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Alt 28.06.2014, 00:43   #11
Demandred
Et invidiosum
 
Registriert seit: 01/2013
Beiträge: 7.286
Man darf auch nicht vergessen das "glücklich sein" auch ein Ausnahmezustand ist.Niemand ist 24 Stunden glücklich auch nicht in einer Beziehung, egal wie frisch sie ist.Wenn wir also noch eine Beziehung als Variable nehmen, die ebenfalls ein Glücksfall ist (Zeit, Ort, gemeinsamkeiten blablabla..alles Variablen die eher zufällig sind) ist eine glückliche Beziehung nich mehr als eine weitere "Ausnahme".Demnach ist es fast wichtiger alleine Glücksmomente zu haben als ausschließlich in einer Beziehung.Und dafür findet der Mensch auf vielseitige Art Ersatz: Den sogenannten "Flow" auf Arbeit, das Abtauchen in ein Hobby etc.
Wer zuhause verkümmert, weil er sich alleine fühlt, weiß nur nichts mit sich selbst anzufangen.Und ich rede nicht von jemanden der sich nun komplett isoliert.Das ist eine andere Geschichte.
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Geändert von Demandred (28.06.2014 um 01:11 Uhr)
Demandred ist offline  
Alt 28.06.2014, 00:56   #12
ich bins
Special Member
 
Registriert seit: 06/2010
Beiträge: 2.010
Bist frei Deine Hypothese empirisch zu verifizieren und mir eine Umgebung zu schaffen in der mich durchgehend keiner ärgert, wenn ich dann trotzdem grimmig gucke und meckere kannst Du abhacken recht gehabt zu haben, vorher ist das nur eine Behauptung.
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ich bins ist offline  
Alt 28.06.2014, 01:09   #13
Demandred
Et invidiosum
 
Registriert seit: 01/2013
Beiträge: 7.286
Zitat:
Zitat von ich bins Beitrag anzeigen
Bist frei Deine Hypothese empirisch zu verifizieren und mir eine Umgebung zu schaffen in der mich durchgehend keiner ärgert, wenn ich dann trotzdem grimmig gucke und meckere kannst Du abhacken recht gehabt zu haben, vorher ist das nur eine Behauptung.
Du meinst nicht mich oder?
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Demandred ist offline  
Alt 28.06.2014, 06:10   #14
gastlovetalk
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Glück ist im Schöpfungsplan nicht vorgesehen.

(Freud)
Dies ist Glaubenssache, es handelt sich nach meiner Ueberzeugung um strukturell Unbeweisbares.

Die Alltagskultur hat sich aber so entwickelt, dass gerade die Unsicheren, Unfertigen und Ungluecklichen allerfestens an die Machbarkeit des Gluecks glauben wollen.

Was bei manchem dazu fuehrt sich endlos unter Druck zu setzen oder auf andere Weise ungluecklicher zu sein als noetig.

Daher ist schon allein der Verweis, dass die Gluecksideologie der Alltagsgesellschaft, die auch hier auf LT im Grossen und Ganzen vorherrschend ist, falsch sein *koennte* meines Erachtens befreiend (und daher auch von mir ja schon, wenn auch ohne ein klassisches Zitat und damit ohne Begruendung und Einordnung gegeben worden).

Cooles Zitat an dieser Stelle, Pic!

(Modernistisch/biologistisch koennte man Freud uebrigens entgegenhalten, dass Endorphine durchaus Teil der Realitaet sind (sei diese nun geschoepft oder nicht, geplant oder nicht, das sind dann andere Punkte). Seine Position koennte dann wiederum in der leicht modifizierten Form "Dauerhaftes Glueck ist ... nicht vorgesehen." gerettet werden, da die Lebensdauer der Endorphine irgendwo im Sekundenbereich liegt und Freud wsl. der Meinung war, dass es nicht lohnt sein Leben auf etwas auszurichten, das so kurzlebig ist.)
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Geändert von gastlovetalk (28.06.2014 um 06:34 Uhr)
 
Alt 28.06.2014, 07:28   #15
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Stammt aus "das Unbehagen in der Kultur", einem der letzten Werke; ich hab's vor etwa einem halben Jahr mit Gewinn gelesen.
Freud bewegt sich da recht stark in der Nähe von Schopenhauer, aber ich denke, er begründet seine These recht gut.

