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Alt 20.07.2009, 17:54   #31
suedfrucht
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Ich weiß nicht, wie es anderen so geht aber mittlerweile bin ich schon soweit das ich Menschen bemitleide die keine Ahnung haben was eine Physische Störung mit sich trägt, aber trotzdem immer fleißig dabei sind wenn es darum geht Klischees auf zu zählen.
Zb.meine Diagnose AD(mal mehr mal weniger H)S, habe ich seit 22 Jahren, mittlerweile ist es so, wenn du Menschen davon erzählst kommt als erstes : "Boa geil, du nimmst drogen!" (Jahaa es ist ein Amphetamin ) das zweite was kommt : "Ach so mh, naja das ist ja eigentlich schon..eine Mode Krankheit.."und das allseits beliebteste Wort für Ritalin?? Kinderkoks richtig.
Ich verstecke mich nicht dahinter sondern versuche aus der Sache das beste raus zu holen, und arbeite auch sehr hart daran das ich mich einigermaßen unter Kontrolle habe.(bezeichne mich ungerne als Krank, denn das sind wir einfach nicht, nur eben ein wenig anders )
Und wenn wieder jemand meint sich darüber äußern zu müssen, dann muss er halt mit passenden (manchmal etwas gemeineren) Antworten rechnen..
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Alt 20.07.2009, 17:56   #32
Sam Hayne
seniler alter Zirkusaffe™
 
Registriert seit: 03/2004
Ort: Locked in eternal limbo
Beiträge: 25.477
Ritalin...
Seit ich erlebt hab, wie kleine Kinder damit "sediert" werden, treibt mir das auch immer wieder den Zorn in die Augen.
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Sam Hayne ist offline  
Alt 20.07.2009, 18:24   #33
parmesan
Golden Member
 
Registriert seit: 01/2009
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 1.490
Au Backe - brisantes Thema hier.

Eine Frage im vorraus: Haben die psychischen Erkrankungen überhaupt zugenommen, oder ist es nicht viel mehr so, dass aufgrund des Bekanntheitsgrades viele erst von den Betroffenen erkannt werden? Beispiel AD(H)S bei Erwachsenen - so gesehen gab es das ja schon immer, aber erst seit wenigen Jahren von den Ärzten als solches entdeckt (man ging ja sonst immer davon aus, dass es sich bei den Kindern "rauswächst" und Erwachsene das nicht haben) und akzeptiert... nun ja... Deutschland hinkt mal wieder gewaltig bei der Akzeptanz hinter her - wie immer.

Meine Krankheitsgeschichte ist auch äußerst lange, und eventuell wäre so ein stationärer Aufenthalt sicher etwas, was mir nicht schaden würde, da bis heute kein Arzt die Zeit und Lust hatte, sich mit meinem Bild wirklich zu befassen. Von diversen Süchtigen, über Depressionen war alles dabei und es kommt immer wieder neu hoch. Viele meinen auch, ich sollte mich endlich und endgültig auf ADS testen lassen, aber irgendwie habe ich vor einer Diagnose ADS Angst, da das bedeutet, es ist chronisch und meine Nachkommen könnten es auch haben. Appropo Nachkommen, meine ganze Familie scheint irgendwie psychisch belastet: Cousine aufgrund Depressionen Selbstmordversuche, Vater aufgrund seiner Kindheit agressiv, dann stationärer Aufenthalt, mittlerweile "nur" Depressionen und seit gut 4 Jahren in Therapie, bei meiner Mutter vor kurzem auch mittelschwere Depressionen festgestellt.

Mittlerweile hausiere ich auch nicht mehr mit sowas bei Freunden oder Verwandten. Obwohl es Gutachten gibt dass ich u.a. unter Zwänge leide, wird das gerne mit einem Lächelm angewunken. Mein bester Freund hatte auch meine Depressionen mit einem "ich wurde so erzogen, dass ich mich aufraffe und was tue" - absoluter Dummschwätzer, mittlerweile wurden auch bei ihm Depressionen festgestellt. Meine Ex auch so eine "ach - das ist doch alles Kinderkram", zog sich aber jeden Tag mehrere Gramm Speed rein, um das Leben zu meistern und ist dann auch irgendwann mal heulend zusammen gesackt (als sie logischerweise kein Speed hat) und musste zugeben, das, was sie wohl in sich hat, ist eine Depression.

