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Alt 05.02.2017, 13:53   #31
Emyli
Member
 
Registriert seit: 12/2011
Ort: Berlin
Beiträge: 385
Wie soll sich denn ein Staat ohne Steuern finanzieren?
Wie soll die Infrastruktur bezahlt werden? Wie sollen Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst entlohnt werden? Wovon soll Bildung und Lehre bezahlt werden?
Ich kann nachvollziehen das viele die Steuerlast als zu hoch empfinden. Aber es gibt halt keine Alternative.
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Emyli ist offline  
Alt 05.02.2017, 13:53   #32
HW124
Themenstarter
 
Registriert seit: 07/2010
Ort: Am Rande der Lüneburger Heide
Beiträge: 11.211
Zitat:
Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen
Verursacherprinzip. Gut. Gehe ich mit. Das greift aber bei der Maut, so, wie sie ausgestaltet ist, überhaupt nicht. Von daher riesiger Quatsch.
Ebenfalls greift das nicht, wenn die KFZ-Steuer abgeschafft und auf den Kraftstoff-Preis umgelegt wird.

Und zwar aus folgendem Grund: Die Abnutzung von Infrastruktur ergibt sich (fast) ausschließlich aus dem Gewicht eines Fahrzeugs. Das wiederum wird überhaupt nicht zur Berechnung der KFZ-Steuer und auch nicht zur Berechnung der Maut heran gezogen.
Das Gewicht ließe sich völlig unproblematisch zur Berechnung der KFZ-Steuer heranziehen, und da würde ich auch mitgehen. Ebenso zur Maut, auch die würde ich mitgehen. Aber nur entweder/oder, nicht UND.

Will heißen, KFZ-Steuer abschaffen (sie wird ohnehin nicht zur Aufrechterhaltung und zum Ausbau der Infrastruktur verwendet, und das wäre die einzige Begründung, aus der man logisch eine KFZ-Steuer erdenken könnte, alles andere sind nur sozialistische Raub-Fantasien) und Maut einführen, die auf Basis des Gewichts eines Fahrzeugs berechnet wird. Streng genommen müsste auch noch die Aufstandsfläche hinzugenommen werden, das ist aber aus dem Grund unpraktikabel, dass es erlaubt bleiben sollte, ohne Eintragung verschiedene, zugelassene Reifengrößen fahren zu dürfen. Hier könnte man also vielleicht noch einen Durchschnitts- oder besser Medianwert berücksichtigen, wenn gewollt.



"Speckgürtel" und "Wüstenrotstrafkolonien" um Großstädte und Ballungsgebiete gehören mitnichten zum s.g. ländlichen Raum. Du lebst in einer komischen Welt.
Ne, ich lebe in einer schönen Welt. Hier wirds nie eine Wüstenrotstrafkolonie geben

Gottseidank. Keine möchtegernschlauen Stadtidioten in Sicht
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HW124 ist offline  
Alt 05.02.2017, 14:29   #33
Talamaur
Inventar
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Zitat:
Zitat von Emyli Beitrag anzeigen
Wie soll sich denn ein Staat ohne Steuern finanzieren?
Wie soll die Infrastruktur bezahlt werden? Wie sollen Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst entlohnt werden? Wovon soll Bildung und Lehre bezahlt werden?
Ich kann nachvollziehen das viele die Steuerlast als zu hoch empfinden. Aber es gibt halt keine Alternative.
Klar gibt es Alternativen. Gebühren. Wie zum Beispiel die Maut, die ja auch nichts weiter als eine Gebühr ist. Du nutzt die Infrastruktur und zahlst dafür eine Gebühr.
So lassen sich übrigens auch Schulen ressourcenschonend mit hoher Qualität in der Lehre betreiben.
Diskutabel sind nur die Punkte Polizei und Feuerwehr. Die könnte man allerdings mit einer kleinen Steuer in Höhe von etwa 1-2% MWSt. finanzieren. Für alles andere zahlt man Gebühren - und zwar nur dann, wenn man es auch tatsächlich nutzt. Damit wäre allen geholfen.
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Talamaur ist offline  
Alt 05.02.2017, 14:51   #34
Emyli
Member
 
Registriert seit: 12/2011
Ort: Berlin
Beiträge: 385
Maut. Ok.
Aber Maut würde man in Deutschland auf Autobahnen und vielleicht Bundesstraßen zahlen (wenn wir uns mal an Österreich orientieren und die Schnellstraßen mal auf Bundesstraßen übertragen). Viele Pendler würden dann eventuell einfach auf Landesstraßen, Kreisstraßen und Gemeindestraßen ausweichen. Mit der Maut wäre es vielleicht möglich die Autobahnen und Bundesstraßen in Schuß zu halten und auszubauen. Aber die (dann) stark frequentierten Landesstraßen, die einen höheren Ausbesserungsaufwand beinhalten, würden dann auf der Strecke bleiben.

