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Alt 18.10.2009, 01:44   #1
peterpanX
abgemeldet
Chaos – Affäre, Lügen, Zerrissenheit [1/4]

[Teil 1/4]


Hallo Leute,

ich habe länger gezögert, aber nun muss ich doch auch hier einmal meine ganze aktuelle Situation loswerden.
Ich hoffe, hier ein paar interessante Meinungen zu dem ganzen Drama zu erhalten, dass sich seit Monaten in unserer Beziehung abspielt.
Der ganze Bericht fällt ziemlich umfangreich aus. Wenn Ihr bereit seid, Euch die Zeit zu nehmen … Da so viele Sachen zusammenkommen und ich mich nicht kürzer fassen konnte, muss ich das alles hier sogar auf vier Teile bringen.

Meine Frau und ich sind 31 Jahre alt, wir sind seit gut sechs Jahren verheiratet, insgesamt seit knapp 10,5 Jahren zusammen, haben – aus aktueller Sicht zum Glück – keine Kinder.
Wir kennen uns seid 17 Jahren aus dem gemeinsamen Freundeskreis unserer Gemeinde (Kirche), sind beides Christen. Es gab damals eigentlich schon immer ein gewisses Knistern zwischen uns, wir haben manche Dinge gemeinsam unternommen, uns immer gewissermaßen gut verstanden (allerdings immer so eine Art anziehender Gegensätze), aber erst nach sieben Jahren hat sich daraus tatsächlich eine Beziehung ergeben.
Für sie habe ich meine damalige erste Freundin nach 2,5 Jahren verlassen – leider durch einen (einmaligen) Seitensprung und nach einem dreimonatigen Hin- und Her. Dazu stehe ich, das will und kann ich nicht entschuldigen, aber das war eben auch vor elf Jahren. Meine Frau hatte vor mir schon vier Freunde bzw. Beziehungen.

Ich selbst bin schon mehr als mein halbes Leben pornosüchtig. Das fing früher mit dem ersten "harmlosen" Anschauen von Pornos als Pubertierende im Freundeskreis an, hat sich aber mehr und mehr zu einer ausgewachsenen Sucht entwickelt. Wie viel Zeit da in den letzten Jahren draufgegangen ist, mag ich gar nicht erst überlegen. Das hat sich ohne Wenn und Aber sehr negativ auf unsere Sexualität ausgewirkt. Das war ein nicht wirklich beneidenswerter Bereich in unserer Beziehung, den wir beide auch zunehmend nicht mehr forciert haben, weil es meiner Frau nichts (mehr) gegeben hat und ich meine eigentliche Befriedigung woanders gesucht und gefunden hatte und durch die Prägung dieser Zeit sehr wenig geben konnte / wollte. Ab Anfang des nächsten Jahres werde ich hoffentlich einen Therapieplatz dafür in Anspruch nehmen können, das wird höchste Zeit – und zwar unabhängig davon, wie meine Ehe weitergehen wird. Das ist dann für mich und mein Seelenleben dran.

Nun ist es so, dass meine Frau mir in unserem diesjährigen Sommerurlaub (Juni 2009) gestanden hat, über Monate eine Affäre mit ihrem Sport-/Fitnesstrainer gehabt zu haben. Er gibt in der Firma, wo sie arbeitet, den Sport- und Fitnessunterricht. Das Ganze fing wohl im Sommer 2008 mit ein paar Nettigkeiten per SMS an, hat sich dann in eine handfeste Affäre ausgeweitet. Auf Nachfrage sagte meine Frau mir, dass die beiden wohl unzählige Male Sex hatten. Wild, leidenschaftlich, toll, sie sagt zu 100 Prozent perfekt, unbeschreiblich gut, intim, mehrmals hintereinander, alle Varianten etc. Mehrmals pro Woche, und das Ganze zu dem Zeitpunkt schon seit neun Monaten. Der Mann (immerhin knapp zehn Jahre älter als sie) ist ein ganz anderer Typ Mann – ein Einzelgänger und von seiner Art, Eigenschaften und optischem Erscheinen komplett das Gegenteil von mir, kann man vermutlich so sagen. Ich kenne ihn zum Glück nur vom Sehen her, hätte aber niemals gedacht, dass er – rein optisch – ihr Typ wäre, darauf hätte ich jede Wette verloren.
Davon abgesehen, ist das bereits die dritte verheiratete Frau, an die er sich – selbst Single – ranmacht. Macht ihn für mich von der charakterlichen Einschätzung definitiv nicht besser.

Schon zu dem Zeitpunkt des Outings war das natürlich ein ganz schön herber Schlag für mich.
Dass wir Probleme hatten bzw. sich alles in unserer Beziehung schon seit Monaten (ungefähr eben dieser Zeit, als die Affäre begann) nicht mehr so gut anfühlte, war uns beiden schon länger klar.
Ich hatte in den ganzen Monaten bereits eine gewisse Kälte gespürt, war zunehmend traurig darüber und schon genervt davon, weil meine Frau kaum mehr wirklich Zeit zu Hause Zeit verbracht hat. Entweder hatte sie sich häufig mit ihren Kolleginnen bei der Arbeit getroffen, mit denen sie sich gut versteht, oder viel Zeit mit Sport im firmeneigenen Fitnessstudio oder beim Laufen verbracht.
Dass meine Frau seit ungefähr dieser Zeit intensiv mit dem Laufen angefangen hatte und seitdem auch konsequent sportlicher wurde und abgenommen hat, hat für mich erst im Nachhinein ein so klares Bild ergeben. Dass sie neben diesen zeitlichen Verpflichtungen natürlich auch noch viel Zeit abends bei ihrem Liebhaber verbracht hat, ergab dann auch erst nach dem Outing so richtig Sinn. Das führte eben dann dazu, dass meine Frau eigentlich nie vor mir zuhause war, häufig später deutlich später abends nach Hause kam, selbst wenn ich noch länger unterwegs war. Das war auf Dauer schon ziemlich frustrierend.
Daraufhin habe ich sie zwei Mal auch so deutlich angesprochen und sie gebeten, Ihre Prioritäten neu zu überdenken und zu ändern. Außerdem habe ich sie in diesen Monaten – ohne etwas von der Affäre zu ahnen – drei Mal ganz bewusst und direkt ins Gesicht gefragt, ob sie möglicherweise eine Affäre haben könnte. Dass ist riesige Angst schon vor der Frage hatte, versteht sich von selbst. So etwas latent der Partnerin zu unterstellen, ist ja auch schon ein massives Infragestellen. Jedes Mal hat meine Frau mir ins Gesicht gelogen, und ich habe ihr das immer wieder geglaubt. Nicht, weil ich das wider besseren Gefühls glauben wollte, dann hätte ich nachgebohrt, sondern weil ich ihr das jedes Mal wieder komplett abgenommen habe.

In der ganzen Zeit habe ich überhaupt nichts geahnt, dafür bin ich wohl einfach zu gutgläubig (hoffentlich nicht naiv?) gewesen.
Schon Mitte Dezember – gut zwei Monate nach Beginn der Affäre – ist meine Frau gegen meinen Wunsch auf ein freies gemeinsames Wochenende mit diesem Fitnesstrainer für einen Kurztrip übers Wochenende zu der Weihnachtsfeier seiner Firma durch ganz Deutschland nach Süddeutschland gefahren. Seine Firma hat wohl jedem Mitarbeiter angeboten, eine Begleitperson zu dieser Firma mitzunehmen. Meine Frau hatte das damit begründet, er hätte sie wohl gefragt, ob sie ihn begleiten wolle. Er hätte ihr Leid getan, weil er sonst immer alleine zu diesen Feiern gehen würde, außerdem hat die Firma alles bezahlt (Zugfahrt, Hotelkosten usw.). Ich war absolut dagegen, vor allem weil der Zeitpunkt einfach unpassend war, wir hätten die Zeit wirklich gut für uns gebrauchen können. Dass da mehr dahinterstecken würde, habe ich nicht einmal kurz gedacht, so sicher war ich mir. Das habe ich ihr bestimmt mehr als zehn Mal deutlich gesagt, aber sie ist dann trotzdem mitgefahren.

