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Alt 14.01.2015, 14:05   #1
YeOldeFerret
Golden Member
 
Registriert seit: 10/2009
Ort: Hessen
Beiträge: 1.156
Schulbildung: Status Quo wahren oder reformieren?

Inspiriert von der aktuellen Twitter-Debatte um eine 18 jährige Schülerin, welche keine Ahnung von Steuern, Miete und Versicherungen hat, dafür mehrsprachig Gedichtsanalysen anfertigen kann:

Ist unser Schulsystem nicht mehr zeitgemäß oder hat sich nur die Erwartungshaltung der Gesellschaft geändert?

Es stellt sich die Frage, ob die Schule als Institution nur auf den beruflichen Zweig in der Gesellschaft mit Basiswissen vorbereiten, oder ob man gleichermaßen auch für das Leben in unserer Gesellschaft "ausgebildet" werden soll.

Was denkt ihr? Ich hoffe auf rege Diskussionen!

Was denke ich?

Ich finde, das Beispiel mit dem Unwissen über Steuern bzw. wie man eine Steuererklärung richtig macht ist etwas schlecht gewählt in diesem Zusammenhang.

Meines Erachtens ist unser Steuersystem nicht ohne Grund so vielschichtig und kompliziert gestaltet. Immerhin verdient das Finanzamt jährlich sehr gut an nicht bzw. schlecht gemachten Einkommensteuererklärungen.

Der Staat als Lobbyist hätte vermutlich also keinerlei Interesse an großflächiger Aufklärung des Steuerwesens.

Hier gilt also ganz klar das Prinzip: Selber schlau machen, Einkommensteuererklärung selbst machen und seine zuviel gezahlten Steuern selbst zurückholen. Alternativ einen Steuerberater zahlen, der das nötige Fachwissen besitzt.

Ich finde, unser Schulsystem ist Alles in Allem schon gut so wie es ist. Dort bekommt man ein gutes Fundament, auf welchem man sein eigenes Leben gestalten kann. Allerdings ist viel Eigeninitiative gefragt. Die ersten Jahre nach der Schule standen die Eltern bei mir immer Antwort auf Fragen rund ums Lebens, jetzt nähre ich mich großteils von der gemachten Lebenserfahrung.

Es heißt ja nicht umsonst nach der Schule: Das Abenteuer Leben beginnt nun.
YeOldeFerret ist offline  
Alt 14.01.2015, 14:05 #00
Administrator
Hallo YeOldeFerret, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 14.01.2015, 14:52   #2
Iskander
Platin Member
 
Registriert seit: 04/2012
Beiträge: 1.792
1. zu mindest ich hatte zweimal verpflichtend Wirtschaft Recht, in der Schule, für die Steuererklärung selber machen reicht es sicher nicht, aber nen grundsätzlichen Plan hat man schon "wie Steuern funktionieren" oder "Miete" und " Versicherungen"

2. Wenn es mit der Steuererklärung wirklich wichtig wird, muss man eh meistens zum Experten

3.Ich finde man darf das alles nicht einfach durch die Brille der " wirtschaftlichen Nützlichkeit" sehen, ich bin jedenfalls froh von allem zu Mindest rudimentäre Kenntnisse zu haben, ich hab z.B. seit der Schule nicht wirklich was mit Bio, Chemie oder Physik zu tun gehabt, verdiene damit auch kein Geld, trotzdem reicht es um zu mindest oberflächlich viele Dinge zu begreifen

Und wenn mal das Internet eine Woche ausfällt weiss sonst so ziemlich niemand noch irgendwas ?, Da sollte man vorsichtig sein, in der Antike hätte man wahrscheinlich auch nicht geglaubt wie viel Wissen so einfach verloren gehen kann
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Iskander ist offline  
Alt 14.01.2015, 15:10   #3
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Du schreibst ganz richtig Schulbildung.

Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat.

Ich habe den Eindruck, daß zumindest gelegentlich die Schule zum
Instrument der Ausbildung von wirtschaftlich verwertbaren Subjekten
mutiert.
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 14.01.2015, 19:23   #4
Talamaur
Inventar
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Ich persönlich erachte es viel grundlegender, in der Lage zu sein, eine (einfache) Einkommensteuererklärung selbst zu erstellen, zu wissen, was Miete ist, eine Nebenkostenabrechnung nachvollziehen zu können und wenigstens so viel Ahnung vom Versicherungswesen zu haben, dass man sich nicht von jedem dahergelaufenen Vertreter über den Tisch ziehen lässt, weil man selbst keinen blassen Schimmer hat, als irgendwelche Gedichte oder das Geschwurbel irgendeines Autor-Heinis aus grauer Vorzeit interpretieren zu können.
Ja, ich finde, die Schule unterrichtet am Leben vorbei. Ich finde, dass ein Großteil dessen, was in der Schule gelernt und gelehrt wird, NICHT auf das Leben vorbereitet, obwohl sie ja eigentlich genau das leisten soll.

