|
Du befindest dich im Forum: Archiv: Streitgespräche. Was regt Euch auf ... ? |
|
Themen-Optionen |
24.03.2009, 13:48 | #1 |
Senior Member
Registriert seit: 12/2007
Ort: Lisht
Beiträge: 701
|
Selbstjustiz
Was ist eure Meinung zum Thema Selbstjustiz?
Ich möchte die Diskussion dabei auf solch traumatische Situationen wie Vergewaltigung oder Mord festlegen. Haltet ihr in solch einem Fall Selbstjustiz für gerechtfertigt? Ich habe mich in solch eine Situation hinein versetzt, was emotional sehr anstrengend und aufwühlend war. Ich weiß, dass es Unrecht wäre, selbst zu handeln. Ich weiß aber auch, dass wenn jemand meiner Familie so etwas antun würde, ich nicht zögern würde, den Abzug zu ziehen... |
24.03.2009, 13:48 | #00 |
Administrator
|
Hallo Nirnad, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
|
24.03.2009, 13:55 | #2 | ||
Zan Zendegi Azadi
Registriert seit: 08/2006
Ort: Tal der Königinnen
Beiträge: 13.881
|
Auf keinen Fall!
Wir leben hier in einer rechtsstaatlichen Ordnung und diese muss in jedem Fall gewahrt werden. Wo kämen wir da hin, wenn Hinz und Kunz das "Ruder in die Hand" bekämen? Chaos wie in zentralafrikanischen Bananenrepubliken! Ein Verbrecher hat das Recht auf einen fairen Prozess. Bei Selbstjustiz wäre das (komplette) Grundgesetzt mir nix-dir nix ausgehebelt! Und wenn jetzt die Frage kommt, was ICH tun würde, wenn eines meiner Kinder oder Verwandten ermordet, vergewaltigt werden würde.... Klar - auch ich hätte mit Sicherheit Rachegedanken, aber es ist verdammt gut so, dass ich diesen nicht nachgehen kann und auf Grund meines Daseins in einem Rechtsstaat auch nicht nachkommen will.
|
||
24.03.2009, 14:16 | #3 | ||
Sporty
Registriert seit: 01/2008
Beiträge: 8.345
|
Ich habe meine eigene These zur Sache Gerechtigkeit. Als erstes möchte ich sagen, dass man grundsätzlich VERGEBEN sollte. Rache bringt nichts.
Gerechtigkeit ist nur konstruktiv, wenn dort nichts destruktives geschieht. Soweit logisch. Ok nehmen wir mal ein Beispiel: Man wird z.B. am Arbeitsplatz ungerecht behandelt (man kriegt zu wenig Geld). Wenn dieser Zustand aufgehoben wird und man kriegt die angemessene Summe Geld, ist dies Gerecht. Es ist auch rein konstruktiv. Wenn es aber heißt: Du hast meinen Kumpel umgelegt, jetz leg ich dich dafür um, ist das NICHT gerecht! Das ist eine eigene Form, nämlich die Rache. Denn Gerechtigkeit kann nur entstehen wenn ein Zustand wieder NORMALISIERT und nicht ins NEGATIVE AUSGEGLICHEN wird! Hier jetzt mal eine mathematische Erklärung zu meiner These: Ein gerechter Zustand zwischen zwei Personen ist 0 = 0. Wobei die linke und die rechte Seite für jeweils eine Person stehen. Wenn jetzt einer einen von der Femilie des anderen umlegt, herrscht demnach: -1 = 0. Wenn die andere Person sich jetzt mit einem weiteren Mord rächt, entsteht: -1 = -1. Wie ihr sehen könnt, ist dort nichts wieder ins reine gebracht worden, sondern es kam lediglich zu einer weiteren sinnlosen zerstörerischen Handlung. Auch wenn einem primitive Racheinstinkte sagen, dass dies gerecht wäre, so ist es doch dennoch nicht.
|
||
24.03.2009, 14:21 | #4 | |||
Zan Zendegi Azadi
Registriert seit: 08/2006
Ort: Tal der Königinnen
Beiträge: 13.881
|
Zitat:
Es ging um die Todesstrafe an sich. Sehr nachdenklich machende Interviews mit Familien von Opfern, dem Gefängnispfarrer, Fam. von Tätern, dem Koch des "Last Fish" (wie die Henkersmahlzeit genannt wird), usw.... Die Mutter eines Opfers sprach leise und eindringlich. Sie sagte, sie sei auf jeden Fall gegen die Todesstrafe (was sie und Andere als billige Rache bezeichneten).... Nur unter EINER Bedingung wäre sie bereit, sogar selbst abzudrücken: Wenn es ihr ihre Tochter wieder brächte. Tut es aber nicht. Somit ist diese "Strafe" völlig sinnlos.
|
|||
24.03.2009, 15:17 | #5 | |||
Dauerhaft Gesperrt
Registriert seit: 04/2005
Beiträge: 7.178
|
Zitat:
|
|||
24.03.2009, 16:51 | #6 | ||
Senior Member
Themenstarter
Registriert seit: 12/2007
Ort: Lisht
Beiträge: 701
|
Frau erschießt ihren Vergewaltiger ist ein Beispiel für "Versagen" des Rechtsstaates. Oder wie oft werden Täter frühzeitig nach viel zu milden Urteilen in die Gesellschaft gelassen, um sich dann als Wiederholungstäter zu entpuppen?
Die Opfer leiden ein Leben lang. Der Täter ist nach ein paar Jahren wieder draußen... Selbstjustiz an sich ist verwerflich. Ich habe aber durchaus Verständnis für einen Vater, der seine eigene Tochter begraben muss, der kein Vertrauen mehr in den Rechtsstaat hat und selbst "handelt". @Grant: Verstehe den Zusammenhang zwischen Zitat und deinem Beitrag nicht...
|
||
24.03.2009, 17:13 | #7 | |||
Special Member
Registriert seit: 06/2008
Ort: Bremen
Beiträge: 2.824
|
Zitat:
Zum Thema Selbstjustiz, es mag nicht jeder nachvollziehen können, aber bei solch traumatischen Vorfällen, ja ich würde dazu greifen. Ich halte im allgemeinen nichts von Gewalt, aber in solchen Fällen ist sie gerechtfertigt.
|
|||
24.03.2009, 17:15 | #8 | |||
Special Member
Registriert seit: 06/2008
Ort: Bremen
Beiträge: 2.824
|
Zitat:
|
|||
24.03.2009, 17:20 | #9 | ||||
Zan Zendegi Azadi
Registriert seit: 08/2006
Ort: Tal der Königinnen
Beiträge: 13.881
|
Zitat:
Kannst du bitte Quellen nennen? Danke dir. Zitat:
Entweder - oder.... Beides geht nicht.
|
||||
24.03.2009, 17:26 | #10 | ||||
lass das!
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 35.596
|
Zitat:
Stichwort: Gewaltenteilung. Zitat:
Wem ist damit gedient? Es sabotiert den Rechtsstaat, der sicherlich an vielen Stellen verbessert werden muß. Nur, durch solche Neanderthalaktionen ändert man nichts, sondern öffnet dem Lynchmob Tür und Tor. Wer will das?
|
||||