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Alt 26.10.2012, 00:04   #1
Findus
Kater
 
Registriert seit: 09/2008
Ort: am Rhein
Beiträge: 14.029
Ratgeber und Entscheidungsunfähigkeit

Ich frage mich, was mit Menschen einer Wohlstandsgesellschaft los ist, die für jede Entscheidung Ratgeber benötigt. Sei es in Buchform oder in Foren. Mag das für einfache (weil logische) technische Zusammenhänge, die man erklären kann, noch einigermassen vernünftig sein, ist es doch für Gefühlsentscheidungen doch einigermassen fragwürdig Ratgeber in Anspruch zu nehmen und davon seine Entscheidungen abhängig zu machen.

Die Zunahme von in Anspruchnahme diverser Therapeuten, die wahrscheinlich selber genug Probleme am Popo haben, macht mir auch Sorge.

Weiterhin Probleme wie burn out oder Depressionen, die Menschen im und kurz nach dem 2.Weltkrieg wohl eher zugestanden werden könnten, weil das echte Notlagen sind, in denen sich Menschen befunden haben. Ich will nicht Krankheiten von heute klein reden, aber nachdenklich macht mich das schon.

Was ist das also? Langeweile, das Streben nach Perfektion...daraus resultierender Stress?

Den meisten Menschen in Mitteleuropa dürfte es doch besser gehen als noch vor 50 Jahren...sind das Luxusprobleme? Drang nach Aufmerksamkeit?

Oder irre ich mich und den Menschen geht es schlechter als noch vor 50 Jahren? Wenn ja, warum?

Ich beobachte das immer mehr...auch im realen Leben. Nicht nur hier im Forum.
Findus ist offline  
Alt 26.10.2012, 00:04 #00
Administrator
Hallo Findus, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 26.10.2012, 00:49   #2
quadrant
Senior Member
 
Registriert seit: 10/2012
Beiträge: 910
Hallo. Das ist ganz einfach das Resultat unserer Wohlstandsgesellschaft, sie macht die Menschen krank.
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quadrant ist offline  
Alt 26.10.2012, 05:09   #3
TeamU
Special Member
 
Registriert seit: 01/2011
Beiträge: 9.192
Die Menschen und Tiere wollen und brauchen Führung und wollen Verantwortung abgeben.

Das war schon immer so. Heute kriegt man es nur durch z.B. Foren besser mit, als früher.

Ins Gesicht wird dir niemand sagen, das er im Grunde orientierungslos ist.

Es gab schon immer nur sehr wenige, die den Takt vorgeben. Früher war es nur unpopulär, wegen jedem Mist Hilfe zu holen.
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TeamU ist offline  
Alt 26.10.2012, 07:32   #4
la_manie
Lustiger Astronaut
 
Registriert seit: 11/2009
Beiträge: 4.803
Ich würde nicht sagen, dass das Wohlstandsprobleme sind- der einzige Wohlstand darin besteht, dass man die Probleme erkennt und behandeln kann.

Ich denke eher, es liegt an unserer Gesellschaft, an der Wirtschaft, die sich stets wandelt und die Menschen vor immer wieder neue Herausforderungen stellt.

Als Beispiel: früher konnte man ohne nennenswerte Computer- oder Sprachkentnisse mit einen einfachem Hauptschulabschluss Elektriker werden.
Heute wird ein Realschulabschluss und eben die o.g. Kenntnisse erwartet. Viele junge Menschen sind dem nicht gewachsen und verzweifeln daran, dass sie keine Lehrstelle bekommen- auch, weil die Lehrer in der Schule eben nicht immer ganz auf dem aktuellsten Stand sind, was die Erwartungen der Wirtschaft betrifft.
Also quälen sich die einen bis zum Abi, wo sie dann erkennen, dass sie eben doch nicht hochschulreif sind und die anderen versinken in den Weiten von unterbezahlten Hilfsarbeiten f. ungelernte oder beginnen irgendeine Lehre mit der sie nicht glücklich sind.

