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Alt 02.06.2008, 16:44   #21
Sam Hayne
seniler alter Zirkusaffe™
 
Registriert seit: 03/2004
Ort: Locked in eternal limbo
Beiträge: 25.477
Zitat:
Zitat von Grant Beitrag anzeigen
Ist in der Schweiz auch so. Am perfidesten finde ich die Milchpulverexporte nach Afrika, damit hat man den Bauern dort die Landwirtschaft versaut, weil das Milchpulver spottbillig ist und somit kein Bauer Milch verkaufen kann.
Dasselbe auch bei Hühnchen... DasErste - Video Player
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Geändert von Sam Hayne (02.06.2008 um 17:10 Uhr)
Sam Hayne ist offline  
Alt 02.06.2008, 17:02   #22
Xote
Mozartgoogle des Lovetalk
 
Registriert seit: 06/2004
Ort: d41d8cd98f00b204e9800998ecf8427e
Beiträge: 2.572
Naja, aber die Bauern sehen keinen Cent von dem Ganzen hin und her, die kriegen mittlerweile sowieso schon mehr, wenn sie den Acker brach liegen lassen, für den Konsumenten wirds aber immer teurer. Ich kann mir das beim besten Willen nur dadurch erklären, dass zwischen Konsument und Erzeuger irgendjemand extrem klebrige Finger hat.

Das wäre ein gutes neues Thema: Wann bricht der Kapitalismus in seiner heutigen Form zusammen?
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Xote ist offline  
Alt 02.06.2008, 18:18   #23
sindy_g
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Ich sag euch, das Ende des Kapitalismus ist schon eingeläutet.

Eine Tausch-Gesellschaft ist bereits am wiederaufleben.
"hast du DASUNDDAS geb ich dir von mir DASUNDDAS"

Auch Institutionen wie die Tafel zum Beispiel gehen gegen den Kapitalismus vor,

natürlich aus einem anderen Grund um anderen Menschen zu helfen, die sich in Zeiten steigender Preise das notwendigste nicht leisten können.
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Alt 02.06.2008, 22:31   #24
Christkind73
Golden Member
 
Registriert seit: 09/2000
Ort: Oldenburg (Oldb)
Beiträge: 1.350
Man kann den ganzen Milchkrams auf den Punkt bringen:

Die Bauern tun das, was sie am besten können: Sich der Realität verweigern. Unterstützt werden sie vom Bund und der EU, die seit Jahrzehnten Milliarden an Euros und dutzende von Gesetzen dafür aufwenden, die Realität von den Bauern fernzuhalten. Die Realität ist, daß die Betriebe immer produktiver geworden sind, aber nur die Betriebe, die auch koninuierlich über die Jahrzehnte gewachsen sind. Seit Jahrzehnten produzieren sie Überschüsse, so daß die Ausgaben der Bevölkerung für Lebensmittel seit 1960 eigentlich nicht wirklich gestiegen sind. Der Anteil, den Lebensmittel bei den Aufgaben eines Durchschnittshaushaltes zur Zeit belegen, im Vergleich zu den 60ern... Es ist durchaus unverschämt, als Verbraucher heute über "hohe Preise" zu klagen!!!

Wenn der Anteil der Lebensmittelkosten heute prozentual den Stand der 60er hätte, dann würde eine Durchschittsfamilie heute NICHT haben: Mehrere Fernseher, mehrere Autos, mehrere PCs, mehrere Besuche im Kino, mehrere Besuche inner Kneipe/Restaurant..., Urlaub im Ausland... die Liste ist endlos.

Über Jahrtausende haben Lebensmittel immer den größten Posten an Ausgaben ausgemacht (für "normale Menschen"). Freuen wir uns doch einfach, daß wir ein paar Jahrzehnte nicht an diese Regel gebunden waren.

Ich bin Handelsvertreter und vertreibe die Produkte einer Firma.
Wenn deren Produkte vom Markt nicht mehr so nachgefragt werden, daß sie Gewinn abwerfen, dann geht die Firma pleite. Ganz einfach.
Außer den Mitarbeitern und den sonstig Beteiligten (z.B. ich) kümmert das niemanden.
Eine Mahnwache in Berlin, um um öffentliche Gelder zu betteln? Um etwas zu erhalten, was sich überlebt hat?
Gelächter...

