20.04.2006, 13:14 | #1071 | |||
Forumsgast
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Aber das heißt nicht und würde nicht im geringsten heißen, daß Frankreich irgendjemanden mit Nuklearwaffen bedrohen würde, was du irgendwie angedeutet hast in deinem letzten Beitrag gestern. Auch, der Iran ist nicht besser als die USA. Heute ist der Iran dabei, Extremisten Waffen zu geben damit sie Krieg betrieben können, genauso wie die USA mal Saddam Waffen gegeben haben. Ich hörte heute in den Nachrichten einen Bericht über eine Firma, die den Auftrag (mit der amerik. Regierung) hatte, etwa 150 Gesundheitszentren im Irak zu bauen, mit Geld von der Regierung in Washington. Jetzt hat die Firma ziemlich Streß weil weniger als 10 fertig sind und andere nur halb gebaut sind. Die Firma macht den Bürgerkrieg ausschließlich verantwortlich, und im Zusammenhang damit zu wenig Geld. Die Regierung hat den vertrag aufgehoben und macht die Firme (Bestechlichkeit, Verschwendung, Inkompetenz) zumindest zum Teil schuldig. Egal, etwas wurde versucht. Würde man suchen, würde man mehr Beispiele finden. Du erwähst eben, daß der Iran an einigen kleineren gemeinnützigen Aktivitäten im Irak beteiligt ist. Du erwähnst nicht, daß das auch für die USA der Fall ist. Du erwähst nicht, daß der Iran nebenbei auch den Terroristen finanziert und Waffen gibt. Das Problem ist nicht daß du Fehler der USA beschreibst, sondern daß der Iran eigentlich nichts besseres ist. Eher, der Iran ist schlimmer. Der Iran ist in der Region und im Irak ein gefährliches Land.
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20.04.2006, 13:37 | #1072 | ||||||||
night strike specialist
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Andere Studien besagen übrigens, neben der einen Zeitungsmeldung, die du gerade erwähnt hast, dass es bei über 90% aller Auftragsvergaben und -Durchführungen mehr oder weniger weitreichende Unregelmäßigkeiten gibt. Auch Falludja, beispielsweise, ist noch immer größtenteils zerstört; nur ein Viertel der Familien, dessen Häuser zerstört wurden, bekommen finanzielle Entschädigungen zur Wiederaufbauhilfe (von der irakischen Regierung, anstatt den Zerstörern), die jedoch nur einen Bruchteil der zur Rekonstruktion benötigten Summe ausmacht. Zitat:
Außerdem habe ich sehr wohl erwähnt, dass die U.S.A. auch an der Aufbauhilfe beteiligt ist, bzw. hauptsächlich die Organisation USAID (nicht etwa die Truppen; wie soll mit Bomben auch Aufbau erfolgen?). Das ändert leider nichts daran, dass die Bilanz insgesamt absolut verhehrend ist. Zitat:
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20.04.2006, 15:41 | #1073 | |||||||
Forumsgast
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Ich meine, Frankreich ist da ein komisches Beispiel. Indien und Pakistan haben Nuklearwaffen wegen einander. Aber u.a. Kashmir ist wieder eine andere, komplizierte Geschichte. Zitat:
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Aber der Bericht zeigt nicht nur fehlende Kompetenz, sondern auch, daß der Iran nicht mehr für das Land tut als die USA. Das ist was ich sagen wollte, nicht die USA verteidigen, sie haben 3 Jahre lang vieles falsch gemacht, was sogar Rice zugegeben hat. Aber der Iran ist kein Freund des Iraks. Zitat:
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Ich bin nur der Meinung, gerade jetzt müßten die Truppen noch länger bleiben. (Je schneller die etwas erreichen, desto schneller können sie abhauen.) Das Thema ist nicht der Iran und der Streit mit den USA und Freunden wegen des Themas Nuklearwaffen. Ich finde aber Eingriffe der USA und anderer im Iran auch nicht im geringsten akzeptabel.
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20.04.2006, 16:14 | #1074 | |||
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Nö, der Fall Iran hat es bewiesen; war alles nur Palavern um Zeit zu gewinnen, von friedlicher Nutzung ist längst nicht mehr die Rede, das haben nun auch die Russen begriffen und ebenfalls interveniert. Es gibt zudem etliche andere Beispiele wo die Diplomatie kläglich versagt hat und viele Menschenleben gekostet hat.
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20.04.2006, 20:19 | #1075 | |||||
night strike specialist
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Also Füße still halten, Grant. Zitat:
Russland und China lehnen Sanktionen des Sicherheitsrates gegen den Iran wegen dessen Urananreicherungsplänen nach wie vor ab. Russland hat weiterhin angeboten, die Urananreicherung zu übernehmen, oder den Iran beim Bau eines Atomkraftwerks zu unterstützen. Auch besteht das Angebot, dass der Iran die Urananreicherung auf russischem Territorium durchführen dürfte. Welche Intervention meinst du? Zitat:
Im Iran ist es ähnlich: Auch dort könnte die Diplomatie versagen, weil die U.S.A. nicht annähernd dazu bereit sind, Gespräche mit dem Iran aufzunehmen. Von vielen Experten wird die Aufnahme solcher Gespräche allerdings als einziger Ausweg aus diesem Konflikt angesehen, und solange die U.S.A. dazu nicht bereit ist, muss man leider feststellen, dass die einzige verbliebene Weltmacht dem Weltfrieden mit diesem Verhalten eine klare Absage erteilt. So ist es doch kein Wunder, dass der Iran sich bedroht fühlt, angesichts seiner Umzingelung von US-Militärbasen. Deshalb engagiert er sich völlig verständlicherweise auch gegen die fortgeführte Besatzung des Iraks, mit dem er eine lange Grenze teilt. Und angesichts dieser Drohkulisse wäre der Wunsch nach atomarer Bewaffnung als Nichtangriffsgarantie nur allzu verständlich.
