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Alt 13.07.2006, 16:07   #1
poor but loud
Quoten-, äh, -dings
 
Registriert seit: 03/2006
Beiträge: 4.913
Denke mit Wehmut an die gute alte Zeit in Poorbutloudingen zurück

Ihr werdet es nicht glauben, aber heute eröffne ich mal einen sehr nachdenklichen Thread. Wie kommt das? Nun, was vielleicht eine Rolle spielt: In der Mitte meiner bisherigen beruflichen Laufbahn hatte ich meine höchste Überstundenzahl erreicht; mein Einkommen und meine beruflichen Pläne hatten ebenfalls ihren Höhepunkt erreicht. Parallel dazu erreichte mein Suchtmittelkonsum seinen Gipfel und stieg in lebensbedrohliche Dimensionen an. Und dadurch habe ich wohl gelernt, dass Geld, Ansehen und Schickimicki nur ein trauriger und kümmerlicher Ersatz sind für Lebensfreude.

Die Älteren unter uns werden sich sicher schon gefragt haben: War früher eigentlich alles besser? Nun, das lässt sich nicht pauschal beantworten, jedoch sind die Erinnerungen an frühere Zeiten meistens durch die Sehnsucht nach dem Damals vergoldet. Schöne Erinnerungen bleiben recht lange im Gedächtnis, während Unangenehmes ausgeblendet wird. Außerdem haben wir damals doch alle von einer besseren Welt geträumt und mussten dann einsehen, dass sich nichts bewegt. Mit zunehmendem Alter haben wir auch ganz private Enttäuschungen erlebt, der eine mehr, der andere weniger - Dinge, die uns als Kinder oder Teenies natürlich nicht belasteten, weil wir sie noch vor uns hatten und nichts davon wissen konnten.

Ich z. B. bin Scheidungskind. Einige wenige Momente aus der Zeit, in der die Ehe meiner Eltern noch glücklich war, habe ich noch in Erinnerung.

Meine Krabbeljahre erlebte ich gegen Ende des Zeitalters der Gaslaterne. (Junge Männer mit Freundin traten damals gern mit Anlauf dagegen – dann glimmte die idealerweise hinter einer Parkbank befindliche Laterne nur noch und produzierte das richtige Dämmerlicht zum Schmusen. Keine Ahnung, ob die Zündung elektrisch erfolgte oder ob es den Beruf des Gasanzünders damals noch gab.) Ich kann mich noch erinnern, wie ich einmal in der Abenddämmerung mit Mutter und Vater von einem Spaziergang zurückkam und mich wieder unserem Heimatdorf näherte. Während wir im Grünen waren, wurden die Straßenlaternen in Betrieb gesetzt, die ich nun staunend beobachtete. Mit dem Beginn der bewussten Kindheit verließ ich dann meinen Geburtsort, und an unserem neuen Wohnsitz, nennen wir ihn Poorbutloudingen, gab es nur noch elektrisches Licht. Das war kurz vor der 1973 erfolgten Abschaffung der letzten deutschen Gaslaternen. Die omahaft wirkenden (oder gar goldfarben eingefassten) Glaseinsätze in Haus-, Zimmer- und Schranktüren mussten umzugsbedingt Glasscheiben mit strengen geometrischen Mustern und schließlich, als meine Eltern alt wurden, den locker-flockig-freundlichen Ausführungen der Jahrtausendwende weichen.

Poorbutloudingen, wo ich rund ein Jahrzehnt lebte, lag so ziemlich in der Mitte zwischen Märchenpark, Schlossruine, Kletterfelsen und was es sonst noch so für Orte gibt, an denen man sich als Kind oft und gern aufhält. Als Schulkinder waren wir sportlich genug, um die Strecke mit dem Fahrrad zurückzulegen, und so ging es jedes Wochenende ins Freie. Den Weg zum Aussichtsturm schafften wir zu Fuß.

Ich erinnere mich sogar noch daran, wie ich um 1974 ziemlich zum ersten Mal einen Kondensstreifen bewusst wahrnahm. Damals lief ich mit meiner Mutter am Transformatorenhäuschen vorbei, das zwischen Kindergarten und Hauptstraße stand.

Zu Beginn dieses Zeitabschnitts war die nichteheliche Lebensgemeinschaft noch nicht ganz aus der Schmuddelecke raus. Eigentlich gab es diesen Begriff noch nicht einmal; jeder nannte das "wilde Ehe". Aber meine Eltern waren ja, wie es sich gehörte, durch kirchliche Trauung miteinander verbunden, und sie sollten in guten wie in schlechten Zeiten füreinander einstehen, bis der Tod sie scheidet. Erst recht, nachdem sie gemeinsame Kinder hatten. Für mich war es selbstverständlich, dass es gar nicht anders kommen konnte. Zugegeben, sie stritten sich immer häufiger, aber sie haben sich immer wieder versöhnt.