Aber bei Bauern ist das seit Jahrzehnten etwas anderes: Sie produzieren am Markt vorbei, jammern... und bekommen Geld (von den Steuerzahlern).
Ihre Höfe sind zu klein, sie können nicht mehr von dem leben, was sie produzieren... und der Steuerzahler zahlt...
Schlaue Bauern spezialisieren sich, machen richtig Geld mit Zucht (ja, das geht!). Ihre Flächen (plus ein paar angepachtete Hektar) bebauen sie als Alibi 2 Jahre mit Mais, dann gibts als Belohnung (wegen Überproduktion) die höchste Stillegungsprämie.

Ich kenne Bauern, die haben als "Nebenverdienst" 80.000,-€ aus Stillegungsprämien. Zuzüglich die Vorteile des steuerfreien Diesels, usw.usw....

Für 80.000,-€ würde ich nicht mehr arbeiten. Aber ich würde meine freie Zeit in den Dienst des Staates/der Gemeinschaft stellen. Nur kann meine Einstellung natürlich keine allgemein gültige Forderung darstellen.

Bauern sind vom Typ her keine Faulpelze, weiß Gott nicht! Aber man muß ihnen langsam klarmachen, daß auch sie dem Strukturwandel unterliegen. Das taten sie schon vor 2000 Jahren, als billiges Getreide aus Ägypten die römischen Bauern in die Pleite oder zum Umdenken zwang.

Einen unumgänglichen Strukturwandel über mehr als 40 Jahre verhindern zu wollen, kann die Zukunft eines Volkes vernichten. Wir leisten und diesen Luxus gleich bei 2 Berufszweigen: Neben den Landwirten werden noch bei den Bergleuten Milliarden vernichtet.

Wir brauchen ein Umdenken. Bei den Landwirten. Bei den Politikern.
Vor allem aber: Bei uns. Den Verbrauchern.
WIR bestimmen letztlich durch unser Kaufverhalten, was wie produziert wird.
Was vor 15 Jahren belächelt wurde, ist heute normal: Jede große Lebensmittelkette bietet "Bio" an. Weil man auf diese Verbaucher nicht verzichten will.

Es ist relativ einfach: Kaufen wir alle Bio-Milch, wird diese bald knapp werden. Und teurer. Aber wirtschaftlich denkende Landwirte werden auf diesen Zug aufspringen und dafür sorgen, daß zusätzliche Bio-Milch produziert wird. Angebot und Nachfrage, ganz einfach. Der Preis wird wieder sinken, aber er wird auf einem auskömmlichen Niveau für die Produzenten bleiben.
Die produzierte "Gesamtmenge Milch" wird sinken. Top Qualität zu Discounter-Preisen geht halt nicht. Damit steigt aber auch der Preis für herkömmlich produzierte Milch.
Natürlich wird es irgendwann wieder ein Überangebot geben, aber daß baut sich aufgrund der Marktkräfte dann auch relativ schnell wieder ab.
Wenn ein Landwirt frei in seiner Entscheidung ist, dann wird er letztlich kaufmännisch das produzieren, was für seinen Betrieb das Beste ist.
Und er wird sich für Vertriebswege interessieren, um seine Produkte bestmöglich zu vermarkten.

Momentan fährt der "gemeine Landwirt" seine wie auch immer geartete Ernte zur Genossenschaft, bekommt dfür eine Gutschrift, die dann mit Abholungen im Saat- und Dünge- Sektor wieder verrechnet werden, nicht zu vergessen die Insektiziede...

Der Landwirt heute hat kein Preisbewußtsein für seine Produkte, kann es auch gar nicht entwickeln.
Der Verbraucher hat sein "Preisbewußtsein" nach "Geiz ist geil-Manier" ausgerichtet.
Im Lebensmittelbereich ist sowas Qualitätstötend.


Wenn sich etwas ändern soll, dann müssen diese EU-Subventionen ein für allemal gestrichen werden. Dann wird es naturgemäß weniger Bauern in der Eu geben, aber über die gesparten Subventionen haben wir mehr Geld übrig, um die Produkte der übrigen zu bezahlen.
Und die gescheiterten Bauern können gleichzeitig gut dotiert zu Hause bleiben.

