roadrunner80

Ich verstehe den Aufruhr nicht. Das Gnadengesuch ist abgelehnt worden. Ich habe Grund anzunehmen, dass Horst Köhler die Entscheidung nicht aus dem Bauch heraus gefällt, sondern die Argumente pro und contra sorgsam gegeneinander abgewogen hat. Dafür sprechen beispielsweise die zahlreichen Unterredungen, die er mit Klar und Menschen aus dessen Umfeld sowie mit Hinterbliebenen der Opfer geführt hat.

Was ist so skandalös daran, dass ausgerechnet dieses Gnadengesuch abgelehnt wurde? Es war meines Wissens nicht das erste in der Geschichte Deutschlands. An eine Beeinflussung durch die Dummschwätzerei aus den Reihen der Spitzenpolitiker glaube ich nicht.

Der kommende Haftprüfungstermin 2009 eröffnet Christian Klar die Möglichkeit, entlassen zu werden.

Im Übrigen setzt eine Begnadigung keine Gerichtsurteile außer Kraft, sondern sie beendet die Strafvollstreckung.

Warum ist der Staat auf dem rechten Auge blind, wenn der Bundespräsident nach gängiger Verfahrensweise ein Gnadengesuch ablehnt?

Wusch

klar ist das spekulativ, aber mit ein bisschen ahnung von psychologie erlaube ich mir spekulationen sehr wohl

"hotte"s wertesystem erleuchtet sich durch seine biographie - und ich versteh' es auch durchaus, aber das problem, das ich mit ihm als bundespräsident habe, ist zweierlei: er schafft es einerseits nicht, seine biographie "objektiv" zu reflektieren, sondern obliegt ihr nach wie vor - und andererseits traut er sich nicht, eine rechtliche begründung für seine meinung zu geben - was letztendlich doch auf sein mangelndes selbstbewusstein zurück zu führen ist - schließlich hat er den job bloß aufgrund angies gnaden...

und all seine nicht-unterschriebe gegen bestimmte gesetzesvorlagen waren meiner ansicht nach nur ein aufbegehren gegen diesen zusammenhang....

jedenfalls ist er meiner ansicht nach rosa luxemburgs berühmten zitat nicht gefolgt - und hat sich somit mal wieder selber dikreditiert

horst hat sich zum horst gemacht


dabei ist mir gar nicht zum lachen zumute.....

Wusch

seh ich anders

Wusch

seh' ich genauso

zustimm


aber:
"hotte" ist auch nur ein mensch wie du und ich - demzufolge greift die psychologie

wenn man sich seine bio anschaut und mitbekommt, wie er denkt, wird einem doch recht schnell zweierlei klar:

1: er will die welt verändern.
2: er kann aufgrund seiner bio nicht über seinen tellerrand hinaus schauen.

dh
er ist einerseits ein rebell - deswegen hat er ja auch manche gesetzesvorlagen nicht unterschrieben - und will unbedingt zeigen, wie unabhängig er denkt - aber andererseits auch ein konformist, der werte hoch hält, nach denen er sich seht (die er aber keiner kritischen untersuchung unterstellt hat - aufgrund seiner erfahrungen)

meiner ansicht nach sollte ein bundespräsident jedoch über all dem stehen...

aber "hotte" scheint mir nicht wirklich in der lage zu sein, sich selber wirklich kritisch reflektieren zu können.

ICH würde christian klar folgendes antworten:

"du hast meine sympathien bezüglich deines kritischen denkens...bedenke aber bitte auch, dass du es mit menschen zu tun hast, denen nicht nur dein denken, sondern vor allem dein handeln nicht nur geschadet haben, sondern, denen du eine wesentliche lebens-grundlage entzogen hast (durch deine befürwortung und unterstützung ihres todes) - ich kann nachvollziehen, dass du in deiner damaligen situation den tod dieser menschen als symbol-träger verantwortet hast und das auch für richtig empfunden hast...
aber du weißt auch ganz genau, dass sie nicht nur symbol-träger waren, sondern auch männer, ehemänner, väter etc.

christian, ich habe mich über schleyers tod gefreut - aber ich war damals gerade mal 17 - und martin war mir aufgrund allem, was ich damals wusste, nicht nur unsympathisch, sondern verhasst - ich hätte also den mord womöglich genauso unterstützt wie du (falls du ihn nicht getätigt hast)

ich habe schleyers tod gut gefunden!


aber heute weiß ich, dass das sowas von schwachsinnig ist, denn gewalt löst nie probleme... (es ist nur eine völlig unrealistische wunsch-vorstellung, dass man die gegner wegballern kann - ähnlich wie in den filmen von arnie oder sylvester)

ich bin mir ziemlich sicher, dass auch du dir darüber bewusst bist - diese reflexionsfähigkeit ist dir sicher immanent...

ich kann auch nachvollziehen, dass du keine aufklärung bzgl der morde schaffen willst - aufgrund deines selbstverständnisses...

wobei es eigentlich darum nicht wirklich geht - denn genau da ist die grenze überschritten zu deinem EGOISMUS...

christian klar...letztendlich unterscheidest du dich in deinem DENKEN recht wenig von horst köhler.

ihr seid beide nicht in der lage, die hand zur versöhnung und zum verzeihen auszustrecken.....

shame on both of u







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V

Kermit2

Das letzte find ich das Wichtigste und war mir auch eingefallen.
Ich halte die Taten für Verbrechen und die politische Motivation nur "herbeigesucht".

Aber: 30 Jahre danach wäre es an der Zeit, ein Zeichen der Versöhnung zu setzen. Dies wäre ein Symbol der Souveranität und könnte integrierend wirken.

Wenn man sieht, was derzeit in Nordirland passiert - da wurde der jahrzehntelang währende "bewaffnete Kampf" eingestellt und nun gibt es sogar eine gemeinsame Regierung von Katholiken und Protestanten. Manchmal muss man auch über den Schatten springen.

Aber weil der "Mensch" hier so betont wird: In wenigen Monaten wird er doch sowieso entlassen. Die ganze Frage hat wohl vor allem Symbolcharakter.

Wusch

ja.
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