen Verwandten oder meine Freunde?
Um wie vieles gründlicher kann man die Liebe noch zertrampeln, als mit deiner Meinung?

Die Begründung können wir uns auf der Zunge zergehen lassen:

Zitat:
sagen wir, liebe sei (untertrieben gesagt) eine besondere bevorzugung.
man kann nicht alle "bevorzugen", man kann höchstens alle gleich achten. das ist aber "nur" gerechtigkeit und nicht liebe.
(außer man sagt, achtung sei eine sehr reduzierte oder basale form von liebe).
Man kann Liebe nicht gleich schalten, denn jede Liebe ist eine Verbindung zum innersten Ursprung der Person und das kann ich auf unzählige Arten und Weisen zum Ausdruck bringen.
Daran zerbricht jede Schubladenlogik.


Zitat:
ich z.b. würde das, was man nächstenliebe nennt, lieber gerechtigkeit nennen, da gerechtigkeit etwas ist, das man gebieten kann. und zwar deshalb, weil da die vernunft einen größeren anteil hat als bei der liebe.
man kann z.b. nicht fordern, andere zu lieben, weil bei der liebe (oder sogar schon bei der sympathie) emotionen eine größere rolle spielen als bei der gerechtigkeit und man deshalb darauf weniger einfluß hat. man kann aber fordern, jemanden zu achten.
oder noch anders: achtung ist, was einem allgemein zusteht, liebe ist mehr ein geschenk.
Nächstenliebe mit Gerechtigkeit gleich setzen, nur weil man das zweite besser fordern kann?
Damit ergibt sich ein ganz neuer Sinnzusammenhang, denn die Forderung nach Liebe blieb auf der Strecke, wenn wir die Nächstenliebe aus unserem Wortschatz streichen würden und sie durch Gerechtigkeit ersetzten.

Keinesfalls ist jenen hochmütigen Gerechtigkeitsforderern wohl einsichtig, wie wesentlich dem Menschen die Liebe ist und das Gefühl, berechtigt und akzeptiert zu sein. Ihnen haben sich ja derartige Fragen nie gestellt, und im Zweifelsfall wissen sie sich schon zu beschaffen, was sie brauchen; aber dass es im menschlichen Umgang Fragen geben sollte, die sich nicht mit Verstand und gutem Willen, mit klaren Entscheidungen und eindeutigen Stellungnahmen lösen lassen, ist ihnen unvorstellbar.
So etwas wie ein Unbewusstes, in der Sprache der Psychoanalyse, ist ihnen schlechterdings nicht einfühlbar, es ist wie ein mutwilliges Attentat auf ihre Selbstsicherheit (siehe oben), wenn sie einsehen müssten, dass sie und die Welt durch mehr als Logik und klare Verstandesregeln funktionierten.

Eine Zeitlang mögen solche Menschen beispielsweise einem Alkoholiker rational und vernünftig erklären, er müsse sich zusammennehmen, unter allen Umständen müsse er den Alkohol meiden, schon eine winzige Menge könne einen Rückfall beschwören.
Ja, wenn er so weitermache, drohe ihm eine nachhaltige Schädigung seiner Gesundheit, baldiger sozialer Abstieg, Schäden des Gehirns, der Leber, des Herzens, ein baldiger Tod- ich garantiere, alle diese vernünftigen Argumente werden nicht das Geringste bei ihm bewirken.
Tritt man statt dessen mit der Forderung der Nächstenliebe an ihn heran und nimmt Anteil an seinem Leben, lässt ihn -den Rahmen des Sichtbaren sprengend- spüren, berechtigt zu sein, und dass es etwas gibt, dass ihn trägt, so öffnet sich sein Herz für die vernünftige Argumentation wie von selbst.
(Ich möchte an dieser Stelle noch einmal auf den Film Dead Man Walking hinweisen)

Diese Welt des Unsichtbaren auszusperren können jene ewig Richtigen am besten, indem sie sich an abstrakte Begriffe festhalten, die zwar inhaltlich bedeutungsvoll erscheinen, doch gleichzeitig leer und arm an Menschlichkeit sind.
Sie können mit ihrer Angst, mit ihrer Wohlangepasstheit, mit ihrer allseits abgesicherten Durchschnittlichkeit täglich einen zwischenmenschlichen Mord begehen- sie merken es nicht, und würde man es ihnen sagen, so verstünden sie durchaus nicht, wovon überhaupt die Rede ist.