Das ist vielleicht auch das größte Problem bei psychischen Erkrankungen - jeder denkt ja, er sei normal. Erst nach und nach gibt es Anzeichen, dass es doch nicht so ist. Man wird auffällig, aber wenn man nicht auffällig genug ist, oder das eben runtergespielt wird, dann lebt man da Jahrzehnte mit, es wird schwerer und es kommen noch mehr psychische Erkrankungen dazu. Irgendwie habe ich das Gefühl man muss wirklich erst Drogenabhängig werden oder Suizid probieren, damit man überhaupt ernsthaft diagnostiziert und behandelt wird. Übel wirds auch dann, wenn man arbeitlos ist, an Depressionen erkrankt (auch dadurch) und dann vom Amt auch noch zu hören bekommt, man sei doch nur ein Sozialschmarotzer der kein Bock zu arbeiten hätte. Keiner käme auf die Idee einem Krebskranken so etwas zu sagen!
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parmesan ist offline  
Alt 20.07.2009, 18:37   #34
OneSilverDollar
Zan Zendegi Azadi
 
Registriert seit: 08/2006
Ort: Tal der Königinnen
Beiträge: 13.888
Dort, wo ich arbeite, haben die MA zu etwa 70 % eine psychische Erkrankung.

Es bedarf einer besonderen Fürsorge, eines besonderen Umgangs mit diesen MA.

Wir - die ohne attestierter psychischer Erkrankung dort arbeiten - müssen uns zu 100 % auf diese MA einstellen. Wir sind auch gerne bereit, "'mal ein Auge zuzudrücken", auf die jeweiligen Bedürfnisse der MA einzugehen.

Ich glaube, das Problem bei einer psychischen Errankung ist das, dass es den Betroffenen einfach nicht anzusehen ist.

Einem Rheumatiker, einem an Krebs Erkrankten, einem körperlich Behinderten, selbst einer Person, die nur eine einfache Erkältung hat, sieht man die Krankheit an.

Ich selbst habe ich meiner nächsten Verwandtschaft einen psychisch Kranken.
Jung, kräftig, gut aussehend.... Aber eben psychisch krank.


..und als "Psycho" braucht sich Keiner abstempeln.... gar beschimpfen lassen.

Und: Eine psychische Erkrankung hat nichts damit zu tun, sich 'mal ein bisschen auf die Couch zu legen, weil's grad "in" ist.
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OneSilverDollar ist offline  
Alt 20.07.2009, 18:57   #35
suedfrucht
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Sam Hayne Beitrag anzeigen
Ritalin...
Seit ich erlebt hab, wie kleine Kinder damit "sediert" werden, treibt mir das auch immer wieder den Zorn in die Augen.
Live gesehen oder einen der vielen fundierten Berichten darüber gesehen?

Die regel sollte DAS nämlich nicht sein!

Ich bin auch nicht dafür, dass Kids Ritalin bekommen nur weil sie mal ein wenig hibbeliger sind.So manches lässt sich nämlich auch mit Sport regeln.

@parmesan, vor der diagnose brauchst du keine Angst haben, dass ist völliger quatsch. Und tut auch nicht weh
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Geändert von suedfrucht (20.07.2009 um 19:00 Uhr)
 
Alt 20.07.2009, 19:04   #36
parmesan
Golden Member
 
Registriert seit: 01/2009
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 1.490
Zitat:
Zitat von suedfrucht Beitrag anzeigen
@parmesan, vor der diagnose brauchst du keine Angst haben, dass ist völliger quatsch. Und tut auch nicht weh
Das Ding ist ja bei der Diagnose auch wieder - wo hin damit, das kann ja nicht jeder Arzt machen.
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parmesan ist offline  
Alt 20.07.2009, 19:13   #37
suedfrucht
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von parmesan Beitrag anzeigen
Das Ding ist ja bei der Diagnose auch wieder - wo hin damit, das kann ja nicht jeder Arzt machen.
Ne, aber es gibt Ärzte die darauf spezialisiert sind.
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Alt 20.07.2009, 20:25   #38
monamania
Nordisch
 
