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Du befindest dich im Forum: Fremdgegangen, was nun?. Du bist in einer Beziehung und hast eine Affäre? Du bist heimliche/r Geliebte/r und wartest schon zu lange auf eine Entscheidung? Du befürchtest, daß dein/e Partner/in fremdgeht? Hier kannst du deinen Kummer loswerden. Bitte beachtet, dass es hier um ein persönliches Problem geht, bei dem Hilfe und Ratschläge gefragt sind. Die Teilnahme an der Diskussion sollte mit Rücksicht auf die Gefühle des Beitragserstellers erfolgen. |
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10.01.2020, 16:21 | #121 | ||
Special Member
Registriert seit: 08/2010
Ort: RLP
Beiträge: 5.398
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Ich verstehe deine Argumente, dass er hätte versuchen können sie auf einfühlsame Weise über einen längeren Zeitraum hinweg von seiner Idee zu überzeugen und eben die Reflexionen die sie jetzt durchmacht vorher anzustoßen.
Wenn man jetzt mal hinzu nimmt, dass er dann hinterher die Sache doch noch gebeichtet hat, glaub ich auch, das wäre alles in allem wahrscheinlich der bessere Weg gewesen. Denn wenn man davon ausgeht dass sie ihm jetzt diese Geschichte verzeihen kann durch ein entsprechendes Umdenken, dann wäre sie wohl auch zuvor befähigt gewesen, ihre Einstellung zu reflektieren. Dass das auch nicht einfach oder angenehm für beide gewesen wäre mal außen vor. Von daher finde ich du hast damit im vorliegenden Fall auch Recht. Er hat durch das Verheimlichen seiner Gefühle jetzt wenig gewonnen, weil er sie dann eben doch damit konfrontiert hat und es so für sie wahrscheinlich nochmal deutlich brachialer war, als man ihr das ansonsten über eine gewisse Zeitspanne hätte beibringen können. Der wohl einzige Vorteil der ihm persönlich das jetzt gebracht hat, ist dass er das Gespräch mit ihr von einer gefestigteren Position aus hat führen können, weil er offenbar für sich herausgefunden hat was er wollte. Aber ja ich gebe dir Recht - wenn er davon ausgeht dass seine Frau damit nicht umgehen kann und es entsprechend verheimlicht, dann ergibt die spätere Beichte keinen Sinn. Ich denke er hat sich dazu gezwungen gefühlt um eine Fehldiagnose der Beschwerden seiner Frau zu verhindern und hätte es ansonsten wohl nicht erzählt. Aber ja ich folge dir auch in dem letzten Punkt - wenn man natürlich bestimmte Themen in seiner Partnerschaft gar nicht thematisiert, um wahrscheinlichen Konflikten aus dem Weg zu gehen, dann wird man natürlich immer einen Teil seiner eigentlichen Bedürfnisse verheimlichen müssen. Eine Partnerschaft in der man alle Bedürfnisse offen mit dem anderen besprechen kann und in der beide damit gut zurecht kommen ohne manches auf sich zu beziehen hätte natürlich eine sehr tiefe Verbindung und wäre sicher das Ideal. Ich glaube das sehen wir auch alle eigentlich gleich. Hier kommen dann wahrscheinlich wieder persönliche Erfahrungen ins Spiel. Vielleicht hat bei dir der Weg ja bislang sehr gut funktioniert. Ich habe leider auch schon die Erfahrung gemacht, dass Offenheit auch viel kaputt machen kann in zwischenmenschlichen Beziehungen. Und das auch wenn auf keiner Seite böser Wille bestanden hat oder die betroffene Person nicht versucht hätte mit der Information umzugehen. Etwas neutral zu bewerten ohne es persönlich zu nehmen ist auch gerade wenn eben Emotionen im Spiel sind und die andere Person einem nahe steht wirklich nicht leicht. Das heißt aber nicht, dass ich es nicht toll fände wenn dein Idealbild funktionieren würde und man damit immer Verständnis schaffen könnte miteinander zu reden. Im Gegenteil, ich würde es mir wünschen.