Und dann werden auch die Bauern in den Entwicklungländern etwas davon haben, weil sie fortan nicht mehr in Konkurrenz zur EU stehen, die mit Subventionen versucht, die Überproduktion hiesieger Bauern dort günstig loszuwerden.

Was auf uns zukommt? Nun... Vielleicht ein DVD-Recorder nebst Fernseher weniger pro Haushalt. Vielleicht ein Wochendendausflug über 150 km mit dem Auto weniger im Jahr. Wenn überhaupt, denn die eingesparten Subventionsmilliarden gleichen ja schon mal die höheren Kosten aus. Und der Zwang zur Rationalisierung wird den Preisanstieg bremsen. Vielleicht nicht sofort, aber im Endergebnis schon.

Ich weiß, das das für die Einzelnen schlimm ist. Aber machen wir uns nichts vor: Ein Bauernhof in der Durchschnittsgröße der 70er ist heute nicht mehr marktfähig. Ein Auto aus den 70er auch nicht.
Für letzteres gäbe es KEINE politische Mehrheit, es am Leben zu erhalten.
Für erstere schon.

Warum eigentlich?


Ich wollte eigentlich nur kurz ein paar Zeilen schreiben...
Aber das Thema beschäftigt mich schon so lange...
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Christkind73 ist offline  
Alt 03.06.2008, 04:11   #25
Udo
altkluger Baghwan der NBL
 
Registriert seit: 06/2000
Ort: im Osten
Beiträge: 11.911
Wieder was dazugelernt.

Danke CK
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Udo ist offline  
Alt 03.06.2008, 18:08   #26
Toktok
night strike specialist
 
Registriert seit: 05/2001
Beiträge: 5.545
Zitat:
Zitat von Christkind73 Beitrag anzeigen
Seit Jahrzehnten produzieren sie Überschüsse, so daß die Ausgaben der Bevölkerung für Lebensmittel seit 1960 eigentlich nicht wirklich gestiegen sind. Der Anteil, den Lebensmittel bei den Aufgaben eines Durchschnittshaushaltes zur Zeit belegen, im Vergleich zu den 60ern... Es ist durchaus unverschämt, als Verbraucher heute über "hohe Preise" zu klagen!!!
Und wenn du noch so viele Ausrufezeichen einfügst: Mit Durchschnittswerten zu argumentieren ist ziemlich sinnlos. Es haben nämlich nicht alle Haushalte ein Durchschnittseinkommen zur Verfügung, denn der Durchschnitt errechnet sich aus den vielen, vielen Niedrigeinkommen, die in Deutschland bezogen werden, sowie den wenigen exorbitant hohen Einkommen. Viele Haushalte können überhaupt nichts sparen, weil die zur Verfügung stehenden Einkommen vollständig für laufende Kosten wie Lebenshaltung, Miete und Energie aufgewandt wird. Vollständig. Wenn jene Verbraucher über hohe Preise klagen, haben sie einen plausiblen Grund dafür. Unverschämt wird es, wenn die Bezieher durchschnittlicher und überdurchschnittlicher Einkommen klagen, aber deren Anteil ist vergleichsweise gering, und das sollte nicht unterschlagen werden.

Zitat:
Über Jahrtausende haben Lebensmittel immer den größten Posten an Ausgaben ausgemacht (für "normale Menschen").
Völlig logisch. Erst seit ca. 200 Jahren gibt es eine Wirtschaftsordnung, die nur existieren kann, wenn Menschen Dinge kaufen, die sie überhaupt nicht benötigen. Kein Wunder also, dass zuvor die Lebensmittel den größten Ausgabenposten dargestellt haben.
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Toktok ist offline  
Alt 03.06.2008, 18:17   #27
Toktok
night strike specialist
 
Registriert seit: 05/2001
Beiträge: 5.545
Zitat:
Zitat von Udo Beitrag anzeigen
Wieder was dazugelernt.
Glaubst du. Christkind vertritt eine marktliberale, wenn nicht gar marktradikale Sichtweise, welche besagt, dass der Markt die Dinge schon zur allgemeinen Zufriedenheit regeln würde, ließe man ihm nur möglichst freien Lauf. Aber mach die Augen auf, Udo, das Gegenteil ist der Fall; vergangene und gegenwärtige Marktkrisen beweisen dies.

