Holde_Fee

Hallo LT-ler,

In dem Thread Vermutung von Dr_Eisenhans (du fehlst hier), diskutierten wir über Vorstellungen und Projektionen. Dabei kamen interessante und sehr persönliche Ansichten zum Vorschein.
Einen Aspekt, der darin nicht beachtet und von dem ich auch nicht weiß, ob er hier schon näher betrachtet wurde, ist die enttäuschte Erwartungshaltung. (bzw. ist das nicht immer das Thema? #gruebel# )

Die Crux ist, dass wenn es keine Hoffnung/Erwartung gibt, es eigentlich auch keine Enttäuschung geben kann. (Nicht nur in Bezug auf Liebe und Partnerschaft, sondern auch in anderen Lebensbereichen - Schule, Studium, Arbeit, Familie, Hausbau (?))

Das Forum zeigt immer wieder das Gegenteil. Wir können uns (oft) nicht dem Bedürfnis widersetzen.
Warum haben wir dieses Bedürfnis? Die Versuche (bei Hingabe in die Phantasie/Hoffnung bzw. dem Realisieren der Phantasie) sich selbst klar zu machen, dass dies nur ein „Wunschtraum“ sein kann scheitern meist. Nicht, weil wir nicht um den Phantasiewert wissen, sondern weil wir ungern von der schönen Vorstellung Abstand nehmen wollen. (z.B. Lottogewinn - wir kaufen immer wieder Lose)

Seltsamerweise (das habe ich für mich festgestellt) kann dann die Enttäuschung (der Vorstellung) einen verletzen, ohne das die beteiligte(n) Person(en) jemals eine Erwartung provozierte bzw. zu einem unehrlich gewesen ist. (Keine Lottofee versprach mir bisher, dass ich den Jackpot gewinnen kann.)

Die Frage bleibt:
„Warum kann es verletzend/enttäuschend sein, wenn von Nichts Nichts Wirklichkeit wird?“

hoefti

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blackhoney

vielleicht weil der Mensch keinen Sinn im Leben hat, wenn er nicht hofft und erwartet?

Wenn man versucht, nichts mehr zu erwarten, dann sinkt zwar das Risiko, dass man enttäuscht wird. Gleichzeitig verliert doch dann jedes Weiterleben seinen Sinn, oder? Und da man so eine Ur-Erwartung/-Hoffnung in sich trägt, ist man enttäuscht, wenn es nicht funktioniert. Ist doch ganz klar.

Tante Emma

Ich weiß ja nicht viel von Buddhismus, aber soweit ich mich erinnere ist in dieser Religion genau DAS der Sinn. Nämlich keine Erwartungen zu haben. Durch Erwartungen knüpfen wir unser Glück automatisch an Personen und EReignisse an. Eigentlich sollte das "wahre Glück" aber von innen kommen. Nur wer mit sich selber im Reinen und ohne Erwartungen ist, kann auf Dauer glücklich werden. ...

Holde_Fee

Heißt das, wenn die Hoffnung/ Erwartung immer (das empfindet jeder subjektiv) enttäuscht wird das weiterleben keinen Sinn macht?

blackhoney

Nein, das heißt, dass das weiterleben keinen Sinn hat, wenn man nicht mehr hoffen kann und nichts erwartet. Oder? Vielleicht ja auch nicht.
Aber wenn ich jetzt nicht hoffen/erwarten würde, dass bald mal wieder was schönes in meinem Leben passieren würde, dann brauche ich ja auch gar nicht mehr weiterleben.

Tante Emma

Wenn dein Leben aber schön ist, ohne dass was passiert, dann hat es doch auch einen Sinn, oder?

blackhoney

aber wenn du dir vorstellst dass es immer so weiterlaufen wird? Ist es dann immer noch schön? Zu wissen, dass es das jetzt war, und nix mehr passiert?

Tante Emma

Es heißt ja nicht, dass nichts passiert. Aber wenn du glücklich bist aus dir selber raus, dann kannst du das ja auch weitergeben an andere. Und schon hast du wieder einen "Sinn des Lebens" .
Wie gesagt, das ist die buddhistische Lehre. Aber sie kann sehr sinnvoll und hilfreich sein

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Genau deshalb bin ich Pessimist. Entweder meine (schlechten) Erwartungen werden erfüllt[da muss ich mich dann nicht extra ärgern,weilich ja bereits erwartet habe, dass es schlecht wird/schief geht] , oder aber ich kann mich freuen wenn es anders kommt als erwartet.
eine win/win situation

Holde_Fee

... und du hoffst nicht, dass deine schlechten Erwartungen enttäuscht werden, weil du insgeheim wünschst, dass deine positive Erwartungshaltung erfüllt wird?
Kurz um ... bist glücklich, wenn du enttäuscht wirst?