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Du befindest dich im Forum: Archiv: Streitgespräche. Was regt Euch auf ... ? |
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30.10.2008, 07:16 | #11 | ||
lass das!
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 35.596
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(thread bleibt hier. das ist durchaus ein thema, das man kontrovers diskutieren kann und auch muß).
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30.10.2008, 07:22 | #12 | |||
Golden Member
Registriert seit: 06/2005
Ort: woanders
Beiträge: 1.447
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Zitat:
Ich bin da zugegeben kein Auskenner, aber das Arbeitsamt erteilt doch solche "Anweisungen" immer erst dann, wenn ein Arbeitssuchender über einen längeren Zeitraum keine Arbeit findet oder annimmt. No? Und ich kann es nur aus meiner Perspektive sagen: Ich selber war in meinem Leben NIE länger als zwei Monate arbeitslos. Ich habe mit VIELEN Arbeitslosen gesprochen, die nach eigener Aussage "alles versucht" hätten, aber lange keine Arbeit "gefunden" haben. Und in JEDEM der Gespräche brauchte ich nur wenige kritische Fragen, bis der Gesprächspartner einräumen musste, dann vielleicht DOCH ein wenig zu "unflexibel" oder zu "bequem" oder "eingefahren" gewesen zu sein. Aber es ist natürlich ein Stück weit immer "Einzelfall". Ich glaube ja auch, dass es Menschen gibt, die einfach mal Pech haben, bei denen es einfach nnicht gut läuft und die dann eben WIRKLICH "alles" versuchen und nach 3,4,5,6 Monaten echt noch keinen Job gefunden haben. Aber für mein persönliches Verständnis hört selbst bei aufrichtigen Härtefällen die Aussage "finde einfach keinen einzigen Job" nach 6 Monaten auf glaubwürdig zu sein. Ehrlich. Wer sich gezwungen sieht beschriebene Stellen annehmen zu MÜSSEN, hat bereits versäumt andere Gelegenheiten wahr zu nehmen.
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30.10.2008, 07:37 | #13 | ||
...
Registriert seit: 12/1999
Ort: Paderborn
Beiträge: 11.467
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Das sagst du.
Die Realität sieht aber doch anders aus. Es kommt ja auch auf den Bildungsweg drauf an. Ich selber habe studiert. Ich wollte aber in meinen ursprünglichen Beruf arbeiten. Habe dort keine Stelle bekommen. Weil ich aber mein Leben zahlen mußte (dachte ich) blieb mir nichts anders übrig, als die Frau beim AA sagte, ich solle zu einer ZA firma gehen. Ein Jahr dort hat gereicht. Das heftigste war das ein ehemaliger Leihnehmer mich dann anrief, als die Produktion wieder gesteigert wurde. Er meinte er wolle mich wiederhaben (schon mal ein Kompliment) und mich noch wieder bei der Zeitarbeitsfirma melden. Da hab ich ihn nur gefragt, ob er eigentlich wisse, was er da von mir verlangen würde. Ich soll zur Zeitarbeitsfirma gehen, damit seine Firma Geld spart (was wirklich wenig ist, denn die Firmen selber zahlen ein Heidengeld für die Leiharbeiter!!!) und wenn bei ihnen die Produktion wieder gesenkt werden sollte, muß ich wieder wer weiß wo arbeiten? Ne, entweder in deren Firma direkt oder gar nicht. Da war er erst mal sprachlos, hat aber gesagt, ich solle es mir überlegen, es fände sich gewiss ein Weg, mich auch dort anzustellen. Doch da war mein Lebensweg schon in eine andere Richtung gegangen und ich habe ein paar Tage später abgesagt. Es gibt bestimmt immer eine Möglichkeit sein Leben durch andere Jobs zu finanzieren. Wenn man aber dringend etwas braucht... hat man Pech. Trotz allen anderen Möglichkeiten die man angeblich immer hat (frag mal die ausländischen Mitarbeiter der Zeitarbeitsfirmen, wieviel Möglichkeiten sie wirklich haben) wird man schnell dorthin verwiesen, was aber von Stadt zu Stadt auch unterschiedlich ist. Und die Menschenverachtung die dahinter steht ist das letzte. Unabhängig davon ob man dort arbeiten muß oder nicht.
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30.10.2008, 07:47 | #14 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Zeitarbeit ist Sklaverei!
Du bekommst einen Hungerlohn der es Dir gerade eben ermöglicht deine Arbeitskraft zu erhalten und für die ZA-Fa. ausbeutbar zu bleiben. Auf private (urmenschliche) Belange (Familie/Heimat/Wohlbefinden weil die Gesamtsituation stimmt) wird keinerlei Rücksicht genommen. Arbeitnehmer werden hier perfektioniert zu "human ressources", ein Begriff der im täglichen Geschäftsleben gerne verwendet wird, und der in meinem Empfinden faschistischer kaum sein kann, deklassiert. Übersetzten wir ihn korrekt und umschreiben ihn nicht nett englisch. MENSCHENMATERIAL Der Mensch als auspressbarer Erfüllungsgehilfe der Interessen von Banken/Fonds/Aktionären. Narzistisch! Es wird Zeit das dieses System zusammenbricht! Ebenso wie das der DDR!!