Registriert seit: 05/2008
Ort: Emskopp
Beiträge: 2.726
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Sollten - tun wir aber kaum. Schau nach Afghanistan oder Bosnien, was die Gewalt angeht. Schau in die Zeitschriften, was die 'begehrenswerten Eigenschaften' sind: Schön, stark (=gesund), reich. Nothing has changed. Die Decke der Zivilisation, die und zu bedecken scheint, ist nur wenige Millimeter dick. Darunter liegt der alte Affe....

Es gibt zahllose Bilder dafür. Was macht denn der Autofahrer, wenn einer vor ihm herschleicht? Er wird aggressiv, fährt dicht auf, blinkt. "Ich bin stärker, also habe ich das Recht, weiter vorne zu sein."

"The winner takes ist all, the loser has to fall" hat einst Abba getextet. Wo hat sich das geändert? Wer will den Schwächeren, wenn er Hoffnung auf den Stärkeren haben kann?

Unsere Gesellschaft ist nicht human und sozial. Noch nie gewesen. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Daß das alles anders sein sollte - ganz gewiß.
Aber ist es dann nicht die Aufgabe eines jeden einzelnen, das zu ändern? Ich kann nicht die Menschheit ändern. Aber ich kann mich ändern und dabei zusehen, das meine Veränderung kleine Kreise zieht, wie ein Stein der ins Wasser fällt....
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monamania ist offline  
Alt 20.07.2009, 20:30   #39
hello
Member
 
Registriert seit: 11/2008
Ort: Österreich
Beiträge: 271
Da ich seit fast 3 wochen mit psychisch kranken menschen zusammen arbeite (zivildienst), hab ich mir mitlerweile schon eine meinung über diese menschen gebildet.

Vielen kennt man es kaum an das sie schon selbstmord versuche hinter sich haben oder sogar stark depressiv sind. Es sind menschen wie wir alle, sie hatten oft gut bezahlte jobs oder haben einen haushalt geführt. Sie haben oft familie und nach außen hin auch meist ein schönes leben.

Sie hören zu und sind meist ehrlicher als andere menschen... Vielleicht sogar zu ehrlich!

Ich arbeite in einer sogenanten psychiatrischen tagesstruktur - die menschen kommen dort zusammen um wider einen halbwechs geregelten altag zu "erlernen". Es wird gekocht, zusammen gegessen und wenn nötig werden sie von psychologen "betreut".

Die altersgruppen sind ganz unterschiedlich, die jüngste ist so um die 20 und der älteste muss so um die 70 sein!

Die meisten hatten schlimme erlebnisse im leben die eben eine psychose, depression oder suizidgedanken ausgelöst haben. Manche haben wirklich schlimme erlebnisse wie zum beispiel missbrauch vom eigenen mann andere wurden einfach mit "lapalien" nicht fertig weil der mann zum beispiel alkoholiker ist.

Da ich in meinen leben schon auf durchwegs viele menschen getroffen hab traf ich unter anderen auch schon auf ein paar mit psychische erkrankungen wie zumbeispiel mädchen mit der "modekrankheit" anorexie nervosa oder bulimie. Dabei wurde ich für wenige monate sogar eine sehr wichtige weg bekleiter für ein mädchen mit magersucht, ich bin mit ihr zu behandlungen gefahren und hab sie dazu motiviert zu essen - als ihr großvater dann verstorben war ihre und meine bemühungen jedoch umsonst. Binnen weniger wochen hat sich ihre krankheit so verschlechtert das sie in eine geschlossene anstallt kam - besuchen durften sie nur noch engste familienmitglieder nun ist sie schon fast ein jahr dort und seither hab ich kaum noch etwas von ihr gehört. Ihre mutter interessiert sich kaum für sie.