Wenn Ihr jetzt glaubt, dass Gutgläubigkeit / Vertrauen schon genug da war, habt Ihr Euch geirrt. Es geht noch viel weiter.
Als meine Frau mir nach kurzem Zögern und Bohren meinerseits sagte, mit wem sie die Affäre hatte, ist mir buchstäblich schlecht geworden. Ich hatte meiner Frau aus guter Absicht Freiheiten ohne Ende gegeben. Sportliche Termine, Wochenende-Trips mit den Mädels von der Arbeit, fast nie habe ich dagegen protestiert oder sie davon abgehalten.
Im Mai 2009 – ich wusste natürlich noch von nichts – habe ich meiner Frau das Okay gegeben, mit eben diesem Sporttrainer für eine Sportwoche gemeinsam in die Türkei zu verreisen. Da er dort zwei Mal pro Jahr in einem Sport-Club täglich Fitness-Kurse gibt, dort sozusagen schon ein "Sport-Star" ist, bekommt er den kompletten Aufenthalt einschl. Flug komplett kostenlos, konnte das für meine Frau auch herausschlagen. Unter diesen Umständen habe ich mich zu dem Zeitpunkt für meine Frau gefreut, dass sie so günstig einen hochwertigen Sporturlaub in Anspruch nehmen kann, zusammen natürlich mit anderen Teilnehmern dort vor Ort. Und das, obwohl wir zur gleichen Zeit ein wichtiges Wochenende unserer Gemeinde veranstaltet hatten, wo sie sonst dabei gewesen sein sollte, was sie dann dafür hat ausfallen lassen.
Meine Frau hat es natürlich genossen, mit so einem sportlichen „Schau-Mann“ dort gemeinsam im Urlaub zusammen gesehen zu werden.

Im Nachhinein auch noch erfahren zu haben, dass sie ihren Ehering erst gar nicht in den Urlaub genommen hat, den hatte sie zu Hause versteckt, hat zusätzlich noch einen kleinen herben Stich versetzt. Sie wollte den nicht noch zusätzlich entehren, aber trotzdem.
Ein guter Freund hatte ich während dieses Wochenendes darauf angesprochen, ob ich nicht irgendwie eifersüchtig sei, wenn meine Frau mit dem Fitnesstrainer ihrer Firma gemeinsam in einen Sporturlaub fahren würde. Ich habe ihm da noch gesagt, dass ich damit zum Glück überhaupt kein Problem hätte und mich umso mehr für sie freuen würde und auch darüber, dass ich so entspannt damit umgehen könnte, da ich noch vor einigen Jahren ziemlich eifersüchtig war. Diese Freude von mir kam von Herzen, ich habe auch da überhaupt keinen Verdacht geschöpft, wo vermutlich schon manche Freunde von außen zumindest so manche Gedanken hatten. 2,5 Wochen später kannte ich dann den wahren Hintergrund dieses Urlaubs. Autsch, das tut mehr als nur weh.

Dazu kommt dann auch noch, dass meine Frau bei einem Ausflug ihrer Firma, das war dann so Ende November 2008, ein ganz kurzes Techtelmechtel mit ihrem direkten Chef (drei Jahre älter) hatte.
Dieser ist rein optisch ihr Typ, deswegen hatte ich sie schon vor einem Jahr einmal kurz gefragt, ob da irgendwann eine gewisse "Gefahr" bestehen könnte, was sie verneinte. Außerdem ist dieser verheiratet, hat ein Kind. Okay, sie haben sich also während des Ausflugs im Dunkeln irgendwo geknutscht, es ist sie – so sagt meine Frau – in dem Moment ohne Absprache beide überkommen. Sie haben sich wohl schon am nächsten Tag dafür in der Firma unwohl gefühlt bzw. geschämt und gewusst, dass das nicht richtig war. Seitdem war das zwischen ihnen nie wieder ein Thema und ist wohl abgehakt.

Das ist – natürlich nur relativ gesehen – eher eine Kleinigkeit, aber dass das nun auch noch zu der schon laufenden Affäre dazu gekommen ist, war für mich ungeheuerlich zu hören.
Dass meine Frau mir das im Urlaub auch alles gebeichtet hatte, erfolgte auch erst auf mehrmaliges Nachbohren von mir aus. In dem Moment wusste ist instinktiv aber, dass jetzt einiges herauskommen würde, was dann ja auch mit diesen beiden Outings – erst der Kuss, dann die Affäre, dann der Name der Affäre – erfolgte.


[Teil 1/4]

Geändert von peterpanX (18.10.2009 um 14:21 Uhr)
peterpanX ist offline  
Alt 18.10.2009, 01:44 #00
Administrator
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Alt 18.10.2009, 01:47   #2
peterpanX
abgemeldet
Themenstarter
Chaos – Affäre, Lügen, Zerrissenheit [2/4]

[Teil 2/4]


Meine Frau sagt, sie hätte schon seit Jahresanfang 3-4 Mal ganz konkret versucht, von diesem Mann loszukommen, hätte sich fast täglich bei einer guten Freundin in ihrer Firma ausgeheult, aber sie hat es jedes Mal nur für höchstens wenige Tage geschafft, es ging immer wieder weiter. Sie haben sich immer wieder mit Anrufen, per SMS und mit delikaten Bildern via MMS heiß gemacht und hochgeschaukelt. Erst neulich habe ich von meiner Frau erfahren, dass sie sich zum Teil bis zu 40 SMS am Tag (!) geschickt haben. Das ist Wahnsinn, das war ja noch nicht einmal in unserer Beziehung am Anfang der Fall.

So, das war dann Mitte Juni vor ganz genau vier Monaten der Stand der Dinge.
Wenn ab dem Zeitpunkt nach dem Outing alles endlich einen nächsten Schritt mit meiner Frau und mir weitergegangen wäre, d.h. keine weiteren Lügen mehr, kein erneutes Fremdgehen, kein weiteres Doppelleben und alles, was damit zu tun hat, stattgefunden hätte, wäre das schon mal wenigstens etwas gewesen. Aber, Ihr ahnt es, das ganze Drama war damit noch lange nicht durch. Der eigentliche Kampf – von meiner Seite aus- ging dort im und nach dem Urlaub erst so richtig los. Anstatt mich wenigstens etwas dem Schmerz, der Enttäuschung, Wut und Verbitterung hingeben zu können, was dann ganz natürlich dran gewesen sein sollte, und ich hätte merken dürfen, dass meine Frau nun endlich wieder konsequent mit uns ernst weitermachen oder neu starten möchte, ging schon nach zwei Tagen der Kampf gegen den anderen Mann los.

Im ganzen Urlaub habe ich versucht, mit für meine Frau zu kämpfen, außerdem trotz meiner Gefühle für uns beide zu kämpfen etc. Nachdem meine Frau nämlich per Anruf die Affäre beendet hatte, ging das eigentliche Zerren von ihm aus erst so richtig los. Meine Frau hatte wohl in der ganzen Zeit darauf gewartet, dass er ihr auch mal sagen würde, dass er sie lieben würde, sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen könnte etc. Sie sagte, wenn das in den ersten Monaten der Affäre schon von ihm aus gekommen wäre, hätte sie möglicherweise schon Schluss gemacht – auch wenn sie sich das eigentlich die ganze Zeit über nicht wirklich vorstellen konnte bzw. diese Option, was da eigentlich bei jedem Fremdgehen alles ganz konkret auf dem Spiel stand, immer wieder ausgeblendet hat. Wie man das über ein Jahr lang schaffen kann, ist mir ein großes Rätsel, aber ob es denn wirklich so ist, wie sie das formuliert, sollte ich so andererseits vielleicht auch nicht wirklich glauben müssen, es gab bis jetzt schon so viele Lügen …

Zwei Tage nach dem Outing ging also das eigentliche Kämpfen schon los. Meine Frau ist wieder schwankend geworden. Sie hat das dann noch zweimal per Telefont vom Urlaub aus mit ihm erörtert, währenddessen ich voller Unruhe gewartet habe, bis sie wieder zurückgekommen ist, unwissend, wie es dann weitergehen würde, was im Gespräch herauskam. Wie viele Stunden meine Frau und ich während dieser zwei Wochen miteinander gesprochen bzw. gestritten haben, vermag ich gar nicht zu zählen. Wir waren Zelten, waren somit auf allerengstem Raum zusammen. Wir haben den Urlaub sogar zweimal auf dann insgesamt zwei Wochen verlängert, weil wir gemerkt haben, dass wir die Zeit unbedingt brauchen. Am Schluss hatten wir auch beide Angst vor dem Alltag, wenn die Option Affäre wieder greifbar nah sein würde.
Der Mann wohnt nun leider auch noch auf halber Strecke zwischen unserem Wohnort und der Arbeitsstelle, ist also keine schwer erreichbare Urlaubsflirt-Affäre, sondern wohnt quasi um die Ecke direkt im Nachbarort. Ungünstiger geht es nun gar nicht mehr.