Von den beiden Großelternpaaren habe ich nur eins noch wirklich gekannt. Mitte der Siebziger gaben sie ihre Wohnung auf und zogen in eine unweit gelegene Altbauwohnung um. Und dann kam die Weihnacht - die letzte Weihacht, die meine Eltern noch gemeinsam verbrachten.

Im Folgejahr machten wir ohne den Vater Urlaub bei einem Bekannten. Bald rückte Mutter mit der Wahrheit raus: "Papa und ich haben die Versöhnungsversuche aufgeben müssen; dieser Urlaub wird für immer sein." Nun besuchte ich also eine andere Schule - und sackte in derselben gnadenlos ab. Nach einem Jahr ging es wieder zurück in mein langjähriges Elternhaus.

Die Zeit nach dem Scheidungsurteil ist mit vielen schönen Erinnerungen gepflastert. In der Zwischenzeit hatte mein Vater die Wohnung gründlich aufgemöbelt. Wir hatten bis dato nur gemusterte Tapeten in hellen Farben. In etlichen Zimmern wurde eine der Wände nun mit einer Fototapete versehen. Alle Vorhänge waren einfarbig, wie man sie auch heute wieder hat; die waren sogar moderner als die gemusterten, die 1979 Einzug hielten. Und überall warme Farben, auch in der Küche, nur die Küchenmöbel passten nicht mehr dazu; erst nach Jahren wurden neue angeschafft.

Ganz in der Nähe hat auch jemand in seinem Anbau oder seiner Garage oder was das war einen Lebensmittelhandel aufgezogen. Der existiert nun längst nicht mehr; der Betreiber ist schon vor uns weggezogen, aber an seinem Haus hat sich bis auf die Demontage des Firmenschildes nicht das geringste verändert. Aus Zeitmangel hat mein Vater nach der Scheidung immer dort eingekauft. Da war es zwar am teuersten, schmeckte aber auch am besten!

Mein Vater heiratete erneut. Bald darauf war auch schon Nikolaus. Damals gab es Ganzjahresartikel ganzjährig und Weihnachtsgebäck zu Weihachten; heute ist es beinahe umgekehrt, so dass man das Weihnachtsgebäck schon am Nikolaustag leid ist. Und für uns zwei Kinder - die beiden Halbgeschwister waren noch nicht auf der Welt - gab es zu Weihnachten noch wirkliche Überraschungen, deren Kauf den Eltern noch ohne Hilfe der Kinder gut von der Hand ging - das ist ja mit Jeans für Teenager oder ´ner Spielekonsole zum bestandenen Abitur nicht mehr so. Ich bekam einen Experimentierkasten, den ich in der Rückschau als mein Lieblingsspielzeug betrachte. Deckel und Anleitung waren noch mit Zeichnungen illustriert, letztere in schwarzweiß, und durch Schraffieren, Hell-lassen und Ausmalen hatte der Zeichner drei Graustufen angedeutet. Solche Drucktechniken gibt es schon lange nicht mehr.

Die ersten Bilder, die unsere neue Familie bei gemeinsamen Unternehmungen zeigten, entstanden zu Silvester beim Schlittenfahren. Die Rodelstrecke war ideal: Ein breiter Weg am Waldrand, der auf die zugeschneite und ebenfalls abschüssige Wiese führte. Bald kaufte ich meine erste Schallplatte und - vom Flohmarkt - meine erste Kamera. Die hatte ich auch dabei, als ich die längst wieder aufgetaute Schlittenpiste beging und ein Hase vor meiner Nase vorbeihüpfte. Natürlich ist das Vieh hoffnungslos verwackelt, aber Spaß hat das Fotografieren trotzdem gemacht. Bald schenkten mir meine Eltern eine bessere Kamera, mit der ich ebenfalls gern herumexperimentierte: Improvisierte Farbfilter mussten genauso ausprobiert werden wie später die Diafotografie. Nun ja, 18 bis 20 DIN, erst gegen Ende des Jahrzehnts dann 21, galten als Universalfilm, und die Dias sind mit Ausnahme der Sonnenuntergänge aus dem Schlafzimmerfenster fast alle unterbelichtet. Aber die Sonnenuntergänge waren so ziemlich die schönsten meines Lebens! Hoffentlich finde ich die Dias noch! Um diese Zeit wurde mein Halbbruder geboren.
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Alt 13.07.2006, 16:07 #00
Administrator
Hallo poor but loud, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 13.07.2006, 16:09   #2
poor but loud
Quoten-, äh, -dings
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Registriert seit: 03/2006
Beiträge: 4.913
Die Altbauwohnung der Großeltern war der Inbegriff von Gemütlichkeit. Wir besuchten sie regelmäßig und sie uns, solange das gesundheitlich noch ging. Damals, in der Disco-Ära, schaffte die Bundesbahn den lila Längsstreifen auf den Fahrkarten ab. Sie waren aber weiterhin aus brauner Pappe unterhalb Scheckkartenformat, und die gleich großen IC-Zuschläge waren weiß und kosteten 3 oder 5 DM. Noch um 1990 war dieser Fahrkartentyp bei einigen Privat- oder Inselbahnen sowie in Teilen Osteuropas im Gebrauch.

