20.07.2009, 22:33 | #51 | ||
Golden Member
Registriert seit: 01/2009
Ort: Düsseldorf
Beiträge: 1.490
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So falsch liegt er/sie da jetzt nicht, auch wenn es sicher nicht viel mit dem Thema zu tun hat. Kenne es selber, obwohl ich recht viele Talente besitze, schaffe ich es nicht diese umzusetzen - irgendwo gibt sich jeder mit dem, was er hat oder ist ab. Menschen sind Gewohnheitstiere, vielleicht ist es deswegen ja auch so dass sich viele eben nicht trauen, mal mit ihrem Arzt über Probleme zu sprechen? Weil sie glauben, es sei nichts oder aber es doch viel dazu gehört, solche eingefahrenen Abläufe und Muster zu unterwandern.
Depressionen z.b. bekommt keiner nur durch das Schlucken von Pillen weg, sie helfen nur langfristig den Gemütszustand anzuheben. Sobald diese abgesetzt werden, ist es sehr wahrscheinlich dass man wieder in Depressionen fällt - es gab ja Gründe dafür. Also muss eine Psycho- oder Verhaltenstherapie her, die eben dem Menschen lernt, besser mit einigen Dingen umgehen. Es kommt ja auch nicht von irgendwo her, dass vor allem Arbeitslose in Depressionen verfallen. Im Grunde ein Teufelskreis, denn je länger sie es sind, je mehr ABM Maßnahmen von Amt kommen, desto wertloser und depressiver fühlen und werden sie. Wenn jeder Mensch auch nur ein Schritt über den eigenen Schatten springen würde, und seinen Horizont erweitert, sehe das alles vielleicht ganz anders aus in Deutschland.
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20.07.2009, 23:54 | #52 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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als jemand, die gut ihr halbes leben unter immer wieder auftretenden depressionen gelitten hat, fühle ich mich einigermaßen kompetent, zu dieser diskussion etwas beizutragen.
suki, zunächst mal finde ich es gut, dass du dieses thema mal angeschnitten hast. denn immer noch, so mein eindruck, werden psychische beschwerden sowohl von betroffenen als auch von angehörigen gerne unter dern teppich gekehrt. besonders dann, wenn es sich um gravierendere erkrankungen wie eine bipolare störung oder psychosen aus dem schizophrenen formenkreis handelt. in unserer gesellschaft hat man gefälligst wie geschmiert zu funktionieren, seelische befindlichkeiten sind allenfalls im sozial kompatiblen oder gar zweckdienlichen ausmaß gestattet. dadurch kommt es leider in der allgemeinheit zu einer stigmatisierung von menschen, die psychisch angeschlagen oder gar krank sind. das darf meiner ansicht nach nicht sein, denn dadurch wird doch manche/r, der/dem von entsprechend fachlich aussgebildeten kräften sehr gut geholfen werde könnte, davon abgehalten, sich professionelle hilfe bei der bewältigung der probleme zu suchen. was aber kann man tun, um das negativ gefärbte bild psychisch erkrankter geradezurücken? und warum wird zb von den medien bei allen kriminellen delikten, und hier insbesondere bei gewalttaten, von den medien darauf hingewisen, dass der täter psychisch krank ist? ich habe noch nie eine nachricht gehört oder gelesen, die in etwa so lautete: "gestern abend wurden beim überfall auf eine tankstelle in xyz rund 1000 € erbeutet. der maskierte täter verletzte mit seiner schusswaffe eine angestellte schwer und war zunächst flüchtig. heute morgen konnte der 38 jahre alte mann, der als psychisch gesund gilt, durch die zuständige polizei gefasst werden und befindet sich in untersuchungshaft." warum ist das so? brauchen menschen mit psychischen problemen eine lobby? oder anders gefragt: HABEN sie vielleicht eine lobby?
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20.07.2009, 23:56 | #53 | ||
abgemeldet
Themenstarter
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und, wenn manche menschen meinen, sie würden nie psychisch erkranken.
es kann einfach jeden treffen, was viele nicht wissen, wenn es um körperliche ursachen bzw. dysfunktionen geht, wie bei der schizophrenie, wo auch noch viele annehmen, diese krankheit hätte psychische ursachen und den daran erkrankten menschen als labil einstufen, aber diese krankheit ist körperlich bedingt, unter anderem durch stoffwechselstörungen. bei der depression gibt es wiederum psychische ursachen, wie einschneidende schicksalsschläge, aber auch physische, wenn der hormonhaushalt nicht im lot ist und der bekannte serotoninmangel auftritt oder eine genetische disposition vorliegt, um ein paar der vielfältigen ursachen zu nennen.
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21.07.2009, 00:07 | #54 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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ja, suki, dieser irrglaube mancher leute, sie könnten niemals psychisch erkranken, weil sie ja ach so pumperlgsund und normal sind, ist schon absurd. wie du ja ganz richtig sagst, sind die ursachen äußerst vielfältig, und gerade auf schicksalsschläge reagieren auch menschen, die immer als sehr stabil galten, oft mit einer depression. gerne wird einem dann von "wohlmeinenden" freunde, angehörigen usw. nahegelegt, sich doch mal zusammenzureißen, weil dann alles bald wieder im lot sei. was für ein unsinn! um den allseits beliebten vergleich noch einmal zu bemühen: ein beinbruch heilt auch nciht, indem man sich zusammenreißt und die fraktur schlicht ignoriert. ein gips ist dann deutlich angebrachter.
