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Alt 27.09.2010, 19:37   #21
Apfelmus
Dauerhaft Gesperrt
Themenstarter
 
Registriert seit: 09/2010
Beiträge: 2.347
Zitat:
Der Staat investiert übrigens sehr viel Geld für integrative Maßnahmen.
Die sich die Armutsindustrie unter den Nagel reißt =)
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Apfelmus ist offline  
Alt 27.09.2010, 19:44   #22
Fahraddieb
Senior Member
 
Registriert seit: 02/2010
Beiträge: 794
Zitat:
Zitat von Ostcore Beitrag anzeigen
Arbeiten nimmt viel Zeit in Anspruch 10 std deines Tages kannste knicken.
Das ist für viele zu viel...
Das ist ein schönes Beispiel um aufzuzeigen, dass Arbeitslosigkeit poltisch erzwungen wurde.

Richtig ist, für viele Menschen ist Vollzeit einfach zu viel, zumindest auf Dauer, je nach Art der Tätigkeit. Gemütlich im Büro bei moderatem Arbeitsaufkommen kann man sicher locker die Vollzeit im Wortsinne absitzen. Zehn Stunden pro Tag bspw. bei der Post die Pakete in die Laster hieven, dass geht nicht lange. Und wieder andere können sich vielleicht nicht 8 oder mehr Stunden konzentriert an eine Aufgabe setzen, weil ihnen dazu ingesamt die Kraft fehlt.

Alles aber bis vor kurzem kein Problem, denn da konnte man sich durch Teilzeitarbeit durchaus selber finanzieren, wenn auch kein Hausbau und Zweitwagen drin waren, für Wohnung, Kleidung und mal was nebenbei reicht das.

Dummerweise kam man auf die Idee, Zeitarbeit und 400€ Jobs zu pushen. Was gestern noch Teilzeit war, sind heute drei 400€ Jobber. Oder eben Zeitarbeit, wo man in Vollzeit das verdient, was man sonst in Teilzeit gehabt hätte.

Guck mal auf die Jobannoncen des Arbeitsamtes oder irgendeiner privaten Jobbörse und such nach Teilzeitjobs. Es gibt in meiner Stadt fünf Angebote, der Rest sind Zeitarbeitsfirmen oder 400€ Jobs. Find ich krass, immerhin wohne ich in einer Landeshauptstadt. Und da werden nur 5 Teilzeitkräfte gesucht, der Rest ist faktisch Ausbeutung, der eine zahlt keine Sozialversicherung, der andere keinen Lohn.

Ich bin nicht der Meinung, dass jeder 4000€ netto verdienen muss, wobei ich mich dagegen nicht wehren würde. Aber von 6 Stunden Arbeit am Tag muss man zumindest ohne staatliche Unterstützung auskommen können. Die Gewinne der deutschen Wirtschaft geben das rechnerisch her, locker.
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Fahraddieb ist offline  
Alt 27.09.2010, 19:49   #23
Valentino
Frei
 
Registriert seit: 06/2010
Ort: Westerwald
Beiträge: 11.685
Zitat:
Zitat von Apfelmus Beitrag anzeigen
Die sich die Armutsindustrie unter den Nagel reißt =)
Was ist das denn?
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Valentino ist offline  
Alt 27.09.2010, 19:49   #24
rose1990
Junior Member
 
Registriert seit: 09/2010
Beiträge: 15
Ich gebe euch völlig Recht, dass viel zu wenig für die Arbeitslosen getan wird (Angebote, damit sie wieder besser in die Arbeitswelt kommen). Das steht wirklich außer Frage.
Jedoch musste ich leider auch oft hören, dass sich Arbeitslose über diverse Angebote, die dann doch mal angeboten werden, aufregen : "Oh, das Arbeitsamt nervt mich mal wieder, soll so zu einem blöden Bewerbungstraining hingehen. Hab ich ja gar keinen Bock drauf", oder so ähnlich.
Sicherlich gibt es auch welche, die solche Angebote dankend annehmen, aber es sind leider nicht alle und das finde ich ziemlich traurig, weil man daran merkt, dass doch nicht alle die Vorteile einer Arbeit kennen.

Ich sagte ja auch nicht, dass für alle Arbeit da ist, sondern nur, dass man die Zahl deutlich verringern könnte, bzw. FAST jeder Arbeit finden könnte.

@la_manie
Natürlich gibt es Ausnahmen, die z.B. in keine WG könnten, das besteite ich ja auch nicht (es gibt immer Ausnahmen und das weiß ich auch), aber ich meine nur, dass man es durchaus schaffen kann, wenn man es will.

