Sailcat

@260Horse, ich brauche keine Umfrage in einem Liebesgedönsdingenskirchenforum dafür, mir reicht es, wenn ich mich mit politisch interessierten Menschen jedweder politischer Präferenz unterhalte um die Stimmung auf und wahrzunehmen.
Ich nehme an, du brauchst auch keine Umfrage im LT Rahmen um mir zu verdeutlichen, was du meinst.

Bisher ist mir wirklich noch niemand begegnet, der sich gegen das eigene Land, und damit gegen den eigenen Allerwertesten geäußert hätte.
Wenn man sich ernsthaft mit der Thematik auseinandersetzt geht es letztendlich darum, wer welche Leistungen beziehen darf, soll und welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen.
Ich glaube, man muß sich davon frei machen, daß nun ausschließlich solche Leute nach Deutschland kommen, die morgen vor'm Aldi stehen und betteln.

Dave Bowman

Die CSU ist vor allem hervorgegangen aus der Tradition der Zentrumspartei und diese existierte lange bevor es Nazis gab.

Ja, das hat uns die DDR-Propaganda wirklich höchst erfolgreich vermittelt.

Leider und unzweifelhaft höchst unangenehm. Aber auch unausweichlich, weil ausgebildete Juristen nicht auf Bäumen gewachsen sind.

Wie gesagt, so hat sich die DDR selbst dargestellt - alle Nazis im bösen Westen, hier nur sozialistische Friedensfreunde. Über ehemalige NSADP-Juristen im DDR-System wurde natürlich nicht geredet.

PIcasso1989

"Nationalsozialistische Funktionäre erkannten schnell, dass sie in den westlichen Besatzungszonen weniger zu befürchten hatten. Viele sahen ihre einzige Chance darin, sich im Westen mit antikommunistischen Argumenten zu entlasten, was im Osten naturgemäß nicht ging. Auch die späteren Machthaber der SBZ waren häufig direkt vom NS-Regime Verfolgte und bewerteten dementsprechend die bloße Mitgliedschaft in der NSDAP als Vergehen.[3][15]

Abgesehen von der erst 1956 gegründeten Nationalen Volksarmee, die insbesondere in den höheren Rängen zu einem Gutteil aus ehemaligen Wehrmachtoffizieren bestand, konnten Altnazis in der DDR nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes nur in wenigen Einzelfällen Karriere machen.

Allerdings blieb den NSDAP-Mitgliedern in der SBZ in aller Regel die Rückkehr in den Schuldienst, den Polizei- und Justizapparat und die innere Verwaltung verwehrt, während sie in den Westzonen auch wieder in diese Bereiche zurückkehren durften, wodurch sich in manchen Fällen eine von vielen als bedenklich empfundene personelle Kontinuität herstellte."

http://de.wikipedia.org/wiki/Entnazi...wjetische_Zone

Talamaur

Die freie Wahl des Arbeits- und Wohnortes ist eine der wenigen wirklich guten Errungenschaften der EU. Diese zu opfern würde eine weitere Diskreminierung innerhalb dieser und damit ein weiteres Armutszeugnis selbiger bedeuten. Es ist vollkommen logisch, diese auch für die EU-Mitgliedsstaaten Bulgarien und Rumänien einzuräumen.

Viel Interessanter hingegen ist da doch die Frage, ob es klug war, Rumänien und Bulgarien in die EU aufzunehmen.

Das ist vollkommen gesetzeskonform. Das zu verhindern bedürfte einer tiefgreifenden Änderung des Gesetzes. Anspruchsberechtigt sind nämlich nicht die Kinder, sondern die Eltern. Was letztlich darin resultiert, dass derjenige Kindergeld bekommt, der in Deutschland Einkommensteuerpflichtig ist. Wenn die Eltern hier leben und arbeiten sind sie natürlich auch hier Einkommensteuerpflichtig und daher Kindergeldberechtigt. Wollte man das also verhindern, müsste der Kindergeldberechtigte nicht die Eltern sein, sondern das Kind selbst. Das ist jedoch nicht der Fall.

Dave Bowman

Ich sagte doch nicht, dass es im Osten mehr Altnazis oder ehemalige Parteimitglieder gegeben habe, ich widersprach lediglich er offiziellen DDR-Propaganda, dass es überhaupt keine gegeben habe in der DDR. Und im Gegensatz zur DDR wurde das Thema in der Bundesrepublik gegen viele Widerstände berührt und aufgearbeitet, während die DDR sich einfach zur nazifreien Zone erklärte - und man das auch noch glaubte. Die DDR für ihren Umgang mit belasteten Personen und Tätern besonders zu loben, halte ich daher für schwer überzogen.

