06.05.2009, 19:36 | #401 | |||
Forumsgast
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Ich würde es nicht als Definition bezeichnen, was ich persönlich unter „Armut“ verstehe.
Nö. Eben nicht. Ansonsten wären wir alle mal „arm“ gewesen. Als Kind, als Jugendlicher, als junger Erwachsener, etc. Beispiel: als Kind verfügt man zwangsläufig unter – relativ – weniger Geld als ein Erwachsener. Relative Armutsdefinitionen sind lediglich Neid-Definitionen. Jeder Student mit Bafög-Höchstsatz hat deutlich weniger als ein Hartz-IV-Empfänger. Er ist dennoch nicht „arm“. Selbstverständlich hatte ich auch als Student weniger als Sozialhilfe- oder Arbeitslosengeldempfänger. Ich empfand mich NIE als „arm“. Und wenn ich mich heute mit Geschäftspartnern zum Bier treffen, diese Unternehmer sind und das 100fache von dem an Geld haben, was ich habe, dann fühle ich mich keine Sekunde als „arm“. Zitat:
Hierzulande leidet zunächst mal NIEMAND an Hunger. Ferner kann sich JEDER an verschiedensten Formen des gesellschaftlichen Lebens beteiligen. Hier in meiner Stadt gab es vor einer Weile die „Nacht der Museen“. Eintritt war für Hartz-IV-Empfänger kostenlos – und zwar für alle Museen. Nun rate mal, wen man bei dieser „Nacht der Museen“ traf! Ich habe diverse Arbeitskollegen getroffen, wir haben für 1 Euro pro Glas Sekt getrunken und uns gut unterhalten. Ein Freund und ich haben drei Hartz-Empfängern zum Geburtstag einen Wellness-Gutschein geschenkt. Inkl. Massage, Sauna, Whirlpool, etc. Die Scheine wurden NIE eingelöst. Dienstags ist in meiner Stadt in manchen Kinos „Familientag“. Dann gibt es Eintrittskarten zu besonders ermäßigten Preisen. Keiner derer, die Hartz-Empfänger sind und die ich kenne waren jemals zugegen, obwohl sie wöchentlich von uns über das Programm informiert werden. Kumpels gehen regelmäßig kegeln. Ich bin da relativ selten dabei aber die Veranstaltung entwickelt sich offenbar gut. Das letzte Mal waren 30 Leute zugegen. Eine illustere Truppe. Für das Kegeln musste jeder 1,50 Euro abdrücken. Natürlich waren jene Bekannte, die Hartz-Empfänger sind auch eingeladen. Sie kamen nicht. Sehr regelmäßig veranstaltet die Stadt auf dem Marktplatz und vor dem Schlossplatz Konzertveranstaltungen, die völlig kostenlos sind. Fragt man die Hartz-Empfänger aus dem Bekanntenkreis, dann ist Fehlanzeige angesagt. Sie kommen nicht. Wer kommt sind Banker, Juristen, Steuerberater, Angestellte, etc. Eine Freundin eines Hartz-Empfängers beklagte sich darüber, dass er sie so selten besucht. Sie meinte: „ja, das kostet ein wenig Fahrtkosten – dann müsste er lediglich auf ein paar Bier in der Kneipe verzichten“. Das weist schon in die richtige Richtung, wenn man darüber nachdenkt, wieso manche Hartz-Empfänger die sozialen Angebote nicht wahrnehmen. Nein, eine Teilhabe am sozialen Leben ist absolut möglich. Das weiß ich spätestens als ich Student war (und weniger Geld als Sozialhilfeempfänger/Arbeitslose hatte). Der Gag ist nämlich, dass es seeehr viele spottbillige oder sogar kostenlose Angebote gibt. Massig und ausreichend. Wer finanziert diese kostenlosen oder extrem billigen kulturell-sozialen Angebote? Richtig: jene, die erwirtschaften, die Teil des kapitalistischen Prozesses sind. Niemand sonst. Gruß Jet