Die meisten Beziehungen wären an diesem Punkt vermutlich am Ende gewesen, die wenigsten hätten hier noch weitergekämpft.
Außer unserer gemeinsamen Vergangenheit ist die gesamte Grundlage – für mich ist das Vertrauen und Ehrlichkeit – in Frage gestellt.
Dass es auch nach unserem Urlaub so schwierig und noch vertrackter weitergehen könnte, hatte ich mir im Sommer nicht im Entferntesten ausmalen können. Und auch jetzt ist noch immer alles absolut offen, alles möglich.

Meine Frau hat sich seitdem noch viele weitere Male mit ihrer Affäre getroffen. Angeblich sind sie in der ganzen Zeit nur noch einmal im Bett gelandet, ihrer Aussage nach hat sich das dann auch nicht mehr so gut angefühlt, weil sie sich so unwohl fühlte. Sicher bin ich mir da allerdings nicht, was offensichtlich ist. Es gab in den letzten vier Monaten so viele Lügen zu diesem Thema, dass es einfach nur noch traurig und erschreckend ist. Alle Situationen haben sich durch Zufall oder vielmehr durch meine Intuition hin aufgelöst, wenn ich "nachspioniert" oder penetrant gefragt und gebohrt habe. Jedes Mal kamen die Lügen meiner Frau heraus. Manchmal hat sie mich zehnmal hintereinander auf die immer gleiche Frage, ob doch noch ein Treffen stattgefunden hätte, direkt ins Gesicht belogen. Was für eine zutreffende Intuition man in solchen Situationen entwickelt, ist höchst erstaunlich. Wirklich jedes Gefühl war richtig. Man entwickelt sich zu einem misstrauischen Überprüfer. Ich habe einmal die Mails meiner Frau heimlich überprüft, einmal ein Telefonat heimlich belauscht. Manches Mal bin ich abends an dem Haus der Affäre vorbeigefahren. Wenn man dann in der Nebenstraße versteckt den eigenen Wagen stehen sieht, ist das ein beschissenes Gefühl. Auf direkte Nachfrage per SMS kam direkt danach natürlich die Antwort, sie wäre natürlich noch bei ihrer Freundin, bei der sie vorher tatsächlich auch war (der Beweis kam vorher per MMS als Bild). Auch zu Hause hat sie weitergelogen. Als ich sie dann direkt auf meine Entdeckung ansprach, durfte ich mir noch Vorwürfe anhören, warum ich solche Spielchen mit ihr spielen würde, wenn ich doch schon sowieso den Wagen gesehen hätte. So ein Mist.

An anderen Morgen habe ich den Wagen meiner Frau schon beim Weg zur Arbeit vor dem Haus der Affäre stehen sehen, wenn ich mich nicht zurückhalten konnte und kurz einen Abstecher dorthin gemacht habe.
Da vergeht einem gleich die Lust auf den ganzen Tag – das Herz schlägt hoch, man ist angespannt, psychisch und physisch wirklich angeschlagen.

An einem Freitag, bestimmt schon zwei Monate her, habe ich meine Frau über mehrere Stunden nicht per Handy erreichen können, obwohl sie eigentlich bei der Arbeit hätte sein wollen. Nachdem die Mailbox ran ging, das Handy also ausgeschaltet war, bin ich im Laufe dieser Stunden fast wahnsinnig geworden, weil die geballte Angst wieder hoch kam. Ich habe mich in der ganzen Zeit glaube ich noch nie so angespannt gefühlt wie in diesen Stunden, ich hätte die Wände förmlich hochgehen können. Als ich meine Frau dann endlich gekriegt habe, sagte sie, sie hätte sich nur eine Auszeit am Wasser in der Nähe nehmen wollen, um in Ruhe für sich Abschied von ihrer Affäre nehmen wollen, zu dem Zeitpunkt nach ziemlich genau einem Jahr. Angeblich hätte es dort ein Funkloch gegeben, sie hätte das Handy auf lautlos gestellt und vieles mehr.
Zuhause habe ich sie dann bestimmt zehn Mal hintereinander gefragt, ob sie sich nicht doch wieder getroffen hätte. Jedes Mal kam ein Nein. Am nächsten Tag habe ich dann zuhause im Flur ein Telefonat meiner Frau mit einer guten Freundin von ihr belauscht. Ist natürlich nicht dran, aber eine andere Sicherheit konnte ich nach der ganzen Zeit ja auch leider nicht mehr haben. Als ich dann hörte, wie meine Frau leise am Telefon erzählte, dass sie und ihre Affäre zwei Stunden weinend Arm in Arm lagen, um am Wasser die nun endende gemeinsame Zeit beweint haben. Nachdem ich meine Frau daraufhin damit konfrontiert habe, wurde sie einmal mehr sehr unwirsch, hat mir Spionage unterstellt und noch so manche ziemlich unerhörte Äußerungen, die eigentlich gar nicht angehen können. Muss ich zu dieser Situation noch viel mehr sagen?

In den letzten Monaten haben die beiden wohl schon ziemlich konkret über eine mögliche gemeinsame Zukunft gesprochen. Lange Zeit war sogar die Option da, dass der Mann in unser Haus ziehen würde, wenn ich ausziehen würde, was ich auf jeden Fall machen würde. In dem Haus weiterwohnen zu wollen, wäre für mich natürlich keine Option. Dass meine Frau sich ein Zusammenwohnen mit ihrer Affäre im gleichen Haus überhaupt über viele Wochen hinweg vorstellen konnte, ist schon mehr als schräg, ganz schön heftig. Das wäre rein finanziell bei gemeinsamen Eigentum sicherlich „besser“, aber vom Background her ziemlich deftig, zumal so kurz und ohne Übergang.

Das alles ist, wie schon erwähnt, erst nach dem eigentlichen Outing im Juni so geschehen. Die Affäre bzw. das Nicht-wirklich-Loslassen-Wollen geht nun insgesamt also schon seit September 2008.

Wir haben seit dem Sommer schon Hunderte von Euro in zwei Paartherapeutinnen-Sitzungen gesteckt, das letzte, insgesamt neunte Treffen, hatten wir gerade erst diese Woche. Wir haben zig Bücher zu dem ganzen Thema gekauft.

Ich habe meiner Frau in diesen Wochen unzählige nette Dinge geschrieben. Karten, Mails, SMS, Überraschungen zu Hause. Sie hat von mir Blumen zur Arbeit geschickt bekommen, ich habe für sie als Überraschung ein großes Poster von uns bei der Arbeit aufhängen lassen mit einer Liebeserklärung an sie. Das fand sie alles sehr schön und hat sie zu Tränen gerührt, aber nach wenigen Tagen ging der Kontakt dann wieder weiter.

Bei allen Treffen und Gesprächen mit meinen Freunden, die ja auch ihre Freunde sind, habe ich in der ganzen Zeit immer versucht und mache es immer noch, fair zu bleiben. Ich spreche auch meinen Part an, der durch die Sucht mit großer Wahrscheinlichkeit auch das Ganze negativ beeinflusst hat. Ich möchte das alles so fair wie irgendwie möglich sehen, sofern halbwegs realistisch.

Egal, wie und wo die Situationen schon so knapp davor waren, dass es wirklich zum Ende kommen musste, die ganze Sache dreht sich immer wieder im Kreis, meine Frau sucht immer wieder den Kontakt mit ihrer Affäre. Mir ist es unbegreiflich, wo so viele Punkte in unserer Beziehung ja nun auch gut laufen, dass meine Frau bereit ist, die gesamte Vergangenheit und zehn gemeinsame Jahre schon nach wenigen Monaten mit neuer Spannung, Knistern und Verliebtheit aufs Spiel setzen zu können und zu wollen. Das bekomme ich nicht in meinen Kopf. Aber wo bekanntlich Gefühle ins Spiel kommen, ist so etwas immer schwierig nachzuvollziehen. Aber so extrem wie hier in der ganzen Situation, hm …

Bereits drei Tage nach unserem intensiven Urlaub hat meine Frau mir am Wochenende gesagt, dass unsere Ehe nun wirklich am Ende sein würde, sie mir und uns keine Hoffnung mehr geben könne, es nicht klappen würde. Sie hatte sich an allen drei Tagen direkt nach dem Urlaub mit dem Mann getroffen, weil die Sehnsucht so groß war, hat mich da auch jeden Tag angelogen.


