Ylva

Da kenne ich tatsächlich welche, es sind aber nur wenig und die machen das
sogar beruflich. Nach meinem Urteil sind sie dahingehend sehr begabt und offen-
sichtlich auch äußerst gefragt.

Ich glaube nicht, dass ein handwerkliches Interesse oder Desinteresse unbedingt
geschlechtsspezifisch ist. Interessen entwickeln sich m.M. nach durch das Um-
feld, so auch durch Vorbilder.

Ich persönlich bin nicht sonderlich handwerklich geschickt. Das haben bei uns in der
Tat immer die Männer gemacht und das ist das, was mir vorgelebt wurde. Falls
man sich als Kind evtl. doch mal für das eine oder andere interessiert hat, fielen
oft Sätze wie, "Frauen sollten nicht schwer heben. Das soll der Mann machen.",
oder, "Du machst dir dabei doch nur deine Fingerchen schmutzig."

Auch finde ich das Wort "Begabung" hier etwas deplatziert. Eine besondere Be-
gabung setzt ja eine Art Talent voraus. Aber handwerkliches Geschick ist doch
in erster Linie eine eher erlernte Sache.

Zum Beispiel gibt es eine Sache, die ich jedenfalls schon früh miterlernen durfte:
Wände streichen. Ist ja nicht besonders schwer, aber es gibt tatsächlich Menschen,
(ja, auch viele Männer), die das einfach nicht können, automatisch aber glauben
es zu können, weil sie ja männlich sind. Und trotzdem wirkt das Ergebnis am
Ende irgendwie mies.

Ansonsten würde ich mich jetzt nicht zu den handwerklich geschickten Leuten
zählen, weil mir einfach die Übung fehlt und ich nie wirklich so viel in der Richtung
machen musste.

Dafür halte ich mich technisch für wesentlich geschickter. Ich weiß wie man
einen PC zusammen und auseinander baut, weil ich mich schon als Kind dafür
interessiert habe. Ich fing mit dem C64 an. Das macht mich gewiss nicht zum
Profi, will ich damit also nicht behaupten. Aber ich glaube, dass ich auf dem
Gebiet mehr kann, als vielleicht so manch anderer oder so manch andere.

TheSar

Meine Mutter hat unheimlich viele Möbel selber gebaut, die alle einen Platz in unserem Haus gefunden haben. Viel billiger als kaufen war das nicht, aber es hat ihr offensichtlich sehr viel Spaß gemacht, und ein maßgeschneidertes Bücherregal macht ja auch was her! So gesehen bin ich davon auch sehr fasziniert und würde z.B. total gerne mal einen VW-Bus selber ausbauen zum Campingbus. Ich kenne mich allerdings - ich neige zu leichter Nachlässigkeit und Ungeduld, das sind fürs Handwerk schlicht ungeeignete Charakterzüge. Würde ich aber auch nicht geschlechtsspezifisch verorten, da geht es mehr um Vorbilder.

Eine Freundin von mir hat Tischlerin gelernt, ist jetzt Bibliothekarin, baut aber ständig selbst noch Sachen.

Da jemand weiter vorn meinte, es fehle an Gelegenheit: in Hamburg gibt es eine Frauen-Holzwerkstatt, wo man sich z.B. wochenends austoben kann, so auf Vereinsbasis, das Material zahlt man selbst. Vielleicht ja auch in anderen Städten...?

TeamU

Bei uns gibt es auch Frauenvereine, die an bestimmten Samstagen in Betrieben lernen und bauen können.

leonora

ich denke, das hat absolit nichts mit "Mann Sein" oder "Frau sein" zu tun

sondern einfach nur damit, ob man in einem Umfeld aufgewachsen ist, dass es ermöglicht, auch sowas zu machen und dann mit dem Eigeninteresse

(zählt Schlitze stemmen für die Elektrik, Parkett verlegen, Moppedschrauben, sich unters Auto legen um nachzusehen was los ist, Auspuff montieren, Werkzeuge entwickeln, die geeigneter sind als die vorhandenen, jetzt zu "männlichen" "Begabungen"?)