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06.05.2009, 19:46 | #402 | ||||
Forumsgast
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[QUOTE=Schnuckelche;2732551]
Wer bei mir Leistung bringt erhält Freizeit und ein gutes Gehalt, dafür verzichte ich auch auf eigenes Einkommen. Ich weiß was ich meinen Mitarbeitern schulde, daher gibt es einen Raum mit Betten in meinem Büro, da kann man sich mal ne halbe Stunde hinlegen und einfach pennen. Ich bekomme es zurück, denn wenn ich mal eine Schreibkraft bis nachts um 2 Uhr brauche bleibt die da. Sie kann am nächsten Tag auch "frei" machen. Ich brauche keine Arbeitszeitkontrolle, denn meine Mitarbeiter halten alle Vorgaben ein. Sie wissen was sie Zitat:
So sieht es aus… im Wohlfahrtsstaat Bundesrepublik Deutschland, die einzig und allein von Leistungsträgern finanziert/aufrechterhalten wird. Leistungsträger ist jeder, der seine Arbeit gut macht. Das ist aber leider verpönt, da diskriminierend. Es wird Zeit, dass mehr kapitalistische Denkweise her kommt. Wer mehr leistet, bekommt mehr Geld. Wer weniger leistet, bekommt weniger. Wer nichts leistet, bekommt die Grundversorgung. Fertig. Übrigens ist jeder gute Unternehmer *auch* ein „Marxist“, denn er hält an seinen Angestellten mitunter auch dann fest, selbst wenn es besser wäre, sich von ihnen zu trennen. Er sieht das alles als Familie. Die Familie ist letztlich marxistisch organisiert (inkl. Polit-Büro, dem man hoffentlich selbst angehört *ggg*) Zitat:
Gruß Jet
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06.05.2009, 20:36 | #403 | ||||||||
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Zitat:
Ich halte es aber für richtig, dass Menschen in Zeit der "Bedürftigkeit" unter die Arme gegriffen wird! Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ich versuche möglichst viel zu erhalten, und nehme sie durchaus anderen weg - wie es bei jedem Unternehmen der Fall ist, das Auftragsbücher voll bekommen muss, Produkte an den Mann bringen will usw.... Im Übrigen generiere ich die Arbeit nicht, sondern die Menschen die zu mir kommen, in der Regel durch ihr Verhalten oder eben unglückliche Umstände. Und meinen Job mache ich am Besten, wenn ich verhindere noch mehr zu tun zu bekommen - das, finde ich, ist das Interessanteste daran Zitat:
Zitat:
LG Schnuckel
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06.05.2009, 22:27 | #404 | ||
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Ah der liebe Neid, mein Lieblings-Totschlagargument
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06.05.2009, 23:52 | #405 | ||||
Forumsgast
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Zitat:
Das Aufteilen der Erde in unterschiedliche Ideologie-Gebiete wäre eine Idee. Einen christlichen Staat, einen islamischen, einen kommunistischen, einen kapitalistischen, .. Und alle können sich auswählen, wohin sie gehen wollen. Über allem soll selbstverständlich die Reisefreiheit herrschen. Leider scheint dies nicht zu funktionieren, wie aktuell sichtbar ist. Alles erhebt überordnenden Anspruch. Und auch die gegenseitigen Einflüsse können äusserst problematisch sein. Siehe nachfolgenden Beitrag über die SU. Zitat:
Wenn die Menschen vor einer Notwendigkeit stehen und gewisse Bedingungen vereinbart sind, dann sollte eine Selbstorganisation durchaus möglich sein...