Wenn es irgendeinen perfekten Mord gibt, so bei diesen Magiern des Todes!

Niemals empfinden sie, was an Leben sie in sich selbst ersticken mit ihren Dauerratschlägen und ihren ach so vernünftigen Forderungen und Ratschlägen zertreten.
Alle Verbundenheit ist nämlich eine Illusion; darum nehmen sie nie Anteil an anderem Leben, denn an dem Unleben ihrer Mitmenschen wissen sie sich durch ihre abstrakten Begriffe allenfalls im Abstrakten beteiligt- alle seelischen Störungen gelten ihnen nach Bedarf als "medizinisch" bedingt, als eine Sache der Experten, der richtigen Medikamente und erneuter "vernünftiger" Maßnahmen.
Dieser Teufelskreis könnte so einfach durchbrochen werden, wenn jene wieder lernten, ihre eindeutige abstrakte Selbstsicherheit zu Gunsten einer uneindeutigen Menschlichkeit zu öffnen und die Forderung der Nächstenliebe in ihr Leben aufzunehmen.
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MadHatter ist offline  
Alt 23.09.2005, 13:28   #384
dieLetzte
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Zitat:
Zitat von wusch
liebe ist mit logik nicht zu erfassen,
und? deswegen ist sie etwas beliebiges und völlig undefinierbares?

was du damit eigentlich meinst, ist -glaube ich- vielmehr, dass worte nicht reichen, um ein erleben vollständig zu beschreiben.
den anspruch hat ja hier auch keiner; das kann man den schriftstellern überlassen, die das trotzdem schon immer versucht haben.

Zitat:
deswegen stimmen deine (logischen) gedankengänge auch nicht...was du dabei vergisst, sind die konkreten situationen der begegnungen mit anderen...
wenn du dich über konkrete situationen unterhalten willst, dann mach doch dafür einen neuen thread auf
du kannst ja auch ein paar gedichte schreiben, wenn du keine lust auf analysen hast - hindert dich doch keiner dran.

Zitat:
was bitte ist denn "gerechtigkeit"? (da gibts ja auch ne menge definitionen)
ebenso wie für liebe.
und warum sollte einen das davon abhalten, selbst definitionen zu erstellen?
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Alt 23.09.2005, 14:48   #385
dieLetzte
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Zitat:
mit anderen worten: es kommt noch die von dir vielgeschmähte vernunft hinzu?



Das habe ich nicht gesagt.
stimmt, du schriebst etwas viel diffuseres: "Meiner Ansicht nach sollte das Bewusstsein noch drei weiteren Kriterien genügen: kognitiv, normativ und volitiv."
was sind kognitive, normative und volitive KRITERIEN DES BEWUSSTSEINS?
mir fällt überhaupt nicht ein, was das sein soll.

oder meinst du damit, der mensch hat einen willen (haben tiere auch), hat kognitive fähigkeiten (soetwas wie verstand haben tiere wohl in gewisser weise auch) und er erstellt normen? mit welcher fähigkeit, wenn nicht vernunft, erstellt er die denn???


Zitat:
Okay, dann fangen wir mal an: Was ist denn Vernunft?
(@Andrew: An dich geht genau die gleiche Frage)
hihi, wir kommen immer weiter von gott weg,
aber was solls.
aus dem stehgreif würde ich sagen, vernunft ist die fähigkeit zur reflektion.
(unterschieden vom bloßen erleben und ziele erreichen, kann mittels vernunft das ziel wie das erleben reflektiert werden).


Zitat:
Zitat:
sicher meinen die das ernst, wenn sie es sagen (in dem moment,in dem sie es sagen, sind es ja auch noch gute zeiten ...).
halten tut es trotzdem meist nicht.