Nicht umsonst beschweren sich die Professoren seit Jahren darüber, dass sie im ersten Semester mit den Studenten erstmal den eigentlich Schulstoff nachholen müssen, weil der in der Schule eben nicht dran kam und die Ausbildungsbetriebe darüber, dass ein Großteil der Bewerber nicht ausbildungsfähig sind. Ich finde, das ist alarmierend, und ich finde es erschreckend, dass da seitens der Politik, die in unserem Land dafür verantwortlich ist, nicht gegengesteuert wird.
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Talamaur ist offline  
Alt 15.01.2015, 05:33   #5
la_manie
Lustiger Astronaut
 
Registriert seit: 11/2009
Beiträge: 4.803
Gut, das das auch hier mal angesprochen wird. Ich beginne meine Argumentation mit der Frage:

Wie haben wir damals eigentlich eine Versicherung abgeschlossen und eine Wohnung gemietet, so ganz ohne, dass wir das in der Schule hatten?

Ich habe so ein bisschen den Eiundruck, viele Jugendliche (grade aus normalen Haushalten) haben heute die Erwartung, dass man ihnen eine Vollkasko für das Leben gibt.
Das wird durch viele Eltern gefördert. Beginnt für mich im kleinen damit, dass die Jugendlichen oftmals den Schulbus nicht nehmen sondern von den Eltern bis vors Tor der Schule gefahren werden.

Die Jugendlichen verlernen, eigene Entscheidung jenseits von Twitter zu übernehmen. Verantwortung und Mut, der einen sicher auch mal auf die Nase fallen lässt.
Aber was sich ergibt durch Lebenserfahrung.

Der Naina Tweet hat mich auch zum Nachdenken gebracht. Ich bin letztendlich zum Schluss gekommen:

Die Schule ist eine Einrichtung, die Wissen vermittelt. Das Wissen zu verinnerlichen und anzuwenden ist Sache der Schüler- und sicherlich auch der Eltern.

Die sind zwar nicht immer der kompetenteste Ansprechpartner für alles- das aber trifft bei Naina sicherlich nicht zu.
Man sollte nicht immer nach mehr Schulfächern schreien. Schlechte und dumme Eltern gabs früher auch schon. Es ist Aufgabe der Gesellschaft, nicht der Anstalt Schule, solche Jugendlichen zu unterstützen.
Wir hatten ja hier im Forum in div. Themen schon Foristen, die Nachhilfe geben, Nachbarschaftshilfe praktizieren usw. Das ist das, was wir auch weiterhin brauchen.
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la_manie ist offline  
Alt 15.01.2015, 07:19   #6
ist
Special Member
 
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 5.550
Also mein Stiefsohn der die 8. Schulstufe als Klassenbester abgeschlossen hatte und das mit Noten mit denen er ohne Aufnahmeprüfung in die Oberstufe wechseln hätte können: Wenn ich sehe bei welch einfachen Rechnungen er ansteht und das er die einfachsten englischen Wörter nicht versteht... Aber das kommt dann der Pisa Studie gleich das in Österreich um die 30% der absolventen der 9. Schulstufe nicht Sinnerfassend lesen können.

Ich habe vor ein paar Tagen gelesen das in Finnland die Schreibschrift nicht mehr unterrichtet werden wird, sondern nur mehr Druckbuchstaben und stattdessen Computerschreiben und arbeiten.

Wäre zwar eine große Umstellung aber ich bin dafür.

Aber bei uns in Österreich gehen die Reformen in eine andere Richtung:

Zitat:
Wien. „Arbeitet zu zweit“, heißt es in einem Deutschbuch: „Eine/r ist Zuhörer/in, der/die andere ist Vorleser/in. Eine/r liest den Abschnitt vor, der/die Zuhörer/in fasst das Gehörte zusammen.“ In den (neueren) österreichischen Schulbüchern wird auf geschlechtergerechte Sprache Wert gelegt – und zwar zu viel Wert, wie Elternvertreter finden. Sie laufen nun Sturm gegen den „Genderwahnsinn“, den sie in den Unterrichtsmaterialien orten.
http://diepresse.com/home/bildung/sc...n-Schulbuchern

Zitat:
Der Staat als Lobbyist hätte vermutlich also keinerlei Interesse an großflächiger Aufklärung des Steuerwesens.


Kaum einer (zumindest in Österreich) weiß das die Inflation in Wirklichkeit eine Steuer ist. Der Staat (jetzt EZB) druckt weiteres Geld, dadurch wird das bestehende Geld weniger Wert. Der Staat (jetzt EZB) druckt das Geld das ihr gehört und entwertet im gleichen Ausmaß das der Bürger.

