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Alt 02.02.2016, 18:33   #1
Yella
Pluviophile
 
Registriert seit: 10/2014
Beiträge: 3.445
Schubladen und Vorurteile

Heute hatte ich bei der Arbeit wieder mal so eine typische Situation, bei der die Vorverurteilung schneller zur Tür reinkam, als die Person selbst.
Ein kurzer Blick "Oh nee, DER schon wieder.", Schublade mit der Aufschrift *schrecklich nervtötend* auf und rein mit ihr.

Jetzt frage ich mich wie das mit diesen Schubladen eigentlich so ist, ob man da auch wieder rauskommt. Was muss passieren um einen Stempel wieder loszuwerden? Funktioniert das überhaupt?

Hier im Forum ist es oft ja auch üblich alte threads eines Users vorzukramen, wenn er ein Problem postet.

Ist Entwicklung gar nicht möglich oder warum setzt man immer das was war vor das was ist?
Gehen wir sowieso davon aus, dass jeder bleibt wie er ist?
Yella ist offline  
Alt 02.02.2016, 18:33 #00
Administrator
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Alt 02.02.2016, 18:47   #2
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Zu den wichtigsten Dingen im Leben zählt Erfahrung.
Sie unterscheidet den Lehrling vom Meister.

Gewiß gibt es immer wieder Menschen mit einer Negativ-Brille, die Erfahrung als Vorurteil diffamieren.

Dennoch gehe ich lieber zu einem erfahrenen Rechtsanwalt, Automechaniker, Installateur. Einem, der Dank seines Vor-wissens ein Vor-urteil hat. Er weiß auf den ersten, spätestens den 2. Blick, was Sache ist.

Deshalb konsultiert man ihn, den Schmidt statt des Schmidtchens.
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 02.02.2016, 18:50   #3
Mikelinho
Some Jekyll, some Hyde
 
Registriert seit: 01/2010
Ort: K.A.
Beiträge: 6.674
Zitat:
Zitat von Yella Beitrag anzeigen
Jetzt frage ich mich wie das mit diesen Schubladen eigentlich so ist, ob man da auch wieder rauskommt. Was muss passieren um einen Stempel wieder loszuwerden? Funktioniert das überhaupt?
Viel(es) muss/sollte passieren und vor allem beid- und gegenseitig.
Manchmal sind es auch nur reine Missverständnisse, Unwissenheit, auch das Sender-Empfänger-Problem.

Und manchmal passt Person X nicht zu einem (menschlich), wie auch umgekehrt, was auch nicht schlimm ist.
Sich mit jedem verstehen zu wollen, auch immer wieder Begründungen zur Entschuldigung für den Anderen zu finden, ist eine fast manische Einbildung.
Soetwas kann nur zu Persönlichkeits- und wohl auch Selbstwertstörungen führen.

Zitat:
Hier im Forum ist es oft ja auch üblich alte threads eines Users vorzukramen, wenn er ein Problem postet.
Offen gesagt ändern sich hier auch die wenigsten Protagonisten so sehr, gerade wenn sie Viel-Problem-Thread-Eröffner sind.
Das sind immer wieder Paralellen im Verhaltensmuster erkennbar...eigentlich bei uns allen.

Zitat:
Ist Entwicklung gar nicht möglich oder warum setzt man immer das was war vor das was ist?
Gehen wir sowieso davon aus, dass jeder bleibt wie er ist?
Möglich ist es, aber Grundstrukturen sind in unserer Persönlichkeit unveränderbar.
Eine psychisch-labile Person wird niemals eine totale 180-Grad-Wendung vollführen können oder eine Maus zu einem Löwen.
Das, was wir erleben, selbst machen, prägt uns vielmehr als wir selbst wahrhaben wollen.
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Mikelinho ist offline  
Alt 02.02.2016, 18:53   #4
Manati
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Ich glaube, einen Stempel wird man nicht so leicht wieder los. Vielleicht gar nicht mehr.
Ich erinnere mich daran, wie eine Dozentin im ersten Semester sagte: Nehmen Sie diese Chance wahr, frei von allen Vorurteilen Sie selbst zu sein.
Und sie meinte damit, dass man ja in der Schulklasse schon lange seine Rolle hatte, sich aber in der neuen Situation neu positionieren konnte.
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Alt 02.02.2016, 19:05   #5
Yella
Pluviophile
Themenstarter
 
Registriert seit: 10/2014
Beiträge: 3.445
Zu der genannten Person habe ich ja nun kein persönliches Verhältnis und ihn im Job ab und zu "ertragen zu müssen" ist aushaltbar. Trotzdem habe ich mich nachher gefragt wieso ich ihn schon vorher in die alte Schublade gesteckt habe, denn er war heute sehr umgänglich.
Ich möchte ja selber nicht so vor verurteilt werden, mache es aber selbst. Blöd!