Man achte auf das meist.
Plötzlich ist auf einmal kein Regelfall mehr?
wenn ich meist sage, meine ich natürlich, dass es ein regelfall ist.



Zitat:
Zitat:
so, wie sie das handhabt, ist es das auch. und wie es für sie ausgegangen ist, tut mir eigentlich überhaupt nicht leid.

ich will nicht sagen, ich habe es vorausgesehen...
aber: ich HABE es vorausgesehen



Deine Schadenfreude tut mir aber leid.

denk mal an ihren armen freund, der vermutlich nichts ahnend zuhause sitzt und denkt, er sei glücklich.
mir scheint er unbekannterweise mehr leid zu tun als ihr.

Zitat:
Hinzu kommt noch die arrogante Selbstsicherheit, die dich im kritischen Denken behindert, weil ja eh immer alles so kommt, wie du es dir im vorhinein denkst.
das war doch leicht zu raten: wenn man schon nach "tricks" fragen muss, wie man jemanden zu einer affäre verleitet...


Zitat:
Zitat:
und was unser thema beziehungen in diesem abschnitt betrifft,
so wünsche ich dir einen partner, der verrat, lüge und betrug in einer beziehung ebenso unter den begriff "liebe" subsumieren kann wie du. mal sehen, wie dir soetwas in der "realität" gefällt.



Mit diesem Wunsch tritt deine Schadenfreude am deutlichsten hervor.
Es scheint dich immer aufzuwerten, wenn anderen schlechtes wiederfährt.
ACH? partner, die die gleiche einstellung wie du haben, sind schlecht?



Zitat:
Zitat:
wenn man alle liebt, liebt man keinen.
meiner ansicht nach jedenfalls wäre eine liebe, wie du sie scheinbar verstehst, etwas völlig inhaltsleeres.



Das ist der Knaller zum Schluss deines Beitrags.
Nehmen wir an, ich bekomme mit meiner Partnerin ein Kind, dann liebe ich es nicht, weil ich ja schon meine Partnerin liebe, und wie kann ich mir dann auch nur im entferntesten anmaßen, mein Kind zu lieben?
Oder meine anderen Verwandten oder meine Freunde?
wenn man das unbedingt liebe nennen will, von mir aus
(zumal die zahl der verwandten, freunde, etc. ja nicht unendlich ist).
ich würde es eher freundschaft oder fürsorglichkeit nennen.
für mich ist liebe etwas viel umfassenderes:
ein partner kann in gewisser weise vater, sohn, bruder, besten freund und geliebten vereinen.
aber das ist meine ganz persönliche auffassung, ich will nicht sagen, dass man nicht auch seine kinder oder eltern "lieben" kann.
nur kommt mir der begriff in diesem zusammenhang komisch vor.


Zitat:
Nächstenliebe mit Gerechtigkeit gleich setzen, nur weil man das zweite besser fordern kann?
Damit ergibt sich ein ganz neuer Sinnzusammenhang, denn die Forderung nach Liebe blieb auf der Strecke,
ja natürlich, denn liebe kann man nicht fordern. fordern kann man nur etwas, das man willentlich beeinflussen kann.


Zitat:
Keinesfalls ist jenen hochmütigen Gerechtigkeitsforderern wohl einsichtig, wie wesentlich dem Menschen die Liebe ist und das Gefühl, berechtigt und akzeptiert zu sein.
das ändert nichts dran, dass man liebe nicht "einfordern" kann.

Zitat:
Ihnen haben sich ja derartige Fragen nie gestellt, und im Zweifelsfall wissen sie sich schon zu beschaffen, was sie brauchen; aber dass es im menschlichen Umgang Fragen geben sollte, die sich nicht mit Verstand und gutem Willen, mit klaren Entscheidungen und eindeutigen Stellungnahmen lösen lassen, ist ihnen unvorstellbar.
womit denn sonst? etwa mit waffen?