Die Erinnerung an die eigentliche Fahrt verblasst allerdings dadurch, dass wir uns bald ein Auto leisten konnten. Die Autofahrten zu Oma und Opa sind mir aber noch ganz gut in Erinnerung. Mit unserer Stiefmutter verstanden wir uns bestens, und sie hatte wirklich Zeit für uns. Wir sind in einer freundlich eingerichteten Wohnung und in denkbar schöner Landschaft groß geworden und mussten nie als "Schlüsselkinder" leben. Und so, wie es damals war und wie die Welt inzwischen nicht mehr aussieht, so war das gerade richtig für mich. Es war alles so schön, so richtig, so poor but loud.

In diesen ca. 5 Jahren wurden Sendersuchlauf, Daddelkiste, PC und Musik-CD gerade erst erfunden. Im Mittelschulalter sahen wir uns Science-Fiction-Serien an, in denen man mit einem dem heutigen TV-Handy ähnlichen Gegenstand sowohl die Bodenstation als auch die mit Festnetzanschluss und Wählscheibentelefon hantierende Oma anrufen konnte. Heute dagegen ist das Handy längst zum Mahnmal in puncto Konsumterror und Schuldenfalle verkommen. Überhaupt, damals durften Kinder noch Kinder sein und haben nicht das gesamte zweite Lebensjahrzehnt mit drögen und freudlosen Erwachsenenwünschen - Platzhirschgehabe, Geld und Coolness - verschwendet.

Immer, wenn ich als Schuljunge eine neue Kamera bekam, träumte ich bereits von einer besseren und drückte mir an den Schaufenstern der Fotogeschäfte die Nase platt. Im ersten Drittel der Achtziger hatte ich endlich die 200 Mark für eine Agfamatic Macro Pocket und einen Elektronenblitz beisammen, kaufte dann aber doch lieber eine Kleinbildkamera vom Schlage der Ricoh 500 ME. (So eine ist leistungsfähiger und universeller, denn Negativormat und Blitzanschluss sind prinzipiell dieselben wie bei der neuesten EOS oder Dynax oder der Nikon F3. 2005 habe ich die Agfa dann zum Spottpreis gefunden und als Reisekamera eingesetzt.) Um diese Zeit zogen die Großeltern wieder in eine unweit gelegene Altbauwohung um. Auch wir zogen innerhalb der Umgebung um, und hier wurde - ich möchte fast sagen "leider" - alles anders. Gut, schöne Momente gab es auch hier. Anders – damals vielleicht auch erfrischend anders – war neben der neuen Umgebung und dem neuen Freundeskreis vor allem die ausschließliche Verwendung von weißer Raufasertapete. Ich besaß inzwischen sogar einen gescheiten Ghettoblaster, mit dem die Hitparaden-Mitschnitte (ich weiß es noch wie heute: SWF3, 89,9 (später 103,1) MHz, Pop Shop mit Frank Laufenberg, Sonntag 19 Uhr und HR3, Hitparade international mit Werner Reinke/Thomas Koschwitz, Donnerstag 19:30 Uhr) richtig Spaß machten. Ich war inzwischen ein Teenager und konnte nun mit den Büchern meines sehr belesenen Großvaters etwas anfangen. Und bis zum nächsten Besuch verging soviel Zeit, dass seine Bücher, die ich eigentlich hätte auswendig kennen müssen, wieder Neuland waren. Das war richtiggehend wie Weihnachten! Und trotzdem, am besten waren doch die Jahre in der alten Wohnung, die Zeit vor Ententanz und NdW, vor Digitaltechnik und Raufasertapete.

Ich hatte längst meinen eigenen Musikgeschmack und fand an neuen Trends zunehmend weniger Gefallen. Zwar kamen nun Privatsender auf und machten teilweise interessante Spartenprogramme - das nannte sich dann irreführend "Format"; gemeint ist natürlich "Genre". Kaum 10 Jahre später sind die fast alle den Bach runtergegangen und zu reinen Mainstream-Teeniekram-Sendern verkommen; "Format" ist heute, erst recht beim Fernsehen, nichts weiter als eine abgehobene Umschreibung für wertlosen Quotenfang-Dünnschiss.

