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Du befindest dich im Forum: Das regt mich auf!. Was regt dich persönlich auf? Über was hast du dich geärgert? Den Nachbarn, der seine Musik immer nachts um drei aufdreht, oder über deine Freunde, die dich mal wieder versetzt haben? Hier kannst du dir Luft machen und Themen zur Diskussion stellen, die dich persönlich betreffen. Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge. |
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Themen-Optionen |
03.03.2016, 11:49 | #31 | |||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Meine Ärztin sagte, dass sie so eine Diagnose nach mehreren Monaten stellt, weil es vorher gar nicht geht (und letztlich unnötig stigmatisierend ist). Ich finde es auch bedenklich, dass hier im Forum ständig erzählt wird, eine Frau habe Borderline, weil sie nicht so funktioniert, wie das der Mann gerne hätte. Das kommt ja regelmäßig vor. Ich finde auch die unfachmännischen Ferndiagnosen schwierig. Was aber im Falle einer belastenden Lebenssituation falsch daran sein soll, sich externe Hilfe zu holen, verstehe ich nicht. Klar wird man mit vielen Dingen irgendwie fertig. Aber den Prozess zu beschleunigen ist ja eigentlich ziemlich clever. Und nur weil man zum Therapeuten (= Coach) geht, ist man noch nicht krank. Besser so, als wie manche Pappenheimer hier, die seit Jahren mit denselben Problemen kämpfen und keinen Schritt vorankommen.
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03.03.2016, 11:53 | #32 | ||||
Der Hund
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
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Zitat:
Wem zum Thema "psychische Probleme" dieses einfällt: Zitat:
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03.03.2016, 12:00 | #33 | ||
Golden Member
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 1.272
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Da hast du recht Manati. Ich glaube, wir haben uns auch schon früher einmal über das Thema unterhalten.
Ich bin der Meinung, das eigentlich gesunde Menschen, denen halt einmal was schlimmes passiert ist auch unnötig reinsteigern können und dann tatsächlich krank werden, ähnlich einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Ich möchte dich bitten, meinen vorhergehenden Post zu lesen, darin steht wie ich es meine- Vielleicht beantwortet es deine Frage nach dem: "Wann" einen Arzt (oder wie du es nennst:Coach) dazuholen.
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03.03.2016, 12:20 | #34 | |||
Registriert seit: 01/2010
Ort: Südbaden
Beiträge: 13.460
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Zitat:
Ich finde eine Bewertung dessen, wie schlimm bestimmte Erlebnisse für den Einzelnen sind, sehr schwierig. Niemand kann in die Köpfe anderer Menschen schauen und letztlich ist eine solche Bewertung durch Außenstehende immer nur rein subjektiv möglich. Ich verstehe durchaus Barney's Intention für diesen Thread, aber bereits der Threadtitel ist für eine ernsthafte Diskussion sehr unglücklich gewählt. Da wundert es mich nicht, dass vor allem jene laut aufschreien, die tatsächlich (und teils schon seit Jahren) unter einer medizinisch korrekt diagnostizierten psychischen Erkrankung leiden. Auch - mit Verlaub - Stammtischparolen nach dem Motto "die sollen doch erst mal zum Bund gehen und drei Monate lang Dreck fressen" sind hier meiner Meinung nach eher kontraproduktiv. Nur weil man z.B. einen psychischen Defekt selbst nicht nachvollziehen kann, bedeutet das noch lange nicht, dass dieser durch harte, körperliche Strapazen beim "Krieg spielen" hätte vermieden werden können. Ich verstehe auch hier zwar den Subtext, finde es aber ähnlich unglücklich formuliert, wie Barney's Threaderöffnung. Wir alle haben das Problem, die Leiden anderer nur bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen zu können, bevor wir irgendwann innerlich den Kopf schütteln und denken "stell dich nicht so an". Was aber nichts an dem Leiden dieser Person ändert - er/sie leidet trotzdem, ob wir das nun nachvollziehen können, oder nicht. Mag sein, dass viele davon in den Augen der mehrheitlichen Bevölkerung als "Weicheier" gelten, aber trotzdem leiden diese "Weicheier" - und zu wissen, dass die wenigsten Menschen das Ausmaß ihres Leids nachvollziehen können, macht die Sache auch nicht unbedingt besser. Ich für meinen Teil finde es vollkommen in Ordnung, wenn man sich professionelle Hilfe sucht, weil man alleine nicht mehr weiterkommt. Ob das nun wegen Missbrauch in der Kindheit, Trennung vom Partner, Tod des Hamsters oder weshalb auch immer geschieht, halte ich jedoch für eher zweitrangig. Mir persönlich sind Menschen, die erkennen, dass sie - weshalb auch immer - Hilfe brauchen und sich diese dann auch suchen, um einiges angenehmer, als Menschen, die zwar Hilfe bräuchten, das aber aus genau den Gründen verdrängen, die hier so kontrovers diskutiert werden.