Zitat:
So etwas wie ein Unbewusstes, in der Sprache der Psychoanalyse, ist ihnen schlechterdings nicht einfühlbar, es ist wie ein mutwilliges Attentat auf ihre Selbstsicherheit (siehe oben), wenn sie einsehen müssten, dass sie und die Welt durch mehr als Logik und klare Verstandesregeln funktionierten.
naja, auch das vorbewußtsein oder unterbewußtsein (sofern es sowas gibt) hat eine eigene logik.



Zitat:
Tritt man statt dessen mit der Forderung der Nächstenliebe an ihn heran und nimmt Anteil an seinem Leben,
das allein wird nicht reichen, um einen alkoholiker zu heilen. wie viele haben familien ... werden die von denen nicht geliebt?

Zitat:
lässt ihn -den Rahmen des Sichtbaren sprengend- spüren, berechtigt zu sein, und dass es etwas gibt, dass ihn trägt, so öffnet sich sein Herz für die vernünftige Argumentation wie von selbst.

ja, ohne zweifel kann liebe so manches heilen (hab ich irgendwas anderes behauptet?).
und was willst du uns nun damit sagen?



Zitat:
Diese Welt des Unsichtbaren auszusperren können jene ewig Richtigen am besten, indem sie sich an abstrakte Begriffe festhalten, die zwar inhaltlich bedeutungsvoll erscheinen, doch gleichzeitig leer und arm an Menschlichkeit sind.

wieso machst du immer diesen widerspruch auf?
das ist ja so, als ob du sagen würdest, ein mathematiker muss zwangsläufig ein musikbanause sein und kann nichts mit gedichten anfangen..

Zitat:
Wenn es irgendeinen perfekten Mord gibt, so bei diesen Magiern des Todes!
LOL
da hat mal wieder einer tief in die rhetorische trickkiste gegriffen
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dieLetzte ist offline  
Alt 23.09.2005, 14:54   #386
Kuhfladen
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Zitat:
Zitat von MadHatter
Das ist der Knaller zum Schluss deines Beitrags.
Nehmen wir an, ich bekomme mit meiner Partnerin ein Kind, dann liebe ich es nicht, weil ich ja schon meine Partnerin liebe, und wie kann ich mir dann auch nur im entferntesten anmaßen, mein Kind zu lieben?
Oder meine anderen Verwandten oder meine Freunde?
Um wie vieles gründlicher kann man die Liebe noch zertrampeln, als mit deiner Meinung?
ich finde die begründung absolut logisch, denn es würde mich wundern wenn jemand zu seinem kind die gleichen gefühle hätte wie zu seiner partnerin.
vielleicht muss man den begriff liebe dahingehend näher erläutern und genau so verstehe ich die_letzte auch. liebe ist eben NICHT gleich liebe!
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Kuhfladen ist offline  
Alt 24.09.2005, 00:06   #387
Wusch
 
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redet bzw. schreibt nicht so viel...liebt dafür mehr
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Wusch ist offline  
Alt 25.09.2005, 11:18   #388
Kuhfladen
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Zitat:
Zitat von wusch
redet bzw. schreibt nicht so viel...liebt dafür mehr
tun bzw. versuchen wir doch. es wollen eben nur nicht alle von mir/uns geliebt werden. aufdrängen werde ich mich da jedenfalls nicht.
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Kuhfladen ist offline  
Alt 25.09.2005, 12:37   #389
dieLetzte
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Zitat:
Zitat von wusch
redet bzw. schreibt nicht so viel...liebt dafür mehr
och nö, trinken wir lieber täglich mit dir um die wette und posten unsren senf in jeden thread, der uns nicht interessiert.
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dieLetzte ist offline  
Alt 25.09.2005, 18:02   #390
MadHatter
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Zitat:
Zitat von wusch
redet bzw. schreibt nicht so viel...liebt dafür mehr
Ich glaube, da hast du vollkommen Recht, und ich möchte mich aus der Diskussion zurückziehen, weil mir die Lust vergangen ist.
Vorher noch ein paar Worte, mit denen ich einige wichtige Punkte ansprechen möchte:

@dieLetzte:

Zitat:
stimmt, du schriebst etwas viel diffuseres: "Meiner Ansicht nach sollte das Bewusstsein noch drei weiteren Kriterien genügen: kognitiv, normativ und volitiv."
was sind kognitive, normative und volitive KRITERIEN DES BEWUSSTSEINS?
mir fällt überhaupt nicht ein, was das sein soll.
Nun weißt du ja, wie es mir geht, wenn du dein Sätzchen schreibst und man sich den Rest immer hinzu denken muss.