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20.04.2006, 20:52 | #1076 | |||||
night strike specialist
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Dennoch wird der Iran und der Irak alles daran setzen, freundschaftliche, friedliche Beziehungen zueinander aufzubauen, gerade weil man kein zweites Mal gegeneinander in den Krieg ziehen möchte. Hinzu kommen die religiösen Gemeinsamkeiten zwischen den irakischen und den iranischen Schiiten. Der Iran ist sicher kein Freund der us-amerikanisch-britischen Besatzung des Irak, und das ist nur allzu verständlich, wie im vorigen Beitrag bereits erwähnt. Zitat:
Dagegen mutet die Zerstörung, welche vom Iran im Irak angerichtet wurde, geradezu niedlich an, meinst du nicht? Zitat:
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21.04.2006, 12:17 | #1077 | |||||
Forumsgast
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Der Iran hat überhaupt kein Interesse an die "normalen" Iraker und ob es denen gut geht. Der Iran hätte am liebsten im Irak einen Staat, der seinem ähnlich wäre. Das wird, zumindest größtenteils wegen der Anwesenheit der Truppen, nicht möglich sein. Aber trotzdem versucht der, seinen Einfluß dort zu maximisieren, und daß er hilft, das Land instabil zu halten und gegen die Truppen zu kämpfen zeigt, daß er kein Interesse an Iraker hat. Zitat:
Zitat:
Aber der Iran ist nicht im geringsten besser, der Iran meint es nicht gut mit den Irakern. Der Iran ist eine fundamentalistische Diktatur und ein Verbreiter des Terrorismus. Den Iran kann man nicht verteidigen. Das heißt nicht, daß ich Freund der USA bin oder amerik. Politik verteidige, es heißt eben das: den Iran kann man nicht verteidigen, das Land macht im Irak nämlich nichts im Interesse der Iraker, sondern im eigenen Interesse, welches diktatorisch ist.
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21.04.2006, 17:06 | #1078 | |||||||
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21.04.2006, 17:07 | #1079 | |||
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21.04.2006, 18:49 | #1080 | ||||||||||
night strike specialist
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Allerdings ist der SCIRI auch eine pro-amerikanische Organisation, und die Badr-Brigaden sind pro-amerikanische Truppen und erhalten auch vom Pentagon Geld und Waffen. Der derzeitige Favourit des US-Botschafters Khalilzad (und somit selbstverständlich auch der der US-Administration insgesamt) für den Posten des Innenministers gehört dem SCIRI an. Zitat:
Wie passt das zusammen, Andrew? Ich kann es dir verraten: Die U.S.A. erhoffen sich davon eine erfolgreichere Eindämmung der massiv aktiven Aufständischen aus sunnitischen Kreisen. So vollzieht sich die Spaltung entlang ethnischer und religiöser Linien, und von demokratischer Einigung entfernt sich der Irak zusehends. Außerdem scheint die Gewalt so immer mehr zu eskalieren, dabei ist erscheint es schon seit längerem kaum noch steigerungsfähig. Das ist den Besatzern geschuldet, Andrew, das ist der Punkt. De facto ist der Irak schon jetzt wesentlich mehr eine islamische Priesterverwaltung nach iranischem Vorbild, als eine Demokratie. Dank der us-amerikanisch-britisch geführten Invasion und anschließender Besatzung. Dass du das nicht erkennst verwundert mich; wahrscheinlich liegt es daran, dass du die tatsächlichen Entwicklungen und Konstellationen im Irak nicht genau verfolgst. Zitat:
Widerstand gegen die Besatzungsmächte ist etwas völlig anderes als Angriffe gegen die Bevölkerung. Und wie vor etlichen Beiträgen erwähnt, verdeutlichen hochoffizielle Datenbestände, dass sich die meisten Angriffe gegen die Besatzer richten. Der Iran muss verständlicherweise Angst vor der militärischen Drohkulisse haben, die die us-amerikanische Besatzungsmacht im Irak aufbaut und auch immer wieder zusätzlich mit Kriegsdrohungen in aller Öffentlichkeit bekräftigt -- mit dem Vorwurf ein Atomwaffenprogramm zu betreiben (was ich gut nachvollziehen könnte, wäre es der Fall, deshalb aber sicher nicht befürworte), welches im Fall des Iran ebenso unbewiesen ist, wie der selbe Vorwurf anno 2002/03 gegenüber dem Irak. Zitat:
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The Lancet spricht mittlerweile von möglicherweise weit über 600.000 Nonkombattanten, die durch direkte Aktionen der Besatzungsmächte bisher ihr Leben lassen mussten. Heute sterben Iraker wegen iranischer Interventionen? Das grenzt an Zynismus, Andrew. Die mit Abstand allermeisten Todesopfer haben einzig und allein die us-amerikanisch-britischen Besatzer zu Verantworten. Zitat:
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