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10.01.2020, 16:26 | #122 | |||
Special Member
Registriert seit: 01/2014
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Beiträge: 3.538
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Zitat:
Die Person, mit der er sich traf, war doch nicht mehr als ein toyboy, ein lebendes Sexspielzeug. Ohne emotionale Bindung. Völlig unpersönlich. Vermutlich noch in einem schmuddeligen Pornokino. Da hätte er seinen Penis auch in ein Gloryhole stecken können. Wenn er seinen Penis selbst in die Hand nimmt, ist das problemlose Selbstbefriedigung. Wenn das für fünf Minuten jemand anders macht, muss sich der Partner nach langer Ehe scheiden lassen. Mir leuchtet diese Logik nicht ein.
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10.01.2020, 16:30 | #123 | |||
Special Member
Registriert seit: 08/2010
Ort: RLP
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Zitat:
Wenn man jetzt davon ausgeht er hätte ansonsten einfach heimlich weiter gemacht, dann unterstellt man ihm also eigentlich nur, dass er diesbezüglich lügt. Denn laut ihm hätte er ja wenn es ein bleibendes Thema gewesen wäre auch Offenheit bevorzugt.
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10.01.2020, 16:44 | #124 | ||
Golden Member
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Ja naja Kronika wir können eben immer nur an einem Ideal festhalten und uns irgendwie versuchen an einem roten Faden zu orientieren. Eine Beziehung wird fürher oder später immer ein wenig schwieriger weil wir Menschen uns entwickeln, da wir aber in beinahe allen Bereichen uns unserem Partner mitteilen macht es im Grunde keinen Sinn die Sexualität davon zu lösen aus Scham oder Angst.
Das ist etwas das müssen wir alle lernen, meistens im Laufe einer Beziehung oder eben durch das nicht klappen einer vorherigen. Eine Trennug ist ja auch immer irgendwo eine Chance es beim nächsten mal besser und weitsichtiger anzugehen. Die wenigsten Paare schaffen das in Gänze. Auch leben viele damit heimlich den Bedürfnissen nachzugehen. Sofern es nicht auffliegt ist ja erstmal alles "ok". Die Chance das ein Betrug auffliegt schwingt aber unterschwellig immer mit und gefährdet eine Beziehung permanent. Ich verstehe auch Damien voll und ganz und sehe seinen Standpunkt teilweise sogar als grundsätzlich klarer. Die Realität aber ist eben eine andere. Paare gehen eher selten in eine Beziehung davon ausgehend der Partner wird mich früher oder später betrügen um seine Fantasien auszuleben. Das ist auch so gesehen erstmal nichts was Menschen perse als glückliche Beziehung ansehen würden. Sicher gibt es da die offene Beziehung/Ehe aber die fußt eben auf einem anderen Konzept und das meistens schon von Beginn an. Da ist es dann sogesehen auch kein aktives fremdgehen mehr sondern eine gewisse Erwartungshaltung jederzeit seine Lust und Wünsche ausleben zu können. Letzlich müssen die Partner welche sich finden ihre Beziehung immer komplett individuell gestalten, wichtig aber finde ich das die Kommunikation in allen Bereichen möglich ist.
Geändert von listerine (10.01.2020 um 16:49 Uhr) |
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10.01.2020, 16:47 | #125 | |||
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Registriert seit: 01/2015
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Zitat:
Der Mensch ist ein emotionales Gewohnheitstier und hat (vor allem die ängstliche Variante davon) die Angewohnheit, seine Gedankenkonstrukte, je länger sie bestehen, umso mehr um jeden Preis zu verteidigen/aufrechterhalten, selbst wenn die Argument keine mehr sein sollten und ins Unlogische hineinragen. Die Angst, das Gedankenkonstrukt einstürzen zu wissen und mit der Eigenreflexion ganz von vorne anzufangen, ist größer, als die Vernunft und die Logik. Ganz davon zu schweigen, dass auch Scham, falscher Stolz und Missgunst da mitspielen können. Gottesglaube ist ein ähnliches Konstrukt. Aus logischer Sinn kompletter Quark, aber ein Gläubiger würde umso mehr seinen Glauben erhalten wollen, je gläubiger er ist. Deswegen bringen z.B. Gespräche über die Existenz Gottes gar nichts. Er will schlicht nicht überzeugt werden, weil er dann ohne emotionalen Rückhalt, ohne Struktur dastehen würde, auf die er sich z.T. jahrelang oder ein Leben lang gestützt hat. Kronika hatte Recht: Mit der Zeit wird die Chance größer, dass sich die TE an die neue Situation gewöhnt und ihre Grundsätze der Partnerschaft hinterfragt. Zumindest sofern sie das überhaupt will und die Angst nicht größer ist. Ansonsten wird sie die Ehe beenden und sich jemand anderen suchen, der ihr Gedankenkonstrukt bedient.