Zitat:
mit welcher fähigkeit, wenn nicht vernunft, erstellt er die denn???
Das Dilemma ist: Was vernünftig ist, muss nicht moralisch sein.
Vielleicht werde ich das noch zeigen, wenn ich mal mehr Lust haben sollte.

Zitat:
aus dem stehgreif würde ich sagen, vernunft ist die fähigkeit zur reflektion.
(unterschieden vom bloßen erleben und ziele erreichen, kann mittels vernunft das ziel wie das erleben reflektiert werden).
Aus dem Stehgreif?
Du redest von Vernunft, redest von genauen begriffsanalytischen Definitionen, und nun hast du keine eindeutige Ahnung, was dieser Begriff bedeutet?
Höchstwahrscheinlich kann man jede andere Definition sowieso nicht als deine endgültige Definition nehmen, weil sich später wieder rausgeredet wird, nur um (wie ständig) im Recht zu sein.


Zitat:
denk mal an ihren armen freund, der vermutlich nichts ahnend zuhause sitzt und denkt, er sei glücklich.
mir scheint er unbekannterweise mehr leid zu tun als ihr.
Selbst wenn ich an ihren Freund denke, rechtfertigt das noch lange keine Schadenfreude.


Zitat:
aber das ist meine ganz persönliche auffassung, ich will nicht sagen, dass man nicht auch seine kinder oder eltern "lieben" kann.nur kommt mir der begriff in diesem zusammenhang komisch vor
Na, da scheine ich dich sogar überzeugt zu haben.
Aber ein Letztes liebe Letzte: Was kann daran komisch vorkommen?
Wie kann es dir komisch vorkommen, wenn ein Kind zu seinem Vater sagt, dass es ihn liebt?
Kommt es dir seltsam vor, wenn dein Vater dir so etwas sagt oder wenn du andere Eltern so etwas sagen hörst?
Was denkst du denn dann?


Zitat:
ja natürlich, denn liebe kann man nicht fordern. fordern kann man nur etwas, das man willentlich beeinflussen kann.
Das Wort "Einfordern" gefällt mir nicht, aber wenn wir bei der Forderung bleiben möchten, so muss man die Liebe in Eros und Agape dividieren.
Den Eros, die Begierde, die innere Ekstase, den kann man nicht fordern; wohl aber die Agape, die sich dem anderen zuwendet und ihn im Kern seines Daseins berührt.
Im biblischen Verständnis der Liebe steht immer die Agape im Vordergrund, der aber durchaus auch ein Element des Eros eingepflanzt sein kann, und unter diesem Verständnis der tätigen Liebe als Agape konnte Jesus Nächstenliebe fordern.

Zudem resultieren viele Probleme unserer Welt nicht aus äußeren Forderungen, sondern aus Defiziten bei der inneren Einstellung. Eine Gerechtigkeit, verstanden als Anspruch an die eigene Mentalität, lässt sich genauso schwer bemessen, wie die Nächstenliebe, da unser Umgang mit Menschen ständig von Person, Rolle und Interesse neu variiert.
Nächstenliebe bzw. Agape, das als Ideal verstanden wird, als Anspruch an mich selbst, schärft meine Wahrnehmung, dass die Menschen von einer tieferen Sehnsucht getragen werden und ich kann mich bemühen, so wie in der Liebe zum Partner, das Gute im Anderen zu sehen, daran zu glauben, und auch ihn mit einem Vertrauen zu umgeben, aufgrund dessen er eins wird.