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07.05.2009, 00:02 | #406 | ||
Forumsgast
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Geschichte der Sowjetunion
(massiv gekürzt und trotzdem lang) 1905 Zar Nikolaus II. lässt hunderte friedliche Demonstranten erschiessen (Blutsonntag) 1910 Bis zu 30'000 Menschen arbeiten in zaristischen Straflagern 1914 Beginn des Ersten Weltkriegs (siehe Karte) über 40 Millionen Menschen sterben 1917 Oktoberrevolution und Machtübernahme der Bolschewiki 1917 Beginn des Bürgerkrieges (Weisser und Roter Terror) 1917 Gründung der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) 1918 Zar Nikolaus II. und seine Familie werden von den Bolschewiki ermordet 1918 In Deutschland wird die Anti-Bolschewistische Liga gegründet 1918 Lenin lässt politische Feinde in Straflager verbannen 1918 Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk beendet den ersten Weltkrieg in Osteuropa 1918 Angriffe der Tschechoslowakischen Legion auf die Transsibirsche Eisenbahn 1918 Invasion französischer und britischer Truppen in Archangelsk 1918 Invasion japanischer und amerikanischer Truppen in Wladiwostok 1919 Truppenunterstützungen der Invasoren aus Griechenland, Kanada, Serbien, Rumänien u. Italien 1920 Angriff Polens gegen die Russische Sowjetrepublik 1927 Großbritannien bricht seine diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion ab und kündigt einen beiderseitigen Handelsvertrag, da Russland den Streik englischer Bergleute unterstützt hat 1929 Weltwirtschaftskrise 1929 Stalin setzt eine "effizientere Nutzung" der Straflager durch (Gulag) 1932 Fertigstellung der Dnjeprostroj-Talsperre, dem damals grössten Wasserkraftwerk der Welt 1932 Beginn der Grossen Hungersnot (Holodomor) bei der schätzungsweise 3 Millionen sterben 1936 Beginn der Stalinschen Säuberung bei der schätzungsweise 9 Millionen Menschen sterben 1937 Mit China wird ein Nicht-Angriffspakt geschlossen 1937 Italien tritt dem Anti-KomIntern-Pakt von Deutschland und Japan bei 1937 Beginn des zweiten Weltkriegs über 70 Millionen Menschen sterben 1938 Beginn des Japanisch-Sowjetischen Grenzkonflikts 1939 Alphabetisierungsrate von Russland liegt bei 96% 1939 Hitler und Stalin vereinbaren Nichtangriffspakt 1939 Einmarsch Deutschlands und der Sowjetunion in Polen 1941 Deutschland in Allianz mit Italien, Finland, Rumänien, Ungarn, Slowakei, Bulgarien und Kroatien beginnt mit einer Grossinvasion den Krieg gegen die Sowjetunion (Unternehmen Barbarossa) 1942 Schlacht von Stalingrad 1943 Der Nachrichtendienst SMERSCH wird gegründet 1943 Die staatliche Gasindustrie wird gegründet 1943 Die Sowjets stossen auf der 400 km breiten Front über 200 km nach Westen vor 1943 Die Deutschen verlieren die letzt grosse Offensive gegen die Sowjets (Unternehmen Zitadelle) 1944 D-Day: Landung amerikanischer allierter Truppen in der Normandie (Frankreich) 1944 Eröffnung einer zweiten Front gegen die Achsenmächte 1945 Befreiung des Konzentrationslagers bei Auschwitz in Polen 1945 Einnahme der Stadt Berlin und Beendigung des zweiten Weltkriegs 1946 Das Konstruktionsbüro Nr. 153 wird gegründet und Oleg Antonow zum Leiter berufen 1954 Bau und Betrieb des weltweit ersten Kernkraftwerks in Obninsk 1956 Ungarn erklärt seinen Austritt aus dem Warschauer Pakt 1956 Einmarsch sowjetischer Panzer in Ungarn 1957 Erster Satellit, Sputnik 1, umrundet die Erde 1959 Erster Vorbeiflug am Mond mit der Sonde Lunik 1 1960 Abschuss eines US-Aufklärungsflugzeugs vom Typ U-2 über Swerdlowsk 1970 Weltweit erste gesteuerte Kernfusion mit Tokamak 3 1986 Katastrophe am Kernkraftwerk von Tschernobyl 1988 Die Antonow AN-225, das grösste Flugzeug der Welt, startet zum ersten Mal 1990 Mc Donald's eröffnet erste Filiale in Russland 1991 Auflösung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