Geändert von Damien Thorn (10.01.2020 um 16:55 Uhr) |
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10.01.2020, 16:53 | #126 | |||
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Zitat:
Trotzdem ist es nachvollziehbar dass man zwischen einem anderen Menschen und einem Sachgegenstand Unterschiede sehen kann.
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10.01.2020, 17:02 | #127 | |||
Golden Member
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Zitat:
Gott ist erstmal Imaginär, nicht greifbar. Die Beziehung zwischen zwei Menschen und deren Erwatung zueinander ist absolut greifbar und real. Religion aber ist kein schlechtes Thema, pack gleich noch Kulturen hinzu und es wird klar das die gesamte Menschheit dem Konzept der Beziehung hinterherläuft. Auch wenn in einigen Kulturen der Ehebruch durchaus kein Tabu starten diese auch in die klassische Beziehungsform und halten an so Dinge wie Treue und Erhlichkeit fest.
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10.01.2020, 18:33 | #128 | |||
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Registriert seit: 01/2015
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Zitat:
Wer seinen Verstand ausschaltet, muss das eben selbst verantworten. Da ist niemand anderes schuld daran. Und wenn jemand bereit ist, die Substanz einer langjährigen Ehe hinter solch einem - sorry - Pipifax zu stellen, dann spricht das eben Bände. Ist aber ok, es ist halt nicht jedermanns Sache, hinter Konzepte blicken zu wollen. Das braucht halt eine Portion Mut. Da ist es nunmal wesentlich leichter, weiter im Sumpf der Illusionen zu verharren und weiterzujammern oder empört zu sein. Die TE muss selbst wissen, was sie nun vorhat. Aber die Welt hat sich noch nie um Gejammer geschert. Die Welt ist, wie sie ist. Die TE war damals ein Kind, ist es aber jetzt nunmal nicht mehr. Und die Realität stellt sie gerade auf die probe, egal wie gemein das so mancher hier finden. Jetzt kann sie sich ihr entweder stellen oder weiter hilflos auf Kind machen. Ihre Entscheidung, ihr Leben.
Geändert von Damien Thorn (10.01.2020 um 19:38 Uhr) |
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10.01.2020, 22:43 | #129 | ||
Registriert seit: 03/2008
Beiträge: 12.642
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Und trotzdem wirst du dir deinen Schmerz nicht so einfach wegrationalisieren, falls deine Freundin dich eines Tages verlässt.
Davon abgesehen rechtfertigt Selbstbestimmung noch lange nicht, dass man den anderen betrügt, wann immer man Bock hat. (Es sei denn, Polyamorie ist mit dem Partner abgesprochen. Aber dann ist es ja kein Betrug.) - Ja, es gibt Ausnahmen, und so eine sehe ich am ehesten in einem "Fall" wie diesem hier, wo vielleicht einfach ein Stück Austoben / Ausprobieren vor der (ersten) langen Beziehung fehlt. Aber insgesamt ist es bei Weitem nicht so klar, wie du es immer versuchst darzustellen: Genausogut, wie hinter heimlichem(!) Fremdgehen Selbstbestimmung und Schonen des Partners zu sehen, kann man es sehen als: Feigheit sich zu trennen, und dem anderen die Möglichkeit nehmen, sich jemanden zu suchen, der besser passt. Und genau da liegt der Hund begraben: Ich behaupte nicht, dass es immer eins von beiden sein muss. Es gibt Tendenzen und es gibt Grautöne. Aber du behauptest, dass nur eine der beiden Varianten in Frage kommt, als hättest du die Weisheit mit Löffeln gefressen. Und das ist mindestens genauso anmaßend und dumpf, wie zu behaupten, jeder Betrüger sei ein feiger, rücksichtsloser Mensch.
Geändert von Anna-Lia (10.01.2020 um 22:51 Uhr) |
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10.01.2020, 23:03 | #130 | |||
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