Aber auch Wirtschaftswachstum. Wir werden ja an der Nase herumgeführt von hinten bis vorne. Da steht Wirtschaftswachstum von 1% in der Zeitung. Nur wie wird das Wirtschaftswachstum ermittelt? Über den Preis. Wenn ich als Unternehmer meine Preise um 1% erhöhe damit ich mir das Leben weiterhin leisten kann, trage ich zu einem Wirtschaftswachstum von 1% bei ohne das ich auch nur einen Auftrag mehr abwickel. So wird die Heile Welt vorgegaukelt. Bei Österreich sind die Zahlen zirka das wir 1,7% Inflation haben und zirka 0,7% Wirtschaftswachstum. Man kann es zwar nicht genau so rechnen, aber es ergibt dann eine Rezession von zirka 1% wenn man die Inflation vom Wirtschaftswachstum abzieht. Für die Inflation werden zwar alle Preise heran genommen und für das Wirtschaftswachstum nur die Preise des im eigenen Land hergestellten Güter und Dienstleistungen, aber über den Daumen kann man es so schon rechnen.
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ist ist offline  
Alt 15.01.2015, 07:46   #7
Iskander
Platin Member
 
Registriert seit: 04/2012
Beiträge: 1.792
Zitat:
Kaum einer (zumindest in Österreich) weiß das die Inflation in Wirklichkeit eine Steuer ist. Der Staat (jetzt EZB) druckt weiteres Geld, dadurch wird das bestehende Geld weniger Wert. Der Staat (jetzt EZB) druckt das Geld das ihr gehört und entwertet im gleichen Ausmaß das der Bürger.

Aber auch Wirtschaftswachstum. Wir werden ja an der Nase herumgeführt von hinten bis vorne. Da steht Wirtschaftswachstum von 1% in der Zeitung. Nur wie wird das Wirtschaftswachstum ermittelt? Über den Preis. Wenn ich als Unternehmer meine Preise um 1% erhöhe damit ich mir das Leben weiterhin leisten kann, trage ich zu einem Wirtschaftswachstum von 1% bei ohne das ich auch nur einen Auftrag mehr abwickel. So wird die Heile Welt vorgegaukelt. Bei Österreich sind die Zahlen zirka das wir 1,7% Inflation haben und zirka 0,7% Wirtschaftswachstum. Man kann es zwar nicht genau so rechnen, aber es ergibt dann eine Rezession von zirka 1% wenn man die Inflation vom Wirtschaftswachstum abzieht. Für die Inflation werden zwar alle Preise heran genommen und für das Wirtschaftswachstum nur die Preise des im eigenen Land hergestellten Güter und Dienstleistungen, aber über den Daumen kann man es so schon rechnen
ähm, wie gesagt, an die genauen Stufen kann ich mich nicht mehr erinnern ( ich glaube (8; und 10. oder 7. und 10.) wir hatten das verpflichtend, und das dürfte in Bayern überall so gewesen sein

Zitat:
Ich habe vor ein paar Tagen gelesen das in Finnland die Schreibschrift nicht mehr unterrichtet werden wird, sondern nur mehr Druckbuchstaben und stattdessen Computerschreiben und arbeiten.
bin dagegen, hab schon erklärt warum
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Iskander ist offline  
Alt 15.01.2015, 18:01   #8
ich bins
Special Member
 
Registriert seit: 06/2010
Beiträge: 2.010
Miete : Muss man zahlen wenn man kein Eigentum erwirbt, Details siehe (veränderliches) Gesetz (Google hilft) und Mietvertrag der wohl hoffentlich erst gelesen und dann unterschrieben wird.
Steuer: Siehe (veränderliches) Gesetz, für Lohnsteuer und Co. entsprechende Software für paar Euro kaufen um es sich zu erleichtern.
Versicherungen: Nichts abschließen was nicht gesetzlich vorgeschrieben ist und auch das nur unter Protest, ansonsten gilt Höhe der Einzahlung * Einzahlungsdauer > Schadenswahrscheinlichkeit * Schadenshöhe, ergo lasst den Quatsch gefälligst sein oder zumindest dann die Beschwerden dass man kein Geld hat.

So Unterricht vorbei und was machen wir in den Rest der 45 Minuten also 44 ?
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ich bins ist offline  
Alt 15.01.2015, 21:52   #9
Luthor
jolly cynic & Inklishman
 
Registriert seit: 02/2003
Ort: NW1
Beiträge: 17.094
http://www.spiegel.de/schulspiegel/s...a-1013116.html

Ich glaube, ein bisschen mehr Bildung waere auch nicht schlecht.
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Luthor ist offline  
Alt 15.01.2015, 22:05   #10
Dave Bowman
Euer Liebden
 
Registriert seit: 05/2001
Ort: München
Beiträge: 14.550
Die Welle die da erzeugt wird, ist mir ein bisschen zu groß. Weshalb sollte die Schule ihren Zöglingen beibringen, wie man Mietverträge ausfüllt oder Versicherungen abschließt? Das sind für mich Dinge, neben vielen anderen, die man eben selbstständig lernen muss. Und was kann daran falsch sein, oder gar ein pädagogisches Versäumnis? Vielleicht ist die Erwartungs- und Anspruchshaltung von Naina in die falsche Richtung gezielt, oder einfach irreal.
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Dave Bowman ist offline  
 

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