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17.05.2008, 15:11 | #1 |
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Gesetzesentwurf: Haftstrafen für die Freier von Zwangsprostituierten
Hallo Ihrs,
ich hätte gerne mal Eure Meinung dazu. Ist das Eurer Meinung nach effektiv? Ich selbst finde das nicht übel, gerade wenn man den Menschenhandel berücksichtigt. Hier auf St. Pauli gibt es sehr schäbige Ecken und Bordelle, wo ausschließlich Frauen aus Osteuropa arbeiten zu Niedrigstpreisen. Wenn man sie fragt, sagen sie, sie seien glücklich. Aber das glaube ich nicht. Gleiches gilt für den Kinderstrich auf St. Georg. Regierung will Freier von Zwangsprostituierten mit hohen Haftstrafen abschrecken *fragende Grüße* teatime |
17.05.2008, 15:11 | #00 |
Administrator
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Hallo teatime, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
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17.05.2008, 15:28 | #2 | ||
seniler alter Zirkusaffe™
Registriert seit: 03/2004
Ort: Locked in eternal limbo
Beiträge: 25.477
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Von der Idee her sicher richtig... letztendlich aber schwer umzusetzen.
Es wird ja das Beispiel des "blauen Flecks" genannt. Da erzählt mir die **** dann in gebrochenem Deutsch, daß einer ihrer Freier durchgedreht ist und ich darf einsitzen, weil ich "leichtfertig nicht erkannt" hab', dass ich die Dienste einer Zwangsprostituierten wahrgenommen hab. Hm hm...
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17.05.2008, 15:30 | #3 | ||
__________________
Registriert seit: 11/2007
Beiträge: 8.896
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Ich frag mich jetzt nur, wer sowas eigentlich zur Anzeige bringen will...
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17.05.2008, 15:51 | #4 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Richtige Überlegungen.
Allerdings soll es ja einen Abschreckungseffekt geben: Der potentielle Freier wird sich fragen: "Riskiere ich zwischen 1-10 Jahren Haft, um mal kurz Spaß zu haben? Oder zahle ich da nicht doch statt 40 Euro für den Geschlechtsverkehr lieber 200 und bin sicher, legal zu handeln?" Denn wenn keine Kunden mehr da sind (bisher wird ja nur Zuhälterei bestraft, aber die haben ihre eigenen Gesetze. Die Mafia ist ziemlich am Rechtssystem vorbei organisisert und schwer zu fassen), dann besteht auch kein Interesse mehr daran, Frauen dazu zu nötigen. Völlig effektiv wird das wohl aber nicht sein. Es sei denn, dass Bordellbesitzer praktisch ein "Label" entwerfen, also ähnlich wie "geprüfte Sicherheit" , oder "Stiftung Warentest" nur eben im Hinblick auf die Legalität oder sonstwas. Dann könnten die Kunden sich darauf berufen, und diese Bordelle würden regelmäßig polizeilich inspiziert werden, ob dort die Menschenwürde und die Rechte der dort tätigen Frauen geachtet würde. Doch so etwas durchzuführen, wäre eigentlich erst möglich, wenn eben Zwangsprostitution strafbar auch für Freier wäre. Erst wenn diese einen Schaden bei den Kunden verursachen würde, wäre überhaupt ein Interesse da, sich vor diesem Schaden zu schützen um dadurch die geprüften Angebote in Anspruch zu nehmen. Es sollte einfach ein ganz normaler Job sein, ohne soziale Ächtung, davon hätten wohl alle mehr.
Geändert von teatime (17.05.2008 um 15:59 Uhr) |
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17.05.2008, 16:40 | #5 | |||
Dauerhaft Gesperrt
Registriert seit: 08/2000
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Beiträge: 5.860
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Zitat:
Besser wäre, es liefe so wie in Schweden. Da ist nicht Prostitution, aber die Inanspruchnahme von Prostitution illegal, soviel ich weiß.
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17.05.2008, 16:57 | #6 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Ja. Wobei die Hartz-IV Jobs ja ausschließlich gemeinnützig sein dürfen. Also gemeinnützige Vereine, Entwicklungshilfe usw.