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03.03.2016, 12:32 | #35 | |||
Golden Member
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 1.272
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Hoffen wir nicht!
Zitat:
Damit ziehe ich mich auch aus diesem Thema zurück. Ich habe meinen Standpunkt ausreichend belegt, denke ich.
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03.03.2016, 13:22 | #36 | ||
Registriert seit: 01/2010
Ort: Südbaden
Beiträge: 13.460
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Nur nicht so dünnhäutig , für einen Rückzug gibt es keinen Grund - deswegen habe ich ein "mit Verlaub" davor gestellt, den Satz selbst in Anführungszeichen gesetzt und danach mein Verständnis für den Subtext geäußert. Tut mir Leid, wenn das falsch angekommen ist.
Mir ging es bei meinem Beitrag nicht um Kritik an deinem oder Barney's Standpunkt, sondern darum, dass man mit den Augen psychisch gesunder Menschen nicht die persönlichen Probleme psychisch weniger gesunder Menschen beurteilen kann und diese auch nicht bewerten sollte.
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03.03.2016, 13:46 | #37 | ||
abgemeldet
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Ich denke, dass jemand mit einer gesunden Psyche, sich eher weniger in seinen Trennungsschmerz hineinsteigert als jemand, der da vorbelastet ist.
Viele, die scheinbar übertrieben auf eine Trennung reagieren, haben schon in der Vergangenheit schwere Verluste hinnehmen müssen durch das Zerbrechen der Familie oder den Tod. Manchen ist der Zusammenhang gar nicht bewusst. Manche trauern auch extrem um ein Haustier. Oft kommen da aber auch Gefühle hoch, die man vorher schon beim Tod eines Angehörigen hatte. Menschen, die im Burn-Out landen, haben auch vorher oft schon die Erfahrung gemacht, dass man ihre Grenzen nicht achtete und nur über Leistung wertschätzte. Auch wenn man den Auslöser als Kleinigkeit betrachtet, kann doch keiner sagen, was wirklich dahinter steckt. Viel zu oft kommen Dinge aus der Kindheit hoch.
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03.03.2016, 13:51 | #38 | |||
Der Hund
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
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Zitat:
Zweitens „verstehst du einfach etwas nicht.“ Das wird dann wahrscheinlich an dir liegen – an wem denn sonst. Aber du destillierst aus deinem Nicht-Verstehen einen Vorwurf an Andere, und zwar einen schrecklichen. Der andere ist „nichtsnutziger sozialer Ballast.“ Und das will ich dann doch einmal genauer betrachten – nachdem die Geschichte des „dritten Reiches“ vielen nicht mehr gegenwärtig scheint. „Sozialer Ballast“ ist ein Begriff aus dieser Zeit und dieser Ideologie – auch wenn das viele nicht lesen wollen. Das Nazi-Reich war „ein durch und durch ökonomisch orientiertes System mit den 3 Oberbegriffen ‚Leistung, Verwertung, Vernichtung.’ Gesunderhaltung wird zur persönlichen Pflicht des einzelnen. Wer seine Pflicht nicht erfüllen konnte, wird zur Ballastexistenz und hat in diesem System kein Lebensrecht mehr. Dies bezog sich auf den Arier genauso wie auf….Untermenschen.“ (aus: Spuren sichern für alle Generationen). Die Sprache ist das Gesicht des Geistes und deshalb finde ich eine solche Sprache fürchterlich. Sie lässt jeden Respekt vor dem anderen vermissen. Ballast ist etwas, das man mitschleppt, so lange man es braucht, und sich dann seiner entledigt. Spätstens seit 1945 denkt man ein wenig anders. Man unterteilt die Menschen nicht mehr in „wertvolle“ und „Ballast“. Deshalb steht im Grundgesetz der Artikel 1, deshalb gibt es die Menschenrechtscharta. Es sollte sich die Erkenntnis durchgesetzt haben, dass alle Menschen gleichermaßen ein Recht auf menschenwürdiges Leben haben. In welchem Wahn muß man leben, wenn man glaubt, dass es minderwertige Menschen gäbe, Ballastexistenzen – und dass man selber natürlich etwas besseres sei. http://www.aerzteblatt.de/archiv/46048
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03.03.2016, 14:14 | #39 | ||
Golden Member
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 1.272
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Es ging auch nicht nur um deinen Kommentar
Wie du schon sagtest: Der Subtext ist für die, die ihn erkennen wollen, sichtbar.
