17.06.2008, 19:04 | #271 | |||
Retterin
Registriert seit: 11/2006
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Zitat:
Wenn du jetzt auf die Straße gehst und tatsächlich eine Frau kennen lernst. Irgendeine! Ist sie auf jeden Fall dein Typ? Ganz egal, welche Vorlieben und Charaktereigenschaften sie hat? Wenn jeder Mensch auf die gleichen Eigenarten beim Partner abfahren würde, denkst du dann nicht, dass es ziemlich anstrengend wird für die Person, die diese Eigenschaften besitzt und einsam für diejenigen, die es nicht tun? Ich weiß nicht, ob ich es dir ohne Skizze und wissenschaftliche Auswertung klar machen kann, was ich meine. Für mich sind einige Vorlieben anziehend, andere abstoßend. Einige Eigenschaften sind elitär dafür, dass ich mich in den Mann verliebe, andere sind so unwichtig wie ein Loch im Netz. Und schön ist es, dass wir alle unterschiedliche Vorlieben und Ansichten haben. Das macht die Auswahl doch ein bisschen breiter gefächert. Ich persönlich finde Pornos scheiße. Sie sind meiner Meinung nach fantasielos, abstoßend und ich finde sie kein bisschen erotisch. An meinem Partner schätze ich, dass wir uns in vielen Sachen ergänzen und oftmals den gleichen Geschmack haben. Das hat nichts damit zu tun, dass er gut oder schlecht ist. Er ist passend. Wie eben z.B. auch der gleiche Musikgeschmack, der für manchen egal, für mich aber immens wichtig ist. Anderes Beispiel ist die Kleidung. Meinetwegen kann er im Jutesack rumlaufen. Das ist kein Kriterium, auf das ich Wert lege - während es für andere Menschen sicherlich ein Aspekt ist sich zu verlieben oder nicht. Dass Pornofilme andere Menschen inspirieren und zu deren Erotik beitragen, finde ich völlig in Ordnung und keineswegs pervers. Hast du verstanden, was ich meine? oder liest du wieder nur heraus, dass ich unbedingt meinen Anspruch durchboxen will und daher oberflächlich bin?
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17.06.2008, 22:06 | #272 | ||
Senior Member
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@Kaeki
So anschaulich und verständlich deine Erklärung auch ist, verstehe ich nicht, was du daran so schlimm findest. Mangelnde Reize (wg. falscher Kleidung, falschen Proportionen,...) leuchten als Ausschlusskriterium mMn sehr schnell ein, aber das Anschauen von Pornofilmen ist mir als ein solches nicht so leicht begreiflich. Kannst du vielleicht näher erläutern, warum das bei dir so ist? Versteh mich bitte nicht falsch. Deine Konsequenz finde ich bewundernswert. Davon sollten sich Alle, die mit ihrem Partner "nur halb" zufrieden sind und dann versuchen, ihn zu ändern oder ihm irgendetwas zu verbieten, eine Scheibe abschneiden. Trotzdem würde es mich interessieren, was genau du an Pornokonsum so abstoßend findest, dass es für dich ein hartes Kriterium ist. An dem eher geringen künstlerischen Anspruch des Genres kann es ja nicht nur liegen, denn Ausnahmen von hohem ästhetischen Wert gibt es durchaus. Beispielsweise treten in Little Runaway (2002) die US Bombs und D.I. auf und auch der restliche Soundtrack (weitere Bands: The Stitches, The Sick und The Lower Class Brats) gefällt meinen Ohren, ganz zu schweigen von der sehr gelungen rübergebrachten Stimmung, auch wenn der gesamtästhetische Eindruck natürlich größtenteils, und ziemlich offen, an Suburbia (kein Porno, sondern Drama/Thriller, 1984) angelehnt ist. Dennoch feierte LR so großen Erfolg, dass der Film nunmehr zu den wenigen Pornos gehört, die neben ner Fortsetzung auch ein Re-Release bekommen haben. Von billigem Schmuddelfilmchen kann bei Little Runaway also keine Rede sein. (Wie man vielleicht merkt, ist es, ungeachtet des Genres, einer meiner Lieblingsfilme.)