Auszugsweise: "Die Frage nach dem Zweck des menschlichen Lebens ist ungezählte Male gestellt worden; sie hat noch nie eine befriedigende Antwort gefunden, läßt eine solche vielleicht überhaupt nicht zu. Manche Fragesteller haben hinzugefügt: wenn sich ergeben sollte, daß das Leben keinen Zweck hat, dann würde es jeden Wert für sie verlieren. Aber diese Drohung ändert nichts. Es scheint vielmehr, daß man ein Recht dazu hat, die Frage abzulehnen. Ihre Voraussetzung scheint jene menschliche Überhebung, von der wir soviel andere Äußerungen bereits kennen. Von einem Zweck des Lebens der Tiere wird nicht gesprochen, wenn deren Bestimmung nicht etwa darin besteht, dem Menschen zu dienen. Allein auch das ist nicht haltbar, denn mit vielen Tieren weiß der Mensch nichts anzufangen – außer, daß er sie beschreibt, klassifiziert, studiert –, und ungezählte Tierarten haben sich auch dieser Verwendung entzogen, indem sie lebten und ausstarben, ehe der Mensch sie gesehen hatte. Es ist wiederum nur die Religion, die die Frage nach einem Zweck des Lebens zu beantworten weiß. Man wird kaum irren zu entscheiden, daß die Idee eines Lebenszweckes mit dem religiösen System steht und fällt.
Wir wenden uns darum der anspruchsloseren Frage zu, was die Menschen selbst durch ihr Verhalten als Zweck und Absicht ihres Lebens erkennen lassen, was sie vom Leben fordern, in ihm erreichen wollen. Die Antwort darauf ist kaum zu verfehlen; sie streben nach dem Glück, sie wollen glücklich werden und so bleiben. Dies Streben hat zwei Seiten, ein positives und ein negatives Ziel, es will einerseits die Abwesenheit von Schmerz und Unlust, anderseits das Erleben starker Lustgefühle. Im engeren Wortsinne wird »Glück« nur auf das letztere bezogen. Entsprechend dieser Zweiteilung der Ziele entfaltet sich die Tätigkeit der Menschen nach zwei Richtungen, je nachdem sie das eine oder das andere dieser Ziele – vorwiegend oder selbst ausschließlich – zu verwirklichen sucht.
Es ist, wie man merkt, einfach das Programm des Lustprinzips, das den Lebenszweck setzt. Dies Prinzip beherrscht die Leistung des seelischen Apparates vom Anfang an; an seiner Zweckdienlichkeit kann kein Zweifel sein, und doch ist sein Programm im Hader mit der ganzen Welt, mit dem Makrokosmos ebensowohl wie mit dem Mikrokosmos. Es ist überhaupt nicht durchführbar, alle Einrichtungen des Alls widerstreben ihm; man möchte sagen, die Absicht, daß der Mensch »glücklich« sei, ist im Plan der »Schöpfung« nicht enthalten. Was man im strengsten Sinne Glück heißt, entspringt der eher plötzlichen Befriedigung hoch aufgestauter Bedürfnisse und ist seiner Natur nach nur als episodisches Phänomen möglich. Jede Fortdauer einer vom Lustprinzip ersehnten Situation ergibt nur ein Gefühl von lauem Behagen; wir sind so eingerichtet, daß wir nur den Kontrast intensiv genießen können."

Ähnlich ja die Grundbetrachtung des Lebens durch den Buddhismus.

Eines jedenfalls scheint mir nachvollziehbar: unsere Zeit ist mehr als früher auf der Forderung nach Glück aufgebaut. "Sofortbefriedigung" ist das Gebot, und natürlich ist seine Erlangung käuflich.

Das bedeutet aber auch, daß der, der erkennt, daß dieses nicht stimmt, frustriert sein wird. Wie man ja hier besser als anderswo erkennen kann.
Und "frustra" und Glück sind Gegensätze.

So lässt sich die Freud'sche These schon begründen. Er selbst macht das ja ähnlich.
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 28.06.2014, 09:07   #16
gastlovetalk
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Ja, ist schon interessant. Auch das mit der Kurzlebigkeit hat er ja (auch ohne chemisches Verstaendnis der Endorphine) schon miteinbezogen und meiner Vermutung entsprechend gedeutet.

Kurzweilig zu lesen, wieviele Glaubenssaetze und wie wenig heute noch Haltbares in seinen Texten steckt. Gerade Letzteres koennte ein Hinweis sein, wie sehr sich die Kultur / Welt nach Freud (evtl. auch wegen Freud) geaendert hat.
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Alt 28.06.2014, 10:07   #17
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Mir scheint die Argumentation heute noch zutreffend.

