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Alt 05.10.2012, 07:02   #41
Kalle_Blomquist
Special Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 10/2008
Beiträge: 7.293
Zitat:
Zitat von Dave Bowman Beitrag anzeigen
Picasso, nur du bekommst es fertig, aus einer Diskussion um Plastikverpackungen eine Anklage gegen die bösen Reichen zusammenzuzspinnen. Aber das "gelingt" dir ja praktisch in jedem Thread. Insofern also nehme ich dich alles andere als ernst.
Die Zusammenhänge sind allerdings nicht zu leugnen, vor allem global betrachtet.

Hier mal ein Beispiel in Sachen Elektronikschrott:

http://www.golem.de/1112/88598.html

Auszug:

Zitat:
EU-Elektronikschrott landet in afrikanischen Kinderhänden

Das Siegerbild eines Unicef-Fotowettbewerbs greift die Rolle der IT-Branche bei der Umweltzerstörung in Entwicklungsländern auf.
Zitat:
"Allein aus Deutschland werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen jährlich etwa 100.000 Tonnen Elektronikmüll nach Afrika verschifft", rechnete das UN-Kinderhilfswerk vor.
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Geändert von Kalle_Blomquist (05.10.2012 um 07:05 Uhr)
Kalle_Blomquist ist offline  
Alt 05.10.2012, 12:46   #42
Himbeertee
Senior Member
 
Registriert seit: 01/2012
Ort: überall und nirgendwo
Beiträge: 832
Ich finde es teilweise auch furchtbar.

Angefangen bei Lebensmitteln. Ich erlebe es immer wieder, wie teils sogar die Studenten, die am meisten wegen Geldnot jammern, ständig Lebensmittel wegwerfen, weil sie abgelaufen sind. Offensichtlich haben sie den Unterschied von "mindestens haltbar bis" und "zu verbrauchen bis" nicht verstanden. Mitlerweile spare ich schon viel Geld, indem ich diese Leute regelmäßig besuche und das ganze "abgelaufene" Zeug aus dem Kühlschrank räume. Man sieht/riecht ja, ob was noch gut ist und mitlerweile hab ich schon die Zeiträume im Kopf, wie lange was nach dem MHD noch essbar ist.

Dann geht es weiter mit Klamotten. Ich kenne so viele, die ständig den neuesten Schrei anziehen müssen. Ich kannte mal eine, die hat ein Kleidungsstück maximal 3mal getragen, weil sie es sonst "zu oft anhatte". Da ihre Eltern etwas besser betucht waren, hatte sie nichtmal ein schlechtes Gewissen. Aber wenn ich daran denke,wie menschenunwürdig die ganzen Klamotten in armen Ländern hergestellt werden, wo die ätzenden Chemikalien zum färben den Leuten gesundheitliche Probleme bereiten und sie dafür nicht mal genug verdienen, ihre eigene Familie durchzufüttern... und die Brühe dann direkt im nächsten See landen, dass auch ja das Wasser vergiftet ist...
Ich persönlich kaufe mir lieber ein paar wenige "Basicteile" (also ne bequeme Jeans, nen bequemen einfarbigen Pulli...), die ich dann JAhre später noch anziehen kann. Meinen Lieblingspullover habe ich mit 15 bekommen. Heute bin ich 21 und trage ihn immer noch gerne. Spart auch viel Geld, wenn man das Zeug ewig anziehen kann.

Dann geht es weiter mit der Technik. Ich habe Freunde, die können es nicht verstehen, warum ich mir nicht jedes Jahr ein neues Handy kaufe und warum ich meine Spiele auf nem 4 Jahre alten Computer spiele. Ich verstehe das Problem nicht. Auf meinem Handy läuft noch fast jede App aus dem Play Store, ist weit stabiler als ein iPhone (mindestens 20mal hart auf dem Boden geschlagen und ins Wasser geflogen, aber außer ein paar kleinen Kratzern am Plastik nix zu sehen) und auf meinem Computer läuft auch noch alles. Wenn was kaputt geht, tausche ich nur das eine Teil aus und das hole ich dann von den Leuten, wo noch nen PC von letztes Jahr, vorletzem Jahr, vorvorletztem Jahr... rumstehen haben.
Ich kann es ja verstehen, dass man nen neuen PC will, wenn die Lieblingsspiele nicht mehr darauf laufen oder böse ruckeln. Aber bis ein aktueller PC zu wenig Leistung hat, vergehen Jahre. Man braucht nicht jedes halbe Jahr ne neue Grafikkarte...