Die Art, wie jemand "Ich" sagt, bildet darum das deutlichste Kriterium für Nächstenliebe und auch ob jemand von Gott kommt.
Ein "Ich", das seine Macht aus der Schadenfreude, aus der Erniedrigung anderer bezieht, mag sich so oft auf Gott berufen, wie es will- es wird Gott nur im Wege stehen können.
Nur jemand, der "Ich" sagt, um durch sich selbst ein fremdes "Du" in das Licht einer wachsenden Vertrautheit zu erheben, steht in der Nächstenliebe und im christlichen Glauben bei Gott.

Zitat:
Zitat:
Zitat von Ich
Ihnen haben sich ja derartige Fragen nie gestellt, und im Zweifelsfall wissen sie sich schon zu beschaffen, was sie brauchen; aber dass es im menschlichen Umgang Fragen geben sollte, die sich nicht mit Verstand und gutem Willen, mit klaren Entscheidungen und eindeutigen Stellungnahmen lösen lassen, ist ihnen unvorstellbar.
womit denn sonst? etwa mit waffen?
Mit dieser Antwort entsprichst du haargenau dem, was ich kritisiert habe. Beitrag 359 zeigte mir auch wunderbar, dass du diese ganze Dimension gar nicht begreifen möchtest.

Zitat:
wieso machst du immer diesen widerspruch auf?
das ist ja so, als ob du sagen würdest, ein mathematiker muss zwangsläufig ein musikbanause sein und kann nichts mit gedichten anfangen..
Das habe ich aber nicht gesagt und darum erkenne ich keinen Widerspruch.
Vielleicht möchtest du ja einen erkennen...

Zitat:
ja, ohne zweifel kann liebe so manches heilen (hab ich irgendwas anderes behauptet?).
und was willst du uns nun damit sagen?
Allmählich fühle ich mich verarscht.
Ja hast du, denn du behauptest, man könne nur einen einzigen Menschen lieben und wenn das so wäre, dann wäre die Liebe gefangen, wie in einem Käfig, und könnte niemanden heilen.
Außerdem: Wie soll Liebe etwas bewirken, wenn du sie letzten Endes als Illusion darstellst und sie mit einer Fata Morgana vergleichst?

Was ich weitergehend sagen möchte ist, dass Liebe bzw. Nächstenliebe immer noch als persönlicher Anspruch an mich gelten sollte.
Wir können das nicht per Gesetz verordnen, weil man keine Moral verordnen kann, aber das Christentum schärft in der öffentlichen Debatte immer wieder die Einsicht dafür, dass der Mensch eine tiefere Zuwendung benötigt, um erfüllt leben zu können.
Ich meine, und darum studiere ich unter anderem Theologie, dass wir das nicht vergessen dürfen.

Zum Ende unserer Diskussion möchte noch einmal zu meinem vielgescholtenen Verständnis von Liebe und Spiritualität Stellung nehmen, welches ja für einige so unerhört klang.
Gestern habe ich eine Kunstausstellung besucht und war von diesem Bild besonders angetan:

http://www.poster.net/klimt-gustav/k...ss-4800242.jpg

Der Kuss, Gustav Klimt 1907

Leider habe ich nur eine Nachbildung gesehen, nichts desto trotz fängt es haargenau mein Verständnis von Liebe ein.
Jene zauberhaften Momente des Einsseins, in denen das Anderssein keine Rolle mehr spielt. Das Paar auf dem Bild von Klimt darf hier als Symbol dafür angesehen werden.
Die Ornamente der Kleider verschwimmen ineinander, die Grenzen der unterschiedlichen Lebenswelten sind endgültig aufgehoben.
Zwei Welten, die durch die Unterschiedlichkeit der Muster angezeigt werden -die eine rund und die andere eckig- verschmelzen mühelos zu einer.
Und über all das legt sich rundherum ein goldener Schein, der vor den Strömungen dieser Welt und allen besserwissenden Moralisten schützt, und in seinen Symbolen die Transzendenz der anderen, der jenseitigen Welt, erkennen lässt.

Vielleicht fängt dieses Bild die Magie der Liebe am Besten ein?
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MadHatter ist offline  
 

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