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Alt 11.10.2012, 11:11   #1
Dawni
Member
 
Registriert seit: 08/2008
Beiträge: 223
Warum muss es immer was Junges / Neues sein?

Ich muss mir mal Luft machen...

Die allgemeine Situation unserer Tierheime in Deutschland müsste mittlerweile jedem Tierhalter /-freund bekannt sein. Es kommen mehr Tiere rein, als vermittelt werden können. Katzen vermehren sich wie wild, Hunde werden einfach ausgesetzt, wenn man überfordert ist oder abgegeben, wenn Frau schwanger wird oder sie einfach alt und lästig geworden sind. Und dann... dann sitzt dieses arme Wesen im Tierheim und wird womöglich niemals wieder in eine neue Familie aufgenommen, weil es einfach zu viele von diesen herrenlosen Geschöpfen gibt. Und wir Tierschützer tun alles um es den Tieren so angenehm und artgerecht wie möglich zu machen. Aber es hat alles keinen Sinn, wenn die Menschen nicht mal anfangen umzudenken.

Für mich kam es nieee in Frage einen Hund von einem Züchter oder gar von einer Zoohandlung zu kaufen. Es war immer klar, es wird einer aus dem Tierschutz. Für mich spricht auch absolut nichts gegen einen Hund aus dem Tierschutz.

Wir haben leider immer wieder Welpen im Tierheim sitzen. Diese werden meistens auch sehr schnell vermittelt, zum Glück. Aber werden sie es nicht und wachsen zu einem pupertären Raudi heran, weil sich eben nicht intensiv um ihn gekümmert werden kann, wird die Vermittlung sehr schwer. Sie sind dann halt sehr anstregend und brauchen noch mehr Konsequenz in der Erziehung.

Dann teilen Sie das gleiche Schicksal wie die vielen alten Hunde, die ihren Lebensabend im Tierheim verbringen müssen und für die kaum eine Chance auf Vermittlung besteht. Die Menschen wollen nichts altes, nichts verbrauchtes, nichts was krank ist. Und das macht mich so traurig.

Ein Fall hat mich besonders bewegt und diesen Hund werde ich auch nie vergessen. Dieser Hund hat mich sehr verändert und mich noch mehr bestärkt, Tieren in Not zu helfen.

Er war 9 Jahre als er ins TH kam. Ein Tierschutzfall, fast sein ganzes Leben lang verbrachte er auf einem Balkon, gerade mal so groß, das er sich drehen konnte. Ein schwarzer Schäferhund namens Winni, der aussah wie ein Wolf, schon ganz grau um die Schnauze. Eine bedrohliche Erscheinung, auf den ersten Blick. Ich lernte ihn kennen als er schon 4 Jahre (!!!) im TH saß. Es hatte sich nie jemand für ihn interessiert. Er fiehl auch nicht auf. Zu den Besuchszeiten lag er meist im Auslauf und döste vor sich hin. Seine Zellengenossinnen zogen alle Blicke auf sich. Ich bekam einige Gespräche zwischen TH-Angstellten und Interessenten mit. Den älteren Menschen war er zu groß, den jüngeren zu alt. Mir kam es manchmal so vor, als würde der schwarze "Bär" mit seinem Leben abgeschlossen haben. Er wirkte so traurig.

Wir kamen dann öfter ins TH, als Gassi-Gänger. Mein Freund verguckte sich recht schnell in Winni's Freundin und wir nahmen die beiden nun jeden Abend mit auf eine Gassirunde... Dieser schwarze "alte Mann" war ein Traum. Er zog niemals an der Leine, ging er zu weit vor, blieb er stehen, wartete auf mich. Er bellte nie, er folgte mir einfach, ohne "Fragen zu stellen". Er wusste wie das Leben ist, ich musste ihm nichts mehr beibringen. Daneben mein Freund mit der wilden Boxerhündin, die sehr anstregend war. Auch als die Boxerhündin vermittelt war, und der liebe Bär wieder eine neue Freundin dazubekam, nahm ich ihn weiterhin mit. Bei jedem TH Besuch versuchte auch ich, die Interessenten davon zu überzeugen wie toll dieser Hund ist. Gerade für Anfänger. Dieser Hund zeigte mir genau wie es funktioniert. Wir gingen einfach spazieren, ohne Kommandos, ohne Leinenzug und das obwohl er so gut wie nichts kennengelernt hatte. Leider konnten wir zu dem Zeitpunkt keinen eigenen Hund aufnehmen. Ich hätte es sofort getan. Es war mir egal, das er schon 13 Jahre alt ist. Und wenn er nur noch eine Woche gelebt hätte, dann hätte er eine wenigstens eine Woche glücklich gelebt. Als wir dann endlich ein Haus gefunden hatten wo Hundehaltung erlaubt war, wurde er krank. Ein Tumor im Enddarm. Er konnte nicht mehr operiert werden. Er wurde immer schwächer. Ich ging jeden Tag mit ihm auf die Wiese. Er wollte noch toben, ich streichelte seinen flauschigen grauen Bauch. Er wollte noch nicht sterben. Leider verschlechterte es sich immer mehr. Dann kam der Tag an dem ich Abschied nehmen musste. Es war sehr schwer für mich. Ist es heute noch, 1 1/2 Jahre später kommen mir noch die Tränen. Ich werde diesen Hund niemals vergessen! Solche Tiere kannst du nur in einem Tierheim kennenlernen. Sie haben alle ihre eigene Geschichte, sie sind alle individuell und sie haben alle ein Recht darauf geliebt zu werden. Und man lernt soviel von ihnen. Mein lieber alter Bär hat mir in der kurzen Zeit indem ich ihn kannte soviel beigebracht. Und das hilft mir heute in der Erziehung mit meinem Hund. Und wenn wir dann irgendwann mehr Zeit für einen zweiten Hund haben, dann wird es wieder ein Hund aus dem Tierschutz, und dann ein Senior, denn die haben noch soviel zu geben. Ich wünsche jedem Hundefreund diese Erfahrungen die ich machen durfte. Gebt den alten Hunden doch eine Chance, sie werde es euch 1000x zurückgeben.