Fakt ist eben: wir als Konsumenten haben auch beim Wegwerfen die Macht. Würden mehr Leute darauf bestehen, Waren zu kaufen, die langlebiger sind und dafür eben mehr Geld bezahlen, würde diese auch hergestellt. Würden wir für ein T-Shirt bei H&M statt 5€ 10 bezahlen, würde uns das nicht weh tun, von dem Geld könnte man aber für bessere Arbeits- und Umweltbedingungen in den Herstellerländern sorgen (man müsste natürlich entsprechend Druck machen, dass die Firmen das Mehrgeld auch dazu verwenden und nicht selber einschieben).
Würden wir erst dann ein neues Handy kaufen, wenn das alte kaputt ist, wären Handys zwar auch deutlich teurer, aber der Umwelt wäre viel geholfen.
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Himbeertee ist offline  
Alt 05.10.2012, 14:57   #43
Fallendream
Gräfin
 
Registriert seit: 03/2010
Ort: The Dark Side
Beiträge: 5.904
Zitat:
Zitat von Kalle_Blomquist Beitrag anzeigen
Oder die haben sich die Markenklamotten eben zu besseren Zeiten gekauft oder diese sind gefälscht. Was "abgelaufene Lebensmittel" betrifft, das ist auch ein weites Feld, denn vieles ist noch durchaus genießbar. Viele Verfallsdaten sind nur dazu da um einen Neukauf anzuregen. Sehr passend zum Threadtitel, danke.

Grundsätzlich geben die Deutschen sehr wenig für Lebensmittel aus im europäischen Vergleich, was sich natürlich auch irgendwo auf die Qualität der Waren niederschlagen muß.
Kalle, so war das nicht gemeint, ich selber schmeisse auch nix weg was einen Tag oder so drüber ist...ist ja auch ein MDH^^
ich schaue das ich so einkaufe, das ich gar nichts wegschmeissen muss!
Das mit den H4 Empfängern war mal provokant gesagt, darauf bezogen das Ansehen, alles haben was andere auch haben vielen wichtiger sind, als gesunde Ernährung und das weiss ich zufällig weil wir mit der Tafel zusammen gearbeitet haben, und da einiges mitbekommen haben...

Zb. Familien, viele Kinder, weder Job noch Ausbildung, Stammkunde der Tafel steht beim Mediamarkt mit nem Flachbild für 1000 Euro, die Kinder tragen gebrauchte Klamotten, ungepflegt, essen nur von der Tafel...
Traurige Angelegenheit...
Kann man natürlich nicht immer so pauschalisieren, aber es ist leider oft so, habe es auch im Job oft mitbekommen.


Generell sollten ALLLE Menschen, ob arm, reich oder sonstwas ein besseres Bewusstsein für Dinge haben, finde ich und sich eben nicht vergackeiern lassen von der Industrie...
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Fallendream ist offline  
Alt 05.10.2012, 15:02   #44
Fallendream
Gräfin
 
Registriert seit: 03/2010
Ort: The Dark Side
Beiträge: 5.904
Zitat:
Zitat von Himbeertee Beitrag anzeigen
Ich finde es teilweise auch furchtbar.

Angefangen bei Lebensmitteln. Ich erlebe es immer wieder, wie teils sogar die Studenten, die am meisten wegen Geldnot jammern, ständig Lebensmittel wegwerfen, weil sie abgelaufen sind. Offensichtlich haben sie den Unterschied von "mindestens haltbar bis" und "zu verbrauchen bis" nicht verstanden. Mitlerweile spare ich schon viel Geld, indem ich diese Leute regelmäßig besuche und das ganze "abgelaufene" Zeug aus dem Kühlschrank räume. Man sieht/riecht ja, ob was noch gut ist und mitlerweile hab ich schon die Zeiträume im Kopf, wie lange was nach dem MHD noch essbar ist.

