Hrotgar

Bei mir in der Klasse waren dann so Leute die in der Oberstufe nicht wußten wer zu den Alliierten gehörten. Aber daß die Deutschen aus Juden Seife hergestellt haben, das glaubten sie zu wissen. Na ja, gute Noten haben sie trotzdem bekommen. Und das ist weder ein Witz noch übertrieben.

PrincessGothica

@Sailcat

Das ist natürlich sehr gut, wenn man vielen Interessen nachgeht und sich nicht vom drögen Unterricht abschrecken lässt.
Ich glaube aber leider nicht dass das so häufig vorkommt: Vieles wird in der Schule geprägt und leider auch Negatives. Der eine schaut dann über den Tellerrand und erweitert sein Wissen auf eigene Faust; der andere will nichts mehr damit zu tun haben.

Wobei ich jetzt keinesfalls den Bildungseinrichtungen den schwarzen Peter zuschieben will, aber ich glaube der Einfluss ist einfach da.

Sailcat

Das glaube ich ja auch, deshalb ja auch mein "Tipp" sich davon nicht zu sehr beeindrucken zu lassen.
Ich finde das sehr schade, wenn einem dadurch die Lust am Wissensaufbau genommen wird.

Es gibt aber auch Leute, die schaffen es tatsächlich Dinge nicht mitzubekommen, die tagtäglich durch die Medien und Nachrichten geistern.
Ich hatte mal einen Arbeitskollegen, der wirklich nicht dumm war, aber der hatte damals bei der ersten Berlusconikrise, die wirklich wochenlang in den Schlagzeilen ganz oben zu finden war gefragt, "wer ist denn Berlusconi".
Ich kapiere gar nicht, wie man manches nicht mitbekommen kann.
Das war damals ungefähr so als würde heute einer fragen, "wer ist denn Wulff".

dear_ly

@sailcat
och das geht aber ganz schnell.
ich krieg auch einiges nicht mit, wenn ich zb urlaub habe und mich vom Internet fernhalte (ich schaue eh selten TV und Zeitung lese ich nie), nur lese, zeichne oder so - dann verpass ich ne Menge und werde maximal von meinem Freund auf dem Laufenden gehalten.
Oder in der Lernphase (ich weiss jetzt schon, dass ich in den kommenden 2 Wochen wahrscheinlich sogar ein riesiges Erdbeben verpassen werde, sofern es nicht direkt unter meinem Hintern stattfindet).
Es gibt aber auch einfach Leute, die sich absolut nicht dafür interessieren und lieber anderen Dingen nachgehen.

Und ich finde es auch nicht schlimm, wenn man auch nach der Schulzeit nicht weiter für Geschichte interessiert - jeder entwickelt sich da nun mal in eine andere Richtung.
Ich bilde mich zb auch lieber in Fremdsprachen weiter, als in Geschichte.

Sailcat

Naja, der war weder in der Lernphase noch im Urlaub oder sonstwas.
Es ist schon fast Kunst, das nicht mitzubekommen, zumal wir untereinander auch dauernd drüber geredet haben.
Auf eine unheimliche Art faszinierend.

Natürlich hat jeder so seine Interessen, ist ja auch völlig in Ordnung.
Aber es gibt ja auch sowas wie Allgemeinbildung (auch geschichtliche Allgemeinbildung). Wer da ganz unbeleckt ist muß schon aktiv weggehört haben.
Ich find's insofern schade, als daß man sich mit solchen Leuten schlecht unterhalten kann.
Es gibt nichts ätzenderes als etwas zu sagen und der andere schaut dich an wie ein Auto. Damit meine ich nicht Fachwissen, sondern eben das, was eigentlich jeder weiß.

Das Erdbeben unter deinem Hintern stelle ich mir jetzt lieber nicht bildlich vor.

dear_ly

@sailcat
Achso, das war Dauerzustand bei dem? Oookay das schaff ich dann auch nicht - auch wenn ich zugebe nicht so sicher über das aktuelle Tagesgeschehen im Bilde zu sein, wie man es vielleicht sein "sollte".

hmm definiere unbeleckt. Ich hab nicht weggehört im Unterricht, aber ich kann mich definitiv an viele Dinge nicht mehr erinnern. zb Nürnberger Verträge, Weimarer Republik etc...weiss ich alles noch in groben Zügen, aber wirklich drüber diskutieren könnte ich jetzt aus dem FF auch nicht...

Jaaa im Moment besteht mein leben nur noch aus Spanisch, Elektrotechnik und ActionSkript - mit mir ist da grad nicht soo viel anzufangen ich kriege WIRKLICH nix mit^^;

Ruesselkaefer

Na freilich, das haben die Interesserierten dann auch getan. Zumal man sich dabei auch seine Lieblingsepoche aussuchen kann !

Ich denke im Zusammenhang mit der Schule hätte "Geschichte" in Zusammenhang mit "politischer und sozialer Bildung, bzw. Nichtbildung" (In A heißt es ja auch "Geschichte und Sozialkunde") aufgezeigt werden sollen. Das wäre zumindest meine Intention gewesen.

