Comment

Unsere Meinung spielt eigentlich keine Rolle, sondern die Basis, auf der deine Freundin und du eure Beziehung führt. Wenn du etwas verheimlichst, weil du davon ausgehen mußt, daß sie es als Betrug empfindet, dann war es Betrug.

Wenn du ihr freimütig davon erzählen kannst und sie antworten kann: "Klar Schatzi, ich hab kürzlich auch mit 'nem Kollegen rumgemacht, aber sein Ding war nicht in mir drinne" und du das ok findest, dann ist alles in bester Ordnung.

Givenchy

Danke für die Worte! Sie sind zwar hart aber immerhin rational und eloquenter formuliert als der Rest hier.

Thema kann geschlossen werden, ich wollte nur sehen, ob meine Ansicht sich von der Ansicht anderer unterscheidet. Dies habe ich nun zur Genüge erfahren.

monochrom

Na, DAAAAS ist natürlich etwas vollkommen anderes! Weil... aus Gründen...

Damien Thorn

Genau, und er sollte auch nicht vergessen, sich selbst bei der Polizei anzuzeigen, falls er mal unerkannt mit 60 durch die 30er-Zone fährt.

Die Entscheidung, mit wem seine Partnerin rummachen will, hat sie zu jeder Zeit - dafür braucht es keine Beichte. Wenn sie davon keinen Gebrauch macht, dann aus eigener Überzeugung heraus. Und wenn sie dies umwerfen würde, nur um den TE zu kopieren, wäre sie bloß eine Lachnummer.

Kronika

Seine Partnerin trifft ihre Entscheidungen, wie mit dem TE eine Partnerschaft einzugehen, auf Basis der Informationen, die ihr vorliegen. Der TE war unabhängig von diesem konkreten Vorfall nicht offen zu ihr was seine grundsätzlichen Einstellungen angeht, da er weiß, dass sie ansonsten nie zusammen gekommen wären.
Für ihn rein egoistisch betrachtet mag das ja der vorteilhafteste Weg sein, wenn man mit solchen Dingen wie Moral nichts anfangen kann.
Aber ich würde sowas dann nicht "Partnerschaft" nennen. Denn wie das Wort schon sagt sind im Optimalfall beide "Partner", also auf Augenhöhe. Und die ist meiner Ansicht nach nicht vorhanden wenn man mit grundsätzlichen Themen, welche beide Beteiligten betreffen, nicht offen umgehen kann.
Das wäre anders wenn er sich eine Partnerin sucht der er nicht dauerhaft etwas verheimlichen muss, weil sie ähnlich tickt wie er.
Ich würde es auch anders sehen wenn es ein einmaliger Ausrutscher wäre.
Aber das was der TE macht ist, dass er bewusst dem ihm bekannten Willen seiner Freundin, in einer monogamen Beziehung zu leben, entgegen handelt. Und sich somit letztlich durch seinen Informationsvorsprung über sie stellt.

Damien Thorn

Mit wem sie rummacht und mit wem nicht, sollte aus Überzeugungen heraus passieren, die ihn nicht betreffen. Denn ansonsten entsteht schnell ein Marionettendenken und -handeln.