Ausbildung und Lehre mit einer Gebühr zu belegen finde ich nicht gut.
Wir haben in Deutschland mehr sozial schwache als sozial starke Familien. Schon heute ist es so, das Kinder aus finanziell schwachen Familien hinsichtlich der Bildung benachteiligt werden. Eine Gebühr auf Schule und Lehre würde das Problem nur noch vergrößern statt verringern. Ein noch größeres Ungleichgewicht würde entstehen. Kinder aus finanzschwachen Familien würde noch seltener der Zugang zu einer adäquaten Ausbildung verwehrt bleiben.
Allein die Studiengebühren (und deren Rücknahme) haben doch gezeigt das dieses Modell bei uns nicht so gut funktioniert.

Unser Steuersystem ist in vielen Dingen verbesserungswürdig, keine Frage. Die Belastungen sind alles in allem zu hoch. Aber grundsätzlich ist meiner Meinung nach an dem Prinzip "Jeder zahlt, gemessen an seinen vorhandenen Ressourcen, einen kleinen Beitrag - um das Konstrukt eines funktionierenden Staates aufrecht zu erhalten" nichts einzuwenden.
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Emyli ist offline  
Alt 05.02.2017, 15:10   #35
Talamaur
Inventar
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Zitat:
Zitat von Emyli Beitrag anzeigen
Maut. Ok.
Aber Maut würde man in Deutschland auf Autobahnen und vielleicht Bundesstraßen zahlen (wenn wir uns mal an Österreich orientieren und die Schnellstraßen mal auf Bundesstraßen übertragen). Viele Pendler würden dann eventuell einfach auf Landesstraßen, Kreisstraßen und Gemeindestraßen ausweichen. Mit der Maut wäre es vielleicht möglich die Autobahnen und Bundesstraßen in Schuß zu halten und auszubauen. Aber die (dann) stark frequentierten Landesstraßen, die einen höheren Ausbesserungsaufwand beinhalten, würden dann auf der Strecke bleiben.
Eine Maut kann auch völlig problemlos auf sämtliche Straßen ausgeweitet werden. Benken wir, dass der Kraftstoff-Preis durch die in meinem Modell fehlende Besteuerung extrem sinken würde. In letzter Konsequenz bedeutet das, dass selbst, wenn wir sämtliche Straßen mit einer Maut belegen, die ausreicht, um die vorhandene Infrastruktur zu sanieren und moderat weiter auszubauen, das Autofahren billiger werden würde als es heute ist.

Zitat:
Ausbildung und Lehre mit einer Gebühr zu belegen finde ich nicht gut.
Wir haben in Deutschland mehr sozial schwache als sozial starke Familien. Schon heute ist es so, das Kinder aus finanziell schwachen Familien hinsichtlich der Bildung benachteiligt werden. Eine Gebühr auf Schule und Lehre würde das Problem nur noch vergrößern statt verringern. Ein noch größeres Ungleichgewicht würde entstehen. Kinder aus finanzschwachen Familien würde noch seltener der Zugang zu einer adäquaten Ausbildung verwehrt bleiben.
Ich verstehe den Punkt - aber auch der ist nicht zu Ende gedacht. Mit der Abschaffung von Steuern und dem damit enorm verringerten Geldbedarf des Bundes und der Länder würden enorm viele Arbeitsplätze geschaffen werden, die heute, aufgrund der exorbitanten Abgabenlast (Platz 3 in Europa soweit ich weiß?) unrentabel sind. Ergo: Mehr Wohlstand für alle. Sollte dann tatsächlich noch jemand auf der Strecke bleiben, müsste man schauen, was es für Lösungsmöglichkeiten gibt.

Zitat:
Allein die Studiengebühren (und deren Rücknahme) haben doch gezeigt das dieses Modell bei uns nicht so gut funktioniert.
Das zeigt lediglich, dass dieses Modell in unserem vorhandenen Steuersystem nicht funktioniert, weil die Abgabenlast ohnehin so hoch ist, dass sie den Menschen die Luft zum atmen nimmt.

Zitat:
Unser Steuersystem ist in vielen Dingen verbesserungswürdig, keine Frage. Die Belastungen sind alles in allem zu hoch. Aber grundsätzlich ist meiner Meinung nach an dem Prinzip "Jeder zahlt, gemessen an seinen vorhandenen Ressourcen, einen kleinen Beitrag - um das Konstrukt eines funktionierenden Staates aufrecht zu erhalten" nichts einzuwenden.
Wenn es denn tatsächlich ein kleiner Betrag wäre... Das kann aber nur durch einen gebührenfinanzierten Staat erreicht werden, weil eben der schlank geführt werden kann. Ein steuerfinanzierter Staat neigt immer dazu, sich selbst aufzublähen. Und diesem aufblähen nicht beizukommen, will man bei der Steuerfinanzierung bleiben.
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Talamaur ist offline  
 

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