Dann geht es weiter mit Klamotten. Ich kenne so viele, die ständig den neuesten Schrei anziehen müssen. Ich kannte mal eine, die hat ein Kleidungsstück maximal 3mal getragen, weil sie es sonst "zu oft anhatte". Da ihre Eltern etwas besser betucht waren, hatte sie nichtmal ein schlechtes Gewissen. Aber wenn ich daran denke,wie menschenunwürdig die ganzen Klamotten in armen Ländern hergestellt werden, wo die ätzenden Chemikalien zum färben den Leuten gesundheitliche Probleme bereiten und sie dafür nicht mal genug verdienen, ihre eigene Familie durchzufüttern... und die Brühe dann direkt im nächsten See landen, dass auch ja das Wasser vergiftet ist...
Ich persönlich kaufe mir lieber ein paar wenige "Basicteile" (also ne bequeme Jeans, nen bequemen einfarbigen Pulli...), die ich dann JAhre später noch anziehen kann. Meinen Lieblingspullover habe ich mit 15 bekommen. Heute bin ich 21 und trage ihn immer noch gerne. Spart auch viel Geld, wenn man das Zeug ewig anziehen kann.

Dann geht es weiter mit der Technik. Ich habe Freunde, die können es nicht verstehen, warum ich mir nicht jedes Jahr ein neues Handy kaufe und warum ich meine Spiele auf nem 4 Jahre alten Computer spiele. Ich verstehe das Problem nicht. Auf meinem Handy läuft noch fast jede App aus dem Play Store, ist weit stabiler als ein iPhone (mindestens 20mal hart auf dem Boden geschlagen und ins Wasser geflogen, aber außer ein paar kleinen Kratzern am Plastik nix zu sehen) und auf meinem Computer läuft auch noch alles. Wenn was kaputt geht, tausche ich nur das eine Teil aus und das hole ich dann von den Leuten, wo noch nen PC von letztes Jahr, vorletzem Jahr, vorvorletztem Jahr... rumstehen haben.
Ich kann es ja verstehen, dass man nen neuen PC will, wenn die Lieblingsspiele nicht mehr darauf laufen oder böse ruckeln. Aber bis ein aktueller PC zu wenig Leistung hat, vergehen Jahre. Man braucht nicht jedes halbe Jahr ne neue Grafikkarte...

Fakt ist eben: wir als Konsumenten haben auch beim Wegwerfen die Macht. Würden mehr Leute darauf bestehen, Waren zu kaufen, die langlebiger sind und dafür eben mehr Geld bezahlen, würde diese auch hergestellt. Würden wir für ein T-Shirt bei H&M statt 5€ 10 bezahlen, würde uns das nicht weh tun, von dem Geld könnte man aber für bessere Arbeits- und Umweltbedingungen in den Herstellerländern sorgen (man müsste natürlich entsprechend Druck machen, dass die Firmen das Mehrgeld auch dazu verwenden und nicht selber einschieben).
Würden wir erst dann ein neues Handy kaufen, wenn das alte kaputt ist, wären Handys zwar auch deutlich teurer, aber der Umwelt wäre viel geholfen.
Klamotten ect. kaufe ich oft auf dem Trödel, und verkaufe meinen alten, somit gebe ich qausie nix dafür aus, und laufe trotzdem nicht wie sonstwas rum...zb. Esprit Pulli gekauft, 3 Euro..neu hätte der 39 gekostet..ja mei..und das mit den Lebensmitteln mache ich auch^^
und grade die Leute beschweren sich das sie nix haben, werfen es aber dann weg.
Schuhe, die kaufe ich schon, aber dann halt keine 10 Paar im Jahr, und vernünftige im Ausverkauf und keine Plastikschlappen für 5 Euro die nach 2 mal Tragen aus dem Leim gehen.
Kriege die Tage ne schöne Kiefernholzvitrine geschenkt, Kleinanzeigen, Rubrik zu verschenken...und trotzdem sieht die Hütte nicht aus wie " gebraucht".
Habe viel Echtholz, das kann man super Pflegen, und hat lange lange Zeit was von...
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Fallendream ist offline  
Alt 05.10.2012, 16:46   #45
leonora
special
 
Registriert seit: 12/2009
Ort: im Leben
Beiträge: 15.939
nachdem ich mal einen Bericht gesehen hatte, in dem der Weg von europäischen Kleiderspenden nachgegangen wurde (die Caritativen Organisationen verkaufen auch den größten Teil an gewerbliche Händler, die damit die Textilmärkte der Entwickungsländer kaputtmachen)

gehen meine Sachen an die Kleiderkammern der Nachbarschaftshilfen -und da schaue ich auch als erstes nach, ob für mich was dabei ist - denn dieses Geld kommt dann den betreibenden Arbeitslosenprojekten hier zu Gute.
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leonora ist offline  
Alt 05.10.2012, 21:39   #46
Fallendream
Gräfin
 