Bezahle selbst 180 Euro Miete für WG (bezahle das hauptsächlich vom Kindergeld) und den Rest (auch Krankenversicherung etc) muss ich von meinen 190 Euro Bafög bezahlen, wovon ich noch die Hälfte nach dem Studium zurückzahlen muss. Und nein, ich kriege kein geld von meinen Eltern. Ich will mich hier gar nicht beschweren, ich möchte nur sagen, dass man das irgendwie schaffen kann, wenn man es will. Zumindest ein Teil der Arbeitslosen (wie gesagt, es gibt immer Ausnahmen, die mir auch wirklich Leid tun).

Ich bin auf keinen Fall für "Sklaverei" oder Schwarzarbeit, falls man das aus meinem Beitrag lesen sollte. Jedoch finde ich, dass man z.B. als Schulabbrecher (ohne besonderen Grund) nicht verlangen kann, dass man sofort einen Job bekommt, in dem man einen Stundenlohn von z.B. 10 Euro hat.

Außerdem hilft es auch, angeben zu können, dass man schon einen Job hatte, wenn man sich später wo anders bewerben möchte. Man muss ja nicht immer bei seinem 400 Euro Job oder so bleiben, aber es wäre ein Anfang, und ein Anfang ist immer noch mehr, als ein ewiges Auf-der-Stelle-Treten.

Ach, und Caritas war nur ein Beispiel Hab das z.B. nur vergessen.
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rose1990 ist offline  
Alt 27.09.2010, 19:55   #25
rose1990
Junior Member
 
Registriert seit: 09/2010
Beiträge: 15
@Fahrraddieb

Da stimme ich dir vollkommen zu.

Es ist wirklich traurig, dass das Einkommen von gestern nicht mehr für heute reicht.
Wie viele Elternpaare können heutzutage sich noch leisten, dass nur ein Elternteil zuhause bleibt? Kaum jemand und die Zukunft wird auch nicht besser. Warum sonst werden immer mehr Kitas eröffnet? Weil einfach beide Eltern Vollzeit arbeiten müssen, um den gleichen Standard zu haben, wie man vor 20 Jahren noch als Alleinverdiener-Haushalt haben könnte.

Arbeit muss sich wieder lohnen. Ich glaube, dann sähe sowieso einiges wieder anders aus, aber bis dahin ist noch ein weiter Weg, wenn Deutschland (und auch eigentlich fast alle anderen Länder) es bis dahin schaffen.
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rose1990 ist offline  
Alt 27.09.2010, 19:56   #26
Fahraddieb
Senior Member
 
Registriert seit: 02/2010
Beiträge: 794
Zitat:
Zitat von Valentino Beitrag anzeigen
Was ist das denn?
Vorwiegends WfBs, und eben alle, die im Fahrwasser der Arbeitsämter fischen.

Zitat:
Jedoch musste ich leider auch oft hören, dass sich Arbeitslose über diverse Angebote, die dann doch mal angeboten werden, aufregen : "Oh, das Arbeitsamt nervt mich mal wieder, soll so zu einem blöden Bewerbungstraining hingehen. Hab ich ja gar keinen Bock drauf", oder so ähnlich.
Sicherlich gibt es auch welche, die solche Angebote dankend annehmen, aber es sind leider nicht alle und das finde ich ziemlich traurig, weil man daran
Ich bin momentan aus gesundheitlichen Gründen im ALG2-Bezug und kann dir mal erklären, warum so viele deswegen genervt sind und das ablehnen.

In meinem Fall sorgen momentan gesundheitliche Probleme und eine mangelnde Qualifikation dafür, dass ich so keinerlei Chance auf dem Arbeitsmarkt habe. Da kann ich die Bewerbungen mit Goldstaub überziehen, es ändert nichts daran, dass man mich mit der momentanen Problematik einfach nich einstellen kann.

Was ich bräuchte, wären Qualifizierungsangebote oder Aus-/Weiterbildungsangebote. Ohne diese kann ich weder Bewerbungstraining, noch Motivationskurse oder Internetführerscheine gebrauchen, auch die angebotenen Qualifizierungsmaßnahmen bringen nichts. Die haben zwar Qualifizierung im Namen, qualifizieren aber zu nichts, weil sie ja keine Ausbildungsbetriebe sind.

In meinem Fall sieht das so aus, dass ich momentan in einer Maßnahme bin, wo ich zwar viele Stunden jeden Tag verbringe, aber de facto nichts lerne und auch durch nichts belegen kann, was ich dort mache. Ich mache dort im Grunde das, was man in normalen Bürojobs macht. Unterschied ist bloß, es nutzt niemandem etwas, dass ich das mache. Ausser den Anbietern der Maßnahme, die kriegen nämlich 1300€ im Monat dafür, dass sie mich quasi simuliert als Bürokraft beschäftigen, die regelrecht ins Leere tippt und rechnet. Ich selber kriege dafür 60€ und eben Grundsicherung.