Das musste ich einfach mal los werden.
Dawni ist offline  
Alt 11.10.2012, 11:11 #00
Administrator
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Alt 11.10.2012, 11:20   #2
gefallener stern
... nachtstern ...
 
Registriert seit: 06/2010
Ort: ... lost in space ...
Beiträge: 7.294


die menschen machen einfach den fehler, dass sie denken, einen welpen
ohne vorgeschichte einfacher erziehen zu können. ihn SO zu formen, dass
er in ihr leben passt. ein hund ausm tierheim? wer weiß was der schon erlebt
hat....wie oft hört man diesen satz? und wie oft sind es wohlerzogene
hunde, deren herrchen gestorben oder ihn aus anderen gründen nicht hat
behalten können.

sie vergessen, dass jedes tier anders ist. jedes eine eigene seele und
persönlichkeit hat und man es - genau wie einen menschen - SO nehmen
sollte, wie es ist.

deinen dicken schwarzen bären hätte ich gerne kennengelernt
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gefallener stern ist offline  
Alt 11.10.2012, 11:35   #3
Dawni
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 08/2008
Beiträge: 223
Zitat:
Zitat von gefallener stern Beitrag anzeigen


die menschen machen einfach den fehler, dass sie denken, einen welpen
ohne vorgeschichte einfacher erziehen zu können. ihn SO zu formen, dass
er in ihr leben passt.
Danke für deine Antwort. Ja selbst wenn man einen Welpen kauft, liegt es da ja an einem selbst, ob er zu dem ausgeglichenen Hund wird, den jeder haben möchte. Man muss einen Hund nicht "erziehen", damit er weiß wo seine Grenzen sind. Man muss nur Regeln durchsetzen und konsequent sein, dabei so liebevoll wie möglich. Nur das haben die meisten noch nicht verstanden. Da wird in Welpen"spiel"stunden gegangen wo alle schön "spielen". In Wahrheit sind das heranwachsende Kinder die sich gegenseitig anpöbeln und sich kloppen. Und da enstehen die ersten Probleme die dann bei einem Heranwachsenden Probleme machen. Passt man dann nicht auf, festigt sich das Problem. Der Mensch handelt falsch und leiden darunter muss das Tier. Wenn dann der Weg zu einem Hundetrainer gesucht wird landet man meist beim Falschen der es meist noch schlimmer macht. Ende vom Lied: auch dieser mal so unschuldige Welpe landet im Tierheim. Es liegt also nie daran woher der Hund kommt, sondern von wem. Denn der Mensch macht die Hunde zu einem Problem.

Zitat:
ein hund ausm tierheim? wer weiß was der schon erlebt
hat....wie oft hört man diesen satz? und wie oft sind es wohlerzogene
hunde, deren herrchen gestorben oder ihn aus anderen gründen nicht hat
behalten können.
Ja das vergessen auch sehr viele. Oder es sind Hunde aus dem Ausland, die nach Deutschland gebracht wurden weil sie in ihrem Heimatland keine Chance auf Vermittlung hatten und sonst dort getötet worden wären.

Und wie gesagt, es gibt einem KEIN Züchter eine Garantie darauf, dass der Welpe den man da kauft nicht auch mal Probleme macht.

Zitat:
sie vergessen, dass jedes tier anders ist. jedes eine eigene seele und
persönlichkeit hat und man es - genau wie einen menschen - SO nehmen
sollte, wie es ist.
Genau so ist es. Und wenn dieses Tier den richtigen Menschen trifft, dann kann daraus eine harmonische Beziehung entstehen. Es muss einfach passen.