Registriert seit: 03/2010
Ort: The Dark Side
Beiträge: 5.904
Zitat:
Zitat von leonora Beitrag anzeigen
nachdem ich mal einen Bericht gesehen hatte, in dem der Weg von europäischen Kleiderspenden nachgegangen wurde (die Caritativen Organisationen verkaufen auch den größten Teil an gewerbliche Händler, die damit die Textilmärkte der Entwickungsländer kaputtmachen)

gehen meine Sachen an die Kleiderkammern der Nachbarschaftshilfen -und da schaue ich auch als erstes nach, ob für mich was dabei ist - denn dieses Geld kommt dann den betreibenden Arbeitslosenprojekten hier zu Gute.
So mache ich es auch, oder verschenke es in Netzwerken, gebe es an der Kirche ab, was auch immer...so kommt es auch da an, wo es hinsoll
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Fallendream ist offline  
Alt 06.10.2012, 00:36   #47
Himbeertee
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Registriert seit: 01/2012
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Beiträge: 832
Gerade Klamotten und Schuhe halten ewig, wenn man von vorneherein auf Qualität achtet. Meine diesjährige Winterjacke, ist "schon" 3 Jahre alt, aber ich finde sie noch schön, warum also nicht nochmal tragen? Dieses Jahr wird es für mich jedenfalls nur einen neuen Winterpulli geben, der Rest stammt aus den letzen paar Jahren.

Jeans muss ich neu kaufen, weil ich so groß bin und gerade bei den Hosen "Überlänge" brauche. Aber da nehme ich welche mit klassischem (dauertragbaren) schnitt ohne Löcher oder Used Look (das kommt auf die Dauer beim Tragen von alleine rein, wozu dafür also noch Geld ausgeben). Meine aktuellen Jeans sind erst 1 Jahr alt, weil ich letztes Jahr über Weihnachten endlich mal zugenommen habe und in die alten nimmer hineinpasste. NAchdem ich das Gewicht halten konnte, habe ich die alten Jeans einer Familie in meiner Nachbarschaft vorbeigebracht - die haben ein 5 Jahre jüngeres Pflegekind, die fast so groß wie ich ist und sich rieeeesig über meine Jeans gefreut hat (und auch heute noch darin rumläuft). Sommerklamotten habe ich auch schon unserem örtlichen Kirchenprojekt gespendet - die haben in einem 3. Weltland ein soziales Projekt und auf Berichtsfotos habe ich auch schon Klamotten gesehen, die meinen Gespendeten verdächtig ähnlich sahen. Da kommen sie wenigstens da an, wo sie hingehören.

Bei Nahrungsmitteln finde ich es auch komisch, wie die Leute für alles Geld haben, nur nicht für das. Oder eben alles wegschmeißen (um dann zu jammern, dass das Geld woanders fehlt). In meiner WG haben wir im Kühlschrank ein Fach eingerichtet, wo jeder Zeug reinstellt, das er nimmer essen will - da habe ich schon öfters meinen Lieblingsjoghurt 3 Tage über dem MHD gefunden. Gestern gab es Maultaschen 2 Tage über dem MHD mit einer Sahnesoße, bei der die Sahne auch schon abgelaufen war. Hat lecker geschmeckt und auch heute geht es mir gut. Ich zahle vielleicht ein Drittel für Nahrungsmittel wie der Rest meiner WG - weil ich nix wegschmeiße und obendrein noch das alte Zeug esse. Bin gern der "Müllschlucker auf 2 Beinen".
Meine Mutter kotzt das wegschmeißen auch an und sagt mittlerweile schon, dass Lebensmittel teurer werden sollen. Erstens können die Bauern dann gerecht daran verdienen und 2. würden es sich die Leute dann mehr überlegen, was sie kaufen, bzw. ob sie was wirklich wegschmeißen sollen.

