Nuteki

Hallo liebes Forum.
Uns (mein aktueller Freund und mich) beschäftigt im Moment eine Frage, die wir mit anderen gerne teilen möchten und möglichst einen interessanten Rat einholen wollen.

Es geht dabei um meinen Freund, der seit er 14 Jahre alt ist, an Magersucht leidet.
Er hat sich lange nicht getraut zu einem Arzt zu gehen und sich jemanden anzuvertrauen. Mit 17 hat er dann kurzzzeitig versucht in einer Klinik sich der Sucht zu stellen, hat aber dann abgebrochen weil er es nicht mehr ausgehalten hat.

Momentan ist er wieder arbeitslos, nachdem er vorher nur 400 Euro Jobs gemacht hat nach seiner Ausbildung.

Da er allerdings am Ball bleiben möchte hat er sich an Kursen unserer Hochschule eingetragen, die ihm eine gewisse Bildung ermöglicht und ihm auserdem ein bisschen unter die Arme greift, was Job finden anbetrifft. Er hat dadurch einen Ansprechpartner, auch bei Problemen.

Nun möchte er gerne auch seiner Ansprechpartnerin erzählen das er an Magersucht leidet, da das ja die Berufsauswahl einschränkt und ein gewisses Gewicht verleiht. (Er hat oft Schwindelanfälle und ist nicht stark körperlich belastbar!)
Zusätzlich hat er sich informiert, ob er nun einen Schwerbehindertenausweis beantragen soll.
Was bringt dieser wirklich - abgesehen was in Wikipedia steht?
Hat jemand ernsthafte Erfahrung damit?
Und vor allem: Ist die Berufsfindung dadurch stark eingeschränkt?


Liebe Grüße
Nuteki

hoefti

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TeamU

Kannst du ihn dir als Zimmermann, Maurer, oder LKW Monteur vorstellen, wenn du sagst, er ist nicht belastbar?

Dann würde das deine Frage nach der Einschränkung beantworten.

Wie begründet sich denn der Behinderten-Ausweis?

Nuteki

Nein ich könnte ihn mir nur nicht als Möbelschlepper, Kellner, und allgemein Berufen vorstellen, in der Nahrung produziert und konsumiert wird.

Ja es ist möglich einen zu beantragen, sagt seine Ärztin.
Es ist sogar möglich fast bis zu 70% bekommen aufgrund einer psychischen Erkrankung.

Er ist nur eben sehr unsicher, weil sehr wenige Männer Magersucht haben und er knapp am Untergewicht grenzt, weil er momentan einfach sich zum Essen zwingt, aber es kann ja auch phasenweise mal so sein, dass er wieder stark abrutscht. (Was ich auch beobachten konnte. Er nimmt dann z.b. fast 7 kg in einer Woche ab!)

drachentoeter

Das ist vor allem und nur ein Fall für die Therapie.

Und jegliche "Hilfe" - und mag sie noch so gut gemeint sein -
vergrößert nur das Problem.

Nuteki

Er hat genug Therpien hinter sich - er hat mir alles anvertraut und in dem Sinne oft angelogen, falsche Versprechen gemacht und er ist einfach zu oft enttäuscht worden - weshalb er niemandem mehr vertraut, was Psychologen anbetrifft.
Und das kann ich mehr als verstehen.

TeamU

Klingt äußerst selbstmitleidig.

Wollten sie alle nicht so, wie er?

Will er den Ausweis nicht beantragen, weil dann amtlich ist, das er einen an der Waffel hat? Rein finanziell könnte der ihm nämlich helfen und mit Lebensunterhalt selbst verdienen nervt ihn dann auch kaum noch jemand.

Bei 70% gibt es keinen Leistungsdruck mehr, sondern Einrichtungen, die einen Arbeitsplatz außerhalb des normalen Berufslebens bereitstellen.

Nuteki

Naja sind ja maximal 70%. Können auch nur 50% sein, das wird wohl jetzt daraufankommen.

Das ist aber sehr unfein ausgedrückt? Ich meine dafür kann er ja wohl kaum was. Es gab Monate an denen er völlig garkein Problem mit hatte und an anderen war er am Boden.

Inwiefern meinst du das, ihn würde niemand mehr nerven?

Nein nicht selbstmitleidig:
Er wurde zum Teil nicht ernst genommen weil er es als Junge hatte, für verrückt gehalten und gleichzeitig hat er auch kein gutes Umfeld: Er hat Dorfleben.

Und dann überleg dir das mal - schwul, magersüchtig und fast auf sich allein gestellt?

Was in den ganzen Kliniken abgegangen ist, das kann sich keiner vorstellen.
Aber ist ja wohl Schicksal.

TeamU

Naja, es ist ja so vorgesehen, das wir alle nach der Schule eine Berufsausbildung machen und dann unseren Lebensunterhalt selbst bestreiten.

Scheren wir aus dem Weg aus, geraten wir in die Zuständigkeit von Ämtern. Die werden ja nicht einfach den Rest des Lebens monatlich Geld überweisen, wenn jemand keine Bemühungen anstellt, sich so weit als möglich ins gesellschaftliche Leben zu integrieren.

Mit anderen Worten, sie fangen an zu nerven.

Jede abgebrochene Behandlung, Therapie, oder jeder hingeschmissene Job erhöhen die Nerverei.

Nuteki

Ja klar und niemand will wirklich wissen, warum und wieso. Und das finde ich das schlimmste daran.

Aber das ist ja nicht das Thema jetzt.

leonora

das warum und wieso ist nur interessant, wenn jemand aktiv selbst etwas dagegen tut

bei Magersucht handelt es sich um eine Sucht

und natürlich sind da Therapien nicht angenehm, und viele Süchtige brechen ab, weil sie aus ihrer Suchtwahrnehmung die Dinge völlig andes empfinden

würdest du einem Alkoholiker oder Junkie das gleiche zugestehen, was du für deinen Freund forderst?