Angenommen jemand verändert sich stark, wird aber in seinem Umfeld immer wieder durch die alte Brille gesehen, kommt die Veränderung bei denen überhaupt an? Wird sie überhaupt richtig wahrgenommen und akzeptiert?
Ich bin mir da gar nicht so sicher.
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Yella ist offline  
Alt 03.02.2016, 05:50   #6
Lynxx
Elementar
 
Registriert seit: 04/2012
Ort: chersonesus cimbrica
Beiträge: 2.552
Zitat:
Zitat von Yella Beitrag anzeigen
Zu der genannten Person habe ich ja nun kein persönliches Verhältnis und ihn im Job ab und zu "ertragen zu müssen" ist aushaltbar. Trotzdem habe ich mich nachher gefragt wieso ich ihn schon vorher in die alte Schublade gesteckt habe, denn er war heute sehr umgänglich.
Dann hast Du ihn doch aus der alten Schublade entlassen, oder?
Oder glaubst Du, das war eine einmalige Erscheinung?

Zitat:
Zitat von Yella Beitrag anzeigen
Ich möchte ja selber nicht so vor verurteilt werden, mache es aber selbst. Blöd!
Aufhören, in Schubladen zu denken ist m.E. der erste Ansatz,
selbst seine Schublade zu verlassen.

Zitat:
Zitat von Yella Beitrag anzeigen
Angenommen jemand verändert sich stark, wird aber in seinem Umfeld immer wieder durch die alte Brille gesehen, kommt die Veränderung bei denen überhaupt an? Wird sie überhaupt richtig wahrgenommen und akzeptiert?
Das kommt darauf an, wie flexibel derjenige Gegenüber ist und
ob dieser überhaupt in der Lage ist, das Schubladendenken
abzulegen.
Im Freundeskreis habe ich verschiedenste Reaktionen auf
Veränderungen erlebt. Von positiver Annahme und entsprechend
positiven Reaktionen bis hin zu Verwirrung/Verängstigung,
weil die schöne Ausrechenbarkeit flöten gegangen ist.

Egal, wie es aufgenommen wird, wichtig ist doch, dass man
selbst ein gutes Gefühl mit und in sich hat.
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Lynxx ist offline  
Alt 03.02.2016, 09:21   #7
gastdelete
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Yella Beitrag anzeigen
Heute hatte ich bei der Arbeit wieder mal so eine typische Situation, bei der die Vorverurteilung schneller zur Tür reinkam, als die Person selbst.
Ein kurzer Blick "Oh nee, DER schon wieder.", Schublade mit der Aufschrift *schrecklich nervtötend* auf und rein mit ihr.

Jetzt frage ich mich wie das mit diesen Schubladen eigentlich so ist, ob man da auch wieder rauskommt. Was muss passieren um einen Stempel wieder loszuwerden? Funktioniert das überhaupt?

Gehen wir sowieso davon aus, dass jeder bleibt wie er ist?
Vorurteile sind nichts Anderes als übereilte Bewertung von etwas oder jemanden, das/den man noch gar nicht gut genug kennt, um überhaupt eine Bewertung abgeben zu können. Daraus folgend ist der Weg, um diese Vorurteile abzuschaffen -soweit man es wirklich wünscht- die Person näher anzusehen, unter anderen Umständen zu erleben, Neues über sie in Erfahrung zu bringen.

Schubladen dienen lediglich der Pseudoerleichterung des Umgangs miteinander. Aha, nervtötend - weg. Aha, sieht Scheiße aus - weg. Wir können und wollen uns nicht so intensiv mit anderen beschäftigen, wie es notwendig wäre, zumindest um überhaupt eine handfeste Meinung über sie zu haben. Stattdessen werden Schubladen befüllt.

Vielleicht bleiben Menschen auch wie sie sind, aber kann man sicher sagen, dass man sie erst überhaupt kennt?

Zitat:
Hier im Forum ist es oft ja auch üblich alte threads eines Users vorzukramen, wenn er ein Problem postet.

Ist Entwicklung gar nicht möglich oder warum setzt man immer das was war vor das was ist?
Das frage ich mich oft genug, aber es ist ja nicht das Thema hier.
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Alt 03.02.2016, 11:49   #8
Kaesekuchen
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Bei mir passiert das automatisch. Der erste Eindruck zählt natürlich und wenn ich jemanden z.B. unfreundlich und unhöflich finde, speicher ich das ab und stecke die Person in die Schublade.