Landschaftlich hatte die neue Umgebung kaum etwas zu bieten. Man stapfte über die Felder, kam dann in ein Wäldchen, an dessen Beginn sich bereits eine Lichtung befand, und wie damals in Poorbutloudingen sieht man vor sich und links den bergauf gehenden Wald und rechts die Wiese. Aber da diese in einer Ebene verläuft, muss man sie erst durchqueren, und die "Schlittenpiste" war nur noch ein enger Trampelpfad. Und nach links oder vorn ist der Wald auch schnell durchquert und wird von Straßen und Feldern begrenzt. Oder man transportierte den Schlitten mit dem Auto die Hauptstraße entlang ein ganzes Stück ortsauswärts. Die schönen Ausflugsziele rückten in ziemliche Ferne.

Um 1990 radelte ich einmal bis zum Aussichtsturm bei unserem alten Wohnort und darüber hinaus, bis ich fast alle Ausflugsziele von damals abgeklappert habe. Der in die Jahre gekommene Turm konnte nicht mehr bestiegen werden – der Eingang war zugemauert. Schade. Darüber hinaus wurde mir klar, welche Attraktionen wir mit der alten Umgebung alle aufgegeben hatten. Um diese Zeit starben die Großeltern. Opas Bücher wurden auf Sohn und Enkel verteilt, stehen griffbereit im Schrank und haben ihren einst weihnachtlichen Charakter verloren. Der wirkliche Heiligabend gipfelt darin, dass nicht mehr Überraschungen ausgepackt werden, sondern Dinge, die man zwecks Vermeidung von Fehlkäufen selbst bestellt hat.

Meine Halbschwester kam in dieser neuen Umgebung zur Welt. Um das Jahr 2000 haben wir noch einmal den alten Wohnort besucht. Nachdem die Kleine nun auch schon aus der Grundschule raus war und ihre Geschwister alle aus dem Haus waren, zog die nunmehr dreiköpfige Kleinfamilie weit weg und trennte sich auch von dem großen und dem kleinen Schlitten. In der neuen Umgebung kann man die ohnehin nicht mehr gebrauchen. Seitdem ist die Familie in ganz Deutschland zerstreut.

Obwohl ich keine Bilderbuch-Kindheit hatte, kommt es mir so vor, als müssten die jüngeren Geschwister zunehmend mehr von dem entbehren, was ich damals hatte. Natürlich ist das eine subjektive Sichtweise, die fast nur durch meine ureigensten Erfahrungen zustandekommen konnte. Aber trotzdem, ein paar Dinge in unserer Welt sind ja tatsächlich kontinuierlich schlechter geworden und ein paar mit großem Trara in die Welt gesetzte Hoffnungen sind zerplatzt, weil alles zerredet wurde.

Meine damalige Junggesellenbude war fast so bescheiden wie die meines Vaters 30 Jahre zuvor, und dann lief mein Leben so weit aus dem Ruder, dass ich wochenlang eine Suchtklinik von innen betrachten durfte. Das ist zum Glück überwunden, aber trotzdem: Heute, im Erwachsenenleben, kommt mir manchmal alles so stumpfsinnig und routinemäßig vor. Die schlechten Nachrichten bezüglich Politik, Wirtschaft, Krieg und Terror sind immer dieselben, nur die Namen, Orte und Details wechseln. Das Radio spielt immer wieder denselben Teenie-Kram. Und nach dem Motto "same procedure as every year, James" kommt dann irgendwann wieder die alljährliche Familienfeier, auf der man immer wieder denselben Verwandten, Kollegen und Nachbarn zuprostet, sich "Happy birthday to you" trällern lässt und mit Schrecken feststellt, dass man schon wieder ein Jahr älter geworden ist.

Im letzten Spätsommer habe ich wieder geradelt und am strahlend blauen Himmel Kondensstreifen entdeckt, die ziemlich genau einen Stern formten. Man könnte sich fragen, ob es überhaupt noch etwas Banaleres auf der Welt gibt. Man könnte sich aber auch fragen, ob es wirklich etwas Schöneres gibt. Denn schön ist es ja durchaus, wenn es auch in weniger guten Zeiten noch die eine oder andere Konstante im Leben gibt. Und der Himmel hat, seit ich denken kann, immer wieder eine diesem vergleichbare Gestalt angenommen, seit diesem Spaziergang am Ende meiner Kindergartenzeit. Ob der Ausdruck "sich wie ein kleines Kind freuen" daher kommt, dass selbst Weihnachten im Erwachsenenalter nicht mehr das ist, was es einmal war? Ob dieser Ausdruck daher kommt, dass die meisten von uns schon im Kindesalter den richtigen Blick für den Sinn des Lebens verlieren?

Wie denkt Ihr darüber? Welche Lebensphase betrachtet Ihr rückblickend als besonders schön? Woran macht Ihr das fest?
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poor but loud ist offline  
Alt 13.07.2006, 16:22   #3
trauemer71
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Uff. Geschafft. Alles gelesen.

Ernstmal Respekt vor sovielen Worten und das ohne Rechtschreibfehler. Gelle Pinkus?

Nun zum Thema:

Ich sage immer, ich wäre heute gerne mein Sohn.

