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Fischli >°}}}>>< 01.04.2015 18:46

Zitat:

Zitat von Luthor (Beitrag 5284920)
Ich denke, also bin ich.
Wenn man an nichts denkt, ist man nicht?
Kann man an nichts denken oder ist das *an nichts denken* schon denken an etwas, naemlich nichts?

Und was geschieht mit dem Denken, dem Bewusstsein, wenn der Koerper stirbt? Stirbt es auch?
Kann man body & soul trennen oder sind sie eine organische Einheit?
Bevor man das nicht weiss, kann man auch die Frage nicht beantworten.
My 50p.

Gekauft :yeah:

Dave Bowman 01.04.2015 21:42

Welche Angst gäbe es denn zu haben vor dem "Nichts"? Diesen Zustand erfahren wir doch unser Leben lang - nachts, wenn wir schlafen, aber nicht träumen. Und? Fürchten wir uns deswegen vor dem Einschlafen?

Der Gedanke, dass nach dem Tod des Körpers der Geist, die Seele unbedingt weiterexistieren müssten, ist ein selbstgemachter, um die irrationale Furcht vor dem Tod zu lindern. Man ist leicht geneigt zu glauben, die Welt wäre ohne einen selbst nicht mehr dieselbe, dass man so einzigartig sei, dass man doch nach dem Tod unbedingt, in welcher Form auch immer, erhalten bleiben müsse.

Dabei gibt es überhaupt keinen Grund, den Tod zu fürchten. Das Leben macht ohne Tod keinerlei Sinn. Wir alle bestehen aus Elementen, die irgendwann von sterbenden Sternen produziert wurden und wir alle verwandeln uns eines Tages wieder in ähnliche Elemente. Ich weiß wirklich nicht, was daran so erschreckend sein sollte, dass man sich dermaßen an der Vorstellung eines Lebens nach dem Tod festklammern muss. Es ist ohne Sinn und Zweck an den Tod zu denken, solange man nicht begreift, dass man hier und jetzt ist, denn das Leben findet nicht nicht in der Vergangenheit statt und auch nicht in der Zukunft. Wer bewusst hier und jetzt lebt, der hat auch keine Angst vor dem Tod.

DMS 01.04.2015 21:48

Interessante Ansichten, allerdings denke ich nicht, dass Leute auf ein Leben nach dem Tod hoffen, weil sie sich für so wichtig für die Welt halten. Es ist denke ich eher die Angst davor, dass es tatsächlich, entgültig und für immer vorbei ist.

Dave Bowman 01.04.2015 22:01

Es sind für mich keine Ansichten, sondern Ausdruck dessen, wie ich lebe. Das Morgen oder Pläne für das Morgen haben für mich nur Bedeutung, wenn ich begreife, dass ich im Hier und jetzt lebe. Und darum ist der Tod auch in diesem Sinn ganz unwichtig.

Und sich selbst als zu wichtig für die Welt zu betrachten um sterben zu müssen, ist vielleicht ein bisschen missverständlich ausgedrückt und natürlich sicher nicht jeden betreffend. Eher ein Synonym für das sich ans Leben klammern.

amicelli8 01.04.2015 23:23

Ich sehe es ähnlich wie Dave.
Träume extrem selten und hab einen derart tiefen schlaf, dass ich nicht mal aufwache, wenn es draußen donnert oder ein anderer Menschen ins Zimmer kommt und irgendwas in normaler lautstärke macht. Mir könnte man die bude ausräumen während ich schlafe, ich würde nichts mitbekommen.

So stelle ich mir auch den Tod vor. Wie ein solcher traumloser tiefer schlaf ohne dass man wieder aufwacht.

An eine Wiedergeburt/ein leben nach dem tod glaube ich nicht so, aber lass mich da gerne positiv überraschen und würde mich natürlich freuen wenn es "etwas" gibt, wo man zB seine verstorbenen verwandten wiedertreffen kann...denke das ist auch ein wichtiger Grund, warum Menschen an etwas nach dem Tod glauben. Würde zB meine oma sehr gerne wiedersehen...

Demandred 01.04.2015 23:41

Ich finde nicht dass man den Tod und schlafen vergleichen kann.Wir wissen ja dass der Schlaf nichts endgültiges ist.Auch ist Schlaf messbar in der Phase in der wir es tun.

Das ist beim sterben anders, dort ist nur der körperliche Prozess/Reaktion messbar.Der tot an sich, ist nicht messbar.
Meine Theorie ist: Was würde geschehen wenn wir wüssten was uns nach dem ableben erwartet?Würden wir bereitwillig unser Leben beenden, wenn es uns schlecht geht?Oder würden wir versuchen ewiges Leben zu erreichen wenn wir wüssten, dass sich unsere "Situation" verschlechtert?
Unwissenheit ist hier ein Segen.So spornt es uns an, unsere Zeit sinnvoll zu nutzen, weil wir ja nicht wissen was am Ende geschieht.Wobei hier natürlich sehr subjektiv entschieden wird.Denn auch in höchster Not und Verzweiflung nehmen viele Menschen an, dass der Verlust des Körpers ein Segen wird.