Oder die Kreditvergabe bei kleinen Einzelhändlern: vor der Wirtschaftskrise haben die immer wieder kleine Kredite zur Warenbeschaffung bekommen- seit 2008 ist das sehr schwer. Viele kleine Einzelhandelsgeschäfte geben auf, den Besitzern bleibt oftmals nach jahrzehntelanger Selbständigkeit nur der Gang zum Sozialamt.
Das ist auch nicht leicht.

Nach dem 2. WK haben sich die Menschen gesagt "Jetzt wird alles gut, wir bauen das Land wieder auf"- heute sind wir in Deutschland eine der reichsten Industriestaaten, indem trotzdem immer mehr die Herkunft der Familie wichtiger ist, als das eigentliche Können. Viele Menschen, grade die jungen, bekommen keine Chnace mehr sich zu bewähren und fühlen sich alleine gelassen.

In anderen Ländern haben die Menschen gar keine Zeit an Selbstverwirklichung zu arbeiten, da geht es mehr um das existenzielle. Daher sind sie leichter zufrieden, wenn ihnen etwas gutes widerfährt.
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la_manie ist offline  
Alt 26.10.2012, 20:17   #5
gastlovetalk
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Ich vermute, dass das auch mit dem Zerfall der Familie als zentrale gesellschaftliche Institution zu tun.
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Alt 27.10.2012, 01:23   #6
MPS6
abgemeldet
Zitat:
Zitat von Findus Beitrag anzeigen

Die Zunahme von in Anspruchnahme diverser Therapeuten, die wahrscheinlich selber genug Probleme am Popo haben, macht mir auch Sorge.

Weiterhin Probleme wie burn out oder Depressionen, die Menschen im und kurz nach dem 2.Weltkrieg wohl eher zugestanden werden könnten, weil das echte Notlagen sind, in denen sich Menschen befunden haben.
Die Inanspruchname von therapeutischer Hilfe, wenn wir hier isoliert die Psychotherapeuten nehmen, resultiert in einem Umdenken der Gesellschaft.
War es vor noch nicht allzu langer Zeit so,dass der Gang zu einem (hoffentlich) professionellen Helfer oftmals mit Schwäche abgetan und demzufolge auch brandmarkend verurteilt wurde,so nehmen Menschen heutzutage eher Hilfe an, weil auch die Öffentlichkeit generell durch tragische Schicksale (z.B. Robert Enke) sensibler mit dieser Thematik umgeht.

Eine Depression kann man niemanden "zugestehen", und schon garnicht entstehen sie immer in Notlagen, sondern haben sogar teils genetische Ursachen,welche die Entstehung dieser Krankheit begünstigen.
Ganz im Gegenteil ist es oftmals sogar so, dass die Depression in echten Notlagen in den Hintergrund gedrückt wird,in der Entspannungsphase aber wieder zum Durchbruch kommt.
Eine hauptursächliche Verbindung zur "Wohlstandsgesellschaft" ist umstritten.