Wenn du wirklich etwas lernen willst, lies zum Beispiel Joseph Stiglitz, Die Schatten der Globalisierung. Der Autor ist Nobelpreisträger in Wirtschaftswissenschaften, war Berater der Clinton-Administration in Wirtschaftsfragen und Chefökonom der Weltbank.
In genanntem Buch von jemandem, der wirklich Ahnung hat, kannst du nachlesen, weshalb Christkinds Sichtweisen oftmals völlig falsch sind.
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Toktok ist offline  
Alt 04.06.2008, 16:53   #28
onnassis
Platin Member
 
Registriert seit: 05/2008
Ort: MÜllhalde
Beiträge: 1.538
Jo...sollten Milchpulver herstellen und das lagern...

Hier kaempfen sie um ne Preiserhoehung, gleichzeitig tagt die Uno wegen des Welthunges ob der steigenden Nahrungsmittelpreise- da laeuft doch was verkehrt...

Die Raffgier (nicht die der Bauern) ist Schuld an beiden Miseren...
Kapitalismus bedeutet den billigsten Schei... am teuersten zu verkloppen...

so, nun hab ich das abgelassen, sag aber doch
Christkind hat recht...zum Teil- weil die Welt heute so tickt wie sie es tut.
Joseph Stiglitz hab ich leider nicht gelesen- aber der Titel sagt schon genug als das ich Toktok glauben kann.

Das grosse Problem bei der ganzen Sache ist, dass viele Verbraucher (ich red als Studentin, die im Winter keine Heizung anmachen konnte und manche Woche nicht wusste wie sie ihre Miete bezahlt, kaum was zu fressen hatte...) -Probleme haben teurere Nahrungsmittel zu kaufen...- die, plus der Mehrheit (die Geiz ist geil Fraktion) haben Aldi und Konsorten so gross gemacht...aber die eine Partei kann leider nicht aus ihrer Haut...was wird mit denen? Wer nicht ins System passt hat Pech? (Ich red nicht mal vom Verhaeltnis der Laender untereinander, sondern -auch wenn eig. unmoeglich, vom "internen" Problem) - was Toktok schon sagte

@Christkind
wie stehst du zum Sozialsystem? Auch bloss ne Subvention wenn man so will...unnoetig?
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Geändert von onnassis (04.06.2008 um 17:15 Uhr)
onnassis ist offline  
Alt 04.06.2008, 18:37   #29
Sammy07
Member
 
Registriert seit: 12/2007
Beiträge: 348
Die Bauern bekommen doch ihren Willen:
Bauern-Proteste: Lidl kapituliert im Milchstreit - Wirtschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
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Sammy07 ist offline  
Alt 05.06.2008, 05:48   #30
Xote
Mozartgoogle des Lovetalk
 
Registriert seit: 06/2004
Ort: d41d8cd98f00b204e9800998ecf8427e
Beiträge: 2.572
Zitat:
Zitat von Christkind73
Ich weiß, das das für die Einzelnen schlimm ist. Aber machen wir uns nichts vor: Ein Bauernhof in der Durchschnittsgröße der 70er ist heute nicht mehr marktfähig. Ein Auto aus den 70er auch nicht.
Für letzteres gäbe es KEINE politische Mehrheit, es am Leben zu erhalten.
Für erstere schon.
Ein Auto aus den 70er fährt vielleicht gar nicht mehr (keine Leistung), bei den Bauern ist es doch so, dass die mehr Leistung bringen sollen für weniger Geld? Super Vergleich...

Ich habe bereits angesprochen, dass ich das Problem zwischen Endverbraucher, der mehr löhnen muss für Produkte, und dem Erzeuger, der immer weniger für seine Erzeugnisse bekommt, steht. Dass du da als Handelsvertreter in die Presche springst ist klar und verständlich, aber völlig nutzlos.
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Xote ist offline  
 

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