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Alt 20.07.2009, 21:41   #41
monamania
Nordisch
 
Registriert seit: 05/2008
Ort: Emskopp
Beiträge: 2.726
Zitat:
Zitat von parmesan Beitrag anzeigen

Eine Frage im vorraus: Haben die psychischen Erkrankungen überhaupt zugenommen, oder ist es nicht viel mehr so, dass aufgrund des Bekanntheitsgrades viele erst von den Betroffenen erkannt werden?
Ich stimme deiner Aussage zu Parmesan und möchte sie noch erweitern: Meine Eltern stammen aus der Nachkriegszeit. Wenn ich mir diese "Ich-krempel-die-Ärmel-hoch-und-packe-an-Generation" anschaue, dann wimmelt es so von depressiven Menschen. In der damaligen Zeit wurden Depressionen weder geduldet, geschweige denn diagnostiziert. Zu schambehaftet war dieses Thema. Man sollte schließlich funktionieren und arbeiten. Und in Anbetracht des ganzen Kriegselends, war jemand Schwermütiges einfach nur nicht belastbar. Ganz lapidar dargestellt.

Zitat:
Zitat von OneSilverDollar Beitrag anzeigen
Ich glaube, das Problem bei einer psychischen Errankung ist das, dass es den Betroffenen einfach nicht anzusehen ist.
Absolut! Depressionen oder andere psychische Erkrankungen sind für die Mitmenschen nicht greifbar.Und ich glaube auch, das eine gewisse Scheu oder Angst vor dem Umgang mit psychische Erkrankten besteht.
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monamania ist offline  
Alt 20.07.2009, 22:05   #42
suedfrucht
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Sam Hayne Beitrag anzeigen
Live gesehen im Zivildienst. (Reha)
Der Racker war eigentlich gut zu haben, aber brauchte eben Einzelbetreuung.
Bin mit ihm dann Fussballspielen gegangen usw.
Hörte dabei auch viel von ihm, was ich für'nen 7jährigen recht alarmierend fand: "Ich kann doch nix... ich mach doch alles falsch."

"Die Erzieherinnen" meinten, das ginge so nicht weiter, Einzelbetreuung könne die Reha nicht leisten. Gang zum Doc - am nächsten Tag war der Kleine auf Ritalin und saß nur noch völlig - wie gesagt - sediert in der Ecke.
In der Besprechungsrunde schwärmten "Die Erzieherinnen" wie gut der Kleine nun zu haben sei.
Ich meinte, daß er nur noch völlig teilnahmslos in der Ecke sitzt.

Ich wurde Kaffee holen geschickt.




(Hass!)






Eine Bekannte war mit der Erziehung ihres Kindes völlig überfordert und fröhnte lieber den Drogen.
Ergebnis war - klar - ein auf seine Weise um Aufmerksamkeit bettelndes Kind.
Sie meinte: "ADHS", "andere haben doch auch brave Kinder" und rannte mit ihm zum Kinderpsychologen, in der Hoffnung von ihm mit Ritalin versorgt zu werden.
Zum Glück zog er ihr den Zahn, und ich wetterte danach auch gut gegen diese Aktion.
Wenn's so eine aber drauf anlegt, findet sie sicher früher oder später jemanden, der ihr das Zeug aufschreibt.
Beide fälle sind schrecklich, und das du dir da dein eigenes Bild gemacht hast, ist auch verständlich.
Ich kann dir aus meiner Erfahrung raus sagen, ich habe ein wochenende lang 20 Kids betreut, die regelmäßig Ritalin bekommen (auch an dem WoEn) haben und sie waren alles andere als sediert, im gegenteil es waren eine liebe Horde terroristen

Aber sowas zu hören ist schrecklich, und eigentlich hätte man eingreifen müsssen.
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Alt 20.07.2009, 22:08   #43
parmesan
Golden Member
 
Registriert seit: 01/2009
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 1.490
Zitat:
Zitat von suedfrucht Beitrag anzeigen
Ne, aber es gibt Ärzte die darauf spezialisiert sind.
Dummerweise meist nur auf der Diagnose bei Kindern, aber nicht bei Erwachsenen - jedenfalls nicht im Raum Düsseldorf. Jedenfalls bisher nie was gefunden. Selbst Selbsthilfegruppen sind (Stand Mitte 08) hier nicht ansässig. Zeigt dass diese Thematik immer noch sehr in den Kinderschuhen steckt. Verwunderlich eigentlich, da viele sicherlich dadurch fehldiagnostiziert werden, und sich die Symptome nie lindern.
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parmesan ist offline  
Alt 20.07.2009, 22:19   #44
Sam Hayne
seniler alter Zirkusaffe™
 
Registriert seit: 03/2004
Ort: Locked in eternal limbo
Beiträge: 25.477
Zitat:
Zitat von suedfrucht Beitrag anzeigen
Aber sowas zu hören ist schrecklich, und eigentlich hätte man eingreifen müsssen.
Den ganzen Laden hätte man auseinandernehmen müssen.
Nach den 11 Monaten hätte ICH schier Ritalin gebraucht...
Egal...


Nein, natürlich wird Ritalin auch sicher in den allermeisten Fällen korrekt (dosiert) angewandt, aber... daß da auch Missbrauch betrieben wird oder gerne Missbrauch betrieben würde, durfte ich eben erleben.