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21.07.2009, 00:36 | #55 | ||||
abgemeldet
Themenstarter
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klar, piri, freue mich über jede beteiligung.
Zitat:
vielleicht sollte man das alles auch mal lockerer betrachten, hat man ein psychisches problem und wird man nicht damit fertig, geht man halt zum fachmann und lässt sich helfen und unterstützen, so what? geschadet hat es noch keinem, es kann nur besser werden und wenn man diesen schritt geht, dann will man auch etwas verändern, um nachher wieder vernünftig sein leben in den griff zu kriegen. Zitat:
um ein beispiel aus der kindeserziehung zu bringen: vollbringt das kind, was gutes oder hat eine tolle leistung vollbracht, bekommt es keine aufmerksamkeit, kaum ein lob. fälllt das kind wiederum negativ auf, sind sofort alle zur stelle, um es zu maßregeln und hacken auf dem negativen verhalten herum. es wäre öfters von nöten, mehr positive verstärkung, so der fachbegriff, in bezug auf die mitmenschen, anzuwenden, statt, das gegenteil und gift für den betroffenen, die negative verstärkung. piri, deine frage mit der lobby von psychisch erkrankten, dazu würde ich sagen, es gibt keine oder sie kommt nicht positiv in der gesellschaft an.
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21.07.2009, 00:43 | #56 | |||||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Zitat:
Zitat:
selber anfangen, an dieser lobby zu arbeiten? wie soll man das anstellen? ne werbeagentur mit ner imagekampagne zu beauftragen ist wohl nicht unbedingt die beste idee, oder?
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21.07.2009, 01:31 | #57 | ||
abgemeldet
Themenstarter
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und schon wieder ein höchst anspruchsvoller beitrag von mir perdu, mist lappi.
also piri, sorry ich gehe jetzt nochmal kurz auf deine fragen ein: wer nur auf das negative eingeht oder sieht, sollte an seinem optimismus arbeiten. und die lobby-arbeit habe ich hier schonmal im rahmen meiner grenzen, mit erstellung dieses threads begonnen. dazu auch ganz wichtig finde ich, ist vermehrte aufklärung über psychische erkrankungen, wie man es noch an mittelalterlichen vorstellungen von manchen menschen feststellen kann. eine werbeagentur mit den üblichen werbefuzzis zu beauftragen, wäre wohl nicht der richtige weg, unserem vorhaben könnten die nicht gerecht werden. vielleicht fällt noch jemand anderem was besseres dazu ein?
Geändert von suki08 (21.07.2009 um 04:41 Uhr) |
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21.07.2009, 05:47 | #58 | ||
abgemeldet
Themenstarter
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wie ist das eigentlich mit den arbeitgebern?
sagen wir, sie finden heraus, dass in der anamnese eines angestellten oder eines zukünftigen, etwas von psychischen erkrankungen steht, das wäre nicht so prickelnd, falls sie von vorurteilen durchtränkt sind, oder?
Geändert von suki08 (21.07.2009 um 05:56 Uhr) |
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21.07.2009, 07:20 | #59 | ||||
Nordisch
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Beiträge: 2.726
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Finde ich auch!
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21.07.2009, 08:34 | #60 | |||
Der Hund
Registriert seit: 07/2009
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Beiträge: 12.790
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Zitat:
"Es gibt nicht Gutes, es sei denn, man tut es." Noch was zum öfter, mit Recht, hier angesprochenen Thema "Lobby". Es gibt sie schon, auf verschiedenen Ebenen. Da wäre, beispielsweise, das "Bündnis gegen Depression." Es arbeitet, anders als Selbsthilfegruppen, in der Öffentlichkeit. Ich weiß im Moment nicht, ob man hier Links eingeben darf, deshalb nur ein Teil-Link (bitte um das http:// ergänzen ): kompetenznet-depression.de/depression/8637.php Es gibt dann bundesweit den BPE (Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V.) und schon noch einige mehr. Trotzdem ist es natürlich richtig, daß das alles von einer "Lobby" noch weit entfernt ist. "Vorurteile gegenüber psychisch Kranken", so heißt dieser Thread. Vielleicht könnten wir alle sie ein wenig abbauen, in dem wir andere, die seelisch krank sind, nicht als "du Spinner, du Psychoath, du Säufer" ...bezeichnen. Schließlich spricht man einen, der den Fuß gebrochen hat, auch nicht mit "Du Hinkebein" an und einen Krebskranken nicht mit "Du Geschwür." Da sieht man den Unterschied.... Willst du die Welt ändern, musst du nur einen Menschen ändern - dich selbst. (Luther). P.S.: Aber....versuchen wir das täglich? Versuche ICH das täglich? Erlaubt mir, weiter Realist zu sein; das scheint mir besser, als die Dinge optimistisch schön zu reden.
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