Was das Befragen eines Forums in emotionalen Dingen angeht, um Entscheidungen für sich und seine Situation zu finden, basiert meines Erachtens eher auf Zuspruchsuche,also eine, wenngleich auch nur kurze,psychische Entlastung.
Im Grunde weiss fast jeder selbst, was die beste Lösung (oftmals aber eben die schmerzhafteste) für die eigene Situation ist,will es aber nicht recht wahrhaben und hofft eben auf kongruente Meinungen/Ratschläge,die aber objektiv und neutral betrachtet an der Realität vorbeigehen.
Bestes Beispiel sind die unzähligen Threads "Wie bekomme ich sie zurück".
Trotz meist eindeutig mehrheitlichen Meinungen, dass das aus diesen und jenen Gründen nicht mehr realistisch erscheint, wird unverdrossen an dieser Hoffnung festgehalten und weiterhin versucht letztenendes doch noch den ultimativen Tip zu bekommen.
Aus emotionaler Sicht vollkommen verständlich, aus rationaler Sicht ein Unterfangen ohne Aussicht auf Erfolg.
Aber auch diese Probleme gab es schon immer, und auch hier kann ich keinen Zusammenhang mit der "Wohlstandsgesellschaft" erkennen.
Grundsätzlich finde ich es aber begrüssenswert, dass es solche Foren gibt,in denen sich Menschen, die u.U. sozialisoliert leben, sich austauschen können, auch wenn es oftmals nur ein Trostpflaster sein kann.
Insgesamt gesehen und um den negativen Aspekt dieser (um die Bezeichnung ein letztes Mal zu nennen) "Wohlstandsgesellschaft" zu beschreiben,fallen mir Dinge ein wie Werteverfall durch immer mehr Konsum,Reizüberflutung durch immer mehr Medien (alles ist irgendwie immer und überall zu haben) und damit einhergehend die zunehmende Oberflächlichkeit,Egoismus und auch eine gewisse Abgestumpftheit.
Die Fähigkeit eines Menschen zur Entscheidungsfindung jedoch ist nach meiner Ansicht eine Persönlichkeitsfrage,die im Laufe der Reifeentwicklung, hier insbesondere durch die Einflussnahme in der Erziehung,ihren Stempel aufgedrückt bekommt.
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Geändert von MPS6 (27.10.2012 um 01:37 Uhr)
MPS6 ist offline  
Alt 27.10.2012, 01:56   #7
gabimaus
abgemeldet
vor ein paar Tagen versuchte ich, mir vorzustellen, wie es wohl wäre, wenn auf einmal in Deutschland der Strom ausfiele und damit jeder von uns darauf angewiesen wäre, auf unbestimmte Zeit, Nothilfe zu suchen.

Das würde - auch ohne jetzt auf Kleinigkeiten einzugehen - dazu führen, dass wir alle mal wieder unseren Geist benutzen; dass wir wieder mit unseren Nachbarn enger werden; dass wir also demzufolge wieder für unsere Kinder, Für unsere Familien so da wären, wie wir es uns doch eigentlich alle wünschen (?)

Für mich habe ich erkannt - ich bin abgelenkt und habe überhaupt kaum noch ein Interesse daran, mich mal wieder voll und ganz auf mich und meine Umgebung zu konzentrieren.

Und soll ich Euch mal was verraten?

Es darf auch ruhig gelacht werden !

Jedes Mal, wenn ich zum Rauchen in meine Raucherkammer gehe, wo es absolut keine ''Störungen'' gibt (kein Radio, kein Internet - einfach nur Ruhe), habe ich Gedanken im Kopf, die aber auch sofort wieder verschwunden sind, sobald ich wieder meine Wohnräume betrete.

Ich denke, unsere Welt ist ''ver-rückt''!
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gabimaus ist offline  
Alt 27.10.2012, 07:10   #8
Stern 90
Member
 
Registriert seit: 02/2012
Beiträge: 450
die Menschheit denkt sie finden hier, in Büchern oder sonst wo Lösungen zu ihren Problemen die sie meist selbst verursacht haben. holen sich Rat aber halten sich dann meist doch nicht dran. eigentlich vollkommen unnötig. lassen sich noch von irgendwelchen Menschen die sie nicht mal kennen tips geben und denken diese funktionieren. eigentlich vollkommen verrückt wenn man so drüber nachdenkt.