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03.03.2016, 14:51 | #40 | ||
Some Jekyll, some Hyde
Registriert seit: 01/2010
Ort: K.A.
Beiträge: 6.674
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Interessierter, Du machst einen gehörigen Denkfehler.
Niemand kann sich anmaßen zu richten oder zu entscheiden, wann ein Anderer hilfebedürftig ist. Der eine Mensch ist eben gestärkter aus vielfältigsten Gründen, ein Anderer aber weniger oder nicht. Das ist dennoch keine Frage, die eine nicht involvierte Person eher als der Betroffene selbst beurteilen kann und sollte. Selbst Deine Beispiele sind nicht hilfreich, denn nur wenn etwas drastischer nach außen aussehen mag sind andere Dinge deshalb mitnichten marginal(er). Damit nimmst Du eine Wertung vor, die völlig subjektiver Natur ist und nur deshalb für Dich logisch erscheint. Es gibt verschiedenste Ausprägungen, gerade im psychisch-sozialen Bereich, die alle mehr oder weniger schwerwiegende(re) Folgen für den Einzelnen oder auch in der Gruppe haben können. Viele Dinge sind hier auch schon angesprochen worden: Der Wandel der Zeit(en), offenerer Umgang mit psychischen Problematiken, mehr Wissen um den Ursprung verschiedenster körperlicher und eher sichtbarer Krankheiten. Das allein ist ein sehr großer Fortschritt zu früheren Tagen, als z. B. ein Mann immer ein Mann sein musste oder solche Sprüche wie "ein Indianer kennt keinen Schmerz" üblich waren. Oder auch Frauen sich aufgrund gesellschaftlicher Doktrin ein Leben lang erniedrigen lassen mussten und daraus gewaltige Fehlschlüsse für sich und Andere (Kinder etc.) zogen. Und so weiter... Niemand bestreitet, dass jede Symptomatik gleich einen Therapeuten benötigt, weil damit sofort ein psychisches Ungleichgewicht verortet sein muss. Ebenso auch nicht, dass es damit dann allein getan ist. Aber auch das scheinst Du Dir wohl aus Unwissenheit und Unkenntnis recht simpel und dazu etwas spielerisch vorzustellen. Elementar ist natürlich immer ausreichend soziale Vernetzung, die dennoch nicht Jeder im gleichen Maße vorzuweisen hat wie manch Andere. Es gibt dennoch selbst bei total sozialkompetenen Menschen Abgründe, die diese nicht in Worte fassen möchten und sich aus diesem Grunde doch auf diesen "fremden" Eingriff in die Tiefen der Seele einlassen. Eben weil sie nicht mehr weiter wissen und immer weiter daran kaputtgehen, verrohen oder auch Andere mitreißen zu drohen. Nach außen wird von nicht Wenigen eine Fassade aufgebaut, die nichtmal der engste Familienkreis durchblickt und manchmal dieses auch nicht will. Nur um an diesen Punkt der Öffnung zu kommen muss man bereit sein auch sich ein Stück weit hinter sich zu lassen, was manchmal auch eine Folter des Ichs darstellt. Das ist sehr, sehr harte und oft auch schmerzhafteste Arbeit für beide Beteiligten, also natürlich Patient, aber auch Therapeut. Die (eigene) Psyche wurde früher von Allen sehr stiefmütterlich behandelt, was zu vielen leidvollen Schicksalen, Trägodien und auch milde ausgedrückt zu Verwerfungen der Weltgeschichte geführt hat. Daher empfinde ich es immer als etwas sehr kurzsichtig Pauschalurteile, Abkanzelungen oder allein auch Wertungen abzugeben. Unsere heutige Zeit ist aufgrund des Fortschritts bei der Erkennung und Nutzung anderer Möglichkeiten "menschlicher" und das ist eine Menge wert. Man muss sicher nicht wegen dauerhaften Darmproblemen andere Dinge vermuten, trotzdem können sehr wohl auch psychische Ursächlichkeiten dem zugrunde liegen...
Geändert von Mikelinho (03.03.2016 um 14:57 Uhr) |
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