Jung, fröhlich, unbekümmert, ohne materielle Sorgen, gefordert und gefördert, geliebt von Mama und Papa.

Ich denke, es ist die Kindheit aus der Retrospektive betrachtet.

Wobei das Leben täglich bunt ist, sowie ich das empfinde.

BTW: Treughu denkt, ich sei wie du. Siehe Trauemerthread.
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Alt 13.07.2006, 16:32   #4
Pinkus Miller
Special Member
 
Registriert seit: 02/2005
Ort: München
Beiträge: 2.468
Lieber poor,

ich weiß, dein bescheidenes und großes Wesen bedarf der Worte Lob nicht.
Aber- lieber poor, es ist wohl das schönste was ich je gelesen habe.

Über deiner Erzählung liegt sanfte Schwermut und vereint sich mit der erdrückenden Schwüle vor meinem Fenster.

Und in der Tat es lässt mich nachdenklich werden, weil ich unbewusst beginne deine mit meiner Kindheit zu vergleichen.

Meine war spektakulär, geprägt von materieller Sicherheit, Erlebnisreichtum, aber wenigen sinnlichen Momenten, die das Herz wärmen und das Gesicht glühend machen. Erst jetzt- bin beinahe 19 Jahren- habe ich das Gefühl mit dem leben zu beginnen.....

Zur schönsten Phase meines Lebens....sie ist teilweise hier festgehalten. Ich denke auch, dass sie erst begonnen hat und hoffentlich nie endet.
Ich werde schreiben... schreiben.... habe nur Angst mir das beinah metaphysische meiner jetztigen Lebensphase zu zerstören und mit der korrekt systematischen Erfassung meines Gefühlszustandes und mit der Einordnung meines Glückes... ich warte noch ein wenig, poor....

Aber du hast mir heute eine große Freude mit deinen Erinnerungen gemacht...
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Pinkus Miller ist offline  
Alt 14.07.2006, 01:43   #5
Wusch
 
Registriert seit: 08/2004
Ort: München
Beiträge: 19.817
erstmal danke POOR - für diese wunderschöne erinnerung!

und auch pinkus für ihre antwort..

ich werde die tage mehr dazu schreiben....
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Wusch ist offline  
Alt 14.07.2006, 07:21   #6
AndrewAustralien
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Ich habe auch bestimmte Erinnerungen aus meiner Kindheit. Dinge, die eigentlich nicht wichtig waren, aber nicht wie andere unwichtige Sachen in Erinnerung bleiben.

Du hast das mit der Hitparade erwähnt. Bei mir kam am Sonnabend die lokale Hitparade, unter der Woche um 20:00 "the top 8 at 8" und am Sonntag Abend "AT40", "American Top 40". Hier und in den USA gibt es sicher mehrere Millionen, die sich an die Slogans der Sendung und so erinnern können. Vielleicht wird es immernoch gleich so präsentiert, ich weiß nicht. Halt sowas, was mir noch einfällt obwohl Musik mich nie als Thema interessierte.


Ein interessanter Beitrag PBL, vielleicht schreibe auch ich später mal mehr dazu.
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Alt 14.07.2006, 14:16   #7
poor but loud
Quoten-, äh, -dings
Themenstarter
 
Registriert seit: 03/2006
Beiträge: 4.913
Vielen Dank allerseits für den Zuspruch! Um den Thread nicht unnötig aufzublähen, werde ich aber künftige Danksagungen verschieben, bis es von meiner Seite wieder etwas zu posten gibt. Aus dem gleichen Grunde und um eine Verschiebung des Threads zu verhindern, möchte ich hier keinen Smalltalk haben.

Unter http://www.lovetalk.de/showthread.ph...2&page=3&pp=23 und http://www.lovetalk.de/showthread.ph...age=1010&pp=14 gibt es im Smalltalk-Bereich bereits einen Ü40- und einen Ü45-Thread, und das muss nun wirklich reichen. Wenn Euch noch Smalltalk einfällt, auch ganz speziell auf eine bestimmte Passage meines Textes (über 15.000 Zeichen!) bezogen, dann postet es bitte in einen der beiden Threads - halt dahin, wo es Eurer Meinung nach am besten reinpasst oder welcher Thread Eurer Altersgruppe entspricht.

Ich danke ganz herzlich für Euer Verständnis! :schnuller
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poor but loud ist offline  
Alt 15.07.2006, 17:00   #8
poor but loud
Quoten-, äh, -dings
Themenstarter
 
Registriert seit: 03/2006
Beiträge: 4.913
Hier noch ein paar Fotos aus dem schönen Poorbutloudingen, wo ich praktisch meine gesamte bewusste Kindheit verbracht habe. Ich habe sie aus den anderen Threads zusammengefischt.