Weswegen würde eine einmalige Sache darin einen Unterschied machen? Auch wenn es keine gängige Meinung ist, aber: Ich war noch nie der Meinung, dass das eigene Sexualleben Sache des Partners ist, wenn dieser nicht davon betroffen ist. Das ganze Monogamiekonzept basiert auf ein nicht weiter hinterfragtes aber nichtsdestotrotz unschlüssiges Besitzdenken. Niemand hat das Recht, anderen den sexuellen Umgang vorzuschreiben. Das muss der Partnerschaft keinen Abbruch tun, GERADE WENN man es nicht beichtet. Eine Beichte würde im Gegenteil höchstwahrscheinlich nur negative Energie auf beiden Seiten schaffen und keinerlei Vorteile bringen. Für sie ist es heile Welt. Das Prinzip funktioniert, sofern er es gut managen kann. Und rein moralisch ist das kaum bedenklicher, als eine emotionale Erpressung à la "Wenn Du mit anderen rummachst, dann verlasse ich Dich". Auf Freundschaftsbasis würde sich das kaum einer bieten lassen. Beim Sex ist es legitim. Die Gesellschaft diktiert es willkürlich und die breite Masse folgt dem wie Lemmings. Der TE tut dies indes nicht. Und es seiner Partnerin nicht mitzuteilen, ist sein gutes Recht. Wer sabotiert sich schon gern selbst? Die Partnerschaft kann trotzdem klasse sein. Unweigerlicher etwas anderes zu behaupten, wäre reichlich anmaßend und würde zudem nichts anderes aussagen, als dass irgendwelche vergleichsweise belanglosen sexuellen Eskapaden richtungsgebener wären als das, was man sich sexuell UND emotional in einer Partnerschaft aufbaut.

Fazit: Jeder hat Geheimnisse (egal welcher Art), auch vor dem Partner. Das muss nichts mit fehlender Augenhöhe zu tun haben. Seine Seitensprünge fallen unter seine Privatsphäre, egal wie absurd das Monogamie-Moralaposteln erscheinen mag. Und insbesondere, wenn es seine Partnerschaft torpedieren würde (weil sie damit nicht umgehen könnte), macht es Sinn, dies als eins der Geheimnisse für sich zu behalten, wenn er sich nicht von ihr trennen möchte.

monochrom

Ist ja durchaus etwas dran Damien, allerdings sollte man das vorher klären. Es ist nun einmal grundsätzliches Verständnis das eine Beziehung monogam stattfindet, außer man vereinbart etwas Anderes. Praktiziert das jemand einseitig, heimlich anders ist das ne linke Nummer. Insbesondere wenn der eine Partner genau weiß das das der andere Partner da eine konservative Einstellung hat.

Damien Thorn

Und das muss ihn kratzen, weil...? Wenn für ihn das Monogamie-Konzept unsinnig ist, dann muss er sich dem auch nicht unterwerfen. Die Entscheidung trifft er für sich und muss sich infolge dessen auch nicht künstlich ein faules Ei ins Nest setzen. Wen interessiert da ein theoretisches selbstgerechtes Denken anderer, wenn die Realität doch zeigt, dass es für ihn hinhaut? Er muss freilich mit sich selbst klarkommen.

Monogamie oder nicht vereinbart man immer mit sich selbst, nie mit dem Partner.

Parabell

schon richtig, aber ich finde es fair, wenn man das dem partner auch mitteilt, damit er/sie weiß, was sache ist.

Comment

Das muß ihn dann kratzen, wenn er sich nicht selbst bescheißen will. Wozu soll eine monogame Beziehung, die auf Liebe, Treueversprechen, Vertrauen basiert, gut sein, wenn ein Teil sich heimlich durch die Hintertür schleicht und diese Übereinkunft einseitig bricht? Ganz einfach: er wird sich nicht mehr so zeigen können mit all seinen Facetten, Schwächen und Bedürfnissen, wie er wirklich ist. Wird einen Teil seiner Selbst verheimlichen müssen. Wird auch immer aufpassen müssen, daß es nicht doch irgendwann verräterische Spuren geben wird, denn daß es sich um einen einmaligen Ausrutscher handelt halte ich nach der Zeit für ziemlich ausgeschlossen.

Ergo? Der Sinn dieser Beziehung ist im Grund genommen schon hinfällig und er scheint nur der "Gewinner" zu sein, sich vielleicht mit der Attitüde "schlimmer Bube und geiler Stecher" schmücken, letztlich aber eine arme Wurst sein, weil: wer bescheißt, wird auch selbst kaum in der Lage sein zu vertrauen.

Das kapieren so junge Schlaumeier selten, vielleicht wird er's irgendwann lernen.