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30.10.2008, 07:55 | #15 | ||||
Golden Member
Registriert seit: 06/2005
Ort: woanders
Beiträge: 1.447
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Zitat:
Aber diese "Bedingungen" können NUR angewendet werden, WEIL es Menschen gibt, die sie MITMACHEN. Wenn es keiner mehr trägt, wird es nicht (mehr) funktionieren. Ja, so einfach ist das schon. Zitat:
Unabhängig vom Bildungsweg gibt es IMMER Alternativen. Ich sage nicht, dass JEDER den Job bekommt, den er sich wünschen würde, man muss auch Abstriche in Kauf nehmen (können), und kann Zeit nutzen, sich fortzubilden oder seine Kompetenzen zu erweitern. Wer glaubt er müsse sich ohnmächtig der diktatorischen Arbeitswelt fügen, hat 1.) Das System nicht verstanden, 2.) Es vorgezogen "bequem" zu sein. Ja, wer für sich entschieden hat, sich lieber mit Dingen "abzufinden", braucht sich hinterher aber auch nicht beklagen. Es gibt IMMER Alternativen, und das ist KEIN leerer Spruch.
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30.10.2008, 08:32 | #16 | |||
Member
Registriert seit: 04/2008
Ort: Weltstadt mit Herz
Beiträge: 488
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Zitat:
Bei schlechter Auftragslage, Krankheit, Schwangerschaft, mangelnden Leistungen kann der Leiharbeitnehmer einfach nach Hause geschickt werden und die ZA schickt den nächsten vorbei. Wie Goblin schon sagt - Angebot und Nachfrage stimmen einfach.
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30.10.2008, 08:37 | #17 | ||
Special Member
Registriert seit: 05/2007
Ort: irgendwo bei mönchengladbach
Beiträge: 2.047
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gibt es irgendwo im netz aufzeichnungen von dieser reportage? hab lange danach gegoogelt aber nichts gefunden würde mir das aber gern mal ansehen
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30.10.2008, 08:44 | #18 | ||
...
Registriert seit: 12/1999
Ort: Paderborn
Beiträge: 11.467
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GreenGoblin, es gibt aber Menschen, die mitmachen müssen. Schon allein, weil sie nicht einfach kündigen können, denn dann würden sie keine Bezüge mehr vom Amt bekommen. Und schon beisst sich die Katze in den Schwanz.
Wie soll das funktionieren? Alle Zeitarbeiter kündigen und stehen dann ohne Geld da? Das glaubst du doch selber nicht, dass das irgendwer riskiert?
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30.10.2008, 08:57 | #19 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Die SPD-Grüne Regierung unter Schröder hat doch bestens dafür gesorgt, dass der Nachfrage genügend Angebot entgegen gestellt wird.
Schröder hat die Gewerkschaften praktisch entmachtet und soziale Mindeststandarts drastisch gesenkt. Hartz4 ist Schuld am ausufernden Leiharbeitermarkt! Sicher kann es nicht sein, dass sich Arbeitslose ewig auf Staatskosten einrichten. Jedoch hätte es andere Möglichkeiten gegeben. Stichwort "negative Einkommenssteuer" oder Entlastung unterer Einkommen bei den Sozialabgaben. Dazu hätte der Staat bei sich selber ansetzen müssen um mögliche Steuer/Abgaben-ausfälle bei sich einzusparen. Da ist es leichter es den Bürgern aufs Auge zu drücken. In meiner Firma ist zu beobachten, dass immer mehr feste Jobs durch Leiharbeiter ersetzt werden. Außerdem ist sichbar, dass Leiharbeiter wie normal/fest angestellte arbeiten, oftmals jahrelang aber trotzdem Kollegen 2. Klasse sind. 1.) weil sie schlechter bezahlt werden als die "feste" Belegschaft 2.) weil sie oftmals von der festen Belegschaft als "Feind" im Verdrängungswettbewerb um die wenigen Jobs betrachtet werden (Lesart Chef: arbeitet fleißig liebe Schäflein und verzichtet, sonst entlasse ich euch und ersetze auch durch Leiharbeiter). 3.) sie nahezu rechtlos sind 4.) weil sie oftmals fern der Heimat von Familie und zu Hause arbeiten und daher schlecht motiviert Angebot und Nachfrage stimmen ganz und gar nicht. Das Angebot wurde künstlich gesetzlich generiert. Die Nachfrage nach BILLIGEN Arbeitnehmern bestand schon immer. Sonst hätten sich nie Gewerkschaften gebildet.
Geändert von Nitsuka78 (30.10.2008 um 09:06 Uhr) Grund: "s" vergessen |
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30.10.2008, 09:34 | #20 | |||
abgemeldet
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Ich sehe es ähnlich wie GreenGoblin, im Grunde muss man nicht für ZAfirmen arbeiten, dennoch ist es immer auch eine Frage der eigenen Qualifikation und des eigenen Selbstbewusstseins. Menschen mit guten Qualifikationen und genügend Selbstbewusstsein finden über kurz oder lang eine gute Anstellung, anderen fällt es durchaus schwerer. Sie kapitulieren quasi vorm Arbeitsmarkt, und bleiben im Sumpf der schlecht bezahlten Arbeit stecken. Dabei kann es auch zum Selbtläufer werden, schlecht bezahlte Arbeit bedeutet wengier Selbstvertrauen und auf dem Bewerbungsschreiben macht es sich in der Regel auch nicht so gut. Anstatt in diesem Teufelskreis stecken zu bleiben, sollte man sich bei Arbeitslosigkeit lieber darum bemühen, bessere Qualifikationen zu erreichen, was m.E.n. auch vom Arbeitsamt unterstützt wird..
Zitat:
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