Die erste Weihnacht in der neuen Bleibe, gegen Ende der Gaslicht-Ära:

http://img73.imageshack.us/img73/2811/1weihnacht4cf.jpg


Die letzte Weihnacht vor der Trennung meiner Eltern:

http://img207.imageshack.us/img207/5...ihnacht8xq.jpg


Mitte der Siebziger, im Trennungsjahr, entstand ein eher trauriges Bildzeugnis: Ein Bett für einen Elternteil, das andere für den Teddy.

http://img207.imageshack.us/img207/1...pelbett5tj.jpg

Die jungen Bäume, die die Grenzbepflanzung bildeten, waren damals noch ziemlich niedrig. Ich hatte sie viel höher in Erinnerung und wunderte mich, als ich nach rund drei Jahrzehnten wieder die alten Fotos betrachtete. Damals war um 18:30 Uhr Ladenschluss - so wollte es das Ladenschlussgesetz.

Hatte ich es wirklich besser als die 2 kleinen Geschwister? Nun, meine Großeltern, damals beide jünger als 75 Jahre, erlebte ich als eine gute Spielkameradin und einen erstklassigen Geschichtenerzähler: Sie lebenslustig, körperlich und geistig fit, er wenigstens noch passabel im Schuss und bis zu seinem Tod bei klarem Verstand. Zu Lebzeiten meines Schwesterchens waren davon nur noch eine körperlich und geistig zunehmend kränkelnde Frau und eine Grabstätte übrig.



Diese Aufnahme mit Vater und Schwester entstand ungefähr am Tag des Scheidungsurteils.

http://img207.imageshack.us/img207/4...heidung7ky.jpg


Schlittenfahrt zu zweit:

http://img73.imageshack.us/img73/5186/5rodeln8qn.jpg

Das war die beste Schlittenpiste meines Lebens. Auch in dieser Beziehung hatten es die nachgeborenen Geschwister nicht mehr so gut wie ich. Unser Einrichtungsstil war damals noch kaum von meiner Stiefmutter beeinflusst, sondern folgte noch dem schlichten Muster, das meine leibliche Mutter und ich heute praktizieren: Das Wohnzimmer ist nicht nach dem Muster Klavier - Gummibaum - Cello - Gummibaum - Kontrabass - Gummibaum vollgestellt, sondern frei von großen Musikinstrumenten, und in der ganzen Wohnung gibt es nur Topfpflanzen. Bei der Ernährung gab es eine Veränderung: Tri Top, der Fruchtsirup zum Verdünnen, den unsere leibliche Mutter öfters gekauft hatte, geriet bei uns in Vergessenheit und wurde bald nicht mehr hergestellt (gibt es inzwischen wieder).

Ich besaß inzwischen den erwähnten Experimentierkasten. Mein Vater hatte um diese Zeit die größte Modelleisenbahn seines Lebens.

Meine erste Kamera - für Kassettenfilm, rund doppelt so breit wie eine Pocket-Filmkassette - flatterte mir um diese Zeit ins Haus. Die Drogerie in der Nähe der Grundschule war damals noch nicht von einem Foto-Filialisten aufgekauft worden und konnte als Filmmaterial nur den teuren Kodacolor II mit 12 oder 20 Aufnahmen liefern. Diese Filme hatten Etiketten mit viel Schwarz und etwas Gelb drauf. In den 80ern, als die Kamera längst kaputt war, herrschte Gelb vor, und die Empfindlichkeit war höher; schließlich wurde die Anzahl der Aufnahmen auf 24 erhöht, nur der Name blieb gleich. Die Filmschachteln hatten damals ein aufgeräumtes und tendenziell biederes Design.

Die Kamera, die ich später bekommen sollte, entstammte der "Achterserie" von Agfa, war also eine Pocketkamera mit Flipflash-Anschluss. Agfa hat diese Serie rechtzeitig zur Photokina '78, die uns zu diesem Zeitpunkt noch bevorsteht, komplettiert. Heute bedaure ich, dass ich diese Fachmesse damals nicht besucht habe und das nie mehr nachholen kann.



Mit der Schwester im Märchenpark, auf dem Höhepunkt der Disco-Ära:

http://img73.imageshack.us/img73/6571/park5iw.jpg


Mit einer Badekappe, wie sie damals auch meine Schwester trug: mädchenhaft ja, Barbie nein! Der Delfin ist genauso auf Wasserbälle versessen wie ich damals:

http://img195.imageshack.us/img195/7752/22cw1.jpg


Am Ende des Jahrzehnts: Das inzwischen geborene Brüderchen abgeschnitten, die Schwester wegretuschiert, ich schon fast im Nana-Mouskouri-Look.

http://img195.imageshack.us/img195/3599/17qk.jpg

Wir haben inzwischen in etlichen Zimmern Spanplattenregale zum Selber-Montieren. Sie sind inzwischen ziemlich mitgenommen und dienen Vater und Stiefmutter heute noch als Mehrzweckraummöbel. An meinem wurde ein schwenkbares Utensilo für Stifte, Schraubenzieher usw. angebracht. Das Ding war "Papa-typisch" organge. Mein Vater hat heute noch so ein Ding in versiegelter Orgiginalverpackung herumliegen. (Die Jugendzimmermöbel, also die, die wir in der nächsten Wohnung hatten, gibt es dagegen inzwischen nicht mehr.)