Zitat:

So stelle ich mir auch den Tod vor. Wie ein solcher traumloser tiefer schlaf ohne dass man wieder aufwacht.
Das wäre gemessen an den Standards und Erfahrungen eines Lebenden.Tot zu sein, müsste aber eher so sein, sich zu erinnern, was 2 Jahre vor der eigenen Geburt geschehen ist und wo man da gerade war.

ist 02.04.2015 07:22

Danke Sailcat

Zitat:

Zitat von Sailcat (Beitrag 5284688)
Als mein Vater starb habe ich eine Distanz und Leere gefühlt, die ich nicht mal annähernd beschreiben kann. Für mich ergibt das gar keinen Sinn, es hätte umgekehrt sein müssen.

Ebenfalls mein Beileid Sailcat.

Ich glaube letztendlich richtet sich den Glauben an den Tod jeder so wie es ihm am besten hilft. Mein Vater hatte mir täglich in meiner Firma geholfen. Bis ein paar Tage vor seinem Tod. Natürlich glaube ich jetzt das er mich sieht, auf mich stolz ist wie ich es alleine weiter mache. Aus fremder Sicht würde ich sagen, das hat etwas mit Selbstmotivation zu tun und ist nur Einbildung. Ist auch jedem das seine. Wenn einem die eigene Sichtweise hilft über den Schmerz hinweg zu kommen, warum soll er sie nicht haben?

Aber generell kann man durch den Geist das Leben verlängern oder verkürzen. Mein Vater schloss die Augen nach dem letzten Kreuz des Priesters nach der Krankensalbung. Das konnte kein Zufall sein, sondern war von meinem Vater aus meiner Sicht garantiert selbst bestimmt.

Luthor 02.04.2015 07:37

Zitat:

Zitat von Dave Bowman (Beitrag 5284985)
Welche Angst gäbe es denn zu haben vor dem "Nichts"? Diesen Zustand erfahren wir doch unser Leben lang - nachts, wenn wir schlafen, aber nicht träumen.

Wenn man etwas erfaehrt, sich also dessen bewusst ist, spaetestens morgens nach dem Aufwachen, ist das nicht Nichts, sondern nachtraeglich bewusstes Unbewusstsein.

Niemand kann je wissen und erleben, wie ein Nichts ist, sich anfuehlt, weil mit dem Nichts auch das Bewusstsein darueber verschwindet. Man kann das Nichts nicht erleben.
Das ist ein Paradoxon. Jedoch spricht das auch dafuer, davor keine Angst haben zu muessen. :-)


Zitat:

Der Gedanke, dass nach dem Tod des Körpers der Geist, die Seele unbedingt weiterexistieren müssten, ist ein selbstgemachter, um die irrationale Furcht vor dem Tod zu lindern.
Das mag bei einigen Menschen der Fall sein, aber ich glaube, dass die meisten gar nicht Angst vor dem Tod und dem Ungewissen haben, sondern vor dem Sterbeprozess, der eventuell mit grossen Schmerzen und seelischer Pein verbunden ist.


Zitat:

Man ist leicht geneigt zu glauben, die Welt wäre ohne einen selbst nicht mehr dieselbe, dass man so einzigartig sei, dass man doch nach dem Tod unbedingt, in welcher Form auch immer, erhalten bleiben müsse.
Das trifft wohl auf jene zu, die sich einfrieren lassen moechten um zu geeigneter Zeit wieder anzutreten. :clown:


Zitat:

Es ist ohne Sinn und Zweck an den Tod zu denken, solange man nicht begreift, dass man hier und jetzt ist, denn das Leben findet nicht nicht in der Vergangenheit statt und auch nicht in der Zukunft.
Menschen mit Todessehnsucht (auch jene, die Vergangenheitgerichtet sind) verpassen vermutlich ihr Leben, weil sie einseitig focussiert sind.
Ich finde aber nicht, dass sich das Interesse und die Neugier am Sterben und am Tod, und ein bewusstes Leben in der Gegenwart ausschliessen.
Wir interessieren uns ja auch dafuer, wie Leben entsteht und erforschen dies.
Warum also nur den Anfang betrachten, aber nicht das Ende? Wie entsteht Bewusstsein (kann niemand beantworten) und wie endet es, bezw. was geschieht damit im Tod (kann auch niemand beantworten)?
Dass Menschen sich schon seit so langer Zeit dafuer interessieren ist (fuer mich) ein Indiz, dass der Forschungsdrang im Menschen angelegt ist. Ist Forschung zum Selbstzweck sinnlos?
I beg to differ.