[Teil 2/4]
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Geändert von peterpanX (18.10.2009 um 14:21 Uhr)
peterpanX ist offline  
Alt 18.10.2009, 01:48   #3
peterpanX
abgemeldet
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Chaos – Affäre, Lügen, Zerrissenheit [3/4]

[Teil 3/4]


Diese Situation, dass meine Frau das Ende unserer Ehe klargestellt hat, haben wir in den letzten vier Monaten insgesamt 3-4 Mal so gehabt. Jedes Mal konnte ich durch Überzeugungsreden, ausgestrahlter Hoffnung und Kampfgeist das Ganze noch einmal kippen. Aber die Sehnsucht und die Gefühle bei meiner Frau werden nicht weniger. Sie sagt, es ist schon lange mehr als nur Verliebtsein, sie liebt zwei Männer auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Sie hat mir auch mehrmals ganz deutlich gesagt, dass sie nicht so blöd sein würde, die zweite Option komplett aufzugeben, den Kontakt komplett abzubrechen, solange sie nicht sicher könne, dass es mit uns tatsächlich klappen würde. Was für eine Aussage, oder?! Ihre Leidenschaft nach dem anderen Mann (Sex, Ausstrahlung, Sicherheit, Wesen) ist so heftig entflammt, sie ist nach eigenen Angaben sozusagen süchtig nach dem Gefühl, dass sie beim anderen hat, dass sie nicht komplett loslassen will und kann. Solange nur ich kämpfe und meine Frau nicht konsequent unserer Beziehung und Ehe eine echte Chance gibt, dürfte der Kampf wohl aussichtslos sein.
Seit Monaten beten unsere Freunde und ich um ein Wunder, aber was soll Gott machen, wenn meine Frau eigentlich nicht wirklich will, zumindest hat es häufig so den Eindruck. Gott wird sie dann auch zu nichts zwingen. Er würde zwar gerne, um hier Gutes (und das ist eine Ehe fast immer) zu erhalten, aber noch mehr achtet er eben auch den freien menschlichen Willen.

Da das alles so eng und eine absolute Gratwanderung ist, bin ich inzwischen seit über drei Monaten auf Wohnungssuche. Ich suche täglich, habe schon 16 Wohnungen besichtigt. Mindestens drei dieser Wohnungen hätte ich definitiv bekommen können, habe dann aber im letzten Moment abgesagt, weil ich mich noch nicht entscheiden konnte und nicht aufgrund einer Wohnung über unsere Ehe entscheiden wollte.

Wir hatten in den letzten Wochen drei Situationen, wo ich von meiner Seite aus unmissverständlich klar gemacht habe, dass ich nun wirklich so gut wie weg bin, weil einfach keine Änderung in Gang gekommen ist, ich keine Hoffnung mehr habe. Und siehe da, plötzlich ging es dann doch, dass meine Frau nicht mehr bei den Sportkursen in der Firma, die ihre Affäre gegeben hat, teilnahm, darum hatte ich sie wochenlang gebeten. Ein anderes Mal hat sie sich dann plötzlich doch eine neue Handynummer geholt, die ihm nicht bekannt war, das hatte ich zuvor auch schon mehrfach – sogar seit dem Urlaub – als sinnvoll und notwendig geäußert. Damit war zumindest dieser Kontakt erst einmal auf Eis gelegt. Sie hat das Handy seit über einem Jahr immer bei sich, immer umgedreht, meistens auf lautlos. Dazu das Wissen oder die Vorstellung über alles, was über dieses Medium gelaufen ist – ein schreckliches Gefühl.
2-3 Mal hat sie im Laufe der letzten drei Monate ihre Affäre angerufen und gesagt, dass nun wirklich aber Schluss sein müsse. Das alles aber immer erst dann, als sie gemerkt habe, dass ich nun echt die Schnauze voll habe und bald weg sein würde, ich nicht noch weiter und noch mehr kämpfen wollte. Das Ganze ging dann immer für ein paar Tage gut, dann ging der Kontakt wieder weiter, sie haben sich wieder per Telefon und SMS hochgeschaukelt etc.

In den letzten Wochen habe ich mich dann – vielleicht endlich (?) – zunehmend verarscht gefühlt und mich immer häufiger und immer stärker gefragt, ob ich nicht total „blöd“ bin, immer wieder nachzugeben und das alles so mitzumachen, wenn auf der Seite meiner Frage nach allem, was schon passiert ist, keine echte Umbesinnung und konsequentes Handeln kommt. Das wäre ja nun mehr als dran, keine Frage.

Nach allem, was passiert ist, sagt mir mein Kopf seit Wochen, dass ich raus aus dieser Beziehung muss, das Herz spricht immer wieder dagegen. Dazu kommt noch der Glaube, der mir bisher immer wieder neu Hoffnung gegeben hat, auch in den schwierigsten Stunden, dass es doch wieder weitergehen kann und wir gestärkt aus dem allem hervorgehen können. Unglaublich, aber wahr, immer wieder kam neue Hoffnung nach, manchmal wenige Stunden nach einem erneuten absoluten Tiefpunkt. Ob das Zufall sein kann?

Gleichzeitig merke ich gerade in den letzten drei Wochen, dass ich zunehmend weniger kämpfen kann oder vielmehr will. Zwischenzeitlich hatte ich für zwei Wochen wortwörtlich Herzschmerzen, machte mir ernsthaft Sorgen um meine Gesundheit. Das ist inzwischen glücklicherweise wieder weg, da ich mir inzwischen, zumindest manchmal, tatsächlich ein Leben ohne meine Frau vorstellen kann. Das ging am Anfang gar nicht, aber im Laufe der ganzen Wochen mit allen erneuten Tiefschlägen und Lügen hat sich dieser Gedanken langsam aber sicher festigen können, vielmehr müssen.

Da wir in der ganzen Geschichte nicht wirklich weitergekommen sind, hat sich meine Frau vor nun genau vier Wochen entschlossen, erst einmal für ein paar Wochen bei einer Freundin zu wohnen, um ihren Gefühlen auf den Grund zu kommen. Von Anfang weiß sie, dass es besser und richtig wäre, bei mir zu bleiben, aber die Gefühle sagen seit über einem Jahr eben etwas anderes. Dabei hat sie betont, den Nicht-Kontakt zu dem anderen Mann in der Zeit zu halten, damit ich eine gewisse Sicherheit haben kann. Sie möchte das Ganze „pro Ehe“ machen. Hat sie gesagt, vielleicht auch so gemeint oder zumindest erhofft. Jedenfalls war sie nach fünf Tagen bei dem Mann und hat dort sogar übernachtet. Allerdings, so sagt sie jedenfalls, ist dort nichts passiert außer einem DVD-Abend. Und sie hat ihm dieses Mal ins Gesicht gesagt, dass sie sich so definitiv keine gemeinsame Zukunft vorstellen kann, sie hätte sich wohl auch die ganze Zeit bis zum frühen Morgen (wir haben uns direkt nach beim Gottesdienst gesehen), sehr unwohl gefühlt. Und auch dieses Mal hatte sich mich wissen lassen, sie wäre bei ihrer Freundin gewesen. Da kam dann am nächsten Tag allerdings wieder einmal meine Intuition voll durch. Ich habe meine Frau ganz direkt darauf angesprochen und immerhin dann hat sie mich nicht angelogen, sondern das bestätigt. Allerdings mit der festen Aussage, dass sie nun wirklich aufgewacht sei und gemerkt hat, dass es so nicht funktionieren kann. Das hatte sie ihm vor 2,5 Monaten allerdings auch schon einmal in einem Brief geschrieben. Seitdem gab es ja dann schließlich noch viele weitere Treffen und Kontakte …

