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07.08.2016, 21:49 | #621 | ||
Elementar
Registriert seit: 04/2012
Ort: chersonesus cimbrica
Beiträge: 2.552
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Gute Frage, tausend Antworten....
Dienstlich hat es bei mir angefangen, mails, die während einer Abwesenheit gesendet wurden und an mehrere Adressate gingen, nicht mehr zu beantworten. Hier war die Erkenntnis: Wenn es wichtig war, kommen weitere Anfragen, ansonsten erledigt. Im Privaten hinterfrage ich die Einstellung von Personen. Wieso ist das wichtig? Wem ist das wichtig? Ist es Dir wichtig oder jemand anderem? Und wenn ja, warum lässt Du Dich beeinflussen, wenn es nicht Deiner Denke entspricht? Getreu dem Motto: meinen Vorgarten richte ich, wenn er mir nicht mehr gefällt, und nicht, wenn der Nachbar seit drei Wochen mit den anderen Nachbarn offensichtlich darüber lästert. Es liest sich einfach, ist dennoch wahr: Du allein bist Herr Deiner Gedanken und Du allein hast die Macht sie zu hinterfragen und neu zu überdenken. Alles andere ist die Prägung Anderer. Die darfst Du jederzeit zu Rate ziehen, aber sie müssen Deiner inneren Überzeugung stand halten, um Dich weiter zu bringen. Bringen sie Dich nicht weiter, darfst Du wieder selbst die Richtung vorgeben, sofern Du Dich traust. Das Leben ist ein wunderbares Spiel und der Tod eine ungleich tiefe Erkenntnis. Dennoch lohnt es sich ,das Spiel zu Ende zu spielen.
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07.08.2016, 22:11 | #622 | ||||||
jolly cynic & Inklishman
Registriert seit: 02/2003
Ort: NW1
Beiträge: 17.094
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Zitat:
Zitat:
Ob er Angst hatte, kurz vor seinem Tod, Angst vor dem Unbekannten und dass vielleicht doch nicht alles vorbei ist? War er ueberhaupt faehig, solche Gedanken zu denken? Zitat:
Wenn alles egal ist, wird niemand mehr zoegern, die abscheulichsten Dinge zu tun. Niemand wird mehr als der Vergangenheit lernen (was ja jetzt schon schwierig ist), wenn es egal ist und Moral und Ethik obsolet. Ich mag den Gedanken, dass es zur Entwicklung unserer Spezies gehoert, dass wir Empfindungen wie Reue haben. Dass wir soziale Strukturen entwickelt haben, dass wir weiter als bis zur eigenen Nasenspitze denken (koennen). Es sichert das Ueberleben. Waere alles egal, waere auch der Fortbestand einer Spezies egal. Und gleichzeitig ist unsere Spezies sehr grausam zu sich selbst. Mir faellt kein anderes Lebewesen ein, dass einen solchen Spass am Toeten hat. Vielleicht ist der Preis dafuer ja eine weitere Existenz in einer nicht so schoenen Umgebung. Zitat:
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08.08.2016, 20:08 | #623 | ||||
Der Hund
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
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Zitat:
Wäre natürlich denkbar wenn angeboren, also genetisch verankert. Zitat:
Am Ende hat er eine ganze Menge Selbstrechtfertigung betrieben ("ich wollte diesen Krieg nicht"), Äußerungen der Reue kenne ich nicht. Seine letzten Tage hat ja ein Engländer, Hugh Trevor-Roper, gut beschrieben. Eine noch bessere Darstellung gibt es von Anton Joachimsthaler. Er hat jedenfalls bis zum letztmöglichen Zeitpunkt gewartet. Der Weg hin zum Sterben ist ihm offenkundig schwer gefallen, als es so weit war. Er hat immer wieder auf Entsatz gehofft und sich danach erkundigt. Ein Verhalten entgegen den Äußerungen ein paar Jahre zuvor (in den sog. "Tischgesprächen"). Aber vor allem wie sein Wahn, ein Messias zu sein, entstanden ist, das wüßte ich gerne.
Geändert von PIcasso1989 (08.08.2016 um 20:11 Uhr) |
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09.08.2016, 21:57 | #624 | |||
Registriert seit: 08/2004
Ort: München
Beiträge: 19.817
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Zitat:
Das war der Pfleger der Frau.
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09.08.2016, 22:21 | #625 | |||
Registriert seit: 08/2004
Ort: München
Beiträge: 19.817
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Zitat:
Wir pendeln zwischen Angst und Freiheit - und daraus ergibt sich auch eine persönlich implizite Ethik - und die Sehnsucht nach Göttern, da es eine objektive Ethik gar nicht geben kann. Sartre erklärt uns unser Bewusstsein und seine unterschiedlichen Ebenen. Alles, was darüber hinaus geht beschreibt Sokrates: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Also halte ich mich persönlich an Sartres Existenzialismus - er ist nur auf den ersten Blick düster, in Wirklichkeit ist er ein humanistischer Aufruf, seine Freiheit zu nutzen, sich für die Welt verantwortlich zu zeigen und kreative Wege des Neuen zu gehen! Sedlacek meint im "Unsterblichen Bewusstsein", dass es "außerhalb" unseres bzw. aller denkbaren Universen InformationsEINHEITEN geben muss, die die Universen begründen - KEINE SEELEN. (Allerdings ist Sedlacek selber ein Kind des Informationszeitalters.... ?!) Ich denke, viele hier hängen nach wie vor dem Dualismus nach, dem Descarteschen Unterschied zwischen res cogitans (=Seele) und res extensa (=Körper). Ich denke nicht, dass es diesen Dualismus gibt. Beides sind zwei Seiten einer Medaille. ALLES, was hier an "übernatürlichen Phänomenen" postuliert wurde, kann der Existenzialismus auf individueller Ebene (als wer konkret was wie konkret erlebt hat nach einer ausführlichen Biografie-Analyse) erklären. Dafür gibt es die existenzielle Psychoanalyse. ...und jetzt geh' ich nach 6 Tagen in der großartigsten Stadt der Welt (London) schlafen...bin todmüde...