Der Steuerzahler indes hat dadurch 1300€ Mehrkosten im Monat und die Befriedigung, dass ich "arbeite". Gebraucht fühle ich mich dadurch nicht, denn die Tätigkeit ist nutzlos. Ich fühle mich bestenfalls gedemütigt, denn ich möchte wenn ich schon arbeite auch erleben, dass die Arbeit von irgendwem nachgefragt wird und zweitens, wenn ich denn schon "arbeite", dies auch fair entlohnt wird. Wenn es denn schon so ist, dass ich Arbeit simulieren muss, damit jemand anderes für mich 1300€ einstreichen kann, dann möchte ich davon wenigstens die Hälfte abhaben, quasi als Schmerzensgeld. Denn man kommt sich auf Dauer wie der letzte Depp vor.

Und ich kann auch verstehen, dass mancher, der sowas schon mitgemacht hat sagt "Dann zieht mir eben 30% vom Regelsatz ab, dafür behalte ich Würde und Selbstrespekt!". Ich selber muss mir auch überlegen, was ich in Zukunft tun werde. Es bringt mir ja nichts, mich zu demütigen, nur damit ich die paar Euros on top habe. Dann lieber noch weniger Geld und komplett aus der Gesellschaft ausklinken, bevor man sich zum Seppel macht. Wenn mit Maßnahmen auch nur Essen und Wohnen drin ist, dann lieber Kürzung, da brauch ich mir auf dem Weg zur Maßnahme wenigstens nicht den Wohlstand der anderen ansehen, die zur selben Zeit zur Arbeit fahren und auch keine Überflieger sind, was den Intellekt oder die Verantwortung ihrer Tätigkeiten anbelangt.
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Geändert von Fahraddieb (27.09.2010 um 20:19 Uhr)
Fahraddieb ist offline  
Alt 27.09.2010, 20:06   #27
Valentino
Frei
 
Registriert seit: 06/2010
Ort: Westerwald
Beiträge: 11.685
Werkstatt für Behinderte? Maßnahmeträger für Bewerbungstraining und Fortbildung?

Wenn ich das richtig deute, ist das ein Fusstritt in die Welt der Arbeitslosen.

Sie sind nicht unbedingt arm und wenn doch, dann in den seltensten Fällen freiwillig.
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Valentino ist offline  
Alt 27.09.2010, 20:15   #28
Apfelmus
Dauerhaft Gesperrt
Themenstarter
 
Registriert seit: 09/2010
Beiträge: 2.347
Behinderte werden sowieso nie in den Arbeitsmarkt integriert. Das ist ein anderes Thema.

Die Armutsindustrie, dass sind Unternehmen, die den Lohnzuschuss von 500 Euro im Monat gerne mitnehmen und den Langzeitarbeitslosen eine Arbeit verrichten lassen. Aussicht auf wirkliche Sozialverträgliche Arbeit ist damit nicht verbunden. Nach Ablauf der Maßnahme ist der Arbeitslose auch einfach nicht arbeitswillig oder -fähig und wird für ein paar Monate geparkt, bevor er erneut verramscht wird. Selbst die Fleißigsten sind da nicht "arbeitswillig"
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Apfelmus ist offline  
Alt 27.09.2010, 20:26   #29
rose1990
Junior Member
 
Registriert seit: 09/2010
Beiträge: 15
@ Fahrraddieb

Genau so eine Situation meinte ich. Es gibt Leute, wie z.B. du, die gerne wieder arbeiten würden und genau dafür gibt es zu wenige Angebote.
Weiterbildungs-, Forbildungs- und Umschulungsangebote sind einfach zu selten und das kritisiere ich ja auch.
Ich meine nicht, dass es zu wenige Angebote an Bewerbungshilfen, etc gibt, sondern an Angeboten, die wirklich etwas bringen.

Ich hoffe für dich, dass du trotz deiner Situation wieder in die Arbeitswelt schaffst.
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rose1990 ist offline  
Alt 27.09.2010, 20:50   #30
la_manie
Lustiger Astronaut
 
Registriert seit: 11/2009
Beiträge: 4.803
Zitat:
Oh, das Arbeitsamt nervt mich mal wieder, soll so zu einem blöden Bewerbungstraining hingehen. Hab ich ja gar keinen Bock drauf"
Wenn dud as letzte jahr schon ein solches Trainig hattest, ist es doch kein Wunder!

kennst du die Masßnahmen, indem man vermittelt wird?

ich habe eine Bekannte die wurde letztens in einen Kurs " Stressbewältigung für junge Mutter" gesteckt.
Ihr ältestes Kind hat schon selber Kinder und das zweite macht grade eine Ausbildung.

das meine ich. So eine Maßnahme kostet für 3 Monate 8.000 Euro. Muss ich noch was dazu sagen?

Oder IT-Leute werden in Windoof-grundkurse geschickt, weil der Vermittler meint, das das ja auch was mit Computern ist.
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la_manie ist offline  
 

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