Einmal mehr fühle ich mich durch solche Aktionen als quasi-Nummer-Zwei, wirklich frustrierend. Seit diesem Tag vor genau drei Wochen ist bei mir vieles gesackt, sind viele Gefühle massiv gesunken, versuche ich mich ganz bewusst mit dem Gedanken zu befassen, das Ganze zu beenden. Allerdings habe ich es bisher auch nicht geschafft, diesen Schritt konsequent zu gehen. Wieder kamen gute Gefühle hoch, die Hoffnung, es doch trotz allem miteinander zu schaffen, weil auch vieles Gutes noch manchmal da ist und definitiv auch wieder kommen kann, dafür haben wir zu viele schöne Dinge miteinander erkämpft – und den Glauben, der meiner Meinung immer wieder für Kraft bei mir gesorgt hat. Wer mit Gott etc. nichts am Hut hat, wird das nicht nachvollziehen können, aber ich habe in den letzten Monaten genug konkrete Situationen erlebt, wo ich neue Power bekommen habe, die ich direkt damit in Verbindung bringe. Ob das allerdings dazu führen muss oder soll, dass ich endlos weiterkämpfe, ist die große Frage. Ich bin schließlich auch nur ein Mensch und muss irgendwann an meine Gesundheit, meinen Anspruch und meine Zukunft denken. Ein Leben voller Kompromisse nach dem Erlebten und ständigem Misstrauen kann und will ich mir schließlich auch nicht vorstellen.

Ich habe mich also im Laufe der letzten drei Wochen dann doch irgendwie noch ein weiteres Mal – ich hätte kaum geglaubt, dass es noch einmal dazu kommen würde – aufrappeln können und damit auch weiterhin keiner Wohnung zusagen können, gedanklich ist doch noch ein klein wenig Hoffnung wieder neu aufgekommen, wenn auch nicht mehr so viel.
Im Laufe der Wochen allein habe ich gemerkt, dass ich auch ziemlich gut alleine klar komme, wieder offener den Leuten um mich herum werde und auch gut selbst für mich sorgen kann, wenn es denn sein muss. Was nicht heißt, dass ich meine Frau auch immer wieder mal vermissen würde, klar. Aber ich bin schon überrascht, wie schnell ich mich damit gut arrangieren kann und im Moment einfach nur froh bin, nur für mich denken zu können, keine Kompromisse etc. eingehen zu müssen.
Meiner Frau geht es genauso, sie sagt auch, dass sie mich manchmal ein paar Tage lang nicht wirklich vermisst, dann wieder um so mehr. Allerdings ist sie bei Ihrer Kollegin zuhause auch nicht wirklich alleine und schaufelt sich mit Aktivitäten (Ablenkungen) auch ziemlich zu.

Aktuell ist es nun aber so, dass ich vor knapp einer Woche eine weitere Wohnung besichtigt habe, die für mich das Beste aus allen bisher besichtigten Wohnungen hat, hier passt quasi alles. Für mich nach der ganzen Zeit umso wichtiger, mir ein neues Zuhause vorstellen zu können, wo ich nicht in auch noch räumlich in ein kleines Loch falle. Alles andere würde schon schwer genug werden, da kann nicht auch noch das Wohnen ein Kompromiss sein. Am Freitag habe ich jetzt erfahren, dass ich im engeren Interessentenkreis bin, am Montag ein weiteres Gespräch dort haben werde. Möglicherweise könnte ich die Wohnung bekommen. Bisher bin ich für mich der festen Überzeugung, dass ich, wenn ich mich für eine Wohnung und damit den Auszug entscheide, ganz klar die Ehe als beendet betrachte. Nach all dem Kampf über Monate trotz aller Widrigkeiten und neuen Tiefen kann und will ich mir nicht vorstellen, nach dem Umzug mit allem Drum und Dran noch einmal einen x-ten neuen Versuch zu starten. Dann ist definitiv zu viel ins Rollen gekommen.
Nachdem ich in dieser Woche nach dem letzten Paartherapie-Termin von meiner Frau auf Nachfrage gehört habe, dass sie jetzt doch wieder beim Sport in der Firma mit dem Typ war und inzwischen auch wieder ein paar wenige SMS (mit welchem Inhalt auch immer) hin und her gingen (er hat inzwischen ihre neue Telefonnummer herausbekommen), geht es seitdem ziemlich abwärts mit meiner Kampfbereitschaft. Seit Donnerstag melde ich mich nicht mehr, reagiere auf keine Anrufe und SMS meiner Frau. Diese merkt jetzt, dass es mir ernst wie noch nie in der ganzen Zeit ist, ich bin wirklich auf dem Absprung, so hart das ist. Wenn man so zerrissen ist wie ich in den letzten Wochen, dann ist so etwas wie eine schöne Wohnung vor Augen plötzlich ziemlich gewichtig. Eine Beziehung sollte zwar nie wirklich aufgrund so einer Sache entschieden werden, aber es geht seit Monaten nicht wirklich voran, und ich merke ja auch, dass ich recht gut alleine klar komme, das bestärkt mich in diesen Gedanken auch.
Meine Frau kämpft nun, ich kriege viele AB-Ansagen, viele SMS und Mails, Postkarten, Überraschungen zu Hause. Jetzt wirbt sie so richtig zum ersten Mal in all den vergangenen Monaten. Und gleichzeitig frage ich mich dann manchmal kurz, ob sie unterm Strich vielleicht auch nur Angst hat, allein zu sein. Aber es ist jetzt alles wirklich haarscharf, das kriegt sie nun zu spüren, und ich muss da auch irgendwie durch.

Tja, und dann kommen wieder neue Gefühle hoch, so auch Angst um die Zukunft meiner Frau.
Ich bin mir sicher, dass sie, sollte ich jetzt den Schlussstrich ziehen, nicht wirklich allein sein kann, das sagt sie auch selber. Sie wird also die Affären-Beziehung weiterführen, und ganz sicher wird das meiner Meinung nach nicht ewig gut gehen. Die beiden kennen keinen gemeinsamen Alltag, da würde ich eine Wette darauf abschließen. Aber sei es drum, ich habe tatsächlich – ob man es glaubt oder nicht – erneut Angst, möglicherweise zu früh aufzugeben, obwohl ich weiß, dass ich mir im Falle einer Trennung vielleicht manches vorwerfen könnte ¬– aber nicht, dass ich nicht mit aller Macht gekämpft habe, lange Zeit sogar trotz meiner Lage auch noch für meine Frau mit, sofern das eben irgendwie tatsächlich möglich ist.



[Teil 3/4]
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Geändert von peterpanX (18.10.2009 um 14:21 Uhr)
peterpanX ist offline  
Alt 18.10.2009, 01:56   #4
peterpanX
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Chaos – Affäre, Lügen, Zerrissenheit [4/4]

[Teil 4/4]


Wir kennen uns ziemlich gut, können perfekt miteinander sprechen, haben da beide zusammen mächtig in den ersten Jahren dazugelernt und gemeinsam etwas sehr Gutes in diesem Bereich erkämpft und aufgebaut.
Meine Frau sagt, immerhin ehrlich, sie hätte mich noch nie wirklich im eigentlichen Sinne begehrt oder sexuell anziehend gefunden. Sie findet mich optisch hübsch und attraktiv (wunderschön, wie sie sagt), mag meinen Charakter und viele meiner Eigenschaften. Aber ich löse halt keine Leidenschaft bei ihr aus, das war wohl auch noch nie wirklich der Fall.
Auf meine Frage hin, wie sie mich dann damals nach gut vier Jahren überhaupt heiraten konnte, hat sie damit begründet, dass ihr das nie wirklich so in aller Deutlichkeit bewusst war. Erst nachdem sie jetzt über Monate erlebt hat, wie sich echte Leidenschaft und Begehren / Verzehren nach einem Mann anfühlen kann, weiß sie, was sie - neben allem, was sie schon in unserer Beziehung immer wieder bekommt - auch noch vermisst und was sie braucht. Sie kann sich ein Leben ohne diese Gefühle nicht wirklich dauerhaft vorstellen. Meine Frau hat unsere Beziehung in den letzten Monaten häufig als eine Art "Bruder-Schwester-Beziehung" bezeichnet.

