Lilli Marlene

Nö, ich hab mich nicht beschwert - weil ich davon ausgegangen bin, dass ihre Musik und ihr Geschwätz nur von kurzer Dauer sein wird, ich mir darüber im Klaren bin, dass wir alle nur Menschen sind und unter Umständen schonmal was "nicht Angemessenes" tun, ohne dass das gleich böser Wille ist, der zum Ziel hat, allen Anwesenden möglichst extrem auf den Keks zu gehen.

Ihr Geflüster und die Musik an sich haben mich auch nicht extrem gestört - das aber in Kombination mit ihrem, tschuldigung, Rumgezicke schon. Wenn ich schmatze, kann ich mich schlecht darüber aufregen, wenn jemand anders schmatzt. Wenn ich in der Bib selbst rede, ist es albern, sich bei anderen darüber aufzuregen und zeugt für mich von wenig Selbstreflektion. Deswegen habe ich sie auch nicht angesprochen - eben weil ich selbst auch manchmal in der Bib kurz (!) flüstere und es einfach normal ist. Wer absolute Ruhe will nimmt sich entweder Ohrstöpsel mit oder liest im schallisolierten Keller.

Soll ja auch Leute geben, die sich von in Büchern blätternden Menschen akustisch belästigt fühlen...

Alles auf Anfang77

Naja, der Witz an der Geschichte ist doch, Frl. nervtötende Musik und Freundinnengeschwätz bei dir zurecht beschwert bzw. die höflich darauf hingewiesen hat, eure Unterhaltung nach draußen zu verlegen: In dem Moment, wo sie es getan hat, waren du und deine Freundin die flüsternden Ruhestörerinnen. Das musst du als Faktum hinnehmen, ob es dir gefällt oder nicht.
Offenbar klappt deine Aufrechnung "Kulanz" der einen mit der anderen Ruhestörung nicht: Wenn sie Musik hört, dass ich es höre, sie sich mit ner Freundin flüsternd unterhält, dann darf ich das ja wohl auch. Falsch! Da führt nur das eine zum anderen. Deswegen ist es besser gleich mal klarzustellen, dass ihre Musik zu laut ist.
Grundsätzlich ist eine Biblothek nur ein Ort des Lesens, Lernens und Schreibens. Darüber müssen sich alle Parteien im Klaren sein. Sicher kann man auf Kulanz hoffen, dass das ein oder andere Geflüster zwischen Kollegen (Mittach? Kaffeepause?) geduldet wird. Man darf es aber nicht als Selbstverständlichkeit verstehen bzw. voraussetzen.
Für Gespräche oder Geflüster sind nun mal andere Orte vorgesehen. Soweit ich weiß verfügen Bibos auch über Gruppenarbeitsräume oder Einzelkabinen, in denen man sich mit Kollegen austauschen kann.
Normalerweise ist es gar nicht erforderlich irgendwelche Ohstöpsel mitzunehmen, da es in der Bib keinen Grund gibt, hier Gespräche zu erwarten. Alles andere ist eine egoistische Selbstdefinition.
Es gab da auch bei mir mal so einen Vorfall: Zwei junge Mädels waren das, müssen frisch vom Abi gewesen sein, vielleicht bereiteten sie sich aufs Abi oder ihre ersten Unireferate vor oder versuchten das zumindest. Alle paar Minuten haben die über irgendwas getuschelt. Irgendwann ist mir dann doch der Geduldsfaden gerissen und ich habe sie darauf hingewiesen, dass sie "Fachgespräche" draußen führen können. Reaktion: Schweigen, gesenkte, rote Köpfe, haben vielleicht noch kurz was gelesen und sind dann gegangen.

Zypharium

Ich kann dich nur allzu gut verstehen, ich lebe in einem Studentenwohnheim und gegenüber meinem Appartement lebt eine Russin, die nicht wie normale Menschen telefoniert, sondern mit dem Hörer kämpft bzw. so laut schreien muss, dass ich am liebsten bei ihr die Tür aufreißen und ihr Telefon auf den Boden werfen möchte.

Mittlerweile habe ich mich aber damit abgefunden, weil ich sie sonst nicht höre. Aber ihre Stimme ist noch so nervig, so männlich und tief - wahrscheinlich vom Rauchen.

Duke93

Also ich bin selber auch ein ziemlich lauter Mensch, was an meinem fröhlichen Gemüt liegt. Laute Menschen stören mich nicht gerade, aber bei dem Lärm den du (TE) beschreibst, könnte es auch bei mir eng werden.

Es kommt darauf an, was es für ein Lärm ist. Sind es einfach Leute, die sich laut unterhalten, die Spaß haben, oder die einfach gut drauf sind, ist mir das egal, aber so Türkrachen, stundenlanges Gesinge des selben Refrains usw. können auch mir die Ruhe nehmen.

gabimaus

Die Sache ist die, dass jemand, der laut ist, schon immer damit lebt - für ihn ist es ''normal''. Und wenn kein Freund ihm das mal erklärt, wie seine Lautstärke auf andere wirken könnte, kann er auch nicht wissen, dass er auf manchen rücksichtslos wirkt.

Böse Absicht oder Unachtsamkeit steckt selten dahinter.

Aber wieso meinen wir Leisen immer, dass wir besonders ''rücksichtsvoll'' sind? Ich könnte mir denken, dass sich meine Rücksichtslosigkeit wahrschein lich anders bemerkbar macht - aber auch nicht unbedingt so, dass ICH es selber merke!