Manchmal denke ich, dass man die Leute:
- 1 Tag in der Kleidungsherstellung arbeiten sollten - dass sie sehen, wie menschenunwürdig ihre Kleider hergestellt werden
- Mal paar Tage in der Handyfertigung einsperren - Smartphones fertigen für relativ wenig Lohn, wenig Schlaf und vielen (natürlich unbezahlten) Überstunden... mal ne Woche mit nur 5 Stunden Schlaf am Tag zu Hochzeiten (also kurz vor iPhone Release) wird manchen vielleicht zum Nachdenken bringen
- 1 Tag beim örtlichen Bauern arbeiten (noch das harmloseste)
und vor allem:
- 1 Tag auf einer Großmüllhalde in der 3. Welt arbeiten, wo UNSER Müll und Schrott hinkommt
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Geändert von Himbeertee (06.10.2012 um 00:42 Uhr)
Himbeertee ist offline  
Alt 06.10.2012, 02:11   #48
Fallendream
Gräfin
 
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Zitat:
Zitat von Himbeertee Beitrag anzeigen
Gerade Klamotten und Schuhe halten ewig, wenn man von vorneherein auf Qualität achtet. Meine diesjährige Winterjacke, ist "schon" 3 Jahre alt, aber ich finde sie noch schön, warum also nicht nochmal tragen? Dieses Jahr wird es für mich jedenfalls nur einen neuen Winterpulli geben, der Rest stammt aus den letzen paar Jahren.

Jeans muss ich neu kaufen, weil ich so groß bin und gerade bei den Hosen "Überlänge" brauche. Aber da nehme ich welche mit klassischem (dauertragbaren) schnitt ohne Löcher oder Used Look (das kommt auf die Dauer beim Tragen von alleine rein, wozu dafür also noch Geld ausgeben). Meine aktuellen Jeans sind erst 1 Jahr alt, weil ich letztes Jahr über Weihnachten endlich mal zugenommen habe und in die alten nimmer hineinpasste. NAchdem ich das Gewicht halten konnte, habe ich die alten Jeans einer Familie in meiner Nachbarschaft vorbeigebracht - die haben ein 5 Jahre jüngeres Pflegekind, die fast so groß wie ich ist und sich rieeeesig über meine Jeans gefreut hat (und auch heute noch darin rumläuft). Sommerklamotten habe ich auch schon unserem örtlichen Kirchenprojekt gespendet - die haben in einem 3. Weltland ein soziales Projekt und auf Berichtsfotos habe ich auch schon Klamotten gesehen, die meinen Gespendeten verdächtig ähnlich sahen. Da kommen sie wenigstens da an, wo sie hingehören.

Bei Nahrungsmitteln finde ich es auch komisch, wie die Leute für alles Geld haben, nur nicht für das. Oder eben alles wegschmeißen (um dann zu jammern, dass das Geld woanders fehlt). In meiner WG haben wir im Kühlschrank ein Fach eingerichtet, wo jeder Zeug reinstellt, das er nimmer essen will - da habe ich schon öfters meinen Lieblingsjoghurt 3 Tage über dem MHD gefunden. Gestern gab es Maultaschen 2 Tage über dem MHD mit einer Sahnesoße, bei der die Sahne auch schon abgelaufen war. Hat lecker geschmeckt und auch heute geht es mir gut. Ich zahle vielleicht ein Drittel für Nahrungsmittel wie der Rest meiner WG - weil ich nix wegschmeiße und obendrein noch das alte Zeug esse. Bin gern der "Müllschlucker auf 2 Beinen".
Meine Mutter kotzt das wegschmeißen auch an und sagt mittlerweile schon, dass Lebensmittel teurer werden sollen. Erstens können die Bauern dann gerecht daran verdienen und 2. würden es sich die Leute dann mehr überlegen, was sie kaufen, bzw. ob sie was wirklich wegschmeißen sollen.

Manchmal denke ich, dass man die Leute:
- 1 Tag in der Kleidungsherstellung arbeiten sollten - dass sie sehen, wie menschenunwürdig ihre Kleider hergestellt werden
- Mal paar Tage in der Handyfertigung einsperren - Smartphones fertigen für relativ wenig Lohn, wenig Schlaf und vielen (natürlich unbezahlten) Überstunden... mal ne Woche mit nur 5 Stunden Schlaf am Tag zu Hochzeiten (also kurz vor iPhone Release) wird manchen vielleicht zum Nachdenken bringen
- 1 Tag beim örtlichen Bauern arbeiten (noch das harmloseste)
und vor allem:
- 1 Tag auf einer Großmüllhalde in der 3. Welt arbeiten, wo UNSER Müll und Schrott hinkommt
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Fallendream ist offline  
Alt 06.10.2012, 07:13   #49
leonora
special
 
Registriert seit: 12/2009
Ort: im Leben
Beiträge: 15.939
den wenigsten ist klar, dass z.B. Ü-Eier-Puzzle-Figuren per Hand in die Plastikdosen kommen, nix mit vorgefertigte Sets, nee, da kriegt dann die (asiatische) Arbeiterin eine Haufen Teile, die sie passend zusammenstellen darf um sie hineinzutun, Figuren werden per Hand bemalt.....