aber sind wir nicht auch alle hier und haben schon mindestens einmal einen thread erstellt um Meinungen und Lösungen zu bekommen?
ob es sich dann zum positiven oder negativen unseres problems gewendet hat ist dann wieder ne andere Sache. sicherlich hat auch schon jeder mal hier probiert einem anderen einen tip zu geben. ob dieser sinnvoll war?
eigentlich doof dies hier zu tun wo man keinen kennt und keiner die genaue reale Situation dieser person kennt und nur vermuten kann aus dem geschreibsel.
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Stern 90 ist offline  
Alt 27.10.2012, 08:15   #9
Talamaur
Inventar
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Sich in Foren wie diesem Rat zu einem Problem zu holen hat nichts mir unzureichender Entscheidungsfaehigkeit zu tun. Es ist viel mehr so, zu mindest bei mir, dass man bedingt durch die hohe Userzahl sehr viele Meinungen bekommt. Und je mehr Meinungen man zu einem Problem hört, je sicher kann man die für einen richtige Entscheidung finden. Man tut schließlich nichts anderes, wenn man seine Familie und seine Freunde um Rat bittet. Die "zweite Meinung" ist bei vielen Entscheidungen einfach sehr hilfreich.

Depressionen haben meiner Meinung nach rein gar nichts mit der Wohlstandsgesellschaft zu tun. Man erfaehrt nur durch die gesellschaftliche Akzeptanz eher von solchen Krankheiten. Und es ist tatsaechlich so, dass gerade in Notsituationen Krankheiten wie Depressionen stark in den Hintergrund Rücken und erst dann wieder auftauchen, wenn man wieder zur Ruhe kommt. Es war früher hoechstens so, dass man seltener zur Ruhe kam und es deswegen "weniger"Depressionen gab.

Burn out sehe ich von einem ganz anderen Standpunkt. Burn out ist Unterforderungen und damit hausgemacht. Der Mensch waechst an seinen Aufgaben, und wenn ich mir einen Job suche, an dem ich nicht wachsen kann, dann habe ich ihn mir ja selbst ausgesucht. Und damit selbst den Grundstein für meinen Burn out gesucht. Er geht zwar auch mit depressiven Phasen einher, diese sind aber keine Depression im eigentlichen Sinne.
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Talamaur ist offline  
Alt 27.10.2012, 08:19   #10
michael59
Dauerhaft Gesperrt
 
Registriert seit: 10/2012
Ort: Copenhagen
Beiträge: 521
Zitat:
Zitat von Findus Beitrag anzeigen
Ich frage mich, was mit Menschen einer Wohlstandsgesellschaft los ist, die für jede Entscheidung Ratgeber benötigt. Sei es in Buchform oder in Foren. Mag das für einfache (weil logische) technische Zusammenhänge, die man erklären kann, noch einigermassen vernünftig sein, ist es doch für Gefühlsentscheidungen doch einigermassen fragwürdig Ratgeber in Anspruch zu nehmen und davon seine Entscheidungen abhängig zu machen.

Die Zunahme von in Anspruchnahme diverser Therapeuten, die wahrscheinlich selber genug Probleme am Popo haben, macht mir auch Sorge.

Weiterhin Probleme wie burn out oder Depressionen, die Menschen im und kurz nach dem 2.Weltkrieg wohl eher zugestanden werden könnten, weil das echte Notlagen sind, in denen sich Menschen befunden haben. Ich will nicht Krankheiten von heute klein reden, aber nachdenklich macht mich das schon.

Was ist das also? Langeweile, das Streben nach Perfektion...daraus resultierender Stress?

Den meisten Menschen in Mitteleuropa dürfte es doch besser gehen als noch vor 50 Jahren...sind das Luxusprobleme? Drang nach Aufmerksamkeit?

Oder irre ich mich und den Menschen geht es schlechter als noch vor 50 Jahren? Wenn ja, warum?

Ich beobachte das immer mehr...auch im realen Leben. Nicht nur hier im Forum.
ja, ich würde sagen, den Menschen geht es schlechter wie vor 50 Jahren.
Da gibt es Probleme, welche von gewissen Leuten kreiert werden.
Bedenke, nicht alle Leute wollen das Beste für ihre Mitmenschen auch wenn sie so tun mögen. Sie verbergen in diesem Fall ihre wahren Absichten ganz geschickt. Man erkennt sie aber an ihren Taten, wenn man auf das Gerede gar nicht achtet.
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michael59 ist offline  
 

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