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10.08.2016, 08:58 | #626 | ||
Der Hund
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
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Sartre kann die Frage nach dem SINN nicht beantworten.
Und dualistisch haben schon die alten Ägypter gedacht, da braucht man zum Glück keinen Descartes.
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10.08.2016, 23:23 | #627 | |||
Elementar
Registriert seit: 04/2012
Ort: chersonesus cimbrica
Beiträge: 2.552
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Zitat:
Wie auch immer, der Dualismus, ohne ihn beim Wort zu nennen, ist wohl so alt, wie die Menschheit.
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10.08.2016, 23:30 | #628 | |||
Registriert seit: 08/2004
Ort: München
Beiträge: 19.817
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Zitat:
Daraus folgt auch, dass sich jeder die Götter ERSCHAFFT, für die er sich entschieden hat. Ergo: es gibt per se keine Götter und keinen Gott, Allah oder was auch immer...alles ist eine Erfindung des Menschen, der seine Angst, ganz alleine im Universum zu sein, niemals wirklich einem Anderen auf gleicher Höhe begegnen zu können (Kommunikation ist IMMER eine wechselseitige Objektivierung!), nicht zu wissen, warum er hier ist und wann das endet und was das alles soll durch die Erfindung einer höheren Macht ausweichen will - und somit ein Leben in "Unaufrichtigkeit" führt. Dabei sind wir in unserer Angst alle gleich - deswegen hat Sartre Solidarität gefordert. Übrigens haben wir diese Solidarität fast alle unreflektiert - das ist dann das, was man "ETHIK" nennt - reflektiert wird es sie nie geben, man kann sie nicht katalogisieren. Sartre hat das mal versucht in seinen "Cahiers pour une morale" (auf Deutsch: Entwürfe für eine Moralphilosophie), allerdings war ihm klar, dass er daran scheitern würde. 2: Das heißt nicht, dass sie richtig lagen. Der Dualismus ist eine wenig hilfreiche Denkweise (abgesehen mal davon, wenn jemand der Meinung ist, Geist und Materie wären zwei verschiedene - eigentlich voneinader getrennte - "Dinge"). Ich denke eher, dass Geist und Materie zwei verschiedene Seiten von "Informations-Einheiten" sind.
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10.08.2016, 23:46 | #629 | |||
Registriert seit: 08/2004
Ort: München
Beiträge: 19.817
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Zitat:
Sartre sagt - und ich unterschreibe das -, dass wir durch unsere Entscheidungen (unsere Entwürfe unseres Selbst) die ganze Welt daran binden. Beispiel: Es gab einmal den ersten Menschen, der sich aus Protest selbst verbrannt hat. DESSEN Entscheidung/Entwurf müssen wir nun - da wir ihn kennen - mit berücksichtigen in unserer Entscheidungsfindung, WIE wir protestieren wollen. Daraus resultiert unsere Verantwortung für die gesamte Menschheit! Sartre hat gezeigt, wie ein verantwortungsvolle Leben ohne Götter, ohne Autoritäten in Mitmenschlichkeit möglich und lebenswert ist!
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11.08.2016, 08:19 | #630 | ||
verwarnter User
Registriert seit: 06/2004
Ort: Baden
Beiträge: 10.654
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Das Verhalten von Lebewesen ist ein Ergebnis der Evolution.
Lebewesen verhalten sich instinktiv so, wie es für die Erhaltung ihrer Gattung am besten ist. Das größte Problem des Menschen ist, dass wir einen "freien Willen" haben und unser Verhalten reflektieren können. Dadurch entstehen Fragen wie: - Was ist richtiges Verhalten? - Ist mein Verhalten, das meiner Mitmenschen richtig? Ein weiteres "Problem" ist, dass wir Zusammenhänge, Ursache und Wirkung erkennen können. Dadurch nehmen wir Situationen nicht einfach nur so hin und dem Mensch stellen sich Fragen wie: - Warum geschieht das? - Warum passiert das ausgerechnet mir? - Bin ich schuld an (m)einer Situation? - Wie ist Leben entstanden? - Wo kommen ich her? - Was ist der Sinn des Lebens? - Gibt es ein Leben nach dem Tod? All diese Fragen können wir Menschen nicht abschließend beantworten. Unklarheiten bzw. offene Fragen erzeugen in einem Menschen ein unangenehmes Gefühl, das Gefühl "die Sache nicht im Griff zu haben". Dies ist auch der Grund, warum wir Menschen neugierig sind, das Bedürfnis haben Dinge, Zusammenhänge zu erkennen, zu erforschen und auch Regeln für das Zusammenleben zu erstellen. Erkenntnisse zu gewinnen oder Regeln zu erstellen ist mit Anstrengung für den Menschen verbunden. Deshalb hat der Mensch das Bedürfnis nach einer "höheren Gewalt" die das Zusammenleben regelt, die Einhaltung der Regeln überwacht und das Geschehen dieser Welt steuert.
Geändert von Silberlocke4904 (11.08.2016 um 08:24 Uhr) |
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