Begabt sind sicher nicht so viele, aber alles lässt sich bis zu einem gewissen Grad lernen wenn das Interesse und der Wille da sind (egal jetzt, ob man die Tätigkeit an sich für befriedigend hält oder den Nutzen im Blick hat)

und da ist es völlig unerheblich, ob man männlich oder weiblich ist

Meriana

Manchmal hängt, egal ob bei Mann oder Frau, das 'Interesse', der Wille auch ganz einfach vom Geldbeutel ab.

Wenn ich es mir leisten kann, für jeden Pups jemanden zu beauftragen der mir das professionell erledigt (die Nachbarn meiner Eltern z.B.) dann entwickelt sich mein Interesse wahrscheinlich gar nicht erst für solche Sachen - oder vllt. nur für einen einzigen Bereich.

Hab ich das Geld aber nicht, dann muss ich mich schon mal zwangsläufig damit befassen und selbst in die Hufe kommen.

amicelli7

Also, wenn es um die Erziehung und das Umfeld geht sollte ich die Top-Handwerkerin sein. In meinem Elternhaus wird so gut wie alles selbst gemacht (Vater+Bruder Handwerker) meine Mutter hält den Garten fit (Mit Hilfe des Vaters, Baumfällen usw erledigt er). Bei uns ist von einer komplett ausgestatteten Werkstadt bis irgendwelche Gartengeräte alles vorhanden.

Als ich merk da sehr wohl einen Unterschied zwischen den sagen wir mal "Möglichkeiten" unserer Männer und uns Frauen. Mein Vater+mein Bruder können viel mehr, allein schon wegen Körperbau.

Meriana

Limited beliefs.

Zu was unsere Körper in der Lage sind, das hast du, das hab ich, das haben die meisten von uns, doch überhaupt noch nie mal annähernd ausgetestet.

Aber klar, solange der Kopf nein sagt, spielen auch die Muskeln nicht mit.



edit: Morgen Abend Sat1 ab 23.15 Uhr.. da kann man mal sehen, wozu Frauen in der Lage sind, wenn sie wollen. Die Frau macht nach einer halben Stunde Trainingskampf noch 300 Sit Ups und andere kleine Späßchen. Erzähl mir also nicht, eine Frau könnte nicht. "Kann nicht" ist in dem Fall immer "will nicht". So ehrlich sollte man schon sein, vor allem zu sich selbst.

leonora

ein 50-Jähriger Handwerker mit 3 Bandscheibenvorfällen wird sicher auch nicht mehr schwer schleppen, wenns nicht unbedingt sein muss ...

und klar, wenn man genug Leute um sich hat, die solche Dinge machen, wieso sich dann da reinhängen?

natürlich bin ich bei manchen Sachen, die ich mir aneigne nicht so schnell, brauche bei manchen schweren Tätigkeiten einen starken Menschen an meiner Seite, wobei da habe ich 1 Frau und 2 Männer, die ich zu den "Starken" zähle

und klar, der Elektriker ist schneller im Verlegen von Leitungen, muss weniger Pausen machen - dafür sind meine schöner

aber, jemand, der es nicht gewohnt ist, ein Seminar vorzubereiten braucht auch länger als ich

alles eine Sache der Neigung und Übung und natürlich körperlicher Fähigkeiten bzw. dem Wissen, wie man Fehlende ausgleichen kann, wenn man will

In letzter Zeit sehe ich, dass z.B. immer mehr Handwerksbetriebe von den Töchtern übernommen werden - und freue mich

Oneiric

Was mich nervt ist das Männern immer ein Hang zum Handwerklichen unterstellt wird. Ich mach mich nicht gerne dreckig oder pfriemel an Motoren oder anderem Gerät herum.
Außerdem interessieren mich technische Anlagen, Pumpstationen, Weltraumstationen, Aggregate und all dieser Firlefanz nicht.

Tante Ulma

Genau wie immer allen Frauen Shoppingwahn und Schuhtick unterstellt wird...