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18.06.2008, 00:25 | #273 | |||||||
Retterin
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Zitat:
Pornofilme finde ich geschmacklich daneben und auch abstoßend. Wenn mein Freund geschmacklich auf solche (in meinen Augen) niveaulosen Filme stehen würde, könnte die Flamme ganz schnell anfangen sich zu dezimieren. Das ist einfach eine Ansichtssache. Meine Freundin und ihr Kerl stehen beide drauf, solche Filme zusammen zu sehen. Und das ist toll. Damit haben sie ebenfalls eine Gemeinsamkeit die Gleichklang findet. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Dann gibt es natürlich noch spannende Filme mit Niveau die mit erotischen Szenen versehen sind. Aber die fallen eigentlich nicht mehr unter Porno. Ich persönlich kenne keinen, der in diese Klasse fallen könnte. Schließe aber nicht aus, dass es sie gibt und ich sie nur nie gesehen habe.
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18.06.2008, 08:42 | #274 | ||
Nachtschwärmer
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Beiträge: 6.623
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Kaeki macht es spannend : Selbstbestimmung vs. sexuelle Revolution.
So trendy es heute zu sein scheint, sich zu jeder beliebigen sexuellen Spielart gegenüber absolut offen zu zeigen (von 'kenne ich zwar nicht, würd ich aber gern mal ausprobieren' bis 'hab ich alles schon gemacht'), leistet eine kleine aber stetig wachsende Gruppe Widerstand mit den Worten 'Ich will das aber einfach nicht, so bätsch!'. Wenn kommentarlos und kritiklos jedes 'Das find ich super' hingenommen wird (eben weil es sich heutzutage so gehört, im sexuellen Sinne alles möglich 'super' oder zumindest 'interessant' zu finden - von einigen wenigen Ausnahmen mal abgesehen), warum ist man dem 'Das find ich blöd' gegenüber nicht genauso offen? Hier zeigt sich, das die 70er vielleicht doch nicht nur Segen sind - neuerdings muss man sich schon gegen die sexuelle Befreiung wehren.
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18.06.2008, 14:42 | #275 | ||||||
Senior Member
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Beiträge: 517
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Zitat:
Zitat:
Pornographie zeichnet sich durch Sex aus, nicht durch Erotik. Ob man das nun vulgär nennen mag oder nicht, hängt ganz davon ab, ob man einen Gegenbegriff dazu hat. Dennoch entspringen die Begrifflichkeiten "Anstand" und "Vulgarität" einer Tradition, die man zumindest in Frage stellen sollte, um reflektiert mit ihr umgehen zu können. Wie kam es also, dass du dich für den traditionellen Anstandsbegriff entschieden hast? Zitat:
Der Trend zu Qualität in Pornographie ist auch noch ziemlich neu (~ 10 Jahre). Zitat:
Sexuelle Möglichkeiten vorzutäuschen gehört heute in der Partnerwerbung fast schon zum guten Ton, um sich interessant zu machen. Das war auch schon zu Zeiten meiner Eltern so. Aber wenns um Praxis geht, kommt dann doch wieder die Moralkeule. Mit zunehmendem Alter schwindet afaik diese Diskrepanz dann und aus die ach so offenen Jugendlichen präsentieren sich als Mittvierziger dann schlussendlich doch so gehemmt und verklemmt, wie sie wirklich sind. Davon abgesehen, brauchts mMn keine Erklärung, etwas nicht abzulehnen. Grenzen bestehen ja nicht einfach so, sondern werden aus irgendwelchen Gründen gemacht.
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18.06.2008, 15:21 | #276 | |||
Retterin
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Zitat:
Deine Begriffsdefinition musst du mir genauer erklären.
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18.06.2008, 15:57 | #277 | |||
Nachtschwärmer
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Zitat:
Grenzen werden ja um irgendetwas (innerhalb) gezogen, um irgendetwas anderes (außerhalb) abzugrenzen. Akzeptanz und Ablehnung sind beides aktive und bewusste Vorgänge mit ihren jeweiligen Ursachen. Ich denke du färbst hier stark den Hang zum Normalen (in der Definition 'von der Masse akzeptiert') als Passivität ein. Aber auch das Normal-Sein ist eine Entscheidung (oder eher die Summe aus vielen kleinen Entscheidugnen), die ihre Ursachen haben. Meinen Schwiegereltern in spe würde ich so oder so nicht von meinen sexuellen Vorlieben erzählen - wie 0-8-15-normal letztere auch sein mögen.