Ich spreche bei solchen menschen auch ganz bewusst über eine krankheit! Und ja es stimmt die gesellschaft stellt psychische problehme als verrückt da. Doch irgendwo hat doch jeder mensch macken was man mit als daneben bezeichnen kann. Diese menschen können einfach nichts dafür - es ist für sie zwanghaft - sie würden ja gerne "normal" sein doch sie können es einfach nicht.

Wenn man sich länger mit solchen menschen beschäftigt und sie besser kennen lernt dann merkt man erst das sie wirklich in einen tiefen loch sitzen und da nicht wider raus kommen. Für suizid gefährdete ist der gedanke an selbstmord so wie für uns der gedanke an ein eis an einen heißen sommertag.

Klar gibt es von diesen psychisch labilen menschen auch ein paar wenige die dazu noch einen sehr schwachen charakter haben und es auch ausnutzen - dabei weiß man oft nicht wann die psychische krankheit aufhört und das schlechte im menschen beginnt.
Es ist so wie bei einen raucher mit lungenkrebs - er weiß das er tot krank ist - doch eigendlich ist er selber schuld - doch die meisten mit lungenkrebs möchten trotz einer halben million zigaretten unterstützung von anderen - irgendwo auch verlogen - doch gesellschaftlich aktzeptiert da es ja eine körperliche krankheit ist!

Soviel zu meinen erfahrungen mit psychisch erkrankten menschen und ich finde man sollte diese menschen mit gleichen respekt behandeln wie man es von anderen menschen auch erwartet - immerhin haben sie es sich nicht ausgesucht und eine modeerscheinung ist es auch nicht und schon gar nicht eine faulheits erscheinung!
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hello ist offline  
Alt 20.07.2009, 20:37   #40
Sam Hayne
seniler alter Zirkusaffe™
 
Registriert seit: 03/2004
Ort: Locked in eternal limbo
Beiträge: 25.477
Zitat:
Zitat von suedfrucht Beitrag anzeigen
Live gesehen oder einen der vielen fundierten Berichten darüber gesehen?

Die regel sollte DAS nämlich nicht sein!

Ich bin auch nicht dafür, dass Kids Ritalin bekommen nur weil sie mal ein wenig hibbeliger sind.So manches lässt sich nämlich auch mit Sport regeln.
Live gesehen im Zivildienst. (Reha)
Der Racker war eigentlich gut zu haben, aber brauchte eben Einzelbetreuung.
Bin mit ihm dann Fussballspielen gegangen usw.
Hörte dabei auch viel von ihm, was ich für'nen 7jährigen recht alarmierend fand: "Ich kann doch nix... ich mach doch alles falsch."

"Die Erzieherinnen" meinten, das ginge so nicht weiter, Einzelbetreuung könne die Reha nicht leisten. Gang zum Doc - am nächsten Tag war der Kleine auf Ritalin und saß nur noch völlig - wie gesagt - sediert in der Ecke.
In der Besprechungsrunde schwärmten "Die Erzieherinnen" wie gut der Kleine nun zu haben sei.
Ich meinte, daß er nur noch völlig teilnahmslos in der Ecke sitzt.

Ich wurde Kaffee holen geschickt.




(Hass!)






Eine Bekannte war mit der Erziehung ihres Kindes völlig überfordert und fröhnte lieber den Drogen.
Ergebnis war - klar - ein auf seine Weise um Aufmerksamkeit bettelndes Kind.
Sie meinte: "ADHS", "andere haben doch auch brave Kinder" und rannte mit ihm zum Kinderpsychologen, in der Hoffnung von ihm mit Ritalin versorgt zu werden.
Zum Glück zog er ihr den Zahn, und ich wetterte danach auch gut gegen diese Aktion.
Wenn's so eine aber drauf anlegt, findet sie sicher früher oder später jemanden, der ihr das Zeug aufschreibt.
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Geändert von Sam Hayne (20.07.2009 um 20:44 Uhr)
Sam Hayne ist offline  
 

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