Umso bizarrer, wenn meine Frau mir nun, wo ich absolut auf dem Sprung bin, so deutlich vermittelt, dass sie sich ein Leben ohne mich nicht vorstellen kann. Ist das dann das kleinere Übel, die Angst vor dem Verlassenwerden und auf vieles andere Gute verzichten zu müssen? Kann sie sich über ihre Sehnsüchte hinwegsetzen, werden wir diese in unserer Beziehung und vor allem die Gefühle beim Sex und Begehren, die wirklich nicht erzwingbar oder planbar sind, einbauen und neu entdecken und entwickeln können? Gerade wenn sie in diesem Bereich 100 Prozent erlebt hat und nach ihrer Aussage nie wieder etwas dort so perfekt werden kann, ist die Hürde umso höher, weil meine Selbstvertrauen in dem Bereich natürlich verschwindend klein ist. Es wäre da quasi ein kompletter Neuanfang. Nach über zehn Jahren sehr ernüchtern, aber so ist es nun mal. Wird sich meine Frau die Option B wie bisher doch noch, auch nach diesem akuten heftigen Tief, insgeheim weiter hoffen halten? Was ist in ein paar Jahren, läuft ihr dann vielleicht zufällig der vermeintlich perfekte Mann über den Weg?

Fragen über Fragen. Ich werde ihre Lügen, sollte es weitere geben, vermutlich auch zukünftig nicht also solche wahrnehmen, fürchte ich. Es ist ein ganz schlimmer Kreislauf, da wir das alles abhaken können, wenn ich nicht auch zukünftig immer wieder bereit sein möchte, offen zu sein und vertrauen zu wollen. Da ich das aber in den letzten Monaten schon immer wieder wollte und das Vertrauen und die Hoffnung jedes Mal wieder zerstört wurden, zieht sich das wie eine Spirale runter.

Erschwerend zu dem Ganzen kommt noch dazu, dass ich meine Frau in den letzten Wochen quasi wortwörtlich kaum mehr wiedererkenne. Optisch, Klamotten, Frisur etc. – sie wirkt auf mich (und auch auf Freunde) wie eine pubertierende 14-Jährige. Das macht es nicht gerade leichter, seine eigene bekannte Frau wiederzuentdecken. Es scheint so, als ob alles Vertraute verschwunden ist oder hoffnungslos vergraben ist. Sehr schwierig, wenn man plötzlich feststellt, dass da ein scheinbar anderer Mensch neben einem sitzt!

Kindererziehung und solche Dinge sind für mich im Moment absolut nicht vorstellbar nach allem, was passiert ist. Das ist jetzt sicherlich erst einmal normal. Auch das Vertrauen benötigt vermutlich Monate, wenn nicht Jahre, um langsam neu aufgebaut zu werden, aber ob das nach der ganzen Vergangenheit noch klappen kann? Da wir zusammen auch im Finanziellen nicht wirklich gut klar kommen, stelle ich mir auch das leichter vor, wenn ich alleine bin. Soll heißen, auch solche bestehenden Probleme, die wir neben dem, was geschehen ist, haben, rücken zurzeit umso deutlich in den Vordergrund und lassen mich – mehr als berechtigt – stark daran zweifeln, ob es irgendwie noch sinnvoll sein kann, hieran festzuhalten. Gefühle halt ...

Mir, und auch meiner Frau, ist klar, dass sie selbst aufgrund ihrer Erziehung und Prägung ganz viele Defizite in unsere Ehe bringt, vieles davon lässt sich sicher als Ursache für dieses ganze Hin-und-Her-Verhalten erklären. Aber das alles geht nun wirklich ziemlich weit. Prägung und Erziehung sowie persönliche Probleme sind das eine, sich über Monate als Erwachsener immer wieder bewusst für etwas nicht Richtiges zu entscheiden, und das trotz der offensichtlichen Verletzungen und dem akuten Stand der Dinge, wo es ganz konkret um eine Ehe und eine gemeinsame Vergangenheit geht, ist noch einmal etwas ganz anderes.
Ich glaube zunehmend auch, dass meine Frau in gewisser Hinsicht wirklich krank ist, bei dem ganzen Ausmaß dieser Geschichte kann ich mir manches einfach nicht anders erklären.
Dafür ist sie für sich auch auf der Suche nach einer guten Therapeutin.
Die Frage ist eben auch, wieweit ich ihr da als direkt betroffener und zigfach betrogener Ehemann wirklich helfen kann und sollte.

Am liebsten würde ich am Montag, sollte es dann von der Vermieterseite doch schon endgültig entschieden werden, die Wohnung nehmen, weil die wirklich passen würde, aus jeder Hinsicht. Andererseits merke ich, dass ich wohl noch weiterkämpfen könnte, wenn auch eigentlich nicht mehr will.

Meine Frau wird sich auch nach all der Zeit vermutlich (noch) nicht entscheiden können, es liegt jetzt an mir, das ist eine harte Entscheidung, so oder so. Unsere Paartherapeutin selbst empfiehlt trotz allem auch noch ein Weiterkämpfen. Ich habe sie mal gefragt, ob sie auch Empfehlungen gegen eine Fortführung einer Beziehung machen würde, was sie bejaht hat. Diese Frau ist wirklich gut, ohne sie hätten wir möglicherweise auch nicht bis hier durchgehalten.

Aktuell habe ich nach wie vor keine Idee, was jetzt richtig ist, was dran wäre und was die Zukunft bringen wird. Seit drei Wochen bin ich gefühlt nur noch am Schwimmen, mehrfach am Tag schwanke ich von der einen Seite der Optionen zur anderen, jedes Mal geht es um eine Fortführung der Ehe, dann um das Ende.

Danke, dass Ihr Euch bis hierhin durchgearbeitet habt.
Ich bin schon sehr gespannt auf Euer Feedback!


[Teil 4/4]
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Geändert von peterpanX (18.10.2009 um 14:21 Uhr)
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Alt 18.10.2009, 10:11   #5
lachender_buddha
Junior Member
 
Registriert seit: 10/2009
Ort: Milliways ;-)
Beiträge: 39
Hallo peterpanX,

vielen Dank für deine Offenheit. Ihr befindet euch ganz fraglos in einer sehr schwierigen Situation und ich wünsche euch viel Kraft, daß ihr wieder zueinander findet.
Wie verhielt es sich eigentlich während der ganzen Zeit mit deiner Pornosucht?

Gruß,
lachender buddha
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lachender_buddha ist offline  
Alt 18.10.2009, 11:23   #6
Ninniebu
Member
 
Registriert seit: 01/2009
Ort: einem Haus mit Garten
Beiträge: 77
Oje, du befindest dich ja wirklich in einer schwierigen Situation. Ich bewundere deinen Kampfgeist ehrlich und ich kann dich gut verstehen.

Während dieser ganzen Zeit hast du um SIE gekämpft, machst du dir Sorgen um SIE, willst du das Leben mit ihr nicht aufgeben. Das Wichtigste in einer Beziehung sind aber beide Partner, und genau das ist der Punkt- wenn DU ihr wichtig gewesen wärst hätte sie sich irgendwann entschieden, wäre früher ausgezogen, hätte es dir gleich gesagt und von Anfang an mit offenen Karten gespielt und um dich gekämpft. Klar führst du deine Pornosucht jetzt an, aber ganz ehrlich, das ist keine ausreichende Erklärung für die letzten Monate.

Außerdem finde ich nicht, dass ein Auszug gleich das Ende bedeutet. Wenn ihr euch wirklich liebt gibt es immer eine Chance auf einen Neuanfang.
Und ich denke dieses Mal an dich und eure Ehe, vielleicht tut euch dieser Abstand gut. Du solltest unbedingt darauf bestehen dass sie sich entscheidet.
Und dieses Mal entgültig. Solltest du dann wieder dahinter kommen dass sie bei ihm war oder auch nur SMS bekommen hat trenn dich und zieh einen Schlußstrich. Ich weiß das hört sich hart an, aber alles andere wird dich nur weiter verletzen.

Kannst du ihr auch wenn sie endgültig Schluss macht überhaupt noch vertrauen? Kannst du dir eine weitere gemeinsame Zukunft vorstellen? Darüber solltest DU dir klar werden - du musst anfangen über dein Leben und deine Liebe wieder selbst zu entscheiden. Solange sie immer zu dir zurück kann wird sie sich nie entscheiden und du wirst daran kaputt gehen.

Mich würde interessieren was der Paartherapeut zu euch sagt?

Alles Liebe, ich werde deine Geschichte weiter verfolgen!