Auch, was Glaube/Religion angeht.
Denn einen Sin aus sich heraus zu finden ist mir (wie der Existenzphilosophie, aber z.B auch Hegel ff.) undenkbar.
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 28.06.2014, 11:17   #18
paula28
Golden Member
 
Registriert seit: 03/2009
Ort: Sachsen
Beiträge: 1.482
@ stilles wasser

Es ist immer wichtig zu erkennen, was Du selber gerade vermisst, und das auch je nach Dringlichkeit in die Realität umzusetzen.

Insofern ist Deine Frage nach dem Glück, wie man Glück allgemein erreicht, nicht so leicht zu beantworten. Es hängt von Dir selber, von Deinem Alter (23), Deiner Lebenserfahrung, Beziehungserfahrungen, Einstellung zum Leben usw. ab. Ohne diese DEINE eigenen Erfahrungen kannst du Dein „Glücklichsein“ gar nicht beurteilen, bewerten.

Wenn Du jetzt sagst, Du vermisst JETZT das Gefühl geliebt zu werden, emotionale und körperliche Intimität zu teilen…. Dann ist das genau das, was ich zu dieser Zeit in diesem Alter auch vermisst habe. Ich hatte einfach nicht den passenden Mann für mich gefunden. - Dieses "Problem" hatte ich dann relativ rigoros beendet, weil ich es anders gar nicht mehr ausgehalten hatte
Wenn du all das dann aber in Fülle hast (Liebe, Sex), und wenn Du genauso auch die Kehrseite einer Beziehung mit einer Frau (also die Voraussetzung für Liebe und Sex nach Deiner Definition) erlebt hast, dann ist dieses Thema nicht mehr wichtig für Dich. Erst dann kannst du dich anderen Dingen zuwenden, die dich genauso gut glücklich machen werden können.

Und darauf kannst du dann später in deinem Leben immer wieder zurückgreifen, falls du mal wieder in diese Situation von unerträglicher Einsamkeit oder unerträglicher Langeweile geraten solltest. Und erst dann können Dich diese anderen Dinge ebenfalls in den ersehnten Glückszustand versetzen, ohne diesen Mangel (Sex, Intimität mit einer Frau) dabei zu vermissen. So wie es leonora weiter oben beschreibt: sie ist allein glücklich und zufrieden. Das kann ich genauso unterstreichen. Das kannst du aber erst dann erkennen, wenn du die Erfahrung von Unglück einer engen Liebesbeziehung hinter Dich gebracht hast. Und das geschieht nicht, ohne dass du selber großes Leid erlebt hast…..

Glück und Unglück liegen liegen nah beeinander. Und wenn du nicht selber großes Unglück erlebt hast, kannst du das Glück u.U. gar nicht erkennen.
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paula28 ist offline  
Alt 29.06.2014, 01:16   #19
stilles wasser
Senior Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 01/2012
Beiträge: 504
Hey, ich freue mich, dass ja meine Gedanken mal wieder im angetrunkenen Zustand(nein, ich habe mich nicht alleine besoffen und bin nicht der Typ dafür ) hier einige Resonanz erregt haben.
Danke für Eure ganzen Posts, die ich in den letzten beiden Tagen mir durchgelesen habe, wenn auch nicht eingeloggt. Mir fehlt allerdings zur Zeit und die ganze nächste Woche die Zeit hier auf Kommentare einzugehen,da ich unitechnisch eine chaotisch-faul-antriebslose Zeit durchgemacht habe/bzw. mache und ich jetzt die Tage an einem Projekt arbeite, welches ich die ganze Zeit vor mich hergeschoben hatte. Die Abgabe ist übernächste Woche und jetzt merke ich auch, wie es langsam unter dem Arsch brennt.
Ich wollte hier nur kurz Rückmeldung geben, dass ich den Thread nicht vergessen habe und auch weiterhin bei Gelegenheit immer wieder hier reinschaue.
Drückt mir die Daumen, dass ich es gebacken kriege bis zur Abgabe!


Einen Vorteil hat der Stress: von morgens bis abends am Projekt, heute fast 12h morgen mindestens genauso viel-da bleibt keine Zeit zum Nachdenken über das eigene Glück.
Nur in diesen einsamen (auch gefrusteten ) Momenten nach einem Abend mit Alkohol, da kommen die innersten Gedanken öfter zum Vorschein.

Liebe Grüße von mir. lasst eure Gedanken, Erfahrungen und Tipps bzgl. der Fragestellung weiterhin hier
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stilles wasser ist offline  
Alt 29.06.2014, 07:19   #20
leonora
special
 
Registriert seit: 12/2009
Ort: im Leben
Beiträge: 15.939
na ja, wenn die Wirkung des Alkohols langsam nachlässt, dann fühlt man sich IMMER gefrustet, das ist pure Biochemie
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leonora ist offline  
 

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