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01.04.2015, 18:46 | #21 | |||
süß-sauer mariniert
Registriert seit: 11/2012
Ort: Seeanemone
Beiträge: 4.776
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Zitat:
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01.04.2015, 21:42 | #22 | ||
Euer Liebden
Registriert seit: 05/2001
Ort: München
Beiträge: 14.550
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Welche Angst gäbe es denn zu haben vor dem "Nichts"? Diesen Zustand erfahren wir doch unser Leben lang - nachts, wenn wir schlafen, aber nicht träumen. Und? Fürchten wir uns deswegen vor dem Einschlafen?
Der Gedanke, dass nach dem Tod des Körpers der Geist, die Seele unbedingt weiterexistieren müssten, ist ein selbstgemachter, um die irrationale Furcht vor dem Tod zu lindern. Man ist leicht geneigt zu glauben, die Welt wäre ohne einen selbst nicht mehr dieselbe, dass man so einzigartig sei, dass man doch nach dem Tod unbedingt, in welcher Form auch immer, erhalten bleiben müsse. Dabei gibt es überhaupt keinen Grund, den Tod zu fürchten. Das Leben macht ohne Tod keinerlei Sinn. Wir alle bestehen aus Elementen, die irgendwann von sterbenden Sternen produziert wurden und wir alle verwandeln uns eines Tages wieder in ähnliche Elemente. Ich weiß wirklich nicht, was daran so erschreckend sein sollte, dass man sich dermaßen an der Vorstellung eines Lebens nach dem Tod festklammern muss. Es ist ohne Sinn und Zweck an den Tod zu denken, solange man nicht begreift, dass man hier und jetzt ist, denn das Leben findet nicht nicht in der Vergangenheit statt und auch nicht in der Zukunft. Wer bewusst hier und jetzt lebt, der hat auch keine Angst vor dem Tod.
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01.04.2015, 21:48 | #23 | ||
abgemeldet
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Interessante Ansichten, allerdings denke ich nicht, dass Leute auf ein Leben nach dem Tod hoffen, weil sie sich für so wichtig für die Welt halten. Es ist denke ich eher die Angst davor, dass es tatsächlich, entgültig und für immer vorbei ist.
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01.04.2015, 22:01 | #24 | ||
Euer Liebden
Registriert seit: 05/2001
Ort: München
Beiträge: 14.550
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Es sind für mich keine Ansichten, sondern Ausdruck dessen, wie ich lebe. Das Morgen oder Pläne für das Morgen haben für mich nur Bedeutung, wenn ich begreife, dass ich im Hier und jetzt lebe. Und darum ist der Tod auch in diesem Sinn ganz unwichtig.
Und sich selbst als zu wichtig für die Welt zu betrachten um sterben zu müssen, ist vielleicht ein bisschen missverständlich ausgedrückt und natürlich sicher nicht jeden betreffend. Eher ein Synonym für das sich ans Leben klammern.
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01.04.2015, 23:23 | #25 | ||
abgemeldet
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Ich sehe es ähnlich wie Dave.
Träume extrem selten und hab einen derart tiefen schlaf, dass ich nicht mal aufwache, wenn es draußen donnert oder ein anderer Menschen ins Zimmer kommt und irgendwas in normaler lautstärke macht. Mir könnte man die bude ausräumen während ich schlafe, ich würde nichts mitbekommen. So stelle ich mir auch den Tod vor. Wie ein solcher traumloser tiefer schlaf ohne dass man wieder aufwacht. An eine Wiedergeburt/ein leben nach dem tod glaube ich nicht so, aber lass mich da gerne positiv überraschen und würde mich natürlich freuen wenn es "etwas" gibt, wo man zB seine verstorbenen verwandten wiedertreffen kann...denke das ist auch ein wichtiger Grund, warum Menschen an etwas nach dem Tod glauben. Würde zB meine oma sehr gerne wiedersehen...
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01.04.2015, 23:41 | #26 | |||
Et invidiosum
Registriert seit: 01/2013
Beiträge: 7.286
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Ich finde nicht dass man den Tod und schlafen vergleichen kann.Wir wissen ja dass der Schlaf nichts endgültiges ist.Auch ist Schlaf messbar in der Phase in der wir es tun.