Ninnie
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Ninniebu ist offline  
Alt 18.10.2009, 14:19   #7
peterpanX
abgemeldet
Themenstarter
@lachender buddha:

Ich habe in den letzten Jahren schon selbst unzählige Versuche gestartet, aus eigener Kraft von dieser schlimmen Sucht wegzukommen, bin immer wieder gescheitert. Mal ging es ein paar Tage gut, mal ein paar Wochen, jedenfalls alles zeitlich begrenzt.

Seit Anfang Mai habe ich es seit meinem letzten Versuch tatsächlich geschafft, also sogar schon vor der Krise, die erst ca. 6 Wochen später so deutlich und akut wurde.

Diese Affäre hat mir - endlich! - so ganz klar vor Augen geführt, welche Folgen diese Sucht in einer Beziehung möglicherweise haben kann. Ob es bei uns wirklich der ausschlaggebende Punkt, bezweifele ich nach so einigen Aussagen meiner Frau sehr. Ohne Frage aber hat es die Beziehung mindestens empfindlich gestört, vielleicht tatsächlich auch mehr.
Deshalb ist mir so ganz deutlich geworden, dass ich ab sofort, mit diesem Vorfall in unserer Ehe, ohne Wenn und Aber da raus möchte, habe mir einen männlichen Therapeuten für mich gesucht, was ich vorher immer vermieden hatte, weil ich solche Sachen eben gern selbst schaffe - vermutlich halt typisch männlich ... Da die Wartezeiten so lange sind, wird nicht vor 2010 dort ein Platz frei werden. Aber es ist eine Investion fürs Leben.

Auch wenn meine Frau und ich über das Thema "Pornos" schon mal vor Jahren kurz gesprochen hatten, so war ihr das Ausmaß doch nicht wirklich bewusst und das mein dunkles Geheimnis. Nach ihrem Outing habe ich im Urlaub reinen Tisch gemacht und ihr von meiner Sucht erzählt. Ich fand, dass es dran war und aus Gründen der Fairness gesagt werden sollte, wo ich eine Teilschuld daran trage. Das hat sie beeindruckt, für dieses faire Verhalten hat sie sich bedankt. Ich hätte es mir schließlich ja auch leicht machen können und nur auf dem Verhalten von ihrer Seite aus herumtrampeln können.

Dass ich aber nun seit über fünf Monaten frei bin, verleitet mich nach so vielen Jahren (über mein halbes Leben) mit dieser Sucht sicher nicht gleich zu der Aussage, es wäre endgültig geschafft, aber ich bin stolz auf diese Zeit, genieße es und freue mich. Vor allem fällt es meistens gar nicht schwer, weil mir das alles so deutlich und klar geworden ist. Wenn auch spät, dann doch mit voller Breitseite.
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Geändert von peterpanX (18.10.2009 um 14:26 Uhr)
peterpanX ist offline  
Alt 18.10.2009, 14:57   #8
peterpanX
abgemeldet
Themenstarter
@Ninnie:

Auch für mich ist eine Pornosucht noch lange kein ausreichender Grund oder eine ausreichende Entschuldigung für das Verhalten meiner Frau in den letzten Monaten. Immerhin führt sie das auch nicht wirklich als Grund jedes Mal an, sodass es zumindest da doch ziemlich fair bleibt.

Unsere Paartherapeutin ist, das hatte ich, glaube ich, bereits erwähnt, eine richtig gute, wie meine Frau und ich finden. Sie hat so eine ähnliche Situation auch schon selbst erlebt, kennt also viele dieser Gefühle. Das spürt man ihr ab, und es kommt für mich immer wesentlich authentischer rüber, wenn jemand weiß, wovon er spricht. Im nächsten Moment frage ich mich, ob sie dann aber auch wirklich so ein elendiges Dilemma mitgemacht hat
Sie ist nach wie vor der Meinung, dass es noch eine Perspektive für unsere Ehe gibt, wenn auch alles anders sein wird, aber so richtig vorwärts geht es dann doch auch nicht. Klar, sie kann schließlich nicht zaubern und vor allem auch nicht uns unsere jeweilige Entscheidung abnehmen. So haben wir bei den letzten drei Treffen die "Innere Scheidung" in verschiedenen Punkten bei ihr verarbeitet, mit Dankes- und Entschuldigungsbriefen schreiben, diese dann jeweils laut vorlesen etc. Richtig hart, dagegen war das Treuegelöbnis bei unserer Hochzeit und das gemeinsam gesungene Lied, das wir uns dort gesungen hatten, wirklich leicht dagegen! Was bei diesen Sitzungen bei der Paartherapeutin schon an Tränen geflossen sind.
Andererseits, warum auch nicht dort auch noch. Es verging in den letzten 2-3 Wochen wohl kaum ein Abend, wo ich zuause heulend sitze, sei es aus Traurigkeit, Verletzung, Hoffnungslosigkeit und auch immer wieder aus Angst um das zukünftige "Seelenleben" (auch aus christlicher Hinsicht) meiner Frau.
Gefühlt habe ich in den letzten zwei Wochen schon so bitterlich zuhause geweint, dass ich damit schon die Trennung durchlebt habe, weil es sich so konkret traurig schon anfühlte. Wenn dann am nächsten oder übernächsten Tagen wieder neue Hoffnung aufkommt, ist das ein Gefühlschaos par excellence. Mehr Hin und Her geht einfach nicht.
Wenn ich mir dann überlege, dass meine Frau vermutlich nach eigener Aussage seit über einem Jahr schon so zwischen zwei Optionen hin-und hergerissen ist, tut sie wirklich sehr leid. Ich möchte jedenfalls mit keinem von uns beiden tauschen ...

Ich persönlich habe Schwierigkeiten damit, die Option, dass es doch noch weitergehen sollte oder könnte, wenn ich erst einmal ausgezogen bin.
Wenn erst einmal alles ausgeräumt ist und ich mich irgendwo neu einniste und versuche, mein Leben nun wirklich - zumindest räumlich - allein auf die Reihe zu kriegen, wird die gefühlte Distanz, so glaube ich, größer und größer. Dann wird es möglicherweise wirklich darauf hinauslaufen, dass man sich dann von Zeit zu Zeit zu schönen Anlässen wie sehr gute Freunde trifft, um dann wieder in jeweils sein Zuhause zurückzukehren.

Allein finanziell dürfte es sehr schwierig bis eigentlich unmöglich werden, neben dem Abzahlen unseres Hauses, was schon nicht ohne ist, auch noch eine weitere Wohnung monatlich mitzutragen. Das würde uns finanziell wohl wirklich das Genick brechen. Das ginge wohl tatsächlich nur für eine kurze Übergangszeit. Aber wie lange dauert diese dann? Müsste es dann nicht auch schon ausreichend sein, dass meine Frau und ich bereits - seit heute genau vier Wochen - eine räumliche Trennung haben?

Dieser Abstand, wenn auch häufig vor allem nur räumlich, hat uns bisher auf jeden Fall schon gut getan. So gut, dass wir uns beide ganz gut damit arrangiert haben und es an einigen Tagen auch genießen, bevor dann wieder der Wunsch nach Nähe aufkommt.

So richtig konsequent ging das mit dem Nicht-Kontakt auch nicht. Wir sind fast wöchentlich bei der Paartherapeutin, schreiben manche SMS und Mails, telefonieren relativ häufig, haben uns in den vergangenen Wochen auch vier Mal zu zweit getroffen. Zwei dieser Treffen fühlten sich total merkwürdig an, wir fühlten uns da bereits (nach nur zwei Wochen!) ziemlich fremd. Die zwei anderen dagegen waren für uns beide sehr schön, fast so wie "früher". Vor allem meine Frau hat es meistens nicht lange ausgehalten, dann kam kurz vorm Schlafen doch mal wieder eine (nette) SMS usw.

Seit fünf Tagen allerdings mache ich nun wirklich komplett dicht, weil ich innerlich seit letztem Montag fast so gut wie weg bin. Im Moment läuft meine Frau somit gegen eine Mauer, hört aber immerhin bisher trotzdem noch nicht auf, was mich ehrlich gesagt etwas überrascht und irgendwie auch freut, das ist doch auch klar. Macht es aber dann auch wiederum nicht eben leichter ...