Und auch hier soll der Psychologe 'ne einfache Lösung liefern.
=> Mein Kind ist hippelig => muss ADHS haben => her mit Ritalin

Sich einzugestehen, daß man das Kind zu lange vernachlässigt hat und dafür jetzt um so mehr Energie investieren muss um das Ruder nochmal rumzureißen,... ist halt nicht so bequem wie morgens mit gutem Gewissen 'ne Pille zu verfüttern, weil das Kind "nun mal" ADHS hat.
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Sam Hayne ist offline  
Alt 20.07.2009, 22:23   #45
suedfrucht
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von parmesan Beitrag anzeigen
Dummerweise meist nur auf der Diagnose bei Kindern, aber nicht bei Erwachsenen - jedenfalls nicht im Raum Düsseldorf. Jedenfalls bisher nie was gefunden. Selbst Selbsthilfegruppen sind (Stand Mitte 08) hier nicht ansässig. Zeigt dass diese Thematik immer noch sehr in den Kinderschuhen steckt. Verwunderlich eigentlich, da viele sicherlich dadurch fehldiagnostiziert werden, und sich die Symptome nie lindern.
Ja leider hast du recht, für erwachsene ist es noch nicht so ganz ausgereift, sieht man schon daran das die Medikamente für Erwachsene nicht zugelalssen sind, und uns nur der Off-lable-use möglich ist.
hmm von Düsseldorf weiß ich jetzt spontan auch nichts aber Köln.
Was SHG Gruppen angeht kann ich gerne nochmal gucken.
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Alt 20.07.2009, 22:32   #46
parmesan
Golden Member
 
Registriert seit: 01/2009
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 1.490
Zitat:
Zitat von suedfrucht Beitrag anzeigen
Ja leider hast du recht, für erwachsene ist es noch nicht so ganz ausgereift, sieht man schon daran das die Medikamente für Erwachsene nicht zugelalssen sind, und uns nur der Off-lable-use möglich ist.
hmm von Düsseldorf weiß ich jetzt spontan auch nichts aber Köln.
Was SHG Gruppen angeht kann ich gerne nochmal gucken.
Was wäre das denn in Köln? Problem sind ja immer die Wartezeiten, bis zur Diagnose können schon einige Monate vergehen, von daher fände ich auch eine stationäre Möglichkeit nicht so schlecht.
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parmesan ist offline  
Alt 20.07.2009, 22:46   #47
suedfrucht
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von parmesan Beitrag anzeigen
Was wäre das denn in Köln? Problem sind ja immer die Wartezeiten, bis zur Diagnose können schon einige Monate vergehen, von daher fände ich auch eine stationäre Möglichkeit nicht so schlecht.
hast ne PN
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Alt 20.07.2009, 22:53   #48
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Zitat:
Zitat von monamania Beitrag anzeigen
Ich kann nicht die Menschheit ändern. Aber ich kann mich ändern und dabei zusehen, das meine Veränderung kleine Kreise zieht, wie ein Stein der ins Wasser fällt....
Tja, WENN du das kannst. Die Wirklichkeit (auch unsere eigene!) zeigt leider jeden Tag, daß das ein wenig schwierig ist.

Ich will dir einen Beleg dafür geben. Ich hatte vor einiger Zeit ein Klassentreffen meiner alten Schule. Diejenigen, die früher immer ganz leise waren - die waren es auch heute. Die Angeber sind Angeber geblieben. Diejenigen, die von der CSU geschwärmt hatten, tun es immer noch. Diejenigen, denen Mode wichtig war, ist sie noch immer wichtig - bei den anderen blieb eben das Desinteresse. Und so weiter.
Wie hat deine Mutter sich verändert in den letzten 20 Jahren? Wie deine Großmutter? Haben die Dicken es geschafft, schlank zu werden?

Natürlich ist Veränderung, Selbst-Veränderung das Ziel. Aber leider dürfen wir schon stolz sein, wenn wir auch nur 5 Millimeter geschafft haben. Wer behauptet, einen Meter weit gekommen zu sein, war wahrscheinlich schon immer etwas vorlaut....
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 20.07.2009, 23:01   #49
Lynn K.
geenial und emmantös
 
Registriert seit: 04/2008
Beiträge: 2.178
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Tja, WENN du das kannst. Die Wirklichkeit (auch unsere eigene!) zeigt leider jeden Tag, daß das ein wenig schwierig ist.

Ich will dir einen Beleg dafür geben. Ich hatte vor einiger Zeit ein Klassentreffen meiner alten Schule. Diejenigen, die früher immer ganz leise waren - die waren es auch heute. Die Angeber sind Angeber geblieben. Diejenigen, die von der CSU geschwärmt hatten, tun es immer noch. Diejenigen, denen Mode wichtig war, ist sie noch immer wichtig - bei den anderen blieb eben das Desinteresse. Und so weiter.
Wie hat deine Mutter sich verändert in den letzten 20 Jahren? Wie deine Großmutter? Haben die Dicken es geschafft, schlank zu werden?

Natürlich ist Veränderung, Selbst-Veränderung das Ziel. Aber leider dürfen wir schon stolz sein, wenn wir auch nur 5 Millimeter geschafft haben. Wer behauptet, einen Meter weit gekommen zu sein, war wahrscheinlich schon immer etwas vorlaut....
Du machst es dir da schon sehr einfach, wie ich finde.
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Lynn K. ist offline  
Alt 20.07.2009, 23:09   #50
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Zitat:
Zitat von Lynn K. Beitrag anzeigen
Du machst es dir da schon sehr einfach, wie ich finde.
Wieso, worin?

Was macht Optimismus für einen Sinn, wenn er nicht der Wirklichkeit entspricht? Ich beobachte die Wirklichkeit und berichte, was ich sehe. Wieso macht man es sich, wenn man über Erfahrungen berichtet, leicht? Worüber sollte man sonst berichten? Über Spekulationen?

Aber ich kann auch von mir reden. Unter anderem habe ich immerhin einige Jahre lang recht intensiv Zen -Zazen geübt. Was ist geblieben? Wenig. Leider. Zum Beispiel.
Es gäbe noch viele mehr.
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PIcasso1989 ist offline  
 

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