Wenn ich kann, meide ich die Person dann auch. Geht ja aber nicht immer. So ist es mir auf der Arbeit eben auch passiert, dass eine als unfreundliche abgestempelte Person mit der Zeit aus dieser Schublade "entlassen" wird. Ich hatte mich getäuscht, die Person muss damals einen schlechten Tag gehabt haben und ist nicht die Empathie in Person - aber voll okay.

Wie gesagt, ein automatischer Prozess. Allerdings hat die Person in diesem Fall nur eine zweite Chance "erhalten", da es nicht anders ging.

Wenn möglich meide ich Menschen nach einem schlechten ersten Eindruck. Das mag sicherlich nicht immer richtig sein, aber oft liegt man eben auch richtig.

Mir wurde jahrelang nachgesagt, dass ich auf den ersten Blick arrogant wirke. Dabei bin ich eigentlich nur introvertiert und froh, wenn ich vor mich hinträumen kann. Aber eben grundsätzlich ein freundlicher, offener Mensch (sofern man so etwas über sich selbst behaupten kann).
Ich kann natürlich auch nicht von allen Menschen verlangen, dass sie mir eine "zweite Chance" geben, weil ich etwas Falsches ausstrahle. Da müsste ich ja eher an mir arbeiten.
Wobei ich natürlich froh bin, wenn ich in Ruhe gelassen werde. Also arbeite ich auch nicht daran.

Was ich sagen will: Manchmal ist ja auch nicht der in-die-Schubladen-Packer "schuld", sondern derjenige, der etwas Falsches ausstrahlt.
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Alt 03.02.2016, 14:51   #9
Yella
Pluviophile
Themenstarter
 
Registriert seit: 10/2014
Beiträge: 3.445
Zitat:
Zitat von Lynxx Beitrag anzeigen
Dann hast Du ihn doch aus der alten Schublade entlassen, oder?
Oder glaubst Du, das war eine einmalige Erscheinung?
Unter Vorbehalt hab ich die Schublade mal offen gelassen. Er steckt schon sicher zehn Jahre darin und eine Schwalbe macht ja bekanntlich noch keinen Sommer.

Nein, ich finde es wirklich doof so zu kategorisieren, aber ich mache es trotzdem automatisch.

Zitat:
Aufhören, in Schubladen zu denken ist m.E. der erste Ansatz,
selbst seine Schublade zu verlassen.
Darüber muss ich noch nachdenken.

Zitat:
Das kommt darauf an, wie flexibel derjenige Gegenüber ist und
ob dieser überhaupt in der Lage ist, das Schubladendenken
abzulegen.
Im Freundeskreis habe ich verschiedenste Reaktionen auf
Veränderungen erlebt. Von positiver Annahme und entsprechend
positiven Reaktionen bis hin zu Verwirrung/Verängstigung,
weil die schöne Ausrechenbarkeit flöten gegangen ist.
Wieviel musste derjenige der sich verändert hat denn dafür tun, die Veränderung quasi beweisen?

Zitat:
Egal, wie es aufgenommen wird, wichtig ist doch, dass man
selbst ein gutes Gefühl mit und in sich hat.
Ich weiß, dass den meisten hier ihre Außenwirkung völlig egal ist.
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Yella ist offline  
Alt 03.02.2016, 15:39   #10
Trimalchio
abgemeldet
Zitat:
Zitat von Yella Beitrag anzeigen
Unter Vorbehalt hab ich die Schublade mal offen gelassen. Er steckt schon sicher zehn Jahre darin und eine Schwalbe macht ja bekanntlich noch keinen Sommer.
Wenn ich bemerke, dass es da eine Schublade gibt, überdenke ich das noch mal. Eine Zeit lang hatte ich ja die Schublade, ob Leute mit Problemen in der Beziehung sich nur trennen und dann postwendend das gleiche Problem haben. Dabei ist doch immer die Hoffnung, dass ich selber und auch andere dann dazulernen können.

Wenn frühere Threads zitiert werden, ist es allerdings viel einfacher für Betroffene sich gegen das darin liegende Vorurteil zu wehren: Die können dann schon mal protestieren und sagen, dass das Muster nicht mehr aktuell sei. Aber die "alte Haut" wird ja oft eher langsam abgestreift und es ist nicht gar so leicht und rückfallsfrei. Nach der ersten Schwalbe können dann aber noch immer mehr kommen.
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Trimalchio ist offline  
 

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