Um diese Zeit bekam ich meine Pocketkamera. Der mitgelieferte Agfacolor Pocket Special wurde bald durch den empfindlicheren Agfacolor CNS ersetzt. In der Folgezeit verbrauchte ich mehrere Kodacolor II und kaufte mir schließlich für DM 13,50 incl. Entwicklung und Rahmung einen Kodak-Diafilm mit 19 DIN/64 ASA (heute heißt das ISO 64/19°), den Ektachrome 64. Damit schoss ich auch die schönen Sonnenuntergänge.

Ach ja, um diese Zeit war ja auch der Schulwechsel, im Durchschnitt alle 3 Jahre. Gerade der richtige Rhythmus, finde ich. An meinem nächsten Wohnort war ich auf den Schulbus angewiesen, und später, als Arbeitnehmer, kehrte ich immer um 13:30 Uhr aus der Mittagspause zurück und hatte noch den halben Arbeitstag vor mir. In Poorbutloudingen dagegen konnte ich bereits um fünf nach halb zu Hause essen, denn bei jeder der beiden dortigen Schulen schaffte ich den Heimweg binnen 20 Minuten zu Fuß.
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Geändert von poor but loud (16.07.2006 um 15:43 Uhr)
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Alt 22.07.2006, 14:26   #9
poor but loud
Quoten-, äh, -dings
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Falls jemand noch für das Smalltalk-Forum etwas zu diesem Thema beisteuern möchte, der relevanteste Thread zu diesem Thema ist wohl der hier: http://www.lovetalk.de/showthread.ph...2&page=3&pp=23 Wer dagegen einen längeren, smalltalk-freien Beitrag hat, in dem ein roter Faden erkennbar ist, darf gern in diesen Thread posten.

Das ganze Stadtgebiet von Poorbutloudingen liegt in puncto Bevölkerungszahl in derselben Größenordnung wie der souveräne Staat Liechtenstein. Unser Stadtteil ist etwa so groß wie Bubenreuth (traditionsreiche Gitarrenbaustadt im Raum Erlangen) und Kentwood (Britney Spears' Heimatdorf) zusammengenommen. Um mein Geburtsjahr herum, also vor meinem Einzug, bildete eine der Hauptstraßen fast die Stadtteilgrenze; nur wenige Sackgassen zweigten noch von ihr ab und ragten in Richtung Stadtzentrum und Bundesstraße. Doch schon in meiner Kindheit waren die beiden Stadtteile fast miteinander verwachsen.

In Poorbutloudingen gab es Straßenlaternen, die mit Leuchtstoffröhren bestückt werden und deren Oberteil entsprechend langgezogen ist. Gestern abend ging ich am Rande meines heutigen Wohnorts spazieren und stellte Jahre nach dem Einzug fest, dass einige der dortigen Laternen genauso aussehen.

Der unbesetzte Bahnhof von Poorbutloudingen hatte zumindest anfangs keinen Fahrkartenautomaten. Die Dieselzüge hatten an beiden Enden ein Fahrpult, das mit einem abschließbaren Holzrollo verschlossen werden konnte, und waren für Tempo 95 freigegeben. Passend zu diesem gelbbraunen Holzrollo waren auch die Fahrscheine, die man ja im Zug lösen musste, gelbbraun, allerdings nicht identisch mit den normalen Bundesbahn-Fahrscheinen. Damals waren Loks und Waggons sehr oft bordeauxfarben gestrichen; allmählich kam dann die Farbkombination creme-türkis auf.

Zum Zeitpunkt von Vaters Wiederverheiratung war bordeaux aber noch selbstverständlich. Autos waren damals rot, gelb oder grün, seltener blau oder weiß. Heute lautet die Rangfolge wohl silber, blau, schwarz, rot. Was unsere damalige Einrichtung betrifft: Wie ich schon sagte, überall warme Farben, auch in der Küche, nur die Küchenmöbel passten nicht mehr dazu; erst nach Jahren wurden neue angeschafft. Das war etwa zu der Zeit der Fall, als Diana Ross mit "Upside down" richtig durchstartete. Die sah damals mit ihren 36 Jahren richtig flott aus. Als das Album frisch in die Läden kam, kaufte meine Tante es als Kassette. Sie war damals ein junges Ding von Ende zwanzig, obwohl ich schon im Mittelschulalter war.

Ihre Haare wurden langsam und unmerklich immer grauer, und dann fing sie an, sie gründlich durchzufärben - jetzt hat sie wieder einen Schopf der Marke "Ich werde morgen sechzehn" . Gar nicht so leicht, jemanden wiederzuerkennen, der seit dem letzten Besuch 5 Jahre jünger geworden ist.