Prostitution zähle ich jetzt nicht dazu! Die Vorstellung ist aber schon skurril. Genauso skurril wie BAFoeG für die Umschulung und Ausbildung im Nahen Osten zum Terroristen zu beantragen, das würd ich auch gern mal mit versteckter Kamera filmen, den Gesichtsausdruck der Staatsdiener ......... (" Ey, Alder, iesch mach jetzt krasskonkret auf Terrorcamp in Afghanistan unn so. Voll auf BAFoeG ey. Wenn iesch fertiesch hab mit Umschulung, komm iesch wieder her unn so, mann. Die brauchen nämliesch escht Leute hier, mit Zukunft komplett, da geh iesch jetzt Terrorcamp rüber erstmal.") Kein Recht auf Ausbildung zum Terroristen Wobei ich offen zugebe, mit Che Guevera verwandt zu sein über einige Ecken, und gegen Fundamentalisten nicht immer Feindseeligkeit hege *hust*. Kommt auf die Umstände an. Zum Thema: Angeführt wird aber auch oft das Argument: Wenn die Männer zu keinen Huren gehen könnten, dann gäbe es mehr Vergewaltigungen im Land. Ist da überhaupt was dran?
Geändert von teatime (17.05.2008 um 17:15 Uhr) |
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17.05.2008, 17:19 | #7 | ||||
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Beiträge: 5.860
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Zitat:
Zitat:
Vergewaltigungen gibt es ja wohl nicht deshalb, weil der Typ Geld sparen wollte.
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17.05.2008, 17:47 | #8 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Ja okay, jetzt verstehe ich, was Du meinst. So hab ich das noch nie betrachtet, aber das macht Sinn.
Die Theorie mit den Vergewaltigungen halte ich auch für weit hergeholt. Der "Kick" einer Vergewaltigung ist sicherlich anders motiviert bei den Tätern als die Triebbefriedigung bei einer Prostituierten gegen Entgeld. Bei einer Befragung, warum Männer zu Prostituierten gehen, gaben sie an, als Hauptgrund: - kein Stress also "schnell und schmerzlos". Wir Frauen sind ja nicht immer einfach, gelle??????? Ist da was dran? Wäre ja genau das Gegenteil von einer Vergewaltigung.
Geändert von teatime (17.05.2008 um 17:52 Uhr) |
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17.05.2008, 19:32 | #9 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Hier wird ein bisschen arglos über die zwangsprostitution geplaudert.
zwangsprostitution findet ja meistens nicht in einem normales "Puff" statt, sondern in privaten Lounges, wo Leute sehr viel geld dafür bezahlen, unbekannt zu bleiben- Ich hab da mal bei ARTE eine Reportage über eine Vietnamesin gesehen, die unter dem Vorwand eine Putzstelle in Dänemark angehen zu können, nach Dänemark gelockt wurde, und dort 24 stunden am Tag als Prostituierte zur Verfügung stehen musste, sie erzählte dass die meisten ihrer Freier Politiker waren, reiche Männer, die eben nicht in ein "öffentliches" Bordell gehen könne. Dort wussten alle davon, das die Frauen nicht aus freien Stücken arbeiteten, deswegen finde ich die Bestrafung richtig.
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17.05.2008, 19:47 | #10 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Für mich bedeutet das zumindest einen Schritt in die richtige Richtung. Ob das Ganze nachher auch funktioniert, wird man bei der Anwendung sehen. Die meisten neuen Gesetze sind nicht astrein, oft muss was nachgebessert werden, was man aber erst sieht, wenn sie in Kraft getreten sind. (Hartz IV Jobs sind sowas typisches und bekanntes. Die Grundidee ist gar nicht übel, man könnte verdammt viel gemeinnützige Arbeit, die absolut auch Hochqualifizierte benötigt, dort unterbringen (Umwelt, Kinder, Kunst und Kultur, Beratungsstellen, Entwicklungshilfe, blablabla) - aber es bringt im Endeffekt nicht viel. Weder den dort Arbeitenden, die wenig bis gar nichts zu tun haben und unter ihren Fähigkeiten beschäftigt werden, noch dem Fiskus. Alles doof organisiert.)
Danach kann man immer noch verbessern. Das sieht man dann. Zunächst mal die Wertvorstellungen fixieren, dann verbessern. Ich sehe da eigentlich auch keine großen Gefahren (in diesem Fall unschuldige Freier, die dennoch bestraft werden, so leicht ist das nicht wegen in dubio pro reo). Aber es setzt doch ein Zeichen.
Geändert von teatime (17.05.2008 um 19:51 Uhr) |
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