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07.05.2009, 21:35 | #407 | |||
Forumsgast
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Zitat:
Du begehst einen weit verbreiteten Fehler, da Du nur die 350 Euro Handgeld anführst. Dass beispielsweise auch die Miete gezahlt wird (die jeder Arbeitnehmer und auch Studenten, Rentner, etc. aus eigener Tasche zahlen müssen), unterschlägst Du. Fällt bei Dir die Kostenposition für Miete auch vom Himmel? Und ist Wohnen nicht auch ein Aspekt "leben zu können"? Du unterschlägst ferner die Übernahme der Heizkosten. Zahlst Du dafür nichts? Jeder sonst zahlt sie. Fällt das auch vom Himmel? Ebenso unterschlägst Du die Beiträge zur Krankenversicherung. Studenten müssen berappen. Du auch? Ich jedenfalls schon. Und wahrlich nicht zu knapp. Fällt also auch nicht direkt vom Himmel... Also, in Summa bekommen Single-Hartz-Empfänger ca. 800-900 Euro zum Leben. Ihnen wird die Wohnung bezahlt, ein Großteil der Nebenkosten, Krankenversicherung, Rentennachzahlungen, Befreiung von der GEZ etc. Es ist weiiiiit mehr als 350 Euro Handgeld, was ein Hartz-Empfänger bekommt. Das alles ist möglich, weil es immer noch viele Menschen gibt, die all diese Transferleistungen (und noch weitaus mehr) erwirtschaften. Und zwar durch produktive Arbeit. So sieht es hierzulande aus. Und von manchen wird das als "extrem arm" bezeichnet. Think about it. Gruß Jet
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07.05.2009, 21:39 | #408 | |||
Forumsgast
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Zitat:
Im Vergleich zu dem, was dann unter den Kommunisten passierte, ist das was Du listest schon fast als "sehr human" zu bezeichnen. Die Erschießung von friedlichen Demonstranten hat im sozialistischen System Methode (Prager Frühling, Platz des himmlischen Friedens, Aufstand in Berlin, etc.) Danach kamen die Enteignungen der Bauern. Durch die sowjetische "Bodenreform" verreckten in der Folge ca. 20 Millionen Menschen. Beim "Großen Sprung nach vorn" und der "Kulturrevolution" vom kommunistischen Rot-China starben 40-60 Millionen Menschen. Also in etwa soviel wie im Gesamten im 2. Weltkrieg. Usw.usf. Und Du listest die Erschießung von "100 friedlichen Demonstranten" durch den Zaren. Na prima. Joa - man muss eben immer wieder Schwerpunkte setzen Gruß Jet
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07.05.2009, 22:25 | #409 | ||||||
Forumsgast
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Zitat:
Zitat:
Meine Antwort: Alle Macht den Räten, keine Macht der Partei! Zitat:
Es soll also ein Mehr an Information sein und keine Rechtfertigung! Hungersnot ? Wikipedia YouTube - Chinese economic planning under Mao part 1of2 Zitat:
P.S. YouTube - Are you a commie, or a citizen? Das könnte dir gefallen: YouTube - Capitalism (1948) LG Jimmy YouTube - Jimmy Hoffa was a G
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07.05.2009, 22:30 | #410 | |||
Forumsgast
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Zitat:
Wenn du den Menschen ihr Taschengeld kürzt sympathisieren sie nicht nur mit der selben Ideologie wie ich, sondern du schrumpfst damit den Markt. Würde den reichsten 10% aller Kapitalisten jährlich 30% ihres Einkommens (nicht Vermögens) entzogen und an die ärmeren verteilt, dann könnte der Kapitalismus vermutlich für immer ohne grössere Krise funktionieren. Aber so wie ihr es gern hättet, wird er zum Monopoly. Irgendwann gehört einem alles und das System frisst sich quasi selbst auf. http://de.wikipedia.org/wiki/Akkumulation_(Wirtschaft)
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