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18.06.2008, 16:12 | #278 | |||
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Zitat:
Und nein Smithie, bitte missbrauche meinen Beitrag nicht für deinen Pauschal-Müll, danke!
Geändert von Grant (18.06.2008 um 16:22 Uhr) |
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18.06.2008, 16:20 | #279 | ||||
Retterin
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Zitat:
Das heißt nicht, dass es nicht mal daneben gehen kann, oder dass der Partner dich nicht anlügt. Du vertraust aber darauf, dass der Mensch so ist, wie du glaubst. Alles andere würde mich ja zerfleischen. Zitat:
Ich habe nichts gegen Sex oder öffentliche Erotik. Ich finde nackte Frauen z.B. viel ästhetischer, als nackte Männer - habe also auch nichts gegen schöne Bilder. Das Problem bei Pornos (Hardcore-Pornos wie ich sie kenne) ist für mich, dass ich die Bilder darin nicht schön finde. Vielleicht wäre das anders, wenn ich den gleichen Film in Version ab 16 sehen würde. Die Hardcore Szenen wären weg, das ganze vielleicht noch mit cooler Musik untermalt. Das hat in meinen Augen mehr Stil. Und diesen Stil mute ich auch meinem Partner an.
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18.06.2008, 16:24 | #280 | |||
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Zitat:
Traditionell ist Sex ein erstklassiges Tabuthema, was die Tabuisierung der allermeisten Praktiken und sogar den Gedanken daran einschließt. Mit dem Durchbrechen des Redetabus hat sich leider die tiefgreifendere Tabuisierung noch nicht aufgelöst. Immernoch gelten einige wenige Praktiken als "normal", der Großteil der menschlichen Sexualität ist jedoch weiterhin stigmatisiert. Dennoch liegt es bei jedem Einzelnen, sich selbst zu entscheiden, ob er diese Tabus mittragen oder überwinden will. Die meisten Menschen haben große Hemmungen, Tabus zu übertreten, auch wenn sie nicht mehr zeitgemäß sind. Das äußert sich dann in ablehnenden Gefühlen wie z.B. Ekel. Doch je weiter ein Mensch ein Tabu für sich entmystifiziert, desto mehr schwinden diese Assoziationen und der, für das Tabu eigentlich ursächliche, Lustgewinn wird zugänglicher. Da die meisten Menschen sich weder gänzlich vom Tabu gelöst haben noch es vollkommen mittragen, löst Sexualität bei Vielen so ambivalente Gefühle aus. Ambivalenz ist natürlich nicht wünschenwert und muss daher aufgelöst werden, entweder durch Selbstüberwindung oder Selbstbegrenzung. Im einen Fall haben wir damit die Freiwerdung von als unangenehm empfundenen Gefühlen mit gleichzeitiger Steigerung angenehm empfundener Gefühle, auf der anderen Seite reines Vermeidungsverhalten der unangenehmen Gefühle. Langfristig betrachtet stellt Selbstüberwindung somit die bessere Alternative dar: Zwar muss man sich eine Zeit lang mit unangenehmen Gefühlen konfronieren, ist sie aber dann endgültig los. Ich kann durchaus nachvollziehen, wie man sich vor bestimmten Aspekten der Sexualität ekeln kann, allerdings nicht, warum man sich damit dann abfindet. Denn vernünftig sind Sex-Tabus nicht. Sie stellen (im Gegensatz z.B. zum Mord-Tabu) ja keinen Gewinn dar. Sie sind vielmehr ein Preis, den man zahlt, um nichts dafür zu bekommen. Ekelgefühle sind nicht unüberwindbar, und stehen im Bereich Sexualität sogar ungekanntem Glück und großer Freude im Weg, daher frage ich mich: Was hast du davon, sie zu behalten?
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