Rüsselkäfer

Nuits sans toi

Was mich damals, muss ich zugeben, sehr gewundert hat.
Bei uns war "Geschichte" auch schon vorher Thema. Weil mein Vater uns etwas darüber erzählt/beigebracht hat, weil wir Kinderbücher über geschichtliche Themen hatten oder weil mein Opa über seine Kriegserinnerungen erzählt hat.
Bei uns wurde bei Tisch aber auch oft über Politik oder irgendwelche gesellschaftlichen Themen diskutiert.

Als ich das erste Mal in anderen Familien mitgegessen habe, war ich erstaunt, dass solche Themen dort gar nicht angesprochen wurden...

Im Freundes- und Bekanntenkreis werden solche Themen auch oft angesprochen. Und ich gebe zu, dass mich Leute langweilen, mit denen man sich nicht auch mal über anspruchsvollere Themen unterhalten kann. Was ja nicht heißt, dass man nicht auch ab und an mal doof rumblödelt.
Aber wenn Gesprächsthema nur Fernsehen und Nagellack sind - .

Geschichtsunterricht selbst fand ich ziemlich öde, weil ich nur Lehrer hatte, die den Stoff wirklich gähnend langweilig vermittelt haben.

Roselynn

In der Regel hat man die erste Begegnung mit 'Geschichte' in der Schule. In den ersten Jahren hatte ich das Glück, einen tollen Lehrer zu haben, der den Stoff spannend und anschaulich vermittelte, vieles ließ er uns in Gruppen selbst erarbeiten. In den letzten beiden Jahren hatte ich leider einen anderen Lehrer, der ziemlich einseitig und langweilig unterrichtete. Außerdem glänzte er durch lange Abwesenheiten, bedingt durch Krankheit und der Geschichtsunterricht fiel oft ersatzlos aus. Daher sind wir am Ende der 10. Klasse bei der Weimarer Republik hängen geblieben. Das fand ich im Ganzen ziemlich schade, jedoch wie es schon angesprochen wurde, wenn man sich interessiert, kann man sich selbst jede Menge aneignen.

Mein Vater war außerdem einigermaßen interessiert an Geschichte und Politik, daher gab es für mich auch keine Berührungsängste, trotz des später mangelnden/miesen Unterrichts, einfach weil es zuhause immer wieder Thema war.
Und gerade heute ist es einfacher als jemals zuvor, an Informationen zu kommen, kritische Auseinandersetzung der jeweiligen Quellen natürlich eingeschlossen.

Zudem finde ich auch, um zu verstehen wie die Welt heute funktioniert, im kleinen und großen, braucht es unbedingt die Beschäftigung/Auseinandersetzung mit Geschichte/Vergangenheit.
Das spannende daran ist ja auch, dass sich einem dadurch vielfältige andere Themen und Wissensbereiche erschließen können, finde ich. Eines führt zum anderen, Puzzlestückchen ergeben nach und nach ein immer vollständigeres Bild.

Mich erstaunt es selbst immer wieder, wie wenig oder gar nicht sich manche mit vergangener oder aktueller Geschichte/Politik auseinandersetzen.

Ich wage sogar zu behaupten, jeder Mensch ist politisch, ob er es selbst wahrnimmt oder auch nicht. Selbst eine Kaufentscheidung im Supermarkt ist letztendlich eine politische Entscheidung.

Alles auf Anfang77

Unabhängig davon, was Zyniker, Sarkasten, Besserwisser oder hohle Pöbeler sagen, solltest du dir verschiedene Fragen nach dem Warum stellen: Warum werden Schüler mit Geschichtswissen gequält? Warum brauche ich das, wenn ich das für meinen Job überhaupt nicht benötige? Warum sollte ich mich mit Freunden über Geschichte unterhalten?

Ich gebe dir jetzt mal einen anderen Blickwinkelt: Mit dem Wort Geschichte ist Menschheitsgeschichte bzw. die Entwicklung der Menschheit gemeint. Und diese Geschichte umfasst einen Prozes von wenigstens 10000 Jahren. Sie hört auch nicht mit dem Schulunterricht auf, nach dem zweiten Weltkrieg, sondern Geschichte endet mit dem gestrigen Tag. Die Geschehnisse der Vergangenheit bestimmen die Gegenwart, bestimmen die heutigen menschlichen Schicksale, auch deins. Um seine persönliche Situation in einer Gesellschaft verstehen bzw. beurteilen zu können, ist Geschichtswissen unabdingbar: Was bedeutet der Euro für mich? Warum brauche ich Versicherungen, was ist die Idee dahinter und wer hat sich das ausgedacht? Worauf basiert das soziale Netz, in dem ich lebe und ein Teil bin? Was passiert mit mir, wenn eine Säule wegbricht? Aus diesen Fragestellungen heraus findest du die Gründe, warum du Geschichtswissen brauchst.