Zitat:

Zitat von Demandred (Beitrag 5285015)
Was würde geschehen wenn wir wüssten was uns nach dem ableben erwartet?Würden wir bereitwillig unser Leben beenden, wenn es uns schlecht geht?

Ja, ich glaube, dass einige das tun wuerden.
Wenn man davon ausgeht, dass nach dem Tod nichts mehr ist, waere das sogar eine sinnvolle Sache. Wozu leiden, wenn man auch *nichts* sein kann (ich frage mich gerade schon wieder, ob nichts+sein sich nicht persé widerspricht)?
Andersherum berichtet man in retrospektiven Studien von Menschen, die nach Nahtoderlebnissen tatsaechlich ihr Leben nachhaltig anders leben, wesentlich positiver und wenn man so will, dankbarer und demuetiger.


Zitat:

Unwissenheit ist hier ein Segen.
Das sehe ich ebenso, auch wenn ich verdammt neugierig bin und dem Raetsel Sterben und Tod gerne ein bisschen auf die Spur kommen wuerde.

Morrigain 02.04.2015 08:30

Zitat:

Ich weiß wirklich nicht, was daran so erschreckend sein sollte, dass man sich dermaßen an der Vorstellung eines Lebens nach dem Tod festklammern muss. Es ist ohne Sinn und Zweck an den Tod zu denken, solange man nicht begreift, dass man hier und jetzt ist, denn das Leben findet nicht nicht in der Vergangenheit statt und auch nicht in der Zukunft. Wer bewusst hier und jetzt lebt, der hat auch keine Angst vor dem Tod.
Ich glaube, hier steckt viel wahres drin. Gerade im letzten Satz. Aber das Festklammern an das Leben oder der Vorstellung eines Lebens nach dem Tod hängt sicher nicht nur damit zusammen, dass man glaubt, für die Welt unentbehrlich zu sein. Prinzipiell hat das eher damit zu tun, dass wir Menschen, die wir lieben und die eventuell von uns abhängig sind, zurücklassen müssen. Das macht Angst. Ich könnte mir vorstellen, dass das dann im vorgerückten Alter leichter fällt. Freunde, Familie sind u.U. voraus gegangen, man trägt keine Verantwortung mehr für andere, kann irgendwie abschließen.

Das Beispiel mit dem Schlaf finde ich auch nicht schlecht. Nicht umsonst gilt der Schlaf als der kleine Bruder des Todes. Wie in der Narkose. Leider weiß ich nicht mehr, wie weit ich bei den letzten Vollnarkosen "ausgeschaltet" war, also ob es da noch sowas wie Träume gibt bzw. gegeben hat. Ich weiß aber, dass ich mit dem Bewusstsein in die Narkose ging, dass ich es jetzt auch nicht merken würde, wenn ich nicht mehr aufwachte. Und das war mir schon unheimlich.

Und Demandred hat recht, letztlich ist es ein Segen, dass wir nichts wissen über unser Ende und wie/ob es weitergeht.

Dave Bowman 02.04.2015 11:26

Zitat:

Zitat von Luthor (Beitrag 5285037)
I beg to differ.

You're welcome to. :)

Aber ich wollte mich ja gar nicht auf eine wissenschaftliche Ebene begeben, darum geht es mir nicht. Bewusst im Hier und Jetzt zu leben hat überhaupt nichts mit Wissenschaft zu tun, es ist eine Entscheidung gewesen. Noch viel weniger finde ich Forschung zum Selbstzweck sinnlos. Interessant, wie du darauf wohl kommst, dass ich das in Frage stelle? Recht hast du allerdings was mich betrifft in einer Sache: Da sich der Tod, besser, was danach kommt, bekanntermaßen nicht erforschen lässt, ist diese Form des Wissensdrangs für mich reine Zeitverschwendung, weil, genau - Hier und Jetzt.

Dass ich keine Angst vor dem Tod habe, sollte er tatsächlich das große, traumlose Nichts sein, liegt wie gesagt daran, dass ich das Nichts jede Nacht erlebe, genauer gesagt, nicht erlebe. Etwas, das ich nicht wahrnehme, kann mir keine Angst machen.

Warum aber ist die Angst nicht mehr zu sein bei vielen so groß und ausgeprägt? Da ist doch mehr dahinter, als nur die Furcht vor einem qualvollen Prozess des Sterbens. Das allein kann es nicht erklären. Vielleicht ist es wirklich der unterbewusste Schrecken, dass danach tatsächlich nichts mehr kommt, man einfach erlischt. Aber auch da frage ich einmal mehr: Na und? Was wäre daran schrecklich?


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