Sollte ich mir eine eigene Wohnung suchen, und dabei noch immer eine Grundhoffnung darauf haben, dass es mit unserer Ehe doch noch klappen könnte, hätte ich vermutlich permanet sehr große Angst, dass meine Frau doch immer wieder zu ihrer Affäre fährt und sich dann wieder regelmäßig mit ihm trifft, weil sie das Alleinsein (das sie bei ihrer Freundin ja jetz noch gar nicht erleben kann) nicht aushält oder Bedürfnis nach einem Mann und dem Zuspruch hat.

Am liebsten würde ich diese tolle Wohnung nun erst einmal nehmen, also quasi reservieren, dann weiter schauen, was die nächsten Wochen so mit sich bringen. Aber leider dürfte das wohl eher sehr unrealistisch sein ... Ich bin wirklich sehr gespannnt auf das zweite Gespräch mit den Vermietern morgen Abend, wie es läuft. Möglicherweise haben sie sich schon für mich entschieden, vielleicht sind noch 2-3 andere dabei, jedenfalls bin ich schon "in der nächsten Runde". Und dann?

Solche Situationen, dass ich meiner Frau gesagt habe, dass dann Schluss sein muss mit uns beiden, wenn das und jenes passiert, haben wir schon ein paar Mal gehabt in den vergangenen Monaten. Aber jedes Mal bin ich dann doch wieder eingeknickt, weil ich nicht konnte oder wollte oder weil es eine ganz spezielle Situation war. Einmal war es ganz knapp, da dachte ich, sie wäre mal wieder mit ihrer Affäre im Bett gelandet, als ich ihren Wagen auf dem Weg zur Arbeit vor dessen Haus gesehen habe. Sie hat mir so glaubhaft versichert, dass es nur ein Abschied von ihrer Seite aus war, dass ich das geglaubt hatte. Ich war der festen Überzeugung, an diesem Morgen Schluss zu machen, wenn es zu mehr gekommen wäre, weil sie mir kurz vor dem Wegfahren noch sehr deutlich etwas ganz anderes gesagt hatte, das zumindest etwas hoffen ließ. Allerdings hatte ich schon einige Male vorher bei genug anderen Gelegenheiten auch schon erfolglos gehofft, aber trotzdem ... Erst drei Wochen später kam heraus, dass sie an diesem Morgen entgegen aller Beteuerungen tatsächlich wieder mit dem Typ im Bett gelandet sind. Zu dem Zeitpunkt konnte ich dann aber wieder nicht mehr hinschmeißen.

Es gab also schon viele dieser Momente, aber seit letzter Woche bin ich damit nahezu durch, der letzte erneute Kontakt zwischen den beiden per SMS könnte für mich nun wirklich das Fass zum Überlaufen bringen, zumal eben diese Wohnung auf der anderen Seite zieht und zieht und ich in den lezten Tagen gedanklich schon ganz viel Abschiedsschmerz verarbeitet habe. Ich merke ja auch ganz deutlich, wie meine Frau mir immer fremder wird und meine positive Einstelung ihr gegenüber und die guten (und jetzt eigentlich notwendigen) Gefühle für sie schon seit Wochen Stück für Stück immer weniger werden.

Meine Frau ist gerade auf der Rückfahrt von einem Besuch bei Ihrer Freundin, 300 km entfernt. Dort war sie übers Wochenende bei einer Geburtstagsfeier. Gerade eben, während ich die Antwort hier schreibe, schrieb sie aus dem Zug eine SMS, dass die Party heute wohl bis 7 Uhr morgens gedauert hätte. Puh, was war mein erster Gedanke: Wer weiß, was bei dieser Party vielleicht alles passiert sein könnte, hat sie sich beim ganzen Feiern vielleicht auch mal wieder bei irgendwem ihren Frust und Kummer loswerden wollen? Hat sie sich zu etwas hinreißen lassen, weil sie wieder einmal in die andere Welt eingetaucht ist, das Denken ausgeschaltet hat und sich einfach genommen hat, was sie gerade nun mal haben wollte?

Ist das beschissen, nun bei all solchen Gelegenheiten diese Gedanken überhaupt zu haben. Sollte ich sie dann irgendwann vielleicht zu so etwas fragen, muss ich im schlimmsten Fall damit rechnen, wieder belogen zu werden usw. Wenn ich über die zukünftigen Optionen nachdenke, kann ich eigentlich nur traurig den Kopf schütteln und mir denken, dass zu viel kaputt gegangen ist, eine echte Chance leider nicht mehr gegeben ist.

Ich weiß nicht, wie viel und wie lange ich noch etwas tragen soll und kann - und vor allem auch will. Schwierigkeiten über Schwierigkeiten ...

Und dazu kommt dann zwischendurch immer wieder die Hoffnung nach oben und der Gedanke daran, dass Gott tatsächlich Möglichkeiten hat, die sich unserer Vorstellungskraft und auch unserem nüchternen Verstand komplett entziehen. Diese Gedanken und diese Hoffnung sind zum einen sehr schön und haben mich und meine Frau auf jeden Fall überhaupt erst in den ganzen Monaten bis hierher gebracht, sonst wäre unsere Ehe wohl schon Ende Juni definitiv vorbei gewesen. Andererseits schwanke ich damit auch immer wieder von einem zum anderen Pol ...

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Geändert von peterpanX (18.10.2009 um 15:51 Uhr)
peterpanX ist offline  
Alt 18.10.2009, 17:25   #9
lachender_buddha
Junior Member
 
Registriert seit: 10/2009
Ort: Milliways ;-)
Beiträge: 39
Hallo peterpanX,

nach deinen Schilderungen zu urteilen, hast du dich sehr um deine Frau und eure Beziehung bemüht. Die meisten anderen Männer hätten vermutlich schon längst einen klaren Schlußstrich gezogen. Was hat sie in dieser Zeit für den Erhalt der Beziehung getan? Bei allen guten Wünschen und Hoffnungen - glaubst du wirklich, dass sie dich noch liebt? Ist es nun nicht eher an ihr, auch etwas für die Beziehung zu tun?

Will dir jetzt nicht meine Meinung aufdrängen oder wie ein Moralapostel klingen (bin keiner), aber einen einmaligen "Ausrutscher" könnte ich vielleicht noch verzeihen - es käme sicher auf die Gesamtsituation an und darauf, wie sich mein Partner danach verhält. Aber spätestens mehrmaliges, andauerndes Fremdgehen und vor allem permanente Unehrlichkeit wären für mich das KO-Kriterium für die Beziehung. Es ist fraglos eine schwierige Situation, in der ihr euch befindet und ich kann sehr gut mit dir fühlen, wie schwierig es ist, einen geliebten Menschen los zu lassen. Für mich gehören Ehrlichkeit und Vertrauen zu den Fundamenten einer Beziehung. Glaubst du, du könntest ihr nach diesen ganzen Ereignissen jemals wieder vertrauen? Hast du einen guten Freund, z.B. jemanden aus deiner Gemeinde, mit dem du dieses Thema in persönlichen Gesprächen verarbeiten könntest?

Gruß,
lachender buddha
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lachender_buddha ist offline  
Alt 18.10.2009, 20:07   #10
Ninniebu
Member
 
Registriert seit: 01/2009
Ort: einem Haus mit Garten
Beiträge: 77
Lieber peterpanX,

ich rege mich darüber auf dass sie lustig feiern geht und du dir dann Gedanken machen darfst was sie wohl wieder angestellt hat.

Du schließt langsam mit ihr ab und das merkst du selbst. Es ist einfach sehr viel passiert und ich sehe nur noch eine hauchdünne chance für euch:

Sie müsste sich entschuldigen, den Kontakt mit dem anderen völlig abbrechen und um dich kämpfen. Ihr müsst neu anfangen. Völlig neu. Und selbst dann wirst du lange brauchen um ihr wieder zu vertrauen.
Ihr müsst auch alles, was der Grund dafür war dass es so weit kam aufarbeiten und du musst deine Sucht bekämpfen. Es wird ein langer Weg!

oder

Du merkst dass du es nicht mehr kannst. Du nimmst dir die super Wohnung, richtest sie schön ein und klärst mit ihr das Finanzielle. Entweder sie zahlt dich aus oder ihr verkauft das Haus. Und dann fängst DU neu an.

Ich wünsche dir viel Kraft! Halt uns auf dem Laufenden. Und wenn es dir schlecht geht denk daran dass es Leute gibt die an dich denken...
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Ninniebu ist offline  
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