Zurück zum Eisenbahnbetrieb; hierüber habe ich mal recherchiert. Als Vater und Stiefmutter den Umzug beschlossen, war der Eisenbahnbetrieb noch im vollen Gange und von einer Änderung nichts bekannt. Doch bald nach unserem Auszug legte die Deutsche Bundesbahn unsere Teilstrecke still. Der nächste Streckenabschnitt wurde Jahre später stillgelegt; im letzten Streckenabschnitt wurde schließlich der Personenverkehr abgeschafft und nur noch Gütertransport betrieben. Um die Jahrtausendwende war auch das vorbei.

Noch in den achtziger Jahren gelang es jedoch, "unsere" Teilstrecke zum größten Teil für den Personenverkehr zu reaktivieren, wenn auch nur im Rahmen einer Museumsbahn. Diese Museumsbahn fährt heute noch. Die Deutsche Bahn AG ist von der Instandhaltung der Teilstrecke entbunden. Die restlichen Gleisabschnitte werden wohl irgendwann verschrottet.

Bis wir aus Poorbutloudingen auszogen, kannte ich Schulbusse nur von Ami-Fernsehserien der Marke "Welcome back, Kotter" . Damals war auch die Telefonzelle noch Bundestpost-gelb; heute ist sie leider Telekom-rosa/grau. An meinem jetzigen Wohnort gibt es die gelbe Telefonzelle aber noch. Überhaupt habe ich bislang immer nur in Orten gelebt, die zu meiner Zeit noch sowas hatten.

Mein erster Wohnort nach Poorbutloudingen war ungleich größer. Wir lebten in einem der Randbezirke, die aber untereinander sehr heterogen waren. Im Extremfall waren sie sehr bäuerlich geprägt oder aber mittelstädtisch wie Poorbutloudingen. Unserer war noch relativ dörflich. Nach den Verlockungen der Metropolen zog es mich aber irgendwann in eine Kleinstadt mit guter Verkehrsanbindung und auf Tourismus eingerichtetem Stadtbild, kleiner als Poorbutloudingen, kleiner noch als Bubenreuth (aber größer als Kentwood). Architektonisch und landschaftlich nicht ganz uninteressant und ein schöner Mittelweg zwischen den Extremen. Trotzdem hängt mein Herz an Poorbutloudingen.
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Geändert von poor but loud (23.07.2006 um 13:56 Uhr)
poor but loud ist offline  
Alt 23.07.2006, 14:05   #10
poor but loud
Quoten-, äh, -dings
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Registriert seit: 03/2006
Beiträge: 4.913
Eine interessante Entwicklung: Mutter hütet ein Erinnerungsstück von 1946 wie einen Schatz und schwärmt einem vor, wie toll die Fünfziger waren. Und bis zum Gründungsjahr der Rolling Stones (oder wann auch immer) war die Welt noch in Ordnung; vor neunzehnhundertpaarundsechzig war alles besser, obwohl die Leute "nichts hatten". Man/frau selbst ist Jahrgang 1964 und kann nicht glauben, dass die Welt jemals besser war, kann nicht glauben, dass es eine gute alte Zeit gibt, und hält es für unmöglich, dass jemand die gute alte Zeit erlebt. Wer von der guten alten Zeit spricht, wird für leicht deppert gehalten. Nur langsam und unmerklich verändert sich unsere Welt. Und dann, eines Tages, um zwei oder vier Jahrzehnte Lebenserfahrung reicher, stellt man fest, dass sich unsere Welt bis an den Rand der Unkenntlichkeit verändert hat, dass die politischen Fehlentscheidungen kein Ende nehmen und dass es eine gute alte Zeit gibt, die man selbst miterlebt hat.

Geht es Euch auch so?

Übrigens hatten die Autos früher verchromte Stahlfelgen. Vorhin habe ich mal auf einem Parkplatz eine Gruppe von Fahrzeugen (18 Stück) durchgezählt:

6 x silber
3 x blau
2 x rot
2 x grau
2 x grün
1 x anthrazit
1 x grüngrau
1 x zweifarbig

Fasst man alle Neutralgrau-Töne unter "schwarz" zusammen, dann teilen sich blau und schwarz mit je 3 Exemplaren den zweiten Platz; die beiden nächsten, wiederum untereinander gleich hohen Platzierungen gehen an rot und grün. Grün scheint in dieser Gegend also doch noch ein bisschen "zu reißen.

Zuletzt standen da nur noch ca. 6 Fahrzeuge, darunter zwei silberne, alle anderen Farben nur je einmal vertreten. Die "Einzelstücke" waren grün, auberginefarben und, soweit ich mich erinnere, blau und schwarz. Prozentual entspricht das weitgehend dem Ergebnis von vorhin.
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Geändert von poor but loud (23.07.2006 um 20:13 Uhr)
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