Zitat:
deinen dicken schwarzen bären hätte ich gerne kennengelernt
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Dawni ist offline  
Alt 11.10.2012, 12:10   #4
dear_ly
となりのトトロ, トトロ♫
 
Registriert seit: 10/2008
Ort: Bavaria/BaWü
Beiträge: 24.098
Ich find das auch immer so schlimm.
Als ich damals im Tierheim war um einen Kumpel für meine Katze zu holen hatten die da einen wunderschönen, roten Kater. Ein ganz lieber Schmuser. Leider hätte ihn meine Zicke auseinander genommen und so konnte ich ihn nicht mitnehmen - er war zu dem Zeitpunkt seit 7 Jahren im Tierheim
Ich habe mich stattdessen für ein Katerchen von 8 Wochen (wegen Welpenschutz) entschieden. Er war ein Wildfang und galt als nicht vermittelbar, da er so aggressiv war.
Es war definitiv keine Fehlentscheidung - er ist heute zwar immer noch ängstlich bei Fremden, aber bei mir schmusiger als die dicke Diva
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dear_ly ist offline  
Alt 11.10.2012, 13:36   #5
Stern 90
Member
 
Registriert seit: 02/2012
Beiträge: 450
Menschen sind so. holen sich ein junges Tierchen, es macht paar mal.in die Wohnung, hört nicht oder sonstiges und schon wird es leider ausgesetzt oder im Tierheim.abgegen. verstehe so etwas auch nicht.
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Stern 90 ist offline  
Alt 11.10.2012, 14:45   #6
Fallendream
Gräfin
 
Registriert seit: 03/2010
Ort: The Dark Side
Beiträge: 5.904
Das ist doch das selbe mit Kinder...die Heime sind voller älterer Kinder die viel erlebt haben, aber jeder will ein kleines süßes Baby haben...grauenhaft...

Aber unsere alten schiebe wir ja auch meist ins Heim ab, genauso ergeht es Tieren..
Da lobe ich doch andere Kulturkreise, wo Familie über alles geht...hier ist sich einfach nur jeder der Nächste...ob Mensch mit Mensch oder Mensch mit Tier
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Fallendream ist offline  
Alt 11.10.2012, 14:51   #7
dear_ly
となりのトトロ, トトロ♫
 
Registriert seit: 10/2008
Ort: Bavaria/BaWü
Beiträge: 24.098
Das mit den Alten kann man absolut nicht vergleichen. Ich meine wer hat schon die Zeit und vor allem die nötigen Kenntnisse einen alten Menschen selber 24 Stunden am Tag zu versorgen?
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dear_ly ist offline  
Alt 11.10.2012, 16:19   #8
listerine
Golden Member
 
Registriert seit: 02/2011
Ort: Irgendwo und Nirgendwo
Beiträge: 1.265
Zitat:
Zitat von Stern 90 Beitrag anzeigen
Menschen sind so. holen sich ein junges Tierchen, es macht paar mal.in die Wohnung, hört nicht oder sonstiges und schon wird es leider ausgesetzt oder im Tierheim.abgegen. verstehe so etwas auch nicht.
Ja das ist definitiv eine Tragödie, persönlich würde ich mich aber auch für ein Jungtier entscheiden, einfach weil das Wesen bei uns aufwächst, man das Leben des Tieres von Anfang an begleiten kann.
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listerine ist offline  
Alt 11.10.2012, 16:43   #9
la_manie
Lustiger Astronaut
 
Registriert seit: 11/2009
Beiträge: 4.803
Ich finde es auch besser, ein ausgewachsenes Tier aus dem Tierheim zu nehmen- für einen Welpen fehlt mir zum Beispiel einfach die Zeit- und sehr vielen anderen eigentlich auch, weswegen viele "Wunschtierchen" im Tierheim landen.
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la_manie ist offline  
Alt 11.10.2012, 21:02   #10
Fallendream
Gräfin
 
Registriert seit: 03/2010
Ort: The Dark Side
Beiträge: 5.904
Zitat:
Zitat von dear_ly Beitrag anzeigen
Das mit den Alten kann man absolut nicht vergleichen. Ich meine wer hat schon die Zeit und vor allem die nötigen Kenntnisse einen alten Menschen selber 24 Stunden am Tag zu versorgen?
Ich meine generell die Einstellung zur Bindung und zur Familie..in anderen Ländern sind das auch keine Altenpfleger, die alten werden trotzdem zu hause gepflegt, und anscheinend funktioniert das..
Geht ja nur um das Prinzip..hier gibt es selten richtig gute Bindungen/ Familienzusammenhalt, und so behandeln wir unsere Mitmenschen und auch unsere Tiere
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Fallendream ist offline  
 

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