Steuerungsketten (z.B. das wo die Kabel für Roboter/bewegliche Maschinenteile in der Idustrie drin laufen, aber auch die Teile, die das Geld im Bankautomat nach vorn schieben, oder wo die Schläuche für die Scheibenwischer drin liegen) werden wieder in D-Land gefertigt, zuviel Ausschuss aus Asien, alles in Handarbeit, da die einzelnen Plastikteile als Ketten nach individuell gebauchter Länge zusammengesetzt werden müssen - und diese Teile mussen fehlerfrei sein, was keine Maschine erkennen kann

maximaler Stundenlohn 6 Euro, meist aber Stücklohn von 18-30 cent (Stundenlohn liegt da dann zwischen 1,70 und 3 Euro)

diese kleinen Kindermodellautos werden in Heimarbeit gefertigt und nach Stückzahl "belohnt", kommt ähnlich viel raus wie bei den Seuerungsketten

usw.usw.usw,

wenn hier über Mindeststundenlöhne geredet wird, da können diejenigen, die sich in diesen Bereichen verdingen nur laut lachen, die wären froh, wenn 5 Euro die Stunde sicher machbar wären

oder mal ein paar Wochen als Toilettenfrau/Mann in der örtlichen Großraumdisco arbeiten.....auch eine gute Lebenserfahrung

Nutzt eure Ferien
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leonora ist offline  
Alt 06.10.2012, 09:57   #50
Mikelinho
Some Jekyll, some Hyde
 
Registriert seit: 01/2010
Ort: K.A.
Beiträge: 6.674
Ist ja alles gut und schön.
Wenn man manches wirklich so lebt wie hier teilweise angegeben ist das auch sehr bemerkenswert.
Doch sollte man sich nicht manchmal dabei selbst in die Tasche lügen-der erwähnte Esprit-Pulli z.B. wurde mit 99% Wahrscheinlichkeit von so einem Billiglöhner gefertigt.
Alles bekannt-und das ist der mittlerweile gängige Standard.

Diese perfekte, recht idealistische Welt wird es so nie geben, nicht mehr geben können.
In der Marktwirtschaft bzw. dem reinen Kapitalismus funktioniert das nicht.
Zudem wird man mit weniger Export, Import und Produktion noch mehr die Lohnspirale nach unten drehen.
Der Markt, das Konsumentenverhalten bestimmt was in ist und wird.

Auch muss es Inovationen geben-ob alle davon immer sinnvoll sind ist eine andere Frage.
Aber das sind eben Arbeitsplätze, die sonst auch noch wegfallen würden.
Das ist gewollt von allen Beteiligten und nicht so einfach mehr aufzuhalten oder gar umzukehren.

Auch hilft es den Arbeitern in den Billigländern nichts unsere Mißstände mit derer zu vergleichen.
Es wird immer Konkurrenz geben und dadurch der eine den anderen unterbieten an Lohn- und Produktionskosten um vorn zu sein.
Heute sind es China, Taiwan, Osteuropa und sonstige-morgen womöglich Afrika.
Das gefällt keinem-aber es ist die mitunter sehr traurige, aber reale Wahrheit.


Wenn-dann müssten alle auch ihr eigenes Anspruchsdenken und ihre alltäglichen Selbstverständlichkeiten überdenken.
Das fängt längst nicht erst bei Klamotten, Lebensmitteln oder Technik an.
Oder beim Bauern, der übrigens auch schaut, dass er den anderen Bauern aussticht.
Selbst bei "unseren" Ärzten als weiteres aktuelles Beispiel wird doch bei einigen dieser rumgejault-obwohl immer noch wesentlich besser gestellt als andere Berufe, die genauso viel leisten müssen.
Wen von diesen interessiert da noch der hypokratische Eid?
Und und und.

Das ist das Hauptproblem-jeder müsste sich verändern.
Doch genau dieses Hinterfragen aller Umstände, auch sich selbst, fällt uns schwer oder wollen wir nur bis zu einem gewissem Punkt.
Wer würde denn auf dieses und jenes freiwillig verzichten?
Wenigstens so ehrlich sollte ein Jeder von uns sein.
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Geändert von Mikelinho (06.10.2012 um 11:49 Uhr)
Mikelinho ist offline  
 

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