Im Übrigen dürfte es ziemlich aussichtslos sein, innerhalb der frühen CSU damals bereits bekannte Täter aus der Nazizeit zu finden, denn wer hätte solche Leute den gewollt?

PIcasso1989

Du hattest mir unterstellt, daß ich der DDR-Propaganda glaube (und sie hier verbreite) - ein starkes Stück.

Tatsache ist, daß Altniazi in der DDR erheblich weniger Chancen hatten als in der BRD.
Und das finde ich erfreulich, während du es zu dem üblichen kalter-Krieg-Reflex benützt "kommt aus der DDR und ist also gelogen."

Zum Glück ist wenigstens die Geschichtswissenschaft mittlerweile einige Schritte weiter.

Dave Bowman

Nö, ich habe dir nichts unterstellt. Ich habe dir sogar zugestimmt, dass die Zahl der Nazis und Parteimitglieder in der DDR naturgemäß niedriger lag als in der BRD. Mit keinem Wort jedoch gehst du darauf ein, dass die DDR ihren Umgang mit diesen Leuten auf propagandistisch-verlogene Weise geregelt hat. Dass man sich selbst heuchlerisch zur nazifreien Zone erklärte, während doch Uniformen und Rangabzeichen der Wehrmacht nahezu unverändert in die NVA übernommen wurden, fällt dir aber scheinbar weder auf, noch stört es dich wohl sonderlich.

Kalter-Krieg-Reflex? dass ich nicht laut lachen muss Wäre es so, hätte ich wohl kaum explizit auf die umfangreiche Aufarbeitung innerhalb der BRD hingewiesen. Im Gegensatz zur DDR, die du so lobst für ihren Umgang mit Nazis und Parteileuten.

Dass die CSU damals ehrlicher gewesen ist in der Aufarbeitung der Vergangenheit ihrer braunen Mitglieder als die SED, dürfte doch wohl unbestritten sein.

Gut möglich - wahrscheinlich sogar - dass CSU-nahen Wählern Schlagworte betreffend tatsächlichem oder herbeigeredetem Missbrauch der deutschen Sozialsysteme durch Zuwanderer "besser" gefällt, als Wählern anderer Parteien. Trotzdem ist das Nazikonstrukt völlig absurd.

260Horse

Nicht, dass wir uns missverstehen, die deutsche Gesetzgebung sieht bisher keine Sozialleistungen wie etwa H4 so ohne weiteres für Einwanderer vor.
Die EU ist da jedoch anderer Meinung, sie prüft, ob nicht jeder Einwanderer grundsätzlich Anspruch auf H4/Sozialhilfe hat.
Inwieweit das schlussendlich in die Gesetze einfliesst, weiss ich nicht.
Den Link dazu müsste ich rausfriemeln.
Von der freien Wohnort/Arbeitsplatzwahl bleibt das zu Recht unberührt.

Nicht nur Rumänien und Bulgarien hätten nicht aufgenommen werden dürfen, Griechenland wäre ein weiterer Kandidat aus der Vergangenheit, dem man zumindest den Beitritt in die Währungsunion verweigern hätte sollen.
In 2014 wird das nächste Paket geschnürt, soll zwar nicht die Höhe der vergangenen Kredite erreichen, aber steter Tropfen....

Naja, was solls, mit der Bundestagswahl sind alle Chancen verloren gegangen, dieses Fass ohne Boden zu entsorgen.
Als Demokrat muss man das eben so hinnehmen.

PIcasso1989

Warum hätte ich darauf eingehen sollen - die DDR ist in diesem Thread nicht Thema und auch von mir hier nicht eingeführt worden.

Aber weil es dich interessiert: es ist mir immer lachhaft erschienen, daß in der Tat nach DDR-Leseart der Nationalsozialismus scheinbar ein Phänomen der Bundesrepublik und Hitler fast schon ein Bundesbürger war.

Aber in diesem Thread geht es um die CSU, die erschreckend vielen Nazi eine lückenlose Karriere ermöglicht hat.

Wäre doch ganz schön, wenn sie sich wenigstens heute davon distanzieren würde.

Stattdessen agiert sie im NPD-Stil.

Tschamp

Griechenland wurde damals von Schröder und Eichel "empfohlen".
Das war einer der vielen Fehler der damaligen rot-grünen Regierung.

Ja, es ist absolut richtig, daß man bei der letzten Wahl versäumt hat die Weichen entsprechend zu stellen. Da gebe ich meinem "Vorschreiber" 260Horse vollkommen recht.