Luthor

So war es nicht gemeint.


Canada, Australien, Neu Seeland, Deutschland ... und England (wer haette das gedacht).


Das sehe ich ebenso. Aber unterschiedlich sind sie trotzdem. Manchmal sogar sehr unterschiedlich, weil sie eine ganz andere Kultur haben. Es kommt darauf an, wie offen man dafuer ist, gerade, wenn man umziehen will. Und auch, wie sehr man bereit ist, sich zu integrieren, zum Beispiel die Sprache zu lernen, Braeuche und Gepflogenheiten zu achten, etc.
Wer auswandert und dann Currywurst mit Pommes erwartet koennte enttaeuscht werden.


Hast du daran gezweifelt?

wikinger11

Brasilien. Weil es eigentlich alles hat. Natürlich auch Armut, das ist mir klar.

Aber zugleich Vielfalt. Einzigartige Natur, Mega-Cities, eine andere Mentalität als hier.

Wirtschaftlicher Boom. Und Kultur.

Luthor

Wuerde mich genau nada reizen. So unterschiedlich sind die Ansichten.

wikinger11

Einmal mit dem Hubschrauber von einem Wolkenkratzer zum anderen ? Hat doch was.
Das gibt´s da.

Luthor

Das ist dein Traum?
Ich befuerchte, du machst dir falsche Vorstellungen von dem Land. Wenn du das ueberhaupt ernst meinst, was ich anhand deiner letzten Beitraege nie so genau weiss.

wikinger11

Es ist ja nur ein Beispiel

Es ist doch immer so: Wer irgendwo lebt, egal wo, der erlebt die Mühen des Alltags. Er wird vielleicht automatisch sein eigenes Land in all seinen Schwächen kennen. Von außen nimmt man es dagegen eher schlaglichtartig wahr.

Und doch: Die Idealisierung Deutschlands kann ich nicht so mitmachen. Man tendiert hier doch dahin, gleich alles "das beste von der Welt" zu nennen.

Also: Wir haben das beste soziale Sicherungssystem der Welt.

Wir haben das beste Gesundheitssystem der Welt.

Wir haben das beste Rechtssystem der Welt.

Die Liste könnte man so weiterführen. Bis zum besten Bier, der besten Bratwurst.
die Mehrheit würde einstimmen in den Chor.

Und das ist falsch. Wir sind in vielen Dingen ganz sicher nicht ganz oben. In vielen sogar ziemlich weit unten.

Aus der idealisierenden Perspektive lässt sich dann leicht ein Weltbild entwickeln, in dem andere Länder zu negativ dargestellt werden.



Anderes Beispiel: Es war übliche Masche in der DDR-Propaganda den deutschen Klassenfeind im Westen als übertrieben gefährlich darzustellen. In Großstädten herrschte demnach nur Kriminalität, Drogensumpf, Verbrechen.

Das ist in DDR-Filmen zu sehen, viele haben dieses Zerrbild geglaubt. Als sie dann wirklich rüberkamen, haben sie gestaunt, dass dem gar nicht so war. Hier lebten auch Menschen. Ganz normal, jeden Tag.

Und dieses verzerrende Bild, so neigt die Allgemeinheit dazu, wird nun auf alle möglichen Länder auf den Erdball angewendet. Und nur wir sind Gold. Das ist genauso falsch wie die DDR-Sicht.

Luthor

Richtig. Deshalb nutzt die ganze Urlaubsromantik auch nichts, wenn man auswandern moechte. Man kann nur ins ganz kalte Wasser springen, oder zuvor mal eine Weile dort verbracht haben.


Das ist sicher eine Mentalitaetsfrage.
Obwohl, bei dem Bier waere ich geneigt, zuzustimmen.

tunny89

So, und das machen wir also mit Südamerika?
Ich habe vorher schon einmal geschrieben, dass ich der Meinung bin, dass man eine gewisse Zeit lang in einem Land/auf einem Kontinent gelebt haben muss, um die dortigen Gewohnheiten tatsächlich kennen zu lernen - da stimme ich mit dir überein.

Ich habe eine Zeit lang in Lateinamerika gelebt. Und glaub mir, es ist kein "verzerrendes Bild", dass dort hauptsächlich Armut und Gewalt herrscht. Das ist eine Tatsache, das ist ein Fakt. Ich habe zwischenzeitlich in einer Stadt gewohnt, die bis vor 3-4 Jahren als sicherste Stadt von ganz Lateinamerika galt. Was ist da heute? Drogenkrieg, Armut, Korruption wohin das Auge schaut. In meinem Stammsupermarkt wurden 16 Leute erschossen, darunter Zivilisten, einfach weil zwei Drogenbanden aufeinander getroffen sind. Ein paar Stunden vorher war ich noch da, dann hört man plötzlich von der Wohnung aus Schüsse. Glaub mal, das ist kein sonderlich angenehmes Gefühl, wenn man dann die Nachrichten sieht und erfährt, was passiert ist. Auch nicht, wenn man nachts wach wird und Schüsse hört - nicht wissend, wie viele wieder sterben oder "nur" verletzt werden und fliehen können. Und das ist leider während meines Aufenthaltes auch nicht nur einmal passiert... Und ich lebte noch in einem der sichersten Viertel.
Oder wenn du mit der Polizei in Kontakt kommst, weil du angeblich etwas Verbotenes machst und sie gar keine Argumente hervorbringen und schlussendlich mit dem Gefängnis drohen. Da bringt es nur, mit der deutschen Botschaft zu kontern, weil sie selber wissen, dass sie Mist verzapfen. Damit sie dir allerdings nicht trotzdem eine "Lektion" erteilen, solltest du lieber den einen oder anderen Schein rüberwachsen lassen.

Ich habe zig Beispiele, die so in Deutschland nie passieren würden. Das ist die Realität dort, mein Lieber. Mag auch nicht für alle lateinamerikanischen Länder gelten, aber doch für einige.

Luthor

Wo war das denn und wieso hast du dort gelebt?
(Ich bin immer so neugierig, wenn du nicht antworten willst, no problem. )

tunny89

Pn