Das ist beim sterben anders, dort ist nur der körperliche Prozess/Reaktion messbar.Der tot an sich, ist nicht messbar. Meine Theorie ist: Was würde geschehen wenn wir wüssten was uns nach dem ableben erwartet?Würden wir bereitwillig unser Leben beenden, wenn es uns schlecht geht?Oder würden wir versuchen ewiges Leben zu erreichen wenn wir wüssten, dass sich unsere "Situation" verschlechtert? Unwissenheit ist hier ein Segen.So spornt es uns an, unsere Zeit sinnvoll zu nutzen, weil wir ja nicht wissen was am Ende geschieht.Wobei hier natürlich sehr subjektiv entschieden wird.Denn auch in höchster Not und Verzweiflung nehmen viele Menschen an, dass der Verlust des Körpers ein Segen wird. Zitat:
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02.04.2015, 07:22 | #27 | |||
Special Member
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 5.550
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Danke Sailcat
Zitat:
Ich glaube letztendlich richtet sich den Glauben an den Tod jeder so wie es ihm am besten hilft. Mein Vater hatte mir täglich in meiner Firma geholfen. Bis ein paar Tage vor seinem Tod. Natürlich glaube ich jetzt das er mich sieht, auf mich stolz ist wie ich es alleine weiter mache. Aus fremder Sicht würde ich sagen, das hat etwas mit Selbstmotivation zu tun und ist nur Einbildung. Ist auch jedem das seine. Wenn einem die eigene Sichtweise hilft über den Schmerz hinweg zu kommen, warum soll er sie nicht haben? Aber generell kann man durch den Geist das Leben verlängern oder verkürzen. Mein Vater schloss die Augen nach dem letzten Kreuz des Priesters nach der Krankensalbung. Das konnte kein Zufall sein, sondern war von meinem Vater aus meiner Sicht garantiert selbst bestimmt.
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02.04.2015, 07:37 | #28 | ||||||||
jolly cynic & Inklishman
Registriert seit: 02/2003
Ort: NW1
Beiträge: 17.094
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Zitat:
Niemand kann je wissen und erleben, wie ein Nichts ist, sich anfuehlt, weil mit dem Nichts auch das Bewusstsein darueber verschwindet. Man kann das Nichts nicht erleben. Das ist ein Paradoxon. Jedoch spricht das auch dafuer, davor keine Angst haben zu muessen. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ich finde aber nicht, dass sich das Interesse und die Neugier am Sterben und am Tod, und ein bewusstes Leben in der Gegenwart ausschliessen. Wir interessieren uns ja auch dafuer, wie Leben entsteht und erforschen dies. Warum also nur den Anfang betrachten, aber nicht das Ende? Wie entsteht Bewusstsein (kann niemand beantworten) und wie endet es, bezw. was geschieht damit im Tod (kann auch niemand beantworten)? Dass Menschen sich schon seit so langer Zeit dafuer interessieren ist (fuer mich) ein Indiz, dass der Forschungsdrang im Menschen angelegt ist. Ist Forschung zum Selbstzweck sinnlos? I beg to differ. Zitat:
Wenn man davon ausgeht, dass nach dem Tod nichts mehr ist, waere das sogar eine sinnvolle Sache. Wozu leiden, wenn man auch *nichts* sein kann (ich frage mich gerade schon wieder, ob nichts+sein sich nicht persé widerspricht)? Andersherum berichtet man in retrospektiven Studien von Menschen, die nach Nahtoderlebnissen tatsaechlich ihr Leben nachhaltig anders leben, wesentlich positiver und wenn man so will, dankbarer und demuetiger. Zitat:
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02.04.2015, 08:30 | #29 | |||
abgemeldet
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Zitat:
Das Beispiel mit dem Schlaf finde ich auch nicht schlecht. Nicht umsonst gilt der Schlaf als der kleine Bruder des Todes. Wie in der Narkose. Leider weiß ich nicht mehr, wie weit ich bei den letzten Vollnarkosen "ausgeschaltet" war, also ob es da noch sowas wie Träume gibt bzw. gegeben hat. Ich weiß aber, dass ich mit dem Bewusstsein in die Narkose ging, dass ich es jetzt auch nicht merken würde, wenn ich nicht mehr aufwachte. Und das war mir schon unheimlich. Und Demandred hat recht, letztlich ist es ein Segen, dass wir nichts wissen über unser Ende und wie/ob es weitergeht.
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02.04.2015, 11:26 | #30 | ||
Euer Liebden
Registriert seit: 05/2001
Ort: München
Beiträge: 14.550
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You're welcome to.
Aber ich wollte mich ja gar nicht auf eine wissenschaftliche Ebene begeben, darum geht es mir nicht. Bewusst im Hier und Jetzt zu leben hat überhaupt nichts mit Wissenschaft zu tun, es ist eine Entscheidung gewesen. Noch viel weniger finde ich Forschung zum Selbstzweck sinnlos. Interessant, wie du darauf wohl kommst, dass ich das in Frage stelle? Recht hast du allerdings was mich betrifft in einer Sache: Da sich der Tod, besser, was danach kommt, bekanntermaßen nicht erforschen lässt, ist diese Form des Wissensdrangs für mich reine Zeitverschwendung, weil, genau - Hier und Jetzt. Dass ich keine Angst vor dem Tod habe, sollte er tatsächlich das große, traumlose Nichts sein, liegt wie gesagt daran, dass ich das Nichts jede Nacht erlebe, genauer gesagt, nicht erlebe. Etwas, das ich nicht wahrnehme, kann mir keine Angst machen. Warum aber ist die Angst nicht mehr zu sein bei vielen so groß und ausgeprägt? Da ist doch mehr dahinter, als nur die Furcht vor einem qualvollen Prozess des Sterbens. Das allein kann es nicht erklären. Vielleicht ist es wirklich der unterbewusste Schrecken, dass danach tatsächlich nichts mehr kommt, man einfach erlischt. Aber auch da frage ich einmal mehr: Na und? Was wäre daran schrecklich?
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