dieLetzte

Das ist ja nicht die Frage, ob es einen kümmert, was andere Leute tun.
Entweder man unterhält sich über solche Themen oder nicht. Und wenn man es tut, kann man nicht plötzlich die Schutzbehauptung aus dem Ärmel ziehen, es sei Privatsache.

Denn das erweckt dann durchaus den Eindruck, als ginge es in Wahrheit doch nur um die Entwertung der anderen Meinung.

MadHatter

Der Schmerz ist eine Begleiterscheinung und bleibt beim Sex auch oft nicht aus. Aber es ist klar ein Unterscheid, ob wir ihn zelebrieren, und Demütigung und Dominanz den ganzen sexuellen Akt beherrschen.


Das ist kein Argument, sondern ebenfalls ein Versuch der Immunisierung.


Krank und pervers sind Schlagwörter, die uns nicht helfen, sachlich darüber zu diskutieren. Für mich ist SM inakzeptabel und ich glaube, dass die Auslebung auf Prämissen und Erfahrungen beruhen, die aufgearbeitet werden sollten.

Sailcat

sehe ich anders.
reden kann man über alles, was einen interessiert. man kann auch sagen "das ist nichts für mich" oder auch zustimmen.
letztendlich ist es aber trotzdem wurscht, was zwei einvernehmlich miteinander machen, wenn ich nicht beteiligt bin. es geht mich nichts an. nur so weit, wie der andere mich einbezieht. sei es durch eine unterhaltung oder durch bitte um einen ratschlag oder was auch immer.
wenn das keine private angelegenheit ist, was denn dann? die diskussion oder unterhaltung darüber mag ja öffentlich sein, aber das handeln und die schlüsse bzw. konsequenzen, die daraus gezogen werden doch nicht.
die be- oder auch entwertung nimmt jeder für sich selbst vor.
von mir aus können sich leute grün und blau hauen oder 50 jahre blümchensex (was ist das überhaupt?) miteinander haben - es ist und bleibt privat und warum sollte ich das bewerten?

Luthor

Wenn es ihnen gefaellt, wird es sie nicht stoeren. Wahrscheinlich sogar das Gegenteil.
Ein Problem gibt es doch nur, wenn einer von beiden sich unwohl oder schlimmeres fuehlt, oder?
Wenn es fuer beide okay ist, wo ist das Problem?

Sam Hayne

So ungern ich's zugeb.
Damit, daß bei manchen Menschen oft 'ne angeschlagene Psyche der Grund für den BDSM Fetisch ist, hast gar nicht mal so Unrecht.

Jedoch: oft!
Keinesfalls immer... und ich habe keine Ahnung, welcher Teil nun überwiegt.
Manche stehen auch schlicht und ergreifend auf den Stil... und so wie es stärkere und schwächere Menschen gibt, gibt es welche, die sich gerne den Po verhauen lassen und anderen den Po verhauen.

Schwarz-weiss Denken ist bei dieser Sache wohl unangebracht.

Sailcat

so wird's wohl sein.
die einen machen dies, die anderen das.
für mich wär's auch nix, aber ein jeder soll nach seiner facon selig werden, wie mein absoluter lieblingsmonarch zu sagen pflegte. #lieb#

Sailcat

das problem ist ja auch nicht porno oder sm oder sms oder hdl, sondern, daß sich einer von beiden dadurch verletzt fühlt. das ist eine andere ebene und hat mit dem umgang miteinander zu tun.

GreatBallsofFire

Die Liebe ist keine Privatsache, denn sie geht ja durch alle Bevölkerungsschichten, und ist damit als gesamtgesellschaftliche Problemstellung anzusehen.
Der Staat ist also gefordert, endlich Ordnung in die Betten zu bringen.

MadHatter

Nach deiner Interpretation lese ich da eher Verantwortungslosigkeit heraus.


Es gibt auch Menschen, die haben kein Problem damit, sich beim Sex gegenseitig mit Aids anzustecken. Es gibt auch Menschen, die haben kein Problem damit, sich sogar zu Tode foltern zu lassen. Das ist nicht entscheidend, da im Menschen zerstörerische Kräfte walten können. Und ich glaube, dass, wo Menschen sich Erniedrigung und Gewalt aussetzen, ihre Sensibilität für Mitgefühl und Würde in Mitleidenschaft gezogen wird. Es geht um die Auslebung von Macht und Kontrolle und das hinterlässt Spuren in der Seele, wie wir an Glasherz sehen können. Er betreibt nicht von ungefähr SM, denn wie ich bereits voraussagend schrieb, dringt das Machtdenken, sein Machtdenken, bis in die intimste Beziehung ein und macht den Anderen zum Gegenstand der Kontrolle, was der partnerschaftlichen Liebe widerspricht.

Nein, nicht ungern. Wir dürfen benennen, was uns negativ auffällt- ich bitte darum!
Ich habe die gleichen Erfahrungen wie du gemacht und glaube darüber hinaus, dass da immer ein problematischer Hintergrund besteht. Der braucht nicht psychischer Natur sein, sondern kann auch aus speziellen Weltanschauungen resultieren. Der Begriff Krankheit sollte daher nicht gebraucht werden, wenn wir im allgemeinen Sinn darüber schreiben.

Toktok

Im Grunde hat doch besonders der Sadismus nichts mit Sexualität im eigentlichen Sinn zu tun, denn hier hängt die eigene Lust vom Leid des anderen ab. So gesehen ist Sadismus doch nur eine Variante von ganz normaler, menschlicher Grausamkeit, so wie das Foltern von Menschen oder das Quälen von Tieren.

Wenn einen Sadismus also schon nicht auf rein physischer Ebene abstößt